Zum Thema Bekanntheit und Publishing.
Selbstverständlich ist Musik in erster Linie für die (eigene) Seele. (Alles andere wäre harte Arbeit. :>)
Ich bin jetzt nach 14 Tagen aus dem Urlaub zurück, und habe mich derb auf mein Klavier gefreut. Endlich daheim, Koffer ausgepackt und dann nix wie ans Klavier. - Der erste Kontakt mit der Tastatur und die ersten Töne waren W U N D E R B A R, und ich habe es so stark vermißt.
Klar ist es für die eigene Seele toll, und es macht Laune wie Bolle, Musik zu machen, aber irgendwann will man ja aus reinem Interesse mal wissen, was die anderen so dazu sagen, und wie DIE es bewerten würden, ggf. um sich zu verbessern/Tipps zu erhalten, etc, damit man nicht zu lange auf dem selben Level herumtritt.
Ich habe festgestellt, daß es schwer ist hilfreiches Feedback zu bekommen. Falls überhaupt wer antwortet, sind es meist nur Kommentare wie "gut gemacht" oder "toll". - Das ist zwar sehr nett, aber ich möchte technisches Feedback. Diesbezüglich habe ich Youtube und co vermutlich ein wenig überschätzt; Die allermeisten Besucher sind selbst nur Konsumenten, spielen selbst kein Instrument, können den Aufwand für bestimmte Passagen und die techn. Hilfsmittel nicht einschätzen, und haben daher oft schlicht keine hilfreichen Kommentare. Oft genug wissen die Besucher nicht einmal warum ihnen ein Song nicht so oder echt gut gefällt! Diese Erkenntnis war für mich frappierend. (Und erklärt auch, warum einige recht wenig aufwändige Songs so hohe Klickzahlen UND Watch-Time haben, und andere technisch anspruchsvollere Stücke kaum geklickt werden. (Beide mit etwa dem gleichen Bekanntheitsgrad.))
Ich hatte das Glück einer Sängerin mit Auftritten vorspielen zu dürfen, und sie hat mir zum ersten Mal erhellende Infos geben können. - Danach hat sich meine Art zu spielen geändert. Ich achte mehr aufs präzise Timing (zähle tatsächlich mit), lege mehr Wert auf die Dynamik (ausdrucksvoller und dennoch bei Bedarf kraftvoll oder eben sanft), aber mir ist auch klar, daß das erst der Anfang ist. Das Feedback hat mein Spiel nachhaltig verändert.
Später erfuhr ich, daß man gerade im Band-Kontext auf die Frequenzbereiche achten muß, damit man den anderen nicht in ihre Instrumente reinspielt. - Auch wichtig, denn das hatte ich vorher aus Unwissenheit immer getan... - Vermutlich hätte mich der Bassist mit div. Todesblicken bedacht.. ; )
Ziel ist daß man weiterkommt; Ich für meinen Teil möchte dem Instrument neue wunderbare Klangkombinationen entlocken, die möglichst kunstvoll sein sollen (auch wenn ein potentielles Publikum das wahrscheinlich im Detail gar nicht mitbekommt). Jeden treibt was anderes an. Mich z.B. der Fortschritt. Ich will daß es voran geht, spieltechnisch. Dabei ist mir bewußt (und auch egal) daß die Welt das vermutlich nie erfahren wird, weil ich einfach zu unbedeutend bin. - Aber was juckt mich die Welt.. ich tus für mich. ICH will Spaß und meinen Ohren mit wundervollen Klängen schmeicheln.
Allerdings beißt sich DA die Katze in den Schwanz: Ich möchte keine Bekanntheit erlangen, oder irgendwelche Moneten mit der Musik machen, möchte aber schon hilfreiches technisches Feedback von Hörern haben. D.h. ich MUSS meine "Werke" öffentlich stellen, und diese anpreisen, in der Hoffnung daß mal jemand dabei ist, der sinnvolle Dinge dazu schreibt. (Oder die Plattform als Link-Quelle nutzen.)
