Digitech Whammy - Vers. blue vs. red und on/off-switch -> Aktivierung <> Pedalfunktion

noslash
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Hallo, nachdem es leider keinen allgemeinen Sammelthread zu Digitech zu geben scheint, hiermit ein eigener Thread zu ein paar kleine Fragen zum Digitech Whammy. (Anm.: Ich habe noch keines, aber mich reizt dieser Effekt schon stark.)

Frage 1:
+ Es gibt ein rotes für die E-Gitarre und dann noch ein blaues extra für den Bass optimiertes. Wenn ich mir beide optisch ansehe, dann ist der Unterschied der, dass es beim Bassmodell andere Modulationsvarianten gibt. Ist sonst noch ein großer Unterschied? Klingt das auch anders - selbst wenn die gleiche Modulation ausgewählt wird? Weil ich möchte das Teil endlich ausprobieren, aber nicht unbedingt 2 kaufen müssen - nur weil ich das auch beim Bass spielen verwenden möchte.

Frage 2:
+ Wenn ich mir die Bedienungsanleitung durchlese, ist der Ein-/Ausschalter wirklich dazu da, das Pedal als ganzes zu aktivieren? Und wenn ich das richtig verstehe, dann habe ich beim Whammy-Effekt bei Pedal nach oben zeigend eine Pedalposition, wo der Effekt noch nicht wirkt? Ich habe also Zeit und kann erst in Ruhe das Pedal einschalten und dann den Fuss auf das Expressionpedal aufsetzen. Bei den Harmony-Effekten hingegen wäre ein neutrales Signal irgendwo zwischen den beiden Endpositionen des Pedals zu finden? Und das aber auch nur bei der Effektvariante "1 Oct Up/Down"? In der Praxis aktivere ich also sofort mit dem Ein-/Ausschalter den Effekt je nach Pedalstellung und im zweiten Schritt verändere ich dann mit dem bewegen des Pedals den Effekt. Habe ich das richtig verstanden?

:)
 
Zu Frage 1:
Die Modulationseffekte sind bei beiden Varianten identisch. Bei der blauen Bass-Version sind teilweise andere Pitch Shift Intervalle verfügbar (sowohl im Whammy- als auch Harmony-Modus... beispielsweise hat man sich das für die Nutzung mit Bass wenig sinnhafte 2 Oct Down Setting gespart) und das Pitch-Tracking (also die Tonhöhenerkennung des gespielten Instruments) wurde für tiefere Frequenzen optimiert. Einen 4-String Bass in Standard-Tuning trackt auch das das normale Whammy V anstandslos, bei tieferen Tunings von 5-Strings (Low B und darunter) neigt die Gitarrenversion unter Umständen zum Glitchen bzw. trackt halt nicht ganz so sauber wie das Bass Whammy V; gemessen an Vergleichsvideos im Netz sind die Unterschiede aber relativ subtil. Auch kann die Bassvariante dann wohl im Gegenzug bei Nutzung im Gitarrenkontext bei hohen Tönen in Sachen Tracking Glitches produzieren; ob die dann wirklich relevant oder störend sind, ist offensichtlich Geschmackssache - die Unterschiede scheinen sich jedenfalls auch da in eher homöopathischen Dimensionen zu bewegen. Wenn man hauptsächlich in tieferen Registern unterwegs ist (Bass + Extended Range Gitarren mit Downtunings), dann wäre das Bass Whammy wahrscheinlich keine schlechte Wahl... aber das wirst du am Ende wohl ausprobieren müssen. Ich kann das persönlich nicht beurteilen; habe hier auch nur jeweils die Gitarrenversion vom V sowie ein altes IV (Anekdote am Rande: letzteres persönlich handselektiert direkt im Vertriebslager, wo ich vor langer Zeit mal gearbeitet habe. Die Dinger waren damals nicht sonderlich konsistent in der Tracking-Genauigkeit, was sich in merklichen Schwankungen der "Glitchiness" äußerte. Für einen besonders pingeligen Kunden, der auf maximal stabiles Tracking aus war, haben wir seinerzeit irgendwann mal einen größeren Batch durchprobiert und ich hatte mir bei der Gelegenheit das Exemplar gesichert, was im krassen Gegensatz zum Kundenwunsch in den Octave up Settings maximal kaputt / bröckelig / warbly klang, weil das für mich den eigentlichen Charme vom Whammy ausmacht).

