Dur-Dominante in einer Moll-Tonart?

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LemmyC
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Moin, wir wollen mit unserer Band das Lied Unfall von Mine covern. Die Tonart habe ich als C#Moll identifiziert. Die Dominante wäre damit ein G#Moll. In dem Lied kommt aber kein G#Moll vor, sondern lediglich G#,G#7 und G#7(b9). Ich hab schonmal von der Vermollung der vierten Stufe in Dur-Tonarten gehört. Handelt es sich hierbei um etwas Ähnliches?

Was bedeutet es, dass die Dominante in Dur gespielt wird? Kann ich, wenn ein G#7 oder ein G#7(b9) notiert sind, auch den normalen G# spielen?

https://www.singminesong.de/wp-content/uploads/2020/12/UNFALL-Sheet-vereinfacht.pdf

https://www.singminesong.de/wp-content/uploads/2020/12/Unfall-Mine-Chords.pdf

Liebe Grüße

Willi :)
 
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Hi Willi,

dann ist das an dieser Stelle wohl harmonisch Moll. Das hat eine erhöhte 7. Stufe, damit es einen Leitton gibt. Dadurch wird aus dem moll7 auf der 5. Stufe ein Dur7 Dominatseptakkord. Den darf man natürlich ohne die kleine 7 spielen, ob sie fehlt, dürfte am Stück liegen.

Gruß,
glombi

P.S.: Ich lass mich gerne von den Profis hier korrigieren, hab mir das nämlich auch erst im letzten Urlaub angelesen.,,
 
Was bedeutet es, dass die Dominante in Dur gespielt wird?
Nichts, außer daß eben die Dominante verdurt wird.

Das ist übrigens eigentlich der Normalfall. In den allermeisten Fällen wird eine Dur-Dominante verwendet.
Warum ? Einfach weil das eine stärkere Auflösungswirkung (V - I, Kadenz) liefert, als ein V-Mollakkord.
Für meinen Geschmack muß man dafür gar nicht das theoretische Beiwerk von "Harmonisch Moll" heranziehen ...
es gibt ja genug Beispiele von Liedern, die melodisch gesehen in äolisch sind, und trotzdem eine Dur-Dominante
haben.

Kann ich, wenn ein G#7 oder ein G#7(b9) notiert sind, auch den normalen G# spielen?
Klar kannst Du. So, wie Du JEDEN Akkord des (eines) Lieder gegen einen anderen (passenden) austauschen kannst.
Das wird womöglich weniger spannend klingen, aber das wirst Du dann ja selber feststellen und beurteilen.

LG
Thomas
 
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Für die klanglich zielführende Wirkung der Kadenz ist bei der Dominante der Leitton zum Grundton der Tonika wichtig. Genau diese fehlt, wenn der Akkord auf der 5. Stufe ein Mollakkord ist - wie es in Moll nun mal ´natürlicherweise´ der Fall ist.
Daher wird die Terz der 5. Stufe/Dominante in Moll erhöht. Diese Dominant-Terz ist gleichzeitig die 7. Stufe der Skala, so dass sich aus dieser "Ver-Durung" des Akkords auf der 5. Stufe in Moll das theoretische Konstrukt der Skala "harmonisch-Moll" ableitet.
 
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Ich hab schonmal von der Vermollung der vierten Stufe in Dur-Tonarten gehört. Handelt es sich hierbei um etwas Ähnliches?
Ja, siehe den Post von Lobomix eins drüber.

Kann ich, wenn ein G#7 oder ein G#7(b9) notiert sind, auch den normalen G# spielen?
Können tust du es hoffentlich (und dürfen auch)^^

"Falsch" oder "ganz anders" wird's dadurch nicht, aber eine b9 etwa ist ein sehr charakteristisches (dissonantes) Intervall, das dann fehlt. Hängt aber auch viel vom anderen Kontext ab. Spielt man es eher so, wie der Anfang der YT-Version des Originals ist, also nebst Gesang ist die Rhythmusgitarre der signifikanteste Part und Bass und erst recht Keys sind eher dezent bis eindeutig im Hintergrund, dann hört sich das schnell so an wie es schmeckt, als hätte man bei einer an sich guten, aber schlichten Suppe das Salz vergessen.
Auf jeden Fall ausprobieren, das muss man hören, nicht lesen ;)

LG
 
Ich hab schonmal von der Vermollung der vierten Stufe in Dur-Tonarten gehört. Handelt es sich hierbei um etwas Ähnliches?

Nein! In Moll wird die erhöhte VII zwingend vorausgesetzt, damit sie überhaupt zur leittönigen großen Terz (V7) bzw. zum Grundton (VII#°7) eines Akkords werden kann, der sich dominantisch zur I auflöst. Eine vermollte Subdominant-Terz in Dur ist hingegen lediglich eine optionale Klangfärbung, die zwar einen zusätzlichen abwärtsführenden Leitton zur 5 der I erzeugt, die aber im Gegensatz zur VII# keinen Funktionswechsel bewirkt: IV ist und bleibt eine Subdominante, unabhängig von der Terz, während eine V ohne Leitton im Dur-Moll-System keine tonal schlüssige Funktion als "Dominante der Tonika" übernehmen kann. Darin liegt ja auch der wesentliche Unterschied zu volkstümlichen modalen bzw. neomodalen Systemen, in denen die VII#-I als "tonal vorbelastete Wendung" weitgehend vermieden wird.
 
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