Die Gedanken von
@GloriaThomas kann ich daher schon gut nachvollziehen, den Weg mit der möglichst weiten Verbreitung zu suchen, denn ihr Ziel sind Auftritte.
Das Thema Radio und co hatten wir ja jetzt schon ausgiebig, und ich möchte es nicht weiter vertiefen. (Alle atmen auf. :>)
Du hast mich jetzt richtiggehend neugierig gemacht, WELCHE Art von Musik du denn eigentlich machst?
Als Einsteiger (erst 2 Jahre dabei) möchte ich mich erstmal mit existierenden Stücken versuchen, bevor ich eigene Klangwelten kreiere. - Und als Liebhaber von melodischer Harmonie ist die Band "Fiction Junction" genau mein Ding. Dort gibt es 1-4 variable Sängerinnen, die alle ihr jeweiliges Tonsprektrum abbilden. Die Harmonien, die dabei erzeugt werden, sind für mich immer wieder ein Ohrenschmaus, zumal auch viele in ihrer Kombination unübliche Instrumente zum Einsatz kommen. Violine, E-Gitarre, Piano, Akordeon, Flöte... und manchmal alle in einem Song, parallel. Hört sich merkwürdig an, aber die schaffen daß es faszinierenderweise gut zusammen kommt. Auch ist der Bassist dieser Band ein Aß! Alle Songs enthalten entweder Piano-, Gitarren-, oder Violin-Solos, die jedes Mal sehr stimmungsvoll performt werden. Man hat den Eindruck, daß die Musiker ECHT SPASS haben, und das nicht nur zum Geldverdienen gemacht wird, was ich sehr erfrischend finde.
Die Songs in dieser Band werden komponiert und am Piano performt von 梶浦 由記 [Yuki Kajiura] (Geburtstag am 06. August 1965.. ja.. wird übermorgen 60!). Sie ist meine Lieblingspianistin, und ich habe mir verrückterweise zum Ziel gesetzt eine kleine Auswahl ihrer Songs am Klavier so Kajiura-getreu wie möglich nachspielen zu können. Einige ihrer Spieltechniken habe ich mir bereits angeeignet, viele stehen noch aus.
Und damit man nicht immer über ihr Piano hinwegspielen muß, habe ich in div. Aufnahmen ihr Piano aus der Tonspur entfernt, und spiele an ihrer Stelle zur Band und den Sängerinnen.
Zuletzt hatte ich ein Stück eingeübt, bei dem NUR Klavier und Gesangsstimme zum Einsatz kommt: Es heißt ピアノ ["Piano"] und ist aus der Ära "Fiction Yunktion - YUUKA" (ja zwei U). Gesungen von 南里 侑香 [Yuka Nanri] und auf dem Piano begleitet von 梶浦 由記 [Yuki Kajiura].
Dafür habe ich durch Audio-Filterung das Piano aus dem Originalstück entfernt. Übrig blieb die Stimme von Yuka. - Diese dann auf das Piano hochgeladen, und per linkem Pedal im richtigen Moment aktiviert.
Die Schwierigkeit besteht neben der korrekten Dynamik auch darin, das Stück aus dem Gedächtnis zu spielen und das entsprechende Tempo mitzunehmen, das im Stück mehrfach variiert. Besonders nach dem Piano-Solo in der Mitte muß Yuka im genau richtigen Moment wieder anfangen zu singen, was aber natürlich in meinem Fall (weil Aufnahme) sehr schwierig war. Dennoch aber konnte ich es mittels Timer lösen. Ich wußte daß sie ab Sekunde X wieder einsetzt, und konnte so darauf hin arbeiten.
Hier das vorläufige Ergebnis zu dem Song: [
ピアノ Take 02 ] - Technisch hilfreiche Kommentare SEHR GERN bitte!
Ein weiteres Beispiel für einen typischen FictionJunction-Song ist der Titel [
Maybe Tomorrow ], bei dem ich über das Original-Piano drüberspiele, da ich für diesen Song noch die Noten brauche. Sicher wird es auch mal aus dem Gedächtnis klappen.. eines Tages.. : ]
Cif ~