Dm-Pentatonik über Akkordschema in D-mixolydisch?

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Hallo Freunde der Sonne! :)
Es geht im Folgenden um dieses Video:

http://www.youtube.com/watch?v=kK0Obntdzrs&feature=related

Hier wird über folgendes Akkordschema gespielt: D D C G (alles Durakkorde)

Müsste ich über diese Akkorde improvisieren, würde ich die Tonleiter G-dur bzw, durch den Fokus auf dem D, D-mixolydisch wählen, da die Akkorde diatonisch in diese Tonleiter passen.
Der nette Herr in besagtem Youtube-video spielt jedoch erst mit der Dm-Pentatonik über diese Akkordfolge und anschließend mit der Hm-Pentatonik.
Nun zu meiner Frage... warum klingt das gut? Wie passt das theoretisch zusammen?
In Dmoll kommt weder ein D-Durakkord, noch ein G-Durakkord vor und für die Hm-Pentatonik passen zwar das D und das G aber in ihr kommt kein c vor, weßhalb der C-Dur akkord etwas fehl am Platz ist.
Hoffe mir kann jemand aus meiner Verwirrung, warum das trotzdem funktioniert helfen :)
 
Eigenschaft
 
Müsste ich über diese Akkorde improvisieren, würde ich die Tonleiter G-dur bzw, durch den Fokus auf dem D, D-mixolydisch wählen, da die Akkorde diatonisch in diese Tonleiter passen.
Hi,
da ist genau das Problem - die Tonart! Höre Dir mal in folgendem Song die Passage ab 0:16 an:

http://www.youtube.com/watch?v=jBDF04fQKtQ

Steht dieses Stück nun in A Dur (alle Akkorde wären damit leitereigen) oder E Dur?

Richtig, es steht in E Dur. Somit hätte die Akkordfortschreitung folgende Stufenbewegung: bVII IV I, also Doppelsubdominante wird gefolgt von Subdominante. die wiederum löst sich in die Tonika auf.

Dein Beispiel fängt zwar auf der Tonika (D) an, da das Ganze aber als Turnaround gespielt wird kommt es auf's selbe raus.

Also sind wir in D Dur. Der Gitarrist im Video spielt zunächst die F Pentatonik (= D Moll Pentatonik) und erzielt so einen Bluescharakter, da diese Pentatonik die Bluenotes f und c von D Dur enthält.

Als nächstes empfiehlt er die D Dur Pentatonik (= B Moll Pentatonik). Auf D Dur bezogen enthält diese Grundton, None, Durterz, Quinte und Sexte.
Auf C Dur bezogen enthält sie None, Durterz, übermäßige Undezime, Tredezime und große Septime.
Auf G Dur bezogen enthält sie Quinte, Tredezime, große Septime, None und Durterz.

Somit hat diese Pentatonik in Bezug auf alle 3 Akkorde keinen einzigen Avoid und eignet sich damit hervorragend zum improvisieren.

CIAO
CUDO
 
Ah okay dankeschön... hab soweit alles verstanden. Hab nur noch noch nie etwas von Doppelsubdominanten gehört. :)

Habe ich das richtig verstanden, dass die Doppelsubdominante gebraucht wird um die Dominante zu ersetzen? (hab jetzt nur den Wikipediaartikel gelesen^^)

Und wird solch ein Akkordschema immer nach dem Doppelsubdomantenprinzip interpretiert? Also steht das beispiel in D-Dur (D D C G) immer in D-dur oder gibt es auch Situationen in denen diese Akkordfolge in G-dur steht? Wenn beides möglich ist, woran erkenne ich, welche Tonart nun die richtige ist? Nur übers hören oder gibts da ncoh andere Regeln mit denen man sich helfen kann?

