Der Ich-kann-ja-gar-nix-Thread

  • Ersteller Shitbreak
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hallo shitbreak,

wie übst du ?

gruß hanno


Hi Hanno,
das ist ne sehr globale Frage... und hängt von der zur Verfügung stehenden Zeit ab. Die beschränkt sich leider in der Woche auf zwei bis drei Abende durch Berufstätigkeit (wäre ich doch nur nochmal Schüler und könnte ab mittags bis in die Nacht spielen :). Dann geht's meist zunächst darum, mir neue Songs unseres Band-Songwriters draufzuschaffen.
Ich übe den Rest der Zeit eher nach Lust und Laune, manchmal zu Lern-DVD's, manchmal hab ich Bock auf nen Hendrix-Song oder irgendwas aus der "Guitar". Ich hab da kein festes Konzept (ist das der Fehler??? :D).. Dieses ewige Skalen-Gedudel halte ich keine zehn Minuten durch, dazu fehlt mir einfach die nötige Lust.. Sicherlich gehört zu dem Wunsch "ich will schneller werden" auch der Ehrgeiz, diese Kram stundenlang zu spielen.. aber ich hab wohl noch nicht das richtige Konzept für mich gefunden.

Wohin zielt die Frage.. hast Du nen guten Tipp für mich *Hoffnung schöpf*
 
mir gehts auch so das ich viele oder sagen wir fast jeden besser finde wie mich aber hey is ja gut so weil wennste der beste bist ist doch auch langweilig ... welche motivation hättest da noch?? manchmal find ich mein sound richtig geil und ein anderes mal würd ich am liebsten alles beim fenster rauswerfen und lieber flöte spielen anfangen lol (sorry nix gegen die flötisten) aber is doch im leben auch so manchmal hat man nen guten tag und ist stolz was man in seinem leben erreicht hat und manchmal denkt man was hab ich schon zeit etc.. vertan .
 
Dieses ewige Skalen-Gedudel halte ich keine zehn Minuten durch, dazu fehlt mir einfach die nötige Lust..

das geht schlecht zusammen:

keine zeit und lust (oder geduld ?) skalen zu üben und deprimiert sein, wenn andere "besser" sind.

wenn man sich entwickeln möchte, muß man sich auch mit den sachen auseinandersetzen, die man (noch) nicht so gut kann.

tonleiterübungen sind für mich ein wichtiger weg, technische sicherheit und freiheit zu gewinnen, indem bestimmte bewegungsabläufe durch nachhaltiges (d.h. regelmäßiges über jahre andauerndes) üben so sicher sitzen, dass sie reflexhaft "da" sind.

ausserdem können tonleiterübungen etwas sehr meditatives haben, wenn man sich drauf einläßt.

noch drei punkte:

1.) es spricht viel für gute übe-konzepte (da geht es nicht nur um "skalengedudel").

2.) ich habe in meinem ganzen leben mehr zeit mit mitspielen von scheiben meiner helden
oder "freistil" verbracht als mit zielgerichtetem üben. man lernt eine sprache auch eher über hören als über grammatikbücher.

3.) musik ist auch ein handwerk. die meisten angehenden musiker scheitern nicht, weil sie zu wenig "feeling" haben, sondern weil ihre technik zu schwach ist, diese gefühle auszudrücken (das gibt es auch umgekehrt: "roboter" ohne gefühl).

was daraus folgen könnte:

wenn du es schaffst, jeden tag nebenher 10 minuten konzentriert und mit anteilnehmender hingabe tonleitern zu üben (langsam und IN TIME !!!), dann wirst du in zwei jahren VIEL besser gitarre spielen als heute.

mit freundlichem groove hanno
 
das kann ich alles gut nachvollziehen, du hast da absolut recht.

wie bzw. in welchen übungsformen gestaltest du deine tonleiterübungen? einfach metronom an und immer eine lage rauf und runter? hast du einen trick, um das interessanter zu gestalten bzw. in irgendeiner form zu variieren? für mich ist das noch immer eine sehr ungeliebte pflichtübung.. mit der konsequenz, dass mein spiel immer eingeschränkt bleibt.

ansonsten kann ich dir nur beipflichten: ohne große mühe bzw. automatisch die richtigen töne zu finden, erleichtert den ausdruck des eigenen spiels, ähnlich einer fremdsprache, bei der ein größerer wortschatz den ausdruck wesentlich verfeinert..
 
