E-Gitarre auf Lufthansa Flug in die USA in der Kabine mitnehmen?

  • Ersteller NellieTheElephant
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werden Begriffe teilweise durch ihre Gegensätze definiert

Waren in Sendungen,

Sorry ... Waren mit geringerem Wert sind definiert im Kontext - sie reisen alleine auf dem Versandweg. Den Umkehrschluss halte ich - "transponiert" auf Reisen im persönlichen Gepäck für nicht zulässig, da genau dafür ja eine Ausnahme formuliert ist! Mit Gebrauchsgegenständen - und da gehört eine Gitarre, wie die eine teure Uhr, das Laptop usw., definitiv dazu - muss die Grenze höher als 45 EUR liegen. Und das beschreibst du ja selbst auch. Und es reisen sicher mehr Menschen mit Instrument, als z.B. mit Rennrad, welches in den Topf typischer Gebrauchsgegenstände fallen würde.

Die Regel für Reisegepäck - durch die Wörter "z.B." sollte klar sein, dass die Liste unvollständig ist ... der Computer/iPad/iPhone wurden auch nicht explizit aufgeführt ...
Bei einer Reise in einen Nicht-EU-Mitgliedstaat werden Sie in der Regel Reisegepäck mit sich führen. Hierzu zählen:
  • Reisegebrauchsgegenstände (z.B. Sportgeräte, Fotoausrüstungen oder Bekleidung)
  • Waren des persönlichen Verbrauchs (z.B. Haarwaschmittel, Creme)
  • Geschenke
Solche Waren können Sie ohne jede Zollformalität bei der Ausreise in Ihren Urlaub mitnehmen.

Die Ausnahme klingt dann so:
Ausgenommen davon sind jedoch Waren in Ihrem Gepäck, die
  • Verboten oder Beschränkungen oder
  • außenwirtschaftsrechtlichen Förmlichkeiten (z.B. der Pflicht zur Vorlage einer Ausfuhrgenehmigung) unterliegen oder
  • zu gewerblichen Zwecken ausgeführt werden.
Diese Waren müssen Sie immer bei einer Zolldienststelle zur Ausfuhr anmelden.

Gedenke ich in den USA einen bezahlten Gig zu spielen, oder die Gitarre einer Ausstellung für die Reisezeit zu leihen, so greift wahrscheinlich Punkt3. Punkt 1 und 2 sind für Gitarren im wesentlichen CITES Themen. Nehme ich sie nur mit, um mir im Urlaub die Zeit zu vertreiben, dann sind es Reisegebrauchsgegenstände.

Reisegebrauchsgegenstände können aber auch "Wertvolle Gegenstände" sein.

Wertvolle Gegenstände​

Sollten Sie Waren von höherem Wert, wie z.B. Sportgeräte, Kameraausrüstung, Computer und Schmuck, mit in den Urlaub nehmen, empfiehlt es sich zur Vermeidung von Zweifeln über die Herkunft der Ware und einer daraus resultierenden Abgabenerhebung einen entsprechenden Nachweis vorzulegen. Dafür ist das Auskunftsblatt INF 3 für Rückwaren (Formular 0329 - nur im Vordruckhandel erhältlich) oder die Vereinfachte Nämlichkeitsbescheinigung im Reiseverkehr (Formular 0330 - nur für die Wiedereinreise nach Deutschland) zu verwenden. Das Auskunftsblatt INF 3 oder die Vereinfachte Nämlichkeitsbescheinigung im Reiseverkehr wird vor der Ausreise bei jeder Zollstelle unter Vorführung der Waren ausgestellt.

Sie sollten die Gegenstände so genau beschreiben, dass eine Identifizierung bei der Rückreise problemlos möglich ist. Hilfreich sind hierfür auch beispielsweise Fotos von Schmuck, Angabe des Modells und der Seriennummer von technischen Geräten. Alternativ können Sie bei Ihrer Wiedereinreise auch den ursprünglichen Kaufbeleg oder Schriftverkehr als Nachweis vorlegen, wenn der betroffene Gegenstand dort ausreichend bezeichnet ist und belegt, dass die Waren in der EU erworben wurden.

