Der Frontman, der es nicht einsehen will

Es geht doch gar nicht darum etwas zu vergeigen, es geht darum zu spielen was einem Spaß macht und nicht dass was das Publikum hören will. Ausgenommen vielleicht Coverbands.
Ich würds nicht darauf beschränken.

Vielleicht missinterpretierst du meine Aussage ja auch ein wenig. Es geht nicht um ne Death Metal Band, die auf einmal Poprock spielen soll. Ich würd mich auch nicht hinstellen und plötzlich einen auf Justin-Timberlake-Band machen (wenngleich die echt gut ist). Aber: Ich bin der Überzeugung, dass man in nahezu jeder Stilrichtung so vorgehen kann, dass es etwas besser oder eben etwas schlechter läuft. Das Gefühl dafür entwickelt sich mit der Zeit, die Entscheidung muss natürlich jeder selber treffen. Nur Opranius fragte ja konkret, wie er jetzt seine Vorstellungen halbwegs retten und trotzdem besser ankommen kann. Ergo reicht ihm sein persönlicher Spaß nicht aus, um zufrieden zu sein. Und das klingt für mich definitiv nach Mittelweg.
Ich kanns nachvollziehen, denn wenn man als kleiner Idealist zum dritten oder vierten Mal nicht die erhoffte Publikumsreaktion erhält, geht das an die Substanz.
 
Wenn man vor Publikum auftritt und auch Geld dafür bekommt, dann geht es nur darum (und um nichts anderes), das Publikum zu "unterhalten" und bei diesem Emotionen "hervorzulocken".

Wer meint auf der Bühne , eine Ego-Nummer abziehen zu müssen, soll doch bitte das im Proberaum celebrieren. Diejenigen die das machen, haben leider noch nicht die Wechselwirkung zwischen einem Publikum, welches geil drauf ist und mitgeht und einer "animierenden" Band, die mit Herzblut spielt, miterlebt. Da sind mehr als 100% "Leistungssteigerung" bei der Band drinnen. Da kann man sich Kicks abholen.

Das "achte Gitarren Solo", "der abgefahrende Basslauf" usw. usw. sind für 99,9% des Publikums sowas von scheiß eagl.

Noch mal - wer Spass auf der Bühne haben will, muss das Publikum mitnehmen.

Glücklicherweise haben das noch nicht so viele Bands wirklich verstanden und können es umsetzten. Denn das bedeutet für mich (von mir gemanagte Band + meine eigene) höhere Gagen und mehr und bessere boockings. :rolleyes::cool:



Topo :cool:
 
Es geht doch gar nicht darum etwas zu vergeigen, es geht darum zu spielen was einem Spaß macht und nicht dass was das Publikum hören will. Ausgenommen vielleicht Coverbands.
Da kann man sich doch trotzdem drauf vorbereiten und für üben, heißt ja nicht zwingend dass der musikalische anspruch auf der strecke bleibt.

strongon14: netter beitrag und guter vergleich.

Ich versteh irgendwo was du meinst, aber mit so einer Attitüde kommste nicht weit. Das klingt für mich son bisschen nach, nimms mir nicht übel, paranoider Anti-Kommerz-Haltung, hat damit aber null zu tun. Wenn du live vor Leuten spielst, die ja wahrscheinlich auch dafür blechen, dann haben die ein Anrecht auf gute Unterhaltung. Dabei sollte dir nie der Spaß an deiner Musik verloren gehen und es bedeutet nicht, wie PaddyShadow richtig sagt, dass man seine Musik verbiegen muss. Aber man darf dem Publikum doch nicht das Gefühl geben, dass es der Band schietegal ist, wieviel Spaß die Leute haben. Und wenn die nach Song XY als Zugabe schreien, obwohl ihr Song YZ spielen wolltet, dann wärt ihr Idioten, wenn ihr an Song YZ festhalten würdet. Nur so als Beispiel. Musiker sind ja auch nicht zuletzt Dienstleister.
 