Und wie ist das in einer Molltonart? Wenn wir also in Hmoll sind, könnte ich (in der paralleltonart D-dur denkend) auch das C-Dur nehmen um die Dominantparallele zu ersetzen? Und wie siehts mit der Doppelsubdominante zu Hm aus? Wäre diese dann einfach A-dur welches ja schon die Dominantparallele ist oder gelten da noch andere Regeln? :gruebel:

Oh oh.... so viele Fragen auf einmal. Tut mir leid:D Bin natürlich auch dankbar wenn nur einigen Fragen beantwortet werden oder wenns ne Seite gibt auf der diese ganze Sache umfanssend erklärt werden, bin ich natürlich auch über nen Link äußerst erfreut :)
Und danke schon mal an CUDO!!! Hast mir schon sehr geholfen :)

PS: Nur um Verwirrungen zu vermeiden... bei dem Beatleslied ist nicht die Stelle ab 0:16 sondern ab 0:26 gemeint :)
 
Habe ich das richtig verstanden, dass die Doppelsubdominante gebraucht wird um die Dominante zu ersetzen? (hab jetzt nur den Wikipediaartikel gelesen^^)
Hi,
was in diesem Wiki-Artikel steht ist mir unverständlich. Nach meinem Empfinden hat die SS (Doppelsubdominante) zum einen Subdominantfunktion bezüglich der Subdominante, zum anderen wir diese im Jazz sowohl in subdominantischer als auch in dominantischer Funktion bezüglich zur Tonart eingesetzt. Entscheidend ob subdominantisch oder dominantisch ist dabei die Position innerhalb des Harmonischen Rhythmus.

|| BbMA7 G7 | CMA7 || wäre subdominantischer und

|| D-7 BbMA7 | CMA7 || wäre dabei dominantischer Gebrauch der bVII Stufe.
Aber das nur nebenbei.

Und wird solch ein Akkordschema immer nach dem Doppelsubdomantenprinzip interpretiert? Also steht das beispiel in D-Dur (D D C G) immer in D-dur oder gibt es auch Situationen in denen diese Akkordfolge in G-dur steht? Wenn beides möglich ist, woran erkenne ich, welche Tonart nun die richtige ist? Nur übers hören oder gibts da ncoh andere Regeln mit denen man sich helfen kann?
Es kommt dabei auf den Harmonischen Rhythmus an - die Gewichtung der Akkorde innerhalb einer Zeitperiode, sprich: eines viertaktigen oder achtaktigen Schemas.
In Deinem Beispiel ist durch die Zweitaktigkeit des D Dur ganz klar dort der tonikale Schwerpunkt zu suchen.
Hätten wir z.B. || C | D | G | % || wäre die Schwerpunkt auf dem G.



Und wie ist das in einer Molltonart? Wenn wir also in Hmoll sind, könnte ich (in der paralleltonart D-dur denkend) auch das C-Dur nehmen um die Dominantparallele zu ersetzen?

Der Akkord CMA7 stellt in Bezug auf die Tonart B Moll die tiefalterierte II Stufe, sprich: bII Stufe dar. Die bII Stufe kommt in der Klassik sehr häufig als Sextakkord vor. Sie hat dann effektiv den Grundton der Mollsubdominante im Bass und wird dadurch auch dahingehend interpretiert, dass man sagt, die bII Stufe in der ersten Umkehrung ist die Mollsubdominante bei der die Quinte durch die b6 ersetzt wird.
Im Jazz spielt dieser Akkord hauptsächlich in seiner Grundstellung eine Rolle. Er zählt hier als SDM (Subdominantmoll) Akkord. Zu dieser Gruppe zählen alle Akkorde die die b6 Stufe der aktuellen Molltonart beinnhalten. In B Moll wären das die Akkorde CMA7, C#-7b5, E-7, GMA7 und A7. Alle beinnhalten den Ton g als Akkordton. Solange es die Melodie erlaubt können diese Akkorde untereinander ausgetauscht werden, da sie die gleiche Funktion haben.