Und genau hier ist, weil die 45/150 EUR von oben nicht gelten können, sonst wäre jedes bessere Polo Shirt ein "wertvoller Gegenstand", ist die "Wertgrenze" nicht in einer Zahl definiert. Will man also sicher sein, dann geht man den Weg über das Auskunftsblatt INF3 - um dieses zu erlangen, braucht es übrigens keine Rechnung, da der Gegenstand ja eindeutig beschrieben wird und bei der Zoll-Vorführung präsentiert wird. Der Wert ist also an der Stelle egal.

Wie ihr es handhabt - und da bin ich bei @soundmunich - ist abhängig von eurem persönlichen Sicherheitsgefühl. Maximal sicher in dem Thema seid ihr, wenn ihr für potentiell "untypische Reisegegenstände" - also welche auf die der Zoll "reagieren" könnte und die primär gut "sichtbar" sind - den Weg über das INF3 geht, auch wenn es nicht die gängige Praxis ist.

Ich schreibe aber mal, weil mein Interesse jetzt geweckt ist, den Zoll in Frankfurt Flughafen an und versuche mal rauszufinden, wie viele INF3 Vorgänge sie so am Tag haben und wie viele sie "bearbeiten" könnten. :) ...

Gruß
Martin
 
Zitat auf zoll.de bez Rückware:

Alternativ können Sie bei Ihrer Wiedereinreise auch den ursprünglichen Kaufbeleg oder Schriftverkehr als Nachweis vorlegen, wenn der betroffene Gegenstand dort ausreichend bezeichnet ist und belegt, dass die Waren in der EU erworben wurden.

Dies deckt sich auch mit meinen eigenen Erfahrungen. Habe 29 Jahre im Nicht-EU-Ausland gelebt und wurde ebenso wie meine Frau bei der Einreise in Frankfurt gelegentlich auf die Herkunft von Waren wie Uhr, Schmuck, Schuhe, Handtasche und gerne auch Koffern vom Zoll auf die Herkunft befragt. Mit dem Kaufbeleg war dies alles kein Problem.
 
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In dieser Podcastfolge wird mal darüber geredet:

View: https://youtu.be/eGo-_XlOwBs

Das sind Erfahrungen, aber auch keine gültigen Regeln. Der Gitarrist nimmt sie wohl meistens einfach mit und es klappt auch meistens.
 
Mei, jetzt wird's aber arg theoretisch mal wieder.

Als Gegenpol: ich spreche aus meiner Praxis-Erfahrungen der letzten 10 Jahre, von denen in 3 in den USA und 5 in UK gelebt habe, mit vielen Flügen zwischen DE und diesen beiden Ländern, geschäftlich wie privat, ohne und mit Gitarre:

1) Flieger sind voll, Fluggesellschaften (auch die "guten") werden immer weniger kulant was Handgepäck angeht. Oft ist der eingecheckte Koffer mittlerweile kostenpflichtig, Leute versuchen also alles in immer größer und schwerer werdendes Handgepäck zu stecken... dadurch immer weniger Platz im Overhead Locker. Zudem gibt es fast nur noch Hartschalenkoffer auch für Handgepäck das den Platz maximal ausnützt, da ist immer weniger Platz zum "Quetschen" für irgendwas. Mir war das immer zu stressig (bzw. mit zu vielen Unwägbarkeiten verbunden).
(Immer dran denken: in die Kabine Mitgenommenes Handgepäck, für das dann kein Platz mehr ist, wird dann in den Laderaum verbracht. Immerhin kostenfrei, aber für eine Gitarre in Gigbag vielleicht nicht die präferierte Lösung)

2) Wer viel zahlt, wird anders behandelt. Ein Gigbag in der First oder Business Class ist nie ein Problem, das geht immer irgendwie. Woanders - nur, wenn man Glück hat (und sonst wird's im Zweifel teuer). Kann immer wieder klappen, aber gibt null Garantie, die Regelungen sind hier sehr klar. Mir war auch dies in der Economy zu stressig.