Ich stimm dir im Grunde zu nite-spot. Nur jeder Mensch ist anders und lernt auch anders. Ich will hier nicht mangelnde Disziplin entschuldigen, aber manch einer lernt eher anhand vorbereiteter Materialien und andere können sich so nicht entwickeln, sondern können nur durch aktives Spielen (also in einer Band, durch Komponieren etc.) ihr Handwerk trainieren.
Ich setze mich ungern hin und tappe einfach mal stumpf 10 Minuten ein paar Skalen nur um meine Legatotechnik zu verbessern. Ich komponiere lieber und wenn ich denke dass da eine Legato/Tappassage hingehört dann übe ich das auch. Meinem Gitarrenspiel bringt das mehr, was ich auch anwenden kann, bzw. spielen möchte und das ist meist das was ich im Kopf habe.

mfg Flower King
 
in welchen übungsformen gestaltest du deine tonleiterübungen? einfach metronom an und immer eine lage rauf und runter? .

tonleiter rauf und runter ist sehr limitiert.

ich übe mindestens 30 (?? oder mehr ??) verschiedene übungen mit skalen und arpeggien (akkordzerlegungen) im wechsel (nach gefühl und wellenschlag, nicht nach einem festen schema).

ein praktisches beispiel:

die a- moll - pentatonik ist bekannt (?!?).

5. bund tiefe e - saite.

fingersatz: 1 4 / 1 3 / 1 3 / 1 3 / 1 4 / 1 4
in tönen : A C / D E / G A / C D / E G / A C

tonleiterübung von der tiefen e- saite 5. bund (ton A)

a.) ACDE / CDEG / DEGA / EGAC usw. immer 4 töne auf einem beat

b.) ACD / CDE / DEG / EGA usw. immer 3 töne auf einem beat

beat = tempo 60 auf dem metronom, im laufe der zeit (wochen, monate, jahre) steigern bis tempo 120 beats/min. und mehr.

diese skala passt über:
A - moll,
bei einem blues in A,
in C-dur,
über F maj 7,
Über Bb maj # 11
über G(7) sus 4
über G mol (6/9)
über Dm7/ (9)
über Ab moll und Bb moll als "outside - tension" ( kurz und schräg)
über Fis 7 altereriert

und bestimmt noch über eine menge akkorde mehr.

mit freundlichem groove hanno
 
Jetzt komm ich mir wieder blöd vor weil ich jetzt endlich ne Band zusammen hab und unser 2. Gitarrist spielt seit 1.5 Jahren und kann dieses ganze Zeugs von Van Halen spielen, ich mit meinen 6 Jahren Erfahrung nicht :S
 
Outside - tension?????

Fis / alteriert?????

:confused::confused::confused:

Scheisse, Mann - ICH KANN JA GAR NICHTS.......

:eek:




;)


hi lostlover,

da bin ich mir ungeprüft ziemlich sicher, dass das nicht stimmt

zur sache:

wenn wir zum beispiel eine funky groove in A- moll mit tempo 104 beats pro minute haben
und mit der A - moll pentatonik (noch schöner E - moll) rumturnen, klingt es sehr scharf
wenn wir kurzfristig einen halbton höher (oder tiefer) spielen und rechtzeitig (auf eine betonte zählzeit) wieder in A - moll landen. das ganze kann man outside-tension nennen.

