Ein Trip in die Welt der irisch-schottischen Musik

Gibt es ein Beispiel mit Violine?
Mir scheint, dass der Akkospieler sehr die Eigenschaften des Dudelsacks imitiert.
Macht die Violine ähnliche Artikulationen?
 
Mir scheint, dass der Akkospieler sehr die Eigenschaften des Dudelsacks imitiert
Das liegt wohl daran, daß Irische Musik ursprünglich auf dem Dudelsack "komponiert" wurde. Je langsamer das Stück um