3) Der Zoll ist eigentlich egal, außer er ist es nicht :D - ich bin mal ganz zufällig nach einem Flug von UK nach DE rausgezogen worden, gerade als ich in der Umzugsphase war, und kam schon ein bisschen ins Schwitzen warum ich da soviel hochwertiges Zeugs dabei hatte (...ich hatte schlichtweg nicht dran gedacht, dass ich auch den Schmuck meiner Frau und so Zeugs im Rahmen der eh stattfindenden Zollerklärungen einfach hätte draufschreiben können...). Im Endeffekt konnte ich genug belegen/erklären, dass das alles so OK war, aber war schon etwas anstrengend. Nun sind mir formale Papiere für eine Feld-Wald-und-Wiesen-Gitarre irgendwie auch zu stressig, aber eine Rechnungskopie hatte ich immer dabei für den Fall der Fälle.

Mein ganz persönlicher, individueller, pragmatischer Ansatz war daher immer (für mich, kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit):
- ein halbwegs stabiler Koffer (SKBs haben mir sehr gute Dienste geleistet, ohne so teuer zu sein wie Profi-Flight-Cases)
- eine nicht zu teure Gitarre (falls doch mal was kaputt oder verloren geht, hier ist die Grenze sicherlich unterschiedlich, bei mir sind es um die 1000EUR)
- Rechnungskopie als Kaufnachweis mit in den Koffer, ebenso Ersatz-Saiten, Seitenschneider, Werkzeug, etc.
- ein paar Euros in die Hand genommen und diesen zweiten Koffer als weiteres Gepäckstück ganz normal eingecheckt und im Flugzeugbauch verstaut

Das ist die für mich richtige Balance aus persönlichem Komfort, wenig stress für mich, und "ja mei wenn's schief geht ist der Schaden überschaubar". Wie gesagt, die persönliche Balance anderer User liegt sicherlich woanders.

Die Zeiten, in denen "man" mit einer Gitarre einfach mit ein bisschen nett sein am Check-in-Counter durchgekommen ist und diese dann in der Kabine in einem feinen Schränkchen in der Business Class verstaut wurde, sind - meiner Meinung nach - aber wirklich vorbei.
 
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ich spreche aus meiner Praxis-Erfahrungen der letzten 10 Jahre,
1) …
2) …
3) …
Die Zeiten, in denen "man" mit einer Gitarre einfach mit ein bisschen nett sein … sind aber wirklich vorbei.
Volle Zustimmung zu jedem Punkt.

Und das Doofe ist halt: wenn ich darauf spekuliere, die Gitarre mit in die Kabine nehmen zu können, sie deswegen in einen leichten, weichen Gigbag packe und das klappt dann doch nicht, dann wird sie zum normalen Gepäck gestopft. Dann vielleicht doch lieber alles vorher gut in einen stabilen Koffer packen und als Gepäck aufgeben.
 
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Ich hatte vor 4 Wochen eine ähnliche Situation. Ich würde empfehlen entweder einen Gitarrenkoffer zu verwenden, der die Maße für ein zweites Aufgabegepäck entspricht oder, sofern es geht) Hals ab und ins reguläre Gepäck. So habe ich es gemacht. Die Overhead bins sind super Schnell voll, vor allem wenn du weiter hinten sitzt wird ed schwer
 
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Ja, Hals abschrauben und ab in den Koffer hab ich auch öfter schon gemacht, einmal wurde ich jedoch gestoppt, weil beim Durchleuchten die Stimmmechaniken (so in Reihe und so….) verdächtig erschienen, hatte sich aber schnell geklärt. Außerhalb Europa Reisen: immer sich vorab eine Zollbescheinigung am Abflughafen geben lassen. Geht relativ schnell und ist unkompliziert. Das hilft bei Wiedereinreise und vermeidet Schweißperlen….
Oft hab ich aber bei Touren (insbesondere USA) vor Ort eine Gitarre gemietet oder mieten lassen, ist auch ziemlich entspannt und gleichzeitig spannend, weil : wie ist die Klampfe denn so….war aber immer sehr zufriedenstellend.
Einfach so mit an Bord nehmen ist tatsächlich fast unmöglich geworden, außer man reist mit einem Orchester, wo vorab alles geklärt wird.
 
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immer sich vorab eine Zollbescheinigung am Abflughafen geben lassen. Geht relativ schnell und ist unkompliziert.
@hack_meck hat offensichtlich andere Erfahrungen. Ich würde aber auch (inzwischen) auf die sichere Lösung setzen - ja, ja, vor 20 Jahren in meiner Hoch-Phase war alles anders (ich sage bewusst nicht "besser").
 

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