e-dorisch und d-mixolydisch in einem Lied? Problem mit vierstimmigem Satz

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Pims
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Hallo!

Ich habe mich ganz neu hier angemeldet, weil ich für meinen Musiklehre Kurs (ich studiere Musik) eine Melodie aus dem 16. Jahrhundert mit den klassischen Stimmführungsregeln und einer vernünftigen Harmonisierung aussetzen soll. Ist ja eigentlich kein Problem, sollte man meinen. Ein bißchen Dominantverschachtelung...nur, nun habe ich schon stundenlang darüber gehangen und die Abgabe steht vor der Tür und es wird nicht recht. Und dann ist mir das Problem aufgefallen:

Das offensichtlich ironisch gemeinte, kirchenkritische Lied "Klösterlein oder Abtweihe" sieht auf den ersten Blick nach e Moll aus (Noten im Anhang). Es hat ein fis und fängt auf h an und endet auf e. Wenn man sich das Tonmaterial anschaut bewegt sich das ganze aber auf einer Skala von d-mixolydisch (es kommt zweimal das cis und nur einmal ganz zu Anfang ein c vor, Tonraum von d-d').:gruebel:

Insgesamt hört sich das ganze ziemlich merkwürdig an. Im ersten Teil strebt es schon mit einem cis zu D fällt aber kurz vor dem Doppelstrich wieder zu e zurück. Gut, da kann man sagen, es ist halt e-dorisch. Im zweiten Teil spielt sich die Melodie aber eindeutig im Tonraum von D-mixolydisch ab, samt einem kleinen Zwischenende(ganze Note auf d) abwärts geführt: h a g e d. Schreit nach einer Kadenz nach d, oder?
Dann dudelt die Melodie weiter in D-mixolydisch rum und hopst in den letzten zwei Takten plötzlich wieder in eine Art Klausel, die definitiv nach einem Dominant Quartsextvorhalt von H nach e bzw E schreit.

Und wenn ich versuche, das ganze zu harmonisieren, kommen abenteurliche Modulationen und Querstände raus. Unser Dozent hätte auch gerne "ganz normale Kadenzen", das heißt Dominanten in Dur. Aber das haut mir noch mehr Querstände rein...
Und in Kirchentonarten macht man das doch auch nicht, mit den ganz normalen Kadenzen, meine ich, oder?

Also, nochmal zusammengefasst: Ist ein Stück, was zwischen E-Dorisch und D-Mixolydisch herumhopst auf ernst zu nehmende Weise zu harmonisieren? :confused: Die haben zwar das gleihce Tonmaterial, aber es klingt auch extrem komisch...

Wenn hier jemand ein großer Crack in Kirchentonarten ist, dann wäre ich unwahrscheinlich dankbar, wenn mal jemand einen Blick darauf wirft.
Ansonsten würde es mir auch helfen, wenn ihr allgemein etwas zur Kadenzierung in den Modi sagen könntet. Ist Mixolydisch wie Dur und dorisch (IV)-VII-I richtig?

Liebe Grüße!

Eure Pims
 
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Ein Vorschlag ...

LG - Thomas
 

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Hui, danke schön.

Für heute Abend ist es mir zu spät, ich muss ins Bett, morgen Klausur. Ich habe mittlerweile auch einen ganz ordentlichen Satz, glaube ich. Ich schaue mir das von dir nochmal an, einfach, weil's mich interessiert, wie du damit umgegangen bist. Wir hatten als weitere Schwierigkeit jedoch auch noch, dass wir für unausgebildete Stimmen schreiben mussten, das heißt kein e im Bass und nicht zu hoch und nicht zu tief für alle Stimmen, keine fiesen Sprünge usw, aber hauptsächlich ging's mir ja um die Harmonien.
Grob hab ich schonmal die Idee bei dir gesehen, beim Doppelstrich auf A zu enden, das erleichtert das modulieren nach D dann natürlich, gute Idee. Aber für die Quinte im Bass wär ich auch schon gelyncht worden ;)

Liebe Grüße!
Pims
 
Ich will nicht deswegen streiten ... vor allem deswegen nicht, weil´s mir zu unwichtig ist ... aber da ist keine Quinte im Bass.
Das ist ein "dorischer" Vorhalt in E-Moll ... mit E (= Grundton) im Bass.

Davon abgesehen habe ich natürlich den Vorteil, daß mir nicht die Satzlehre-Polizei im Nacken sitzt.

Viel Glück für morgen,

Thomas

PS: Nachtrag: Midi-Datei meines Vorschlages (mit Fehlern ... bei der WH wird erstes UND zweites Haus gespielt ...):

PS: Und nebenbei ... E-Dorisch und D-Mixolydisch haben keineswegs dasselbe Tonmaterial ... WENN DENN das die zwei hier vorkommenden Tonarten sein sollten .... schon der erste Takt ist einigermaßen un-dorisch, und im B-Teil höre ich eher eine Verschiebung des tonalen Zentrums nach G ...
 

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