Und wie siehts mit der Doppelsubdominante zu Hm aus? Wäre diese dann einfach A-dur welches ja schon die Dominantparallele ist oder gelten da noch andere Regeln? :gruebel:
Die Doppelsubdominante in Moll steht ebenso wie die in Dur auf der bVII Stufe. Sie gehört zur SDM Gruppe.
Wie kommst Du nun dabei auf die Dominantparallele? Meinst Du die Molldominantdurparallele, also dP? Das wäre der gleiche Akkord wie SS (Doppeldursubdominante).

PS: Nur um Verwirrungen zu vermeiden... bei dem Beatleslied ist nicht die Stelle ab 0:16 sondern ab 0:26 gemeint :)
Danke für die Korrektur.


CIAO
CUDO
 
Und wird solch ein Akkordschema immer nach dem Doppelsubdomantenprinzip interpretiert? Also steht das beispiel in D-Dur (D D C G) immer in D-dur oder gibt es auch Situationen in denen diese Akkordfolge in G-dur steht? Wenn beides möglich ist, woran erkenne ich, welche Tonart nun die richtige ist? Nur übers hören oder gibts da ncoh andere Regeln mit denen man sich helfen kann?

Und wie ist das in einer Molltonart? Wenn wir also in Hmoll sind, könnte ich (in der paralleltonart D-dur denkend) auch das C-Dur nehmen um die Dominantparallele zu ersetzen? Und wie siehts mit der Doppelsubdominante zu Hm aus? Wäre diese dann einfach A-dur welches ja schon die Dominantparallele ist oder gelten da noch andere Regeln? :gruebel:

Solch ein Akkordschema wird - wie alle anderen übrigens auch :) - vorrangig danach interpretiert, in welche Tonart sie passen würden. CUDO hat die Erklärung dazu geliefert, warum die D-Dur-Pentatonik sich gut zum solieren eignet. Allerdings hattest du ja nach der Tonart gefragt, und die ist tatsächlich G-Dur, also erklingen funktional betrachtet D(ominante)/D/SD/T.
Die Doppelsubdominante zu Hm wäre nicht A-Dur, sondern A-Moll, da die SD ja auch ein Mollakkord wäre. Und Die Dominantparallele wäre dann tatsächlich das (leitereigene) A-Dur. Hoffe, ich konnte dir helfen! :)
 
Allerdings hattest du ja nach der Tonart gefragt, und die ist tatsächlich G-Dur, also erklingen funktional betrachtet D(ominante)/D/SD/T.

Das hör´ ich anders ... ! Nämlich so, wie auch CUDO. Das tonale Zentrum ist wohl D ... ?

LG, Thomas
 
Das würde aber doch bedeuten, dass du ein Verlassen der Tonart beim 2. Akkord wahrnimmst und danach wieder eine Rückkehr zur wahren Subdominante der Ausgangstonart?
 
Warum ein "Verlassen der Tonart" ? Die bVII Stufe ist ja wohl IN der Tonart, gewissermaßen ...

Ich höre/empfinde das wie eine Art "Vorhalt" zur IV Stufe ..