F# alteriert:

wenn ein F# 7 - akkord eine quarte ("der 4. ton") höher zum H -dur will, besteht er aus den tönen F# A# (=Bb) C# E und wir können in H - dur (oder genauer F# - mixolydisch)
improvisieren.

jetzt kann man von diesem F# 7 - akkord ein paar töne alterieren (d.h. verändern zu tönen die nicht in der ursprünglichen H - dur - tonleiter enthalten sind).
meist alteriert man die none ("der 9. ton") G# und die quinte (der 5. ton) C#.

zu den akkordeigenen tönen F# A# E können jetzt die b9/#9 G und A (genauer eigentlich G##) und die b5/#5 C und D (C##) dazu kommen und für erheblichste leittonspannungen zur tonika H - dur sorgen. alle alterationen gleichzeitig stellen wohl meist ein harmonisches überangebot dar.

wenn ich jetzt die vier genannten alterationen plus die septime ("der 7. ton") E in einer reihe spiele, erhalte ich die töne A C D E G.
mit anderen worten eine lupenreine A - moll - pentatonik.

mit anderen worten: wenn ich über einen F#7 - akkord (bitte ohne quinte oder alteriert) improvisiere, kann ich drei halbtonschritte höher blueslicks spielen und klinge höllisch spannend bis schaurig schräg.

mit freundlichem groove hanno

ps: nicht nur vom vögeln wissen wir, jede spannung ist nur so gut wie die entspannung.
 
O.B.I.Hörnchen;2342242 schrieb:
Jetzt komm ich mir wieder blöd vor weil ich jetzt endlich ne Band zusammen hab und unser 2. Gitarrist spielt seit 1.5 Jahren und kann dieses ganze Zeugs von Van Halen spielen, ich mit meinen 6 Jahren Erfahrung nicht :S

Ja schön, kann er denn auch Kreativität an den Tag legen oder klingt sein Spiel eben nach einer mehr oder wenigen Van Halen Kopie? Kommt er mit einem Hammerriff an, wo die Band nur noch denkt boa? Und selbst wenn, lassen seine Kompositionen auch noch Raum für den Rest der Band?

Wenn ja, Hut ab.
 
@nite-spot

Danke. :) Schlage vor, wir checken das mal persönlich bei einem Tässchen Bier.

Meine Theorie-Kenntnisse kann man mit "gefährlichem Halbwissen" am besten umschreiben - da bin ich für gelegentliche Auffrischungen dankbar.
Die Mucke, die ich so mache, lässt allzuviele Experimente auch nicht zu. "....und führe mich nicht in Versuchung....." :D

Wenn ich mich zukünftig um einen Halbton vergrütze, ist das eine "outside tension" - der Gedanke gefällt mir. ;)




O.B.I.Hörnchen schrieb:
dieses ganze Zeugs von Van Halen

Ääähm - hat er wirklich mal mehr als 2 Stücke KOMPLETT durchgespielt? Oder bleibt's bei dem einen oder andern Riff und ein paar Solo-Auszügen?

Mal eben schnell ein bekanntes Riff runterschrubben ist immer noch der beliebteste und wirkungsvollste Blender von allen. Der Hörer unterstellt automatisch, das man das ganze Stück kann - was i.d.R. nicht der Fall ist.
 
Kannst ja selber auchma versuchen den Van Halen Kram zu spielen
 
Dann will ich auch mal noch kurz was zu sagen:
Ich spiele bereits seit 12-13 Jahren Posaune, und das mittlerweile recht gut (hatte auch lange Unterricht und so).
Vor ca. 8 Monaten hab ich angefangen, mir autodidaktisch Gitarre beizubringen.
Ich kenne das "ich-kann-ja-gar-nix-Gefühl" sehr gut. Vor allem, weils für mich ungewohnt ist. Hatte bisher nur Instrumente, auf denen ich gut bin/war.

Und jetzt muss ich mich eben wieder neu "hocharbeiten". Und dank diesem Thread seh ich das ganze jetzt durchaus positiver. Vielen Dank euch allen! :)
 

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