Die Sache mit der Originalität...

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Hallo :)

Eben habe ich mir zwei englische Artikel zum Thema "Wie wichtig ist das Image für einen Musiker?" durchgelesen (gleicher Titel, verschiedene Autoren):

http://www.helium.com/items/653471-why-is-image-so-important-in-the-music-business

http://www.helium.com/items/680852-why-is-image-so-important-in-the-music-business

So furchtbar viele Gedanken habe ich mir ehrlich gesagt noch nicht darum gemacht. Es wird gesagt, man soll authentisch sein, gleichzeitig aber seine beste Seite zeigen. Hm. Und zur Musik muss es natürlich auch noch passen. Das sind bei mir schon mehrere Baustellen. Erstens finde ich das mit "authentisch" und "bester Seite" irgendwie unvereinbar. Ich bin normalerweise nicht jemand, der sich ständig die Haare stylt, die Fingernägel lackiert und makelloses Make-Up trägt - aber gerade im "Business" wird das doch als Mindestanforderung empfunden, wenn man nicht als ungepflegt empfunden werden will, oder? Eine Stil-Ikone bin ich auch nicht. Ich hab keine Ahnung, was mir wirklich steht oder was einfach nur belämmert aussieht. :redface: Einerseits hoffen viele, dass das richtige Management schon dafür sorgt, dass man passend in Szene gesetzt wird - allerdings ist die Frage, ob das zilliarnste Mädchen in Blue Jeans und ner netten Stimme überhaupt jemals ein Management bekommt. Darauf sollte man sich also eher nicht verlassen.

Und zur Originalität in der Musik:
Finde ich ehrlich gesagt auch sauschwierig. Ich habe das Gefühl, wenn ich nicht gezielt auf einen bestimmten "Style" hinarbeite, dass die Songs dann ziemlich waberig werden. Zwar "meins" aber irgendwie nicht ganz definierbar. Wenn ich mich aber bewusst in eine Richtung bewege, dann wird es teilweise fast schon klischeehaft schubladenartig, und das kann der Sinn ja auch nicht sein. Wie macht man denn "authentische" Musik? Auf der einen Seite soll es was Frisches, Neues sein, gleichzeitig muss es für den Hörer aber auch irgendwelche Assoziationen zu bereits Bekanntem hervorrufen und sich zumindest ansatzweise kategorisieren lassen, sonst ist es zu diffus und anstrengend. Wenn ich denn mal einen Moment habe, indem ich was Originelles, Besonders zu schaffen glaube, dann hör ich spätestens ein paar Tage später einen Song, in dem genau DAS vorkommt. :rolleyes: Oder ich stolpere über irgendeine Aufnahme, die so viel durchdachter und effektiver ist als mein Krempel, dass ich mir wie jemand vorkomme, der "I love you and you love me"-Songs schreibt und zu mehr nicht fähig ist. Außerdem beschleicht mich manchmal das Gefühl, dass sowieso alles schon irgendwie mal da gewesen ist und es zig Songs gibt, die meine Ideen mindestens genauso gut ausdrücken wie mein Krams. :(

Irgendwie verwirrt mich das gerade. Wahrscheinlich merkt man das auch am Text. Hat jemand Erfahrungen, Meinungen? :redface:
 
Eigenschaft
 
...man kann ja etwas weiterentwickeln, was es schon gibt- dann hat es eine eigene Note, aber das ist den Zuhörern dann auch nicht komplett fremd.
Das wäre dann authentisch UND nicht abgedroschen.
Ansonsten: "es ist immer einer besser, ganz egal was man tut", und es gibt immer irgendwas, was irgendwie ähnlich klingt...das stört die Zuhörer nicht.
 
....mir gehts gaaaanz genau so!!!!!!!! Hab auch so an die 10 songs geschrieben....und zuerst denkt man oh ja cool und etwas später dann hmmmm und noch n bisschen später - was hab ich mir denn da gedacht - :D

es ist sau schwierig aber andererseits wenn ich mir so songs anhöre von berühmten erfolgreichen sängern z. b. Beyonce " to the left to the left...".........:confused:......fragt man sich auch ja der text ist fast überall auch sowas von banane....und die melodie oft einfach.......

ich glaub man muß einfach nur dahinter stehen was man macht und spaß haben.....warum muß man sich überhaupt festlegen.......und wenn entwickelt sich das von alleine....also ein bestimmter stil bzw. richtung....

aber ich weiß so genau was du meinst....wir sollten uns zusammentun und gemeinsam durch die gegend wabern...;)
 
tja, geschmäcker sind verschieden - z.b. ich mag eingentlich so gut wie nicht cover - mag es einfach nicht. Jemand möchte mich in seiner "Band" haben, aber die spielen nur "backenmusik - faschingszeug - halt was man ab 5 Bier mitsingt :), aber ich steh da net drauf. Er sagt immer - du mußt spielen was die Leute wollen -ich sag - ich spiele was ich will - die Leute müssen meins mögen. dann spiel ich lieber für mich im Wohnzimmer und gut ist :), aber ich mach das was ich mag. Ich denke , wenn man an einer gewissen stelle ist ( mehr commerziel wird ) - wird man sich selbst untreu - und wenn man dann noch weiter ist - kann man wieder sich selbst sein, weil man es nicht mehr "nötig" hat...hm...meine Gedanken dazu.
 
