Diatonisch oder chromatisch beim Hören unterscheiden?

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Mir ist leider keiner guter Titel eingefallen. Sorry!
Anm. d. Mod.: Habe mal versucht, den Titel etwas aussagekräftiger zu machen - Wil Riker
Ich habe schon, gelegentlich behauptet ich könne erkennen ob auf einem chromatischen oder auf einem diatonischen-wechseltönigen Instrument gespielt. Oft ist es so, aber beileibe nicht immer.Das liegt wahrscheinlich an meinem eingeschränkten musikalischen Hörvermögen. Ein Chromatisch-Spieler in meinem Freundeskreis hat behauptet er könne es immer. Dann habe ich ihn dies hören lassen
und er hat es nicht erkannt. Renato Borghetti spielt hier auf einem Club Organetto, wahrscheinlich in D/G?, von Scandalli. Wie geht es euch damit?
 
Eigenschaft
 
Hallo zusammen,

die Tonerzeugung und die Bauweise der tonformenden Teile sind beim gleichtönigen ("chromatischen") und wechseltönigen ("diatonischen") Akkordeon gleich. Was man hören kann ist die Stimmung oder der Cassotto-Einfluss auf den Klang.

Wenn ein wechseltöniges Instrument sauber auf seine 2-3 Tonarten gestimmt ist, dann klingt es in diesen Tonarten fallweise sauberer als ein gleichtöniges. Das kann man wohl hören, aber nur im direkten Vergleich und wenn das Musikstück es hergibt - Jazz jedenfalls nicht. Und Cassotto gibt es meines Wissens bei wechseltönigen Instrumenten nicht.

Also bitte nicht glauben, wenn man Cassotto-Klang bei einem gleichtönigen und schwebungsfreie Intervalle bei einem wechseltönigen Insztrument erkennen kann, dass man generell gleich- und wechseltönige Instrumente klangmäßig identifizieren könne.

Viele Grüße

morino47
 
und er hat es nicht erkannt. Renato Borghetti spielt hier auf einem Club Organetto, wahrscheinlich in D/G?, von Scandalli. Wie geht es euch damit?

Ich habe selbst nach dem Hinweis auf Borghetti noch so meine Zweifel, ob es wirklich eine diatonische ist.
Kenn mich ja nicht so aus, aber diese Chromatik zwischen 1:21 und 1:44 wäre schon erstaunlich.
 
Und Cassotto gibt es meines Wissens bei wechseltönigen Instrumenten nicht.
Auf jeden Fall haben die, bei den diatonischen und wechseltönigen "Club" genannten Ausführungen der Instrumente deines User-Namens, ein Cassotto.

Daneben gibt es steirische Harmonikas und Schwyzerörgelis mit Cassotto.

Gruß, Tobias
 
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Chromatik zwischen 1:21 und 1:44 wäre schon erstaunlich.
Hallo Klangbutter, gut hingehört. Aber wie ich feststellen muß hättest du es auch nicht bemerkt. Borghetti ist in Brasilien und darüber hinaus für viele DER Diatonic-Spieler und spielt beruflich niemals chromatisch. Hier zeigt er mal was.(von 6:44-6:48)
 
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Ok - nun glaube ich es und werde mich künftig nicht mehr so schnell festlegen.
Aber es ist schon so, dass dies eben auch nur in bestimmten Zusammenhängen gut funktioniert, also in einer bestimmten Range, die gerade gut in den Song eingepasst werden kann.
Einen Ton höher hätte es irgendwo wahrscheinlich einen Ton nicht gegeben und er hätte den Balg wechseln müssen, oder die Linie in ihrer Lage anders einbauen müssen.
Naja, mit irgendetwas muss der Mensch sich ja beschäftigen ... ;)
Ich sitze auch gerade über einem portugiesischen Programm und muss einige Titel aus seinem Repertoire einstreuen, weil ich nix typisch portugiesisches kenne.
 
Auf jeden Fall haben die, bei den diatonischen und wechseltönigen "Club" genannten Ausführungen der Instrumente deines User-Namens, ein Cassotto.