Zwei Beiträge, eine Reaktion: W0rd!
(Ausdruck von Zustimmung)
 
bobcät;3077003 schrieb:
Ich versteh irgendwo was du meinst, aber mit so einer Attitüde kommste nicht weit. Das klingt für mich son bisschen nach, nimms mir nicht übel, paranoider Anti-Kommerz-Haltung, hat damit aber null zu tun. Wenn du live vor Leuten spielst, die ja wahrscheinlich auch dafür blechen, dann haben die ein Anrecht auf gute Unterhaltung. Dabei sollte dir nie der Spaß an deiner Musik verloren gehen und es bedeutet nicht, wie PaddyShadow richtig sagt, dass man seine Musik verbiegen muss. Aber man darf dem Publikum doch nicht das Gefühl geben, dass es der Band schietegal ist, wieviel Spaß die Leute haben. Und wenn die nach Song XY als Zugabe schreien, obwohl ihr Song YZ spielen wolltet, dann wärt ihr Idioten, wenn ihr an Song YZ festhalten würdet. Nur so als Beispiel. Musiker sind ja auch nicht zuletzt Dienstleister.

hab ich irgendwo das gegenteil behauptet? gings hier irgendwo um liveauftritte? opranius bezo sich, genau wie ich auf komposition.
 
Das sind einfach 2 völlig verschiedene Philosophien, die hier aufeinandertreffen.

Problematisch wirds, wenn innerhalb einer Band diese 2 Philosophien vorherrschen.


b) möchte ich gerne mal ernstzunehmende bands von dir wissen die sich verbogen haben um erfolg zu bekommen.

Na, dann nehmen wir doch mal die Red Hot Chili Peppers. Die kennt jeder, die haben Erfolg. Seit? So richtig bekannt? ...

Californication Album.
Jetzt leg mal dieses Album und gleich danach das
'The Red Hot Chili Peppers' Album ein und sag mir dann, wie du das siehst.

Ich weiß nicht, was da intern in der Band abgegangen ist. Ich glaube nicht, dass die sich gedacht haben, "kommt, wir machen jetzt popigere Musik um damit mehr Erfolg zu haben"
Vieleicht haben sie sich einfach nur dahin entwickelt. Aber dennoch hätten sie damals in den 80ern so etwas nie gespielt.
 
Der Erfolg der RHCP kam mit der Blood, Sex, Sugar, Magic Scheibe und ich würde sagen über Jahre gesehen ist das ne Entwicklung, aber sicher keine bewusste Umstellung, oder?
 
Glücklicherweise haben das noch nicht so viele Bands wirklich verstanden und können es umsetzten. Denn das bedeutet für mich (von mir gemanagte Band + meine eigene) höhere Gagen und mehr und bessere boockings. :rolleyes::cool:
Mist, da hat's jemand verstanden... ich hab dich im Auge, Freundchen! :D
 
hab ich irgendwo das gegenteil behauptet? gings hier irgendwo um liveauftritte? opranius bezo sich, genau wie ich auf komposition.

Im Verlauf der weiteren Diskussion sagtest du auch was zu Liveauftritten, daher das Missverständnis. Gut, dann versteh ich deine Position was besser.

Bei RHCP war's vielleicht anfangs eine gewollte Entwicklung, denn das ist glaub ich auch ne Band, die nicht ständig dasselbe machen will. Beim letzten Album bin ich mir nicht sicher, inwiefern die bei Nummern wie "Snow" mitreden konnten.

Wer Dieter-Bohlen-mäßig alles auf Erfolg durchrechnet gehört in die Tonne gekloppt, klar. Zugeständnisse an das potentielle Publikum sind aber doch nicht grundsätzlich schlecht.
 
hoi slugs: stimme dir da eigentlich zu. der laie (publikum) kennt nicht mal den unterschied zwischen egitarre und ebass :)

die welche wahrgenommen werden sind: gesang und die mit den gitarren. drummer sind eh einfach zutat, keyboarder ebenso.

kommt natuerlich scharf auf die band und stilrichtung an, nicht ?? wenn ich z.b. das konzert der "MUTEMATH" ansehe.......da rockt jeder irgendwie ab. klar, der sänger hat wiederum charisma.......

wenn ich z.b. "VNV NATION" sehe: da gehts nur um den sänger, der muss abgehen, sonst geht da gar nix ab :) der drummer im background ist doch nur zutat :) und doch. würde er fehlen, sähe es ja bisschen kahl aus..

fazit: macht die band NICHTS mit dem publikum: ist das publikum auch still ! macht die band was mit dem publikum: macht das publikum mit !!! ich glaub das dies eine regel ist :)

also ist ein bisschen arbeit gefragt vom sänger.....animieren...der frontman oder frau muss eine frontsau sein mit charisma...wäre am wünschenswertesten oder ? ^^

hand umkehrt: als ich am konzert vom "PAOLO NUTTINI" in zurich war: der type hat gar nichts gemacht. war besoffen und hat sein gesicht mit seinen haarsträhnen bedeckt gehabt :) hat sich nicht mal gross bewegt, nur 20cm auf 20cm ...................das weibliche publikum ging aber trotzdem ab, weil die den geil finden, egal was er macht :)
diesen status muss man aber zuerst mal schaffen als band *gg*

es gibt also irgendwie doch keine goldene regel :)
 
