Das Thema fasziniert mich so, dass ich mich zurücklehne und die Lehne plötzlich nachgibt oO
Um zum Thema zu kommen,
meine persönliche Erfahrung ist: Je weniger mics am drumset, desto mehr klingt das drumset nach einem zusammenhängenden Set.
Je mehr mics am drumset, desto schneller passiert es, dass das Drumset streut und man Massen von Parallel-Kompression, Hall und EQ benutzt.
Allerdings hast du mehr Kontrolle über den sound einzelner Trommeln und kannst wunderbar triggern.
Am liebsten mag ich die OMD Sitation.
OMD = One Miced Drums Situation. Das wird wie folgt gemacht: Das drumset wird mit möglichst vielen mics abgenommen;
Kick 2x: Beater und Sub,
Snare 2x: Top und Bottom,
Toms 2x: - " -
Cymbals je 1x;
HiHat 1x
Und nur ein OH Mic was von schräg oben auf das Set-center zeigt (Großmembran). Dies stellt den OMD Track da. Ihn behandelt man mit EQ und Dynamikprozessoren & übersteuert ihn am besten mit einer Röhre (-> Antares Tube, Steinberg DaTube, org.; zB TL-Audio (klingt am besten)).
Anschließend drumset abmischen, OMD Track hinzufügen und *pow* donnert dir das Drumset die Hucke voll. Ne im ernst, klingt echt fett.
Wie kann man das nun auf deine 2 Mics übertragen?
Da gibt es zwei Möglichkeiten.
Entweder die WolleBolle Version: Zwei mal OH für Stereo. Verzichte hier möglichst auf XY. Und mach es so wie er vorschlug.
Oder die weitaus kompliziertere Version in der Nachbearbeitung:
Zweimal OH, allerdings nicht für Stereo sondern "Mono" siehe unten.
Du plazierst mic 1 wie oben bei OMD,
mic 2 hinter dem Drumset (ebenfalls zentiert) auf ungefähr 60 cm höhe.
Stereoweite lässt sich entweder durch beimischen von Samples oder durch das Dublizieren von dem OMD Track erzeugen.
Du brauchst also 5 mal OMD:
1.) 80% L
2.) 40% L
3.) C
4.) 40% R
5.) 80% R
auf 1.,2.,4.,5. schneidest du alle Szenarien raus wo viele Drums von L&R gleichzeitig spielen (Hochpass nicht vergessen). Dann suchst du einzelne Hits von jeweils Tom 1,2,3 & Cymbals raus. Ordnest sie per Schnibbel arbeit so an:
-Tom 3: 80% L
-[...]
Auf Dublikat 4. gelingt es hier und da über Expander die HiHat Nach vorne zu holen. Dann gehst du über ein schönes Filter drüber und holst die HiHat nochmehr nach vorne dass sie vorallem schön klar und nicht klirrend klingt.
Falls du dich jetzt fragst was das Ergebniss sein soll oder gar ausprobierst ohne zu wissen wo es hingeht: Du bekommst durch sorgfältige Arbeit ein dynamisches panning hin. Einzelne Tom Hits & Crashes "verteilen" sich auf das Panorama, die HiHat rückt leicht nach rechts, spielst du 3 Trommeln auf einmal zentriert sich das drumset wiederrum. Ganz ehrlich? Das ist ein Effekt dem ich jedes Mal hinterher jage. Nur hab ich kein Bock auf schnibbel arbeit und nehm deswegen die ganz oben beschrieben Mikrofonierung. Wenn es klappt, hast du ein geniales Feeling, vor allem können die Gitarren von Links und Rechts auf bridges etc. richtig reinschmettern ohne, dass die Drums den Weg durch Streuung versperren.
Bist du/ euer drumnmer richtig, richtig, richtig gut?
Das probier mal Version 3:
Drumset wie bei v2 aufnehmen (also Mono), auf das geschnibbel mit den Dublikaten verzichten sondern einfach nochmal aufzeichnen.
Nur das zweite Mal die mics L/R im Room verteilen. Achte hierbei auf die Schall und Takt-geschwindigkeit (nur bei großem Raum, habt ihr einen kleinen: Griff ins Klo).
Auf dem Roomtrack reduziert ihr das Mittige Signal im Vg. zur Seite sodass ihr eine möglichst weite Spur im Panorama bekommt. (einfach Stereo Enhancer oder M/S Matrix als Plugin fahren). Dann noch Hochpass filter, Wollte schon immer mal austesten ob VocAlign das hinbekommt solche Spuren zu synchronisieren aber sonst nimm TimeStretch und Kollegen falls kleine Abweichungen da sind.
Gruß