Daneben gibt es steirische Harmonikas und Schwyzerörgelis mit Cassotto.

Danke! So habe ich etwas dazugelernt. Zukünftig werde ich also das Gegenteil vertreten - und zwar mit Vehemenz und auf das Entschiedenste.

Auch geht es mir jetzt wie @Klangbutter oben, ich werde mich zukünftig nicht mehr so schnell bzw. vorschnell festlegen - auf einem Gebiet, wo ich mich nicht 100%-ig auskenne.

morino47
 
weil ich nix typisch portugiesisches kenne.
Was Borghetti spielt ist spezifisch Südbrasilianisch/Nordargentinisch, man kann auch sagen Gauchomusik, also nicht Portugiesisch. Vielleicht findest du hier eine brauchbare Spur:



[/QUOTE]
 
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Danke Dir! Hab mich schon durch einen ganzen Haufen gewühlt und werde viel in diesem Stil improvisieren. Trotzdem ist Forro nicht so weit weg und iirgendwie sind die Sachen griffiger als Fado. Kommt in dem Fall nicht so drauf an.
 
Ich habe schon, gelegentlich behauptet ich könne erkennen ob auf einem chromatischen oder auf einem diatonischen-wechseltönigen Instrument gespielt. Oft ist es so, aber beileibe nicht immer.
Gut, also Borghetti kann ein gleichtöniges Akko imitieren. Klappt das auch umgekehrt? Kann man auf einem Gleichtöner z. B. sowas imitieren:

 
Borghetti kann ein gleichtöniges Akko imitieren
Kannst du so sehen. Ich glaube aber nicht daß das seine Intention ist. Er spielt einfach gut. Für mich einer der allerbesten Wechseltöner.
 
Für mich einer der allerbesten Wechseltöner.
Ja, weil er so spielt, dass das nicht vom Spiel auf einem gleichtönigen Akko zu unterscheiden ist. Das hast du ja mit deinem Hörbeispiel oben gezeigt.

Aber mich würde das Umgekehrte interessieren: Wie und bis zu welchem Grad kann man auf gleichtönigen Instrumenten den Höreindruck von wechseltönigen Instrumenten nachahmen?

Im dem Videobeispiel oben spielt der Musikant klare rhythmische Impulse für die beeden Tänzerinnen. (Er verstärkt sie noch durch sein Fußstampfen.) Die Akkorde klingen klar und tragend. Gibt es jemanden, der so auf einem gleichtönigen Akkordeon spielt?
 
Wie und bis zu welchem Grad kann man auf gleichtönigen Instrumenten den Höreindruck von wechseltönigen Instrumenten nachahmen?
Er spielt Stücke, die normalerweise (zu 95 %?) auf Diatonischen, haupsöchlich B/C gespielt werden. Es klingt für mich schon etwas flüssiger, aber ich denke daß er mit konsequentem Balgwechsel den Eindruck einer Diatonischen erzeugen könnte. Ich würde mich freuen wenn einer der Foristen es mal probieren würde. Mit irgendetwas müssen sie sich schließlich beschäftigen:)
 
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Hier zum Thema mit Chromatik wie Diatonisch klingen ;)

 
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Wie und bis zu welchem Grad kann man auf gleichtönigen Instrumenten den Höreindruck von wechseltönigen Instrumenten nachahmen?

Da frage ich mich, ob man die Frage überhaupt sinnvoll beantworten kann - sowohl in die eine, wie in die andere Richtung.

