Der Ich-kann-ja-gar-nix-Thread

  • Ersteller Shitbreak
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hallo lost lover,

ich habe schon einige deiner beiträge gelesen, und vieles von dem was du schreibst, gefällt mir, weil sich darin kompetenz, erfahrung und ein eigenes denken ausdrücken
(speakerauswahl u.v.m.).

es gibt aber auch äusserungen, da klappen mir - in aller freundschaft - die fußnägel senkrecht nach oben, und sie reizen mich zum widerspruch!


Ich habe an mich vor allem den Anspruch, mein Publikum mit einem guten Gefühl nach Haus zu schicken. Und meine Erfahrung ist erstens: je "technischer" und "virtuoser" man spielt, desto schwieriger ist das. Und zweitens: wir Gitarristen überschätzen unsere Rolle in der Musik immens. Tatsächlich interessieren sich 90% der Musik-HÖRER in erster Linie für Rhythmus und Gesang. Ein Konzert ist dann ein Erfolg, wenn die bezechten Kerle die Refrains mitgrölen und die Mädels mit dem Hintern wackeln. Dafür sind Sänger, Schlagzeuger und Bassist zuständig. Als Gitarrist macht man schon einen ziemlich guten Job, wenn man die Jungs nicht bei der Arbeit stört.

Ich hatte vor einiger Zeit ein tiefgreifendes "aha"-Erlebnis: Ich habe an einer Jazz-Session teilgenommen. ca. 150 Leute im Publikum und ziemlich fitte Mucker auf der Bühne. Am Anfang hab ich dem Pianisten zugeraunt: "Bitte mach was simples - ich kann nur Blues". und dann hab ich drei Nummer lang schweissgebadet versucht, mich mit Pentatonik über Wasser zu halten. Während die anderen solierten, hab ich ein den Volumenregler auf Null gedreht und ein paar Akkorde gefaket. Mit hochroten Kopf von der Bühne - und jetzt die Pointe: im Publikum steht eine Gruppe meiner (Dorf-)Nachbarn! Alles Leute, die mich als Gitarrist bis dahin gar nicht kannten. Total begeistert: Meine Soli seien das absolute Highlight gewesen, endlich mal was zum zuhören "....die andern dudeln ja nur rum." :eek:

also, ich glaube mal, die meisten musiker sind damit einverstanden, ihrem publikum ein gutes gefühl zu vermitteln.

dabei ist die frage nach lockerer, entspannter kommunikationsfähigkeit wichtiger als die frage "virtuos oder einfach".
der grad der notwendigen virtuosität wird von der musik bestimmt:

tommy emanuel ist ein großartiger virtuose UND ein großartiger kommunikator.
mein lieblingsbeispiel bob dylan war nie ein virtuose und hat genuschelt.
eric clapton und miles davis haben mit dem rücken zum publikum selbiges mit wunderschönen tönen verzaubert.

ERFOLG auf grölende kerle und arschwackelnde mädels zu reduzieren, ist mir VIEL zu kurz gegriffen (obwohl ich weder dem einen und schon gar nicht dem anderen abgeneigt bin).

ich spiele nirgendwo gitarre, um die kollegen möglichst wenig (vielleicht sogar mit langen soli) beim job zu stören, sondern:

ich war mal als spätpubertierender ANGETRETEN, DIESE WELT MIT DER GITARRE AUS DEN ANGELN ZU HEBEN.
davon übrig geblieben ist heute der wunsch (und an guten tagen - vielleicht - die fähigkeit), die seele der menschen zu berühren.
oder anders gesagt, meinen selbstausdruck zu finden und mit den kollegen und dem publikum zu kommunizieren

zu deiner jazz-session:
ich finde es gut, ohne scheuklappen mitzuspielen, und offensichtlich hast du ja menschen erreicht. ich wage es allerdings zu bezweifeln , über einen jazzstandard wie "stella by starlight" oder "have you met miss jones" sinnvoll mit nur einer pentatonik zu improvisieren, dafür sind diese stücke harmonisch zu komplex.

da ist die begeisterung der dorfnachbarn beileibe nicht der maßstab für die qualität des gespielten. es geht mir um eine ernsthafte liebe zur musik, und wir können uns darüber
streiten, ob die "schaumschläger" oder die "verkrampften" diese weiter verfehlen.