LG, Thomas
 
Naja, ein "Verlassen der Tonart", weil die bVII eben in Dur nicht vorkommt, aber du kannst es auch gerne als modal interchange betrachten. Und natürlich auch deshalb ein Verlassen der Tonart, weil ihr mit D als Tonika nicht mit ein und derselben Tonleiter arbeiten könnt, was aber überhaupt kein Problem darstellt, wenn man G-Dur benutzt. Zudem ist die Akkordfolge D/SD/T überhaupt keine Seltenheit, wir finden sie in jedem Standard 16-Bar-Blues, und auch das Feeling des Beispiels auf Youtube geht ja ganz klar in diese Richtung. Ich glaube, das "Problem" liegt darin, dass ihr euch einfach auf D-Dur eingeschossen habt, aber bitte denkt daran, dass der Mann im Video auch nur die Pentatonik benutzt! Wenn er die große Septim in D-Dur mitspielen würde, und das wollte ich euch auch noch ans Herz legen einfach mal auszuprobieren, dann klingt es schon nicht mehr so "sweet". Aber mit der D-Dur Pentatonik umschifft er dieses Problem, könnte aber auch G-Dur spielen. Ich tendiere also dahin zu sagen, dass er leider auch in dem Video ein wenig Verwirrung stiftet, wenn er an einer Stelle sagt, dass er eine D-major chord-progression spielen würde, denn das ist ja nicht wirklich der Fall. Übrigens ist auch der Bluescharakter "schuld" daran, dass die Moll-Pentatonik ebenfalls nicht falsch klingt, weil die kleine Terz auch in der major blues scale enthalten ist. Dann ist in der Moll-Pentatonik auch noch eine Septim zu finden, allerdings eine kleine, und die brauchen wir ja gerade über D, denn es sieht doch nun wirklich alles nach D-Mixolydisch und nicht mehr nach Ionisch aus, oder?
 
Ich vermute, wir reden von 2 verschiedenen Dingen. Du vom passenden Improvisationsmaterial, und ich/wir (?) davon, wo das tonale Zentrum empfunden/gehört wird.

Auch, wenn Du von D-Mixolydisch redest, und damit offenbar implizieren willst, daß das letztlich gleichbedeutend mit G-Ionisch sein sollte, heißt das doch nix anderes, als daß D das tonale Zentrum ist. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich sagen ... abgesehen davon, daß man Mixo auch als "eigenständigen" Sound und eigenständige Tonart empfinden könnte, und nicht "nur" als Funktion von Ionisch ...

LG, Thomas
 
Das habe ich auch alles nicht gesagt. Ich habe mich auf die Fragestellung von guitarfreak-b. bezogen. Eure Überlegungen zu D als tonalem Zentrum haben aber in Bezug auf die hier angesprochene Praxis wenig Nutzen, denn tatsächlich ging es bei der Frage um Improvisationsmaterial und warum eine Moll-Pentatonik auf gleichem Grundton auch klingt. Darüber ist kein Wort verloren worden, aber es ist sehr viel herumgedeutelt worden um D Tonikastatus abzugewinnen.

"Auch, wenn Du von D-Mixolydisch redest, und damit offenbar implizieren willst, daß das letztlich gleichbedeutend mit G-Ionisch sein sollte, heißt das doch nix anderes, als daß D das tonale Zentrum ist."

- Warum heißt das nix anderes? Es könnte vieles heißen, aber ich zweifle das auch gar nicht an. Dann steht von mir aus das Teil in D-Mixolydisch. Ich habe mich nur gegen die Annahme ausgesprochen, dass die Akkorde in D-Dur stehen, weil da sofort nach dem ersten Akkord ein Vorzeichen fallen müsste, um überhaupt ein C-Dur haben zu können.
 
Alles zurück ... !

Alles was ich eigentlich will ist, mich gegen Deine Aussage von weiter oben wehren, daß das Stück in G-Dur wäre, und daß man D(ominante)/D/SD/T hören würde.

Dies, weil das D eindeutig als tonales Zentrum zu hören ist. Ob dabei nun Vorzeichen fallen oder aufsteigen ist (für mich) sekundär, da Musik für mich ein akkustisches Phänomen und kein optisches ist. Notation ist zweitrangig.

Ich bin halt der Auffassung, daß die Wahl (=Benennung) der Tonart viel damit zu tun hat, was einfach der GRUNDTON ist, und weniger damit, welche funktionalen oder Skalenzusammenhänge möglichst "elegant" sind ...