Ich stimme dir soweit zu, als dass man sich nicht jeden Schmarrn aufschwatzen lassen muss, nur um anzukommen.

Allerdings finde ich nicht, dass man die Meinung der anderen komplett ignorieren sollte. Was ist denn ein Musiker/Sänger ohne Zuhörer?
 
Liebe Sunny

Mensch, du machst dir ja Gedanken ;-)
Ich habe mir solche Sorgen komischerweise nie gemacht. Die Mitmusiker meiner ersten Band habe ich im Studium kennengelernt. Da hiess es: "Du bist die Sängerin, also schreibst du die Songs." Ich dachte mir sowas wie "Hmmm, kann ich das denn?" Hab mich hin gesetzt, einen Text geschrieben, Melodie dazu erfunden, es klopfenden Herzens den Jungs vorgesungen... Tja und die haben dann sofort versucht, ihre Instrumente dazu einzubringen... wir haben ein bisschen gearbeitet... Fertig. Was rauskam war damals schon einfach das, was aus UNS herauskam. Und so ist es bei mir in jedem Projekt geblieben, auch in meiner aktuellen Band, in der ich seit nunmehr 12 Jahren ausschließlich eigene Songs schreibe und singe. Über Stilistiken und Publikumsgeschmäcker haben wir uns NIEMALS Gedanken gemacht. Was auch daran liegen mag, daß wir nichts anderes können als Musik zu machen, die eben IN uns ist. Da muss sie ja auch herkommen. Es kann nur das authentisch sein, was du auch wirklich IN dir hast.

Was das covern angeht habe ich mit der Zeit festegstellt, daß meine Art zu singen sich durch das Singen ausschließlich eigener Stücke mit der Zeit wohl auf recht eigene Weise entwickelt hat. Es fällt mir daher eher schwer, etwas eins zu eins nachzumachen. Es bekommt irgendwie immer den mir eigenen Touch. Habe auch viel mit Improvisation herumexperimentiert und von daher höre ich mir Songs oft nur ein einziges Mal an und fange dann schon an, sie selber zu singen und zu spielen. Dadurch können sie eigentlich gar nicht genau so werden, wie im Original, dafür kenne ich das Original meistens einfach viel zu wenig. Im Unterricht höre ich Songs ganz oft überhaupt nicht im Original, sondern nur von der jeweiligen Schülerin, weil ich mich an ihr und nicht am Originalinterpreten orientieren möchte. Es kommt so gut wie IMMER etwas eigenes dabei heraus.

Früher als ich anfing Gitarre zu lernen, hatte ich ein Songbook mit Texten und Akkorden, in dem ich aber fast kein Stück kannte. Möglichkeiten, sie anzuhören gab es keine. Also habe ich mir die Melodien und die gesangliche Interpretation einfach selber dazu ausgedacht. Im Nachhinein halte ich das für eine gute Methode, eigenständig zu werden.
 
Ach, ich weiß auch nicht.

Also irgendwie was spielen und dann nen Text dazu oder andersrum, das geht schon. Nur finde ich das Ergebnis dann immer irgendwie flach, langweilig, ohne Aussage, nicht durchdacht - irgendwie sowas eben. Und ich kann mir dann nicht vorstellen, dass jemand sowas hören will. Ich will halt nicht einfach so "Schubiduh"-Musik machen (auch wenn ich per sé nichts dagegen habe ;) ), aber ich kenne das zum Beispiel von mir selbst, wenn ich einen Song höre und erstmal total geplättet bin, weil ich ihn so gut finde, weil eben wirklich zum Hörer durchdringt. Und diesen Anspruch stelle ich dann an meine eigenen Sachen auch, nur funktioniert das nicht. Dementsprechend finde ich das Ergebnis dann meist einfach nur albern. :/
 
ein bißchen mehr Selbstvertrauen :) dann arbeite an den Lieder - so das es für DICH paßt.
 