  • wechseltönige, wie gleichtönige Akkordeons sind der gleichen grundsätzlichen Bauart: Grundfunkton durchschlagende Zungen
  • Beide Bauarten könne mit Cassotto, Jalousie, offen, ohne Cassotto etc gebaut werden - da seh ich keine markanten Unterschied.
  • Unterscheiden könnten sie sich in der Stimmung: gleichgestuft (gleichtönige, chromatische) bzw. rein (wechseltönige) - kann, muss aber nicht.
  • Meist ist bei wechseltönigen der Balgwechsel zu hören - das markante asthmatische Röcheln während des Stücks ist oft ein Erkennungsmerkmal... scheidet jedoch aus, wenn ein Könner hinter dem Instrument sitzt und das entsprechend meisterhaft umsetzt (siehe obige Videobeispiele)

-> Da die meisten wechseltönigen jedoch einen anderen Aufbau und somit anderen Klangtypus haben als die chromatischen, meint man das am Klang hören zu können...meint man, ... aaaber .. siehe oben!
-> Ebenso hört man bei den allermeisten Spielern den Balgwechsel aber das kann man, wenn man entsprechend übt auch gut eliminieren.

-> Bleibt als einziges die Stimmung.. gilt aber nur solange die Dinger auch rein gestimmt sind (ist aber beileibe nicht allgemein üblich. Und da hört man das auch nur, wenn Akkordoe gespielt werden.


-> Aus meiner Sicht ist nur aufgrund des Instrumententypus nicht sicher unterscheidbar, was für ein Instrument gespielt wird!
 
Da frage ich mich, ob man die Frage überhaupt sinnvoll beantworten kann

Aus meiner Sicht ist nur aufgrund des Instrumententypus nicht sicher unterscheidbar, was für ein Instrument gespielt wird!

Das ist doch schonmal eine sinnvolle Antwort.


Hier zum Thema mit Chromatik wie Diatonisch klingen
Klingt für mich 100% wie Taste, aber schön dynamisch gespielt. Wir (meine Musikfreunde und ich) haben es kürzlich zu fünft gehört, und ausgerechnet die zwei Taste-Spieler haben es für diatonisch gehalten (einer mit Zweifeln). Ich vermute, weil sie dieser Musikrichtung automatisch die Diatonische zuordnen. Wahrnehmung hat ja auch viel mit Prägung (sprich Voreinstellung) zu tun. Immerhin findet durch das Aufwerfen der Frage
tatsächlich eine Auseinandersetzung mit dem Thema statt. Das hat sich auch auf das Zusammenspiel ausgewirkt
 
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Ah interessant!
Ja, ich habe es auch total der Musikrichtung unterworfen und es ganz ungewöhnlich gefunden, dass diese Musik mit einem kleinen Chromatischen Tasteninstrument so toll performt wird!
Finde den Austausch voll gut!
Ich denke ich werde irgendwann zumindest ein paar dieser typischen Sachen mit einer kleinen Diatonischen lernen. Gefält mir gut
 
Meist ist bei wechseltönigen der Balgwechsel zu hören - das markante asthmatische Röcheln während des Stücks ist oft ein Erkennungsmerkmal... scheidet jedoch aus, wenn ein Könner hinter dem Instrument sitzt und das entsprechend meisterhaft umsetzt (siehe obige Videobeispiele)
Ja. Aber das geht an meiner Frage doch vorbei. Dass man mit einem (geeigneten) wechseltönigen Instrument ein gleichtöniges Instrument (unter bestimmten Bedingungen) klanglich imitieren kann, ist ja ad oculos bzw. ad aures vorgeführt worden.

Mich interessiert das Umgekehrte: Kriegt man das markante asthmatische Röcheln und das jeweils rhythmisch akzentuierte druckvolle Einsetzen (wie in meinem Videobeispiel) mit einer gleichtönigen Kiste überhaupt hin? Denn das sind ja typische Erkennungsmerkmale für wechsltönige Quetschkommoden. (Da hilft Brechin -- so schön er auch spielt -- nicht viel weiter, weil er eben sehr glatt spielt.)
 
Kriegt man das markante asthmatische Röcheln und das jeweils rhythmisch akzentuierte druckvolle Einsetzen (wie in meinem Videobeispiel) mit einer gleichtönigen Kiste überhaupt hin?

Das glaube ich weniger, dafür würden solche Balgwechsel (buhhh!), wie sie diese Dame mit aller Konsequenz produziert, völlig unmöglich, da gleichzeitig der Ton wechselt.
 

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