Doch die gibts. Zumindest eine Faustregel. Und die hast du selber definiert:

der frontman oder frau muss eine frontsau sein mit charisma...wäre am wünschenswertesten oder ? ^^

Ich kann da nur alle 5 Daumen hoch halten! :great:
 
Ich kann da nur alle 5 Daumen hoch halten! :great:
Genreabhängig, wie gesagt.
Man muss je nachdem was man verkörpert nicht zwingend die Rampensau geben. Gibt viele Arten auf der Bühne cool rüberzukommen. Man braucht einfach eine Sicherheit auf der Bühne. Sone Aura, dass alles was man macht, genauso gewollt ist und genauso cool ist.
 
Hi slugs,

euer Problem ist, dass ihr Musik als Musiker hört. Klingt irgendwie blöd, ist es aber nicht. Jemand, der selbst Musik macht, hört sie anderes als die Mehrheit, die das nicht tut. Man hört genauer hin.
Das Publikum, wenn es nicht gerade Absolventen einer Musikschule sind:D, wollen abgehen, tanzen - halt unterhalten werden. Denen ist es schnurz ob man im Solo ein C oder Cis spielt oder ob ich im Takt 37 einen Schlag auf den Crashbecken oder auf der Ridekuppe mache.
Durch zuviel Perfektionismus kann die Spontanität, die auch zum Musizieren dazugehört, schnell verloren gehen. Was nützt das technisch perfekte Konzert, wenn das Publikum nur dasitzt und nicht weiss was es machen soll?
Sicher, man sollte sein Programm schon ohne grössere Katastrophen spielen könnnen, den einen oder anderen Fehler fallen wohl nur ein Bruchteil der Besucher auf (wenn überhaupt).
Einfach lockerer sein, ein cooler Spruch zur rechten Zeit nimmt das Publikum mehr mit, als das abgefahrenste Solo. Ein Paradebeispiel dafür sind die Ärzte, technisch sicher nicht das Nonplusultra. Aber sie reissen das Publikum mit und die flippen schier aus.
 
Jop, so ist es. Diese Erfahrung tat anfangs weh, aber so ist es nun mal.
Die Konsequenz daraus ist, weniger ist manchmal mehr.
Irgendwelche komplizierten Singlenote Themen im Vers Teil sind vollkommen fehl am Platz.
Aber dieses "weniger ist manchmal mehr" darf halt nicht nur von einem Bandmitglied ausgehen.
Ansonsten schnappen sich die anderen den Platz, den man frei lassen wollte zum atmen und am Ende ist wieder alles überladen.
Manchmal ist so eine Band wie eine Beziehung mit einer Frau...
 
Man sollte das Publikum aber auch nicht unterschätzen. Natürlich nimmt Otto Normalkonzertbesucher meistens die Feinheiten nicht wahr, aber alles trägt zu einem Gesamteindruck bei. Man muss das Soundgebäude ja nicht unbedingt auseinandernehmen können, um zu sagen "das ist gut" oder "das ist scheiße".

Schwierig in der Beurteilung wird's, wenn Bands sich komplett auf gefällige Musik konzentrieren. Also simple, aber wirkungsvolle Strukturen anstatt musikalisch hochwertiger Gebilde. Sowas zieht live meistens deutlich besser. Das müssen aber auch keine untrennbaren Gegensätze sein. Man kann auch gefällige, aber gleichzeitig hochwertige Musik spielen.
 
Ich meine wenn der Frontman das nicht macht, kannst du es ja auch machen! Nimm dir ein Mic und mach die Ansagen! Bei uns in der Band war es bis vor kurzem noch so das wir 2 Gitarristen hatten die spielten und sich bei den einzellnen Liedern abgewechselt haben beim Singen. So. Der springende Punkt war der das der andere Gitarrist (ich bin einer der 2) mehr Lieder prozentual hatte als ich und er einfach den Frontman hat raushängen lassen(obwohl wir beschlossen hatten das es sowas bei uns nicht gibt und alle gleichberechtigt sind u.s.w..... u.s.w.....) Das war bis zu unserem 3ten Gig so. (Abschlussfest in unserer Schule für Amerikaner die zum Austausch da waren) Mir ging das die ganze Zeit schon auf den Kecks das er vor der Show groß davon labert das er die Ansagen und so was macht aber dann auf der Bühne zum mir rüberschaut und leise sagt ich solle die Ansage machen. Das habe ich bei diesem Gig einfach alles an mich gerissen und auch gemacht. Im Großen und Ganzen hab ich dann den ganzen Ansagen und Witze-reissen Teil mit dem Bassisten zusammen gemacht. so in der Hälfte von unserem gig hat er dann endlich mal den Mund aufgemacht, unser "Frontman" und mal bisschen was beigesteuert.
So das Endergebnis war: Die Amerikaner sind gut abgegangen (POGO!), die anwesenden Eltern habe ich mit meinen Witzen erheitert und der Rest hatte ne gute Zeit. Schlussendlich stand ich prinzipiell als Frontman da. Wieso ich das sagen kann? Egal wer Fotos geschossen hat insgesamt war ich derjenige der am Meisten vertreten war auf den Fotos, gefolgt vom Bassisten. Es ist wie bereits schon gesagt wurde, derjenige hat die Aufmerksamkeit der die Band anspricht und das muss nicht unbedingt der Sänger sein und wer weiß, wenn du das vielleicht mal so machst spornt das ihn vielleicht auch an mal sich zu trauen was zu machen.