Tja - aber ich will ja nicht in 20 Jahren immer noch nur für mich unter der Dusche singen, verstehste? ;)
 
:) is schon klar - dann mußt du halt wie 1000 andere cover die ab 5 bier mit singen :) Mir hat mal ein jazzer ( ami ) gesagt - so ähnlich halt - war in englisch.....Fuck what other people say...do your think - forget all the tv stuff - jesus - in the bronx are kids who could sing much better than dsds and stuff like this - they have soul...so in der art halt - und so denke ich auch. wieviele groupen/künstler kennst du wo du sagst - die finde ich sch....aber die gut und genause andersrum denke andere.....lieber in der dusche für sich, als ...achja, die sing den song von....was weiß ich Adele oder was auch immer...aber jeder hat andere Ziele ;) wenn jeder nur cover - entsteht nix neues - wer weiß ob es U2 - xavier oder wenn auch immer dann gegeben hätte - aber das sind meine Gedanken....
 
ich denk, gerade bei eigenen Songs findet man alles nicht so toll, weil man die Entstehung, die eigenen Schwächen und damit die Schwächen des Songs kennt. Auch ich kann das nicht abstellen, aber zumindest ein wenig ignorieren.
Ich wollte/sollte vor kurzem nen Song für ein Musical schreiben...es sollte vom Singen handeln. Eigentlich kaum Ideen gehabt, ich find den Text bis heute megapeinlich...die anderen fanden ihn gut.
Man hat doch eigentlich nix zu verlieren: im schlimmsten Fall wird man ignoriert, weil die anderen einen schlecht finden; wenn man es gar nicht erst probiert, wird man sowieso ignoriert.
 
Hi Sunny,

eigene Songs schreiben ist ein fortwährender Prozeß, bei dem man immer mehr lernt und bei dem irgendwann so etwas wie eine eigene Handschrift entsteht. Natürlich gibt es Ausnahmen, die schütteln Songs nur so aus dem Ärmel. Aber die meisten Komponisten brauchen eine gewisse Zeit, bis "sie sich gefunden haben". Und klar wird man von Musik beeinflusst, die man gerne hört und mit der man sich umgibt. Und manchmal versucht man eiinen von diesen Songs vielleicht noch "besser zu schreiben".
Es kann auch von Vorteil sein, andere Songs spielen und raushören zu können. Und wenn es nur darum geht herauszufinden, wie manche Sachen harmonisch oder strukturtechnisch funktionieren können.
Ich vergleiche das immer gerne mit den Malern. Auch diese brauchen eine Zeit ihren Stil zu entwickeln. Oft wurden sie von ganz anderen Stilrichtungen inspiriert um dann daraus etwas eigenes entwickeln zu können.
Ich habe letztens ein Demo einer befreundeten Sängerin zum Hören bekommen. Ich bin davon total begeistert. Jedes Stück trägt ihre Handschrift. Dabei sind die Songs jetzt nicht so wahrnsinnig harmonisch kompliziert, oder wer weiß wie aufwändig arrangiert. Es ist einfach nur inisch stimmig. Sie musste im übrigen lange dafür kämpfen und hat sich Gott sei Dank durchsetzen können.

Viele Grüße,

Paul
 
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Mein Tipp was die Authentitätssache mit der Musik angeht:
Orientiere dich nicht zu stark (oder am besten garnicht) an Lieder von anderen Bands, die du "nachahmen" möchtest.
Das geht nämlich garantiert in die Hose! Aus dem einfachen Grund dass du etwas in deinen Augen Gutes (also das Beispiellied von Band XY) selten besser machen kannst.
Ich spreche da aus Erfahrung:D

"Gute" Lieder kommen einfach aus dem Bauch heraus (bei jedem) und "komplizierte" Lieder (bin großer Progressive Fan) kommen eben von Leuten die sich auf den Arsch gesetzt, gelernt und Erfahrungen gemacht haben.
Ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, auch wenn man oft das Gefühl hat;)
 
Manche Leute kriegen es aber alleine einfach nicht hin, sehr wohl jedoch mit einem kongenialen Partner. Wie wäre es damit, Sunny? Kannst du dich nicht auf die Suche nach einem musikalischen soulmate machen und mit ihm/ihr gemeinsam Songs schreiben ?
Ich hatte mal so jemanden, und wir haben gemeinsam ein paar schöne Sachen hinbekommen, die ich alleine nie hingekriegt hätte.
Außerdem bin ich ähnlich selbstkritisch wie du und gebe schnell auf ("ach, das ist doch totaler Mist"-zusammenknüll-Papierkorb). Ein Partner kann so etwas ausbremsen...
 
Eva Cassidy kann man mögen, muß aber nicht.

Aber sie ist ein wunderschönes Beispiel dafür, wie man aus jedem x-beliebigen Song was sehr Eigenes, sehr Inniges, sehr Intensives macht. In der Regel nur mit ihrer Stimme und ihrer Gitarre.
Egal ob Sting, Lennon, Jazz-Standards,... - es wurde am Ende immer sehr eindeutig Eva Cassidy!
 
sunny - wo kommst du her?
 

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