das wollte - bei aller wertschätzung für dich, und leicht verspätet - gesagt sein!

mit freundlichem groove hanno
 
Dann bist du ja vielleicht "Musiker" und nicht nur "Gitarrist". :)
 
ich hoffe doch

(man kann nie sicher sein)
 
Man oh Man ich bin nu fast 17 und spiel schon 8 jahre,......das problem is jedoch das man nie auslernt,........aber vor einer woche war ich im gitarrenladen und wurde von nem 13 jährigen fertiggemacht,........das war bitte,........naja bin halt eher der blues gitarist und nicht der schnelle rocker^^
 
Was meiner Meinung nach wichtig ist wenn man solche jungen Leute sieht die total abgehen, ist das man sich immer bewusst macht das es drauf ankommt wie lange man spielt, nicht wie alt man ist...wenn ein 14 Jähriger irgendwelche Superschnellen Soli spielt ist das vllt. gar keine so große Sache weil er schon seit 7 oder 8 Jahren spielt, nur wenn der/die SpielerIn noch sehr jung ist wirkt das natürlich viel krasser...
 
Was meiner Meinung nach wichtig ist wenn man solche jungen Leute sieht die total abgehen, ist das man sich immer bewusst macht das es drauf ankommt wie lange man spielt, nicht wie alt man ist...wenn ein 14 Jähriger irgendwelche Superschnellen Soli spielt ist das vllt. gar keine so große Sache weil er schon seit 7 oder 8 Jahren spielt, nur wenn der/die SpielerIn noch sehr jung ist wirkt das natürlich viel krasser...

Da ich bald die 40 erreiche kann ich dir sagen: Ab einem gewissen Alter spielt Geschwindigkeit keine Rolle mehr - mit 20 wollte ich auch der Schnellste werden, aber das hat sich dann in den nächsten Jahren schon von alleine erledigt (Erfahrung).
Musikalisches Verständnis + Gefühl + Ton + etwas Technik = Basis für tolle Musik (für mich)

lg,NOMORE
 
also ich muss euch jetz einmal etwas sagen :D
ich bin wirklich froh auf diesen Thread gestoßen zu sein. ihc hab mir jetz die mhe gemacht so ziemlich alles durchzulesen. mir gings gerade heute auch noch schlecht weil ich mir dachte "eigentlich kann ich nix" aber wenn ich will, und da bin ich sicher ( is mir durch den thread hier bewusst geworden) kann ich gefühlvoll spielen. also danke an den threadersteller mir hat der thread auf jedenfall selvstvertrauen und kraft gegeben :)

mfg Nirvanafan
 
i spiel des was i kann und fertig... lieber was weniger schnell und dafür schön und richtig...

speil au scho seit 11 jahren und schneller wie vll max 160 komm i net XD

mir wurscht.. für die covermucke die ich mache reicht des locker zum posen :p ^^ und für mei andre band da reicht des auch ^^

da schreib ich die solos selber und wenn i was schnelles reinbau dann bau ich das halt so das ich das spielen kann.. is ja schließlich au mein solo wo i da schreib!!!

also ganz relaxt seh mer des :)

mfg
hansi
 
also erstmal um klarzustellen, ich bin zwar der kleine 15jährige teene, allerdings nicht der, der euch in grund und boden spielt^^ ich bekomm auch immer anfälle, wenn irgenwer mir was vorspielt. ok..ich spiele erst 1jahr ohne unterricht..egal^^ ich übe immerhin fleißig und bin jetzt stolzer nichts-könner!:great:
 
Da ich bald die 40 erreiche kann ich dir sagen: Ab einem gewissen Alter spielt Geschwindigkeit keine Rolle mehr - mit 20 wollte ich auch der Schnellste werden, aber das hat sich dann in den nächsten Jahren schon von alleine erledigt (Erfahrung).
Musikalisches Verständnis + Gefühl + Ton + etwas Technik = Basis für tolle Musik (für mich)

lg,NOMORE

Genau der Meinung bin ich auch:great:! Ich spiele sehr gerne zu "The Thrill Is Gone" o.ä. langsamen Blues Stücken, weil ich so genauso mein Gefühl ausdrücken kann, ohne Highspeed spielen zu müssen...klar, ich übe zwar jeden Tag meine Petrucci Übung da ich doch auch schnell werden will, bin aber in jedem Fall auch gerne mal "der Langsame";):)!
 