Thomas
 
Es geht auch mir nicht ums optische! Sondern ganz klar um die Vereinbarkeit der Akkorde und die Unnötigkeit, sie aus einem Blickwinkel zu betrachten, der es eben notwendig macht, dass Vorzeichen fallen. Wenn jetzt für dich D das tonale Zentrum darstellt, kann das ja sein. Trotzdem "steht" das Stück dann nicht in D-Dur. Du würdest ja auch eine Idee in D-Mixolydisch vermutlich nicht in D-Dur notieren und dann in jedem Takt die Septime erniedrigen. Und die funktionale Aufstellung von D/D/SD/T habe ich lediglich aus Gründen der Anschaulichkeit gewählt und nicht, weil ich ein solcher Fan der Funktionstheorie bin und den Akkorden ihre Eigenständigkeit abzusprechen versuche. Aber ich sage es nochmal und vielleicht gehst du ja diesmal darauf ein: Die Verwendung der Pentatonik (von D-Dur) vermeidet die major 7, ist also eine mögliche Wahl um über das Stück zu spielen, was aber nicht heißt, dass das Stück auch in D-Dur ist. Ob du jetzt D als tonales Zentrum siehst, oder nicht, ist ja jetzt erstmal nicht so relevant. Denn den Quintton der Leiter teilen sich Tonika und Dominante nun einmal, und ob jetzt deswegen ein Großteil der Musik vom Balkan in Mixolydisch steht, würde ich jetzt auch einmal als etwas gewagt ansehen, nur weil sie gerne zwischen beiden Stufen wechselt und somit der Grundton der Dominante innigste Zuwendung erfährt. Auch ich empfinde es als falsch, alles in der Musik vereinheitlichen zu wollen und habe das auch an anderer Stelle über die Anwendung der Funktionstheorie schon gesagt. Aber dieses Beispiel ist ja nun auch weder im Impressionismus noch im modalen Jazz verwurzelt, sondern lässt sich eben ganz leicht als Backing Track zum Improvisieren hernehmen und darum geht's dem Typ ja auch. Ich finde es auch wunderbar mit der D-Dur-Pentatonik darüber zu spielen, hat etwas Schwebendes, wenn das G nie "berührt" wird... vlt. sollten wir den Track nachbasteln und in den Jam-Thread stellen? Ich finde den auf jeden Fall recht "sweet" ;)
 
... und die Unnötigkeit, sie aus einem Blickwinkel zu betrachten, der es eben notwendig macht, dass Vorzeichen fallen.

Ob nun Vorzeichen fallen oder nicht ist für mich persönlich sehr wenig interessant. Das ist etwas, worübe ich nicht einmal nachdenke. Das ist eine Frage der Notation, und Notation hat für mich (persönlich !) nur bedingt was mit Musik MACHEN zu tun. Aber das ist meine rein persönliche Einstellung ...


Du würdest ja auch eine Idee in D-Mixolydisch vermutlich nicht in D-Dur notieren und dann in jedem Takt die Septime erniedrigen.

Wenn D der Grundton ist, dann schon ...


Ob du jetzt D als tonales Zentrum siehst, oder nicht, ist ja jetzt erstmal nicht so relevant.

Für mich eben schon. Für mich ist das das alles Entscheidende ... :)


...Denn den Quintton der Leiter teilen sich Tonika und Dominante nun einmal, und ob jetzt deswegen ein Großteil der Musik vom Balkan in Mixolydisch steht, würde ich jetzt auch einmal als etwas gewagt ansehen, nur weil sie gerne zwischen beiden Stufen wechselt und somit der Grundton der Dominante innigste Zuwendung erfährt.

Das ist die Frage ... Eine Menge an Musik klingt in "unseren Ohren" "auflösungsbedürftig", weil in der verwendeten Tonart die b7 vorkommt, wenn nicht sogar auch noch die Durterz (Irisch/mixo, Spanisch/phrygisch bzw. spanisch-phrygisch, ...). Ich glaube, das ist aber weitgehend eine Frage der Hörgewohnheiten, und die sind in unserem Umfeld halt so geprägt "Nach Mixo als V kommt immer Ionisch oder Moll als I). Darauf, daß sich Mixolydisch gar nicht auflösen muß, sind wir gar nicht gefaßt ... jedenfalls ist es, glaube ich, nicht richtig, die Verwendung einer mixolydischen Skala automatisch mit einer V Stufe zu koppeln ... (und hoffentlich habe ich Dich in diesem Punkt nicht mißverstanden).

