Diatonisch oder chromatisch?

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Hallöchen!
Kurz erklärt: Seit 30 Jahre spiele ich ganz gut Gitarre, habe aber seit vielen Jahren nichts mehr gemacht.
Nun habe ich mich in die Mundharmonika verliebt und möchte das gerne richtig lernen.

Mit der Bluesharp kann man ja schon tolle Sachen machen, aber es fehlen halt einige Töne. Auch mit Bending.
Selbst die besten Harp-Spieler auf YouTube können mit der Bluesharp kein vernünftiges "Ave Maria" spielen.

Meine Musikrichtung ist Folk (Bob Dylan etc.) / Klassik / Country und deutsche Volksmusik.

Ist es für mich sinnvoller eine chromatische Harp zu kaufen oder kann man mit der Bluesharp auch "alles" spielen?

Danke im Voraus :)
 
Eigenschaft
 
Je nach Musikrichtung bzw. -stil spielen Akkordspiel sowie Oktav- und Tremoloklang eine Rolle oder auch nicht. Bei der Auswahl einer Harp geht es im "fortgeschrittenen Stadium" um mehr als nur die Frage, welche (Melodie)Töne mir das Instrument bietet. Betrachtet wird auch die Tonanordnung in den Kanzellen (Richter, Solo, ... ) und die daraus resultierenden Möglichkeiten, typische Stilmerkmale herauszuarbeiten.
Aufgrund der von Dir genannten Stilrichtungen vermute ich, dass Du im Laufe der Zeit ganz unterschiedliche Mundharmonikatypen austesten wirst. Am preisgünstigsten ist der Einstieg mit der Bluesharp. Am einfachsten für das Einzeltonspiel ist wegen der großen Lochabstände der Einstieg mit einer richtig guten Chromatischen, die nur wenig Luftverlust hat. Wobei sich dann bei letzterer noch die Frage stellt, ob für Dich der klassische oder der irische Typ besser ist. Akkordspiel geht damit nur sehr begrenzt. Soll es in diese Richtung gehen, bevorzuge ich das Richter-Stimmsystem. Davon braucht man dann Instrumente in verschiedenen Tonarten. ...
 
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Ich unterstütze die Antwort von Lisa2 und empfehle Dir, einfach mal mit einem Instrument anzufangen. Für jeden Musikstil und möglicherweise für jedes Stück kommt dann ein weiteres Instrument dazu, die Mundharmonika ist ein sehr vermehrungsfreundliches Instrument :D

Es gibt unter den ernsthaften Spielern eine relativ kleine Fraktion der 'one Size fits all' Enthusiasten. Die haben eine chromatische Mundharmonika mit 4 Oktaven in C und haben den Ehrgeit, damit alles spielen zu wollen. Rein technisch ist das gar nicht möglich, wie schon oben ausgeführt: Akkorde sind nun einfach entweder da oder nicht, je nachdem wie die benachbarten Stimmzungen gestimmt sind.

Meinem Musikgefühl nach ist die Chrom ideal für Klassik und Jazz und brauchbar auch für Bluegrass und Irish Folk. Sehr ernstzunehmende Musiker wie z.B. Brendan Power spielen Chrom, die in anderen Tonarten als C gestimmt sind und teilweise auch Sonderstimmungen. Mit der Chrom kannst Du präzise Melodien spielen, gerne auch mit vielen Tonartenwechseln. Sie klingt nach meinem Empfinden etwas technisch, eben instrumental.

Wiederum nach meinem Musikgeschmack ist die Harp ideal für Blues, Country, Balladen. Ich empfinde den Klang der Harp recht nahe der menschlichen Stimme, sie ist gefühlsbetont, spricht zum Gemüt, nicht zum Verstand.

Die Tremolo- und die Oktav- Instrumente klingen nach Akkordeon oder Schiffersklavier. Nicht zufällig, weil sie eben gleich gestimmt sind. Ideal für Volksmusik, egal ob asiatisch, irisch oder deutsch-romantisch.

Auch klar: die besten Musiker überschreiten die Grenzen der hier skizzierten Gebiete und grasen ausserhalb des Zaunes. Als Amateur ziehe ich es allerdings vor, erst mal brav auf der Weide zu bleiben und so einigermassen (für mich) gut klingende Musik zu machen.

Für den Anfang kaufst Du Dir also entweder eine Harp oder eine Chrom, je nachdem welche Musik zu zuerst spielen willst. Als Fan von Bob vielleicht einfach mal eine Harp. Nimm nicht die billigste, sondern die 50-Euro-Klasse. Hohner SP20, Seydel Session Steel oder Lee Oskar. In C oder tiefer (G, A oder Bb). Wenn du an Grenzen stösst, kauf ein Instument, welches den Zaun weiter steckt.
 
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...Mit der Bluesharp kann man ja schon tolle Sachen machen, aber es fehlen halt einige Töne. Auch mit Bending.
Selbst die besten Harp-Spieler auf YouTube können mit der Bluesharp kein vernünftiges "Ave Maria" spielen....

Na, das lass aber mal nicht den Howard Levy hören...;):ugly: Kleines Gegenbeispiel (wenn auch Bach und nicht Schubert...):

 
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Danke für die Antworten.

Mit der Bluesharp komme ich als Anfänger ja schon gut klar. Habe 2 von Hohner und 2 von Seydel. Mich nervt es nur, dass bei einigen Stücken immer wieder die Töne fehlen.

Habe mir nun die chromatische von Thomann für 25,-€ zugelegt. Bevor ich mehr Geld dafür ausgebe teste ich erstmal wie sich das generell so anfühlt mit der Chrom.

Aber wie ihr mir schon geraten habt, werde ich wohl nicht nur bei einer Harpart bleiben.
 
Bis auf wenige Ausnahmen macht es im Gegensatz zur diatonischen- auf einer chromatischen nur dann Sinn wenn im Einzelton-Modus gespielt wird. Töne „biegen“ ist mit einer chromatischen im gewissen Rahmen auch möglich.
Wer Wert auf Mehrton- Akkordspiel legt sollte auch Chordomonicas in den Überlegungen mit einfließen lassen.
 

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