Falls du noch ein Beispiel haben möchtest für genialen Umgang mit dem Publikum: Schau die die Ärzte bei Rock am Ring 2007 an! Die sind auch nur so bekannt geworden weil sie wissen wie man Publikum unterhält, denen ihre Lieder waren auch mal so simpel das sie für eine Lagerfeuerrunde nur gerreicht hätten.

ahja und es hilft immerwieder wenn du einfach mal deine Ideen umsetzt und dann deine Bandmitglieder mit dem guten Ergebnis konfrontierts. So wie in diesem Fall. Mach du das einfach mal und geh danach zu den Leuten hör dir ihre Meinung an und schleif das Bandmitglied mit das die Meinung am stärksten vertritt die MUsik müsste nur gut sein. Die werden ihr blaues Wunder erleben, garantiert! :great:
 
Stellt einfach jedem en Mikro hin, dann wird scho irgendwer was machen.

Bei uns wollte der Sänger anfangs auch ned so viel sagen, nur das nächste Lied heitß so und dann hammer losgespielt.

Dann ham mer einfach mal noch 3 Mikros gekauft, jedem eins higestellt und dann hat jeder halt irgend ne scheiße geschmarrt, wie von allein. Hilft eigentlich immer ;) Außer es sind alles schüchterne, dann klappts ned^^
 
jeder ein mikro is sicherlich nie verkehrt. unsere sängerin war früher auch relativ "schüchtern" was die ansagen betrifft und deshalb hab ich da oftmals ausgeholfen weil ich eigentlich weniger probs hab egal wo mein maul aufzureissen :D
mittlerweile macht sie super ansangen, reagiert spontan aufs publikum und solche sachen eben. aus "tradition" hab ich auch eigtl immer ein mikro da stehn was ich aber nur noch selten nutze. aber grade diese kleinen sachen machens aus. z.b. wenn unsere sängerin über die single bandkollegen herzieht kann man so bisschen zurückfeuern bzw. sich gegenseitig bissl aufziehn oder auch mal ne ansage komplett übernehmen wenn sie was trinken will etc.

alles in allem müssen so ansagen auch immer aufs publikum und auf die location abgestimmt werden. bei auftritten in bars oder clubs brauchts keine großen ansagen sondern lieber gute musik während in nem juha oder so gute ansagen die leute wirklich zum party machen bewegen können. nochmal anderst siehts aus wenn man vor 20 leuten spielt oder wenn man vor 2000 leuten spielt. verallgemeinern kann man da nix ausser vllt dass wenn man etwas macht das immer cool rüberkommen muss.
 
Hallo,

Allso wir machen unsere Ansagen auch mindestens mit 2 Personen. Spätestens bei der Vorstellung des Quintetts stellt unser "Chef" uns 4 vor und ich dann im Anschluss den "Chef".

Gruß

Fish
 
Vllt bisschen OT, aber eine Sache die mir immer sehr hilft:

Mann kann und darf auf einer Bühne so gut wie alles machen.

Überlegt mal, wenn ihr einen seht der auf der Bühne mächtig abspastet. Denkt ihr: Gott ist das Scheiße wie der rumhopst? Neee, man denkt, "Oh kacke, wie geht der denn ab?^^ Das wäre jetzt in der Fussgängerzone peinlich ,aber auf der Bühne ist es llustig!"

Man kann auf einer Bühne die behämmertsten Witz bringen, die meeegaaaaschlecht sind. Aber das Publikum wird immer lachen. Und wernn es nur ist weil der Typ auf der Bühne nen schlchten Witz gemacht hat.
 

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