Mr Seczko;5025601 Ich finde es auch wunderbar mit der D-Dur-Pentatonik darüber zu spielen schrieb:
Naja - Achtung Wiederholung - das G wird ja deswegen nie berührt, weil es in D ein zu vernachlässigender Ton ist ... :)

Ich glaube, zusammenfassend lautet das Match "Notationskonventionen" contra "Hörempfinden". Ich will dieses (Match) aber gar nicht führen oder gar wen überzeugen oder in dem Match gewinnen ... ich wollte nur meinen eigenen, persönlichen, Standpunkt kundtun. Und der lautet: Wenn ich was in D-Dorisch aufschreiben will, dann zeichne ich kein b vor ... auch wenn der geübte Notenleser dann beim ersen Hinschauen eher auf C-Dur/A-Moll tippen würde.

Und wenn ich eine musikalische Situation mit einer Skala beschreiben muß/will, dann suche ich mir eine, deren Grundton mit dem gehörten/empfundenen Grundton identisch ist.

Das alles ist aber nicht so furchtbar wichtig, um großartige Auseinandersetzungen darüber austragen zu müssen ... :) (was ich auch nicht getan zu haben hoffe).

LG, Thomas
 
Meiner Ansicht nach wir in diesem Fred mal wieder versucht die Elemente der klassischen Funktionstheorie und des Blues unter einen Hut zu prügeln.:p

Finden wir uns doch damit ab, dass im Blues traditionell eine Moll Melodie ( hier Pentatonisch) zu einer Begleitung aus Dur7 Akkorden gespielt wird.
Die Grundakkorde entsprechen zwar T-S-D, werden aber eigentlich alle als Dominante wahrgenommen. Daher der treibende Charakter des Blues. Wem das zu strange klingt, der spielt halt Dreiklänge. und verwechselt die ganze Geschichte dann mit T-D-S

Und da jeder Akkord als Dominante gelten KANN ist dann auch mal die I7 die Dominante einer Tonika.

D ist dennoch das Tonale Zentrum in diesem Beispiel und deshalb ist es richtig zu sagen: Wir spielen in D! Aber mit Mixolydisch wäre ich schon vorsichtig...;)
 
Ich find's jetzt langsam wirklich etwas fehl am Platze, mir ständig Notationskonventionen vorzuhalten und damit einhergehend eine beschränkte Wahrnehmung der Musik! Ich sage, ich denke nicht in dem Muster, ich nehme es als Anhaltspunkt, als vereinendes Element dieser drei Akkorde. Das Vorzeichen fallen hat nichts mit dem Papier zu tun, auch wenn du die Verbindung immer wieder gerne herstellst, um meinen Standpunkt ins Bürokratische zu ziehen. Das Vorzeichen würde ja auch auf dem Griffbrett fallen um sich da an die Akkordwechsel anzupassen. Aber in der praktischen Anwendung (nur für das obige Beispiel) klingt das nicht angemessen. Aber zur Pentatonik möchtest du dich scheinbar nicht äußern? Ich meine, jedes zweite Gitarrenlehrbuch schlägt über solche oder ähnliche Akkordmuster vor, auch mal die Pentatonik der V. Stufe auszuprobieren. Eben weil es eine andere Klangfarbe zulässt, ohne den Septimen-Clash zu provozieren.

"Wenn D der Grundton ist, dann schon" - Wenn D der Grundton in Mixolydisch ist, warum als Ionisch notieren??