...klar, ich übe zwar jeden Tag meine Petrucci Übung da ich doch auch schnell werden will, bin aber in jedem Fall auch gerne mal "der Langsame";):)!

Gute Technik ist ja was feines - aber schämt euch nicht dafür wenn irgendwer "schneller" ist. Auch ER war mal langsamer ;)

lg,NOMORE
 
Gute Technik ist ja was feines - aber schämt euch nicht dafür wenn irgendwer "schneller" ist. Auch ER war mal langsamer ;)

lg,NOMORE

Tu ich ja gar nicht;)! Das klingt immer so "vorwurfsvoll" wenn du mich zitierst:D;)
 
Tu ich ja gar nicht;)! Das klingt immer so "vorwurfsvoll" wenn du mich zitierst:D;)

:D nicht gewollt !sorry - soll heißen: Seid stolz auf das was ihr schon draufhabt !:great:(ließ mal meine Sig)

lg,NOMORE
 
Ich spiele seit ganzen 6 Tagen :D (davon 2 Tage Pause wegen Handgelenkschmerzen :( ). Bei mir trifft das wohl wirklich zu, dass ich fast nix kann ;) , aber was will man von 4 Tagen Gittespielen erwarten?
Leute, die seit 17Jahren Gitte spielen und denken, dass jemand, der 8 Jahre Gitte spielt besser ist, als sie, die sind eindeutig zu selbstkritisch. Das muss nicht negativ sein, sondern das kann einen auch anspornen. aber das ist einfach mal der Fall, weil einfach 17Jahre ne seeeeehr lange Zeit ist. Nur Ausnahmetalente können in der Hälfte dieser Zeit genauso gut sein.
Wie hier schon gesagt wurde: Man sieht nur die (unvermeidlichen) Misserfolge und schätzt Erfolge vielleicht zu wenig. Ebenfalls schon erwähnt wurde, dass man ja spielt, weil es Spaß macht und nicht, weil man weltbester Gitarrist werden will.

Greez :)
 
Außerdem ist Gitarrespielen kein Wettbewerb oder Schwanzvergleich! Wenn ich sowas höre, "der hat mich im Musikgeschäft ganz schön fertig gemacht", dann kommt mir das kalte Kotzen!
Wer es nötig hat, in ein Musikgeschäft zu gehen, den Amp voll aufzureißen und sich dann einen abfiedelt, damit ihn auch jeder hören kann, ist das mehr als arm! Aber glaubt mir einfach, davon gibt es jede Menge! Und genau die Leute haben ein Selbstbewußtseinsproblem, weil die sich ihr Selbstbewußtsein darüber holen müssen!

Also, einfach kein Problem damit haben, daß es Leute gibt, die besser sind als man selbst! Davon gibt es in allen Bereichen eine Menge! Und wenn die Leute damit angeben müßen, dann sind das ganz arme Willis!

Einfach als Ansporn nehmen, sich selbst zu verbessern! Vielleicht das Gitarrespielen nicht als Konkurrenzkampf sehen, dann is alles entspannter! ;)
 
Nur Ausnahmetalente können in der Hälfte dieser Zeit genauso gut sein.

Nur Ausnahmetalente schaffen es in der Hälfte der Zeit genauso routiniert und gelassen zu arbeiten. Es geht ja nicht nur um die Technik im Solospiel sondern auch um "erarbeitete" Kreativität, Sicherheit im Zusammenspiel mit der Band etc. :)

mfg Flower King
 
hallo,

ich spiele seit 30 Jahren Gitarre, seit 22 Jahren in der gleichen Band, kann weder schnell, noch technisch versiert oder sonstwas spielen. Jeder Anfänger steckt mich mit seiner Technik in die Tasche... und soll ich euch was sagen?... das is mir wurscht, ... weil die gleichen Anfänger mit offenem Mund vor der Bühne stehen und Bausteine glotzen und sich fragen, wie kriegt DER nur so einen Ton hin. Und das bestätigt mich immer wieder: technisches Gefuddel bleibt technisches Gefuddel und ist weit entfernt von "Musik machen" ;)

Blues zum Gruß
Foxy
 
zum thema technisches geschick am instrument hab ich mal einen auszug aus dem buch "Fundamentals of Piano Practice" (http://foppde.uteedgar-lins.de/index.html) bereit:

"Musikalisches Spielen besteht nicht nur aus der Kontrolle der Finger; es ist die innere Vorstellung von der Musik. Deshalb hat die Technik ihren Ursprung im Gehirn, nicht in den Fingern, und musikalisches Spielen beginnt im Kopf - die Musik kommt nicht von den Fingern oder dem Klavier. Viele Schüler denken zu unrecht, daß die Finger die Musik kontrollieren, oder Sie warten darauf, daß das Klavier diesen großartigen Sound erzeugt. Das wird zu einer eintönigen Vorführung und unvorhersehbaren Ergebnissen führen. Die Musik muß aus dem Geist kommen, und der Klavierspieler muß das Klavier dazu bringen, das zu erzeugen, was er möchte. Dieser Vorgang hat einen Namen: mentales Spielen. Es ist die Fähigkeit, sich das Klavier in Gedanken vorzustellen und zu spielen."

vielleicht hängt beim virtuosen spiel mehr von der inneren einstellung als von irgendwelchen vererbten in stein gemeißelten fähigkeiten ab als man denkt

ich meine es gibt menschen die stark körperlich und/oder motorisch, geistig gehandycapt sind ...und trotzdem ein furchterregendes maß an virtuosität an ihrem instrument erreichen.
wenn man sich als zu schlecht empfindet sollte man meiner meinung nach nicht die hände in schoß legen sondern versuchen herauszufinden wo eigentlich das problem liegt... und dieses konsequent angehen... vielleicht wird man nicht besser weil man eventuell die ganze zeit falsch geübt hat. wenn man wirklich besser werden will denke ich kann man das tun... was zählt ist doch im endeffekt das ergebnis ...der klang der rauskommt... nicht wie alt man dabei ist oder wie lange man gebraucht hat um dahinzukommen

...man sollte sich bloss die frage stellen ob man das alles überhaupt will... wenn man ein bestimmtes level nicht überschreiten will brauch man sich darüber ja auch keine gedanken machen...

natürlich gibts auch immer trittbrett fahrer die das glück gehabt haben zufällig in einem bestimmten bereich in einer kurzen zeit ein gewisses level erreicht zu haben und damit dann angeben... darüber muss man hinwegsehen... wer angibt hat immer woanders ein defizit...
 
Ja dufte diskusion. Altes Srichwort sagt: der Ton macht die Musik. Die Hamonie aus Theorie und Prxis ist die richtige Entscheidung. Ich werde gerna mal zu Aushilfen mitgenommen. Ich weiß ebend welche Töne in welch Tonart passt und welche nicht. Spiele über jedes ob Strofe oder Ref. ein Solo wenn es gewünscht wird.Wenn dan mal so ein Jungspund mir was vorspielt, so irgend ein Solo oder Riff, frage ich Ihn ob er das auch aufschreiben kann. Kenneviele Musiker, die spien alles Vom Blatt und brechen bei dem ersten Solo ein, oder nehmen musikalisch jeden song im Solo auseinander, undkönnen nicht eine Note, geschweige einfacheKatenzen. Meine Schüler lernen erst mal sich einen Tackt einzuteilen, rytmisch stabie zuspielen. die Musik besteht nicht nur aus Solis. Gehört aber dazu. wie lehrnt man nun das Solospiel. Ausdem Arkord heraus. Mann solte sein Solo im Hinterkopf mit singen können und natülich auch die Strofe oder Ref. damit man im Tackt bleibt. sieh so ZZ Top oder AC DC. Die machen sichda nicht tot, aber es ist immer ein Konzept was Passt. der richtige Ton zur richtigen Zeit. Alles Andere ist Effekthascherei.
Es wird auch immer Bessere geben aber auch viel Schlechtere. Arbeiete an Euren theoretischen und pracktischen Aufgaben in der Band und zu hause. versucht eure Schwächen auszumerzen und schaut nicht auf andere. Gitarristen, die alles können gibt es nicht.
Gruß Tidow
 
....Mann solte sein Solo im Hinterkopf mit singen können....Gruß Tidow

...und wenn man das nicht nur im Hinterkopf, sondern tatsächlich mitsingen kann vorm Mikro (so fern man natürlich singen kann), dann ist das die Krönung :)

BzG
Foxy
 

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