Zu Frage 2:
zehe_ferse.jpg

In der Fersen-Position tut sich bei korrekt kalibriertem Pedal im Whammy-Modus bei Aktivierung des Pedals erstmal gar nichts... wobei, um genau zu sein: ab diesem Zeitpunkt hörst du dann bereits ein 100 % Wet-Signal mit praktisch vernachlässigbarer Latenz und ggf. minimalem Höhenverlust, aber ansonsten neutral ohne Tonhöhenänderung; erst bei Bewegen des Pedals in die Zehen-Position shiftest du das Signal stufenlos um das ausgewählte Intervall. Im Harmony-Modus gibt es prinzipiell keine Neutralstellung in dem Sinne. Bei Pedalaktivierung hast du da immer einen 50:50 Mix aus trockenem Originalsignal und (je nach Pedalstellung / gewähltem Preset) dem jeweiligen Intervall in Fersen- oder Zehen-Position bzw. irgendwas dazwischen. Und da wirst du bei jedem Harmony-Preset irgendwo auf dem Pedalweg quasi eine "Neutralposition" durchfahren, nur dass selbige halt nicht immer in der Mitte des Regelwegs liegt... der Modus ist letztlich aber auch nicht dazu gedacht, dass man da zielsicher in einer Neutralstellung stehenbleiben kann.

Sofern man nicht zwingend die freie Pedalbewegung benötigt bzw. unbedingt dauerhaft an einem fixen Punkt irgendwo zwischen den beiden Endpositionen operieren will und mit Ausnahme von Oct + Dry auf die Harmony-Presets verzichten kann, dann würde ich hier als Alternative aber mal noch das etwas günstigere Whammy Ricochet ins Spiel bringen (vor allem wenn eine kompakte Alternative gefragt ist, die auf dem Pedalboard nicht so viel Platz frisst):
Das ist prinzipiell ein pedalfreies Whammy V ohne den Harmony-Modus; bietet als Intervalle 2nd / 4th / 5th / 7th / Oct / 2 Oct / Oct + Dry (jeweils up oder down) mit simulierter Pedalbewegung bei Aktivierung/ Deaktivierung (Ramp up / down Zeiten sind unabhängig voneinander einstellbar). Kann wie das große Whammy wahlweise im Chords- oder Classic-Mode betrieben werden und bietet die Möglichkeit entweder True Bypass im Latching Mode oder mit gebuffertem Bypass im Momentary Mode betrieben zu werden. Den Classic-Mode empfinde ich beim Ricochet als etwas weniger glitchy als beim V (wobei letzteres im direkten Vergleich aber leider nicht so schön kaputt wie das IVer klingt), aber das kann man ja auch als Vorteil betrachten.
 
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tollste Erklärung ever. Danke dir :) :)

Dein Vorschlag wäre also für die "Ich habe (k)ein Gefühl im Fuss und lass lieber die Wippbewegung vom Pedal selber machen" oder "Ich mag nicht dauernd vor meinem Pedalboard angebunden sein sondern umherlaufen"-Fraktion.... muss ich mir genauer ansehen tatsächlich :)
 
Naja "angebunden" bist du mit keiner von beiden Lösungen - beim Ricochet ist halt lediglich das Pedal durch einen Taster substituiert und eine dauerhafte automatisierte (Hin- und her) Wippbewegung im Sinne eines Modulationseffekts findet da auch nicht statt. Im Latching-Mode betätigt man den Taster, das Gerät führt eine virtuelle Pedalbewegung bis zum eingestellten Intervall durch und bleibt dann da stehen. Bei erneutem Tastendruck erfolgt dann die Pedalbewegung in die Gegenrichtung bis zur Ausgangsposition und sobald die erreicht wird, schaltet das Ricochet per Relais zurück in den True Bypass. Beide Bewegungen erfolgen wie oben erwähnt in der jeweils unabhängig voneinander einstellbaren up/down Geschwindigkeit. Selbes Spiel im Momentary-Mode, nur da halt mit gebuffertem Bypass und die Pedal-up-Bewegung findet immer nur solange statt, wie der Taster gedrückt gehalten wird (heißt: beim Loslassen wechselt die virtuelle Pedalbewegung sofort in die entgegengesetzte Richtung und zwar unabhängig davon, ob das eingestellte Intervall in dem Moment bereits erreicht war oder nicht). Eindeutiger Vorteil beim Ricochet ist sicherlich, dass man gerade langsame Pedalbewegungen absolut gleichmäßig und konsistent ausführen kann, was beim Betätigen eines echten Pedals kaum möglich ist.
 
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Aaw. Ich verstehe.Dann bleibt nur ersteres mit (k)ein Gefühl im Fuss. Passt aber auch. :)
 
Solltest Du jedoch Mal auf die Idee kommen, dich in den Gewässern von Gojira tummeln zu wollen (Stranded), ist die Pedalversion besser geeignet.

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