Zu der Frage der auflösungsbedürftigen Musik... Auch das habe ich so nicht gesagt. Ich habe nicht den Auflösungscharakter der Dominante beschworen, sondern auf die Häufigkeit des Erklingens des Quinttons, worauf du doch die "D-Lastigkeit" des Beispiels begründest, oder nicht? Ich persönlich bin mit solcher Musik (Balkan/Spanien/Arabisch) viel zu lange in Kontakt, als dass sie für mich wie unaufgelöste europäische Kadenzen wirken würde. Das ist nicht, weswegen ich solche Musik angesprochen habe, sondern wegen des - auf den Balkan bezogen - häufigen Pendelns zwischen I und V. Wendet man jetzt die Herangehensweise an, dass der Grundton der V dadurch so oft erklingt, dass er der eigentliche Grundton sein müsse, ließe man ja die Tatsache außer Acht, dass die Urheber der Musik die I trotzdem als "Zuhause" des Stücks ansehen. Innerhalb solcher Stücke findet man aber auch des Öfteren die Folge V7 / I / V7 / I, oder z. B. auch IV / I / V7 / I. Alles "gegen" unsere gängige Praxis? Ich finde nicht. Das sind eben die kleinen Unterschiede und irgendwie auch wieder Verwandschaftsgrade, die die vielfältigen europäischen Musikstile ausmachen. Und um noch deutlicher zu machen, dass ich mir überhaupt keinen Kopf um das Auflösungsbestreben der V7 mache, noch einmal die Blues-Analogie. Es wäre gar kein Problem, das hier zu spielen:
V7/IV7/I7. Dominant 7 nur als Akkord, nicht als Funktion. Voilà. Everybody happy.
 
@jafko
Na endlich sagt mal jemand was über die Bluesiness! Ich glaube nämlich auch, das ist hier die Hörgewohnheit, um die es eigentlich geht...

D ist dennoch das Tonale Zentrum in diesem Beispiel und deshalb ist es richtig zu sagen: Wir spielen in D! Aber mit Mixolydisch wäre ich schon vorsichtig...;)

Was würdest du denn vorschlagen, du warst doch gegen die Vermischung von Interpretationsansätzen, wie passt dann das tonale Zentrum in die Gleichung? In welcher Tonart stehen die bluesy changes?
 
OK ok, dann habe ich Dich wohl falsch verstanden. Ich will Dir eigentlich gar nix vorwerfen und Dir gar nix vorhalten, und Dich auch nicht in irgendeine Ecke stellen ...

Und tatsächlich will ich mich nicht zur Pentatonik äußern, weil ich dazu nichts zu sagen habe. Das betrifft das Improvisations-Tonmaterial, und das ist wieder eine ganz andere Baustelle. Das einzige, worum es mir (Anfangs, und noch immer) ging/geht, ist, daß Du in Post Nr. 5 geäußert hast, die Tonart wäre G-Dur. Und einzig und allein DIESER Aussage widerspreche ich, weil ich mit Deinem Denkansatz des "vereinheitlichenden Elements" nichts anfangen kann, wenn das dann dem empfundenen Grundton (und dem empfundenen TonikaKlang) zuwiderläuft ... Was ich höre ist I, bVII und IV, und nicht V, IV und I. Nicht mehr, und nicht weniger.

LG, Thomas
 
Was würdest du denn vorschlagen, du warst doch gegen die Vermischung von Interpretationsansätzen, wie passt dann das tonale Zentrum in die Gleichung? In welcher Tonart stehen die bluesy changes?

Das tonale Zentrum existiert völlig unabhängig von Interpretationsansätzen! Auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind ordnen wir alle Töne eines Musikstücks in ein Spannungfeld um einen gewissen Ton herum ein. Das gilt auch für den Blues. Wenn ich einen Blues in A spiele, ist das tonale Zentrum ein A. Beim Blues in E ein E, usw.
 
Das tonale Zentrum existiert völlig unabhängig von Interpretationsansätzen! Auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind ordnen wir alle Töne eines Musikstücks in ein Spannungfeld um einen gewissen Ton herum ein.

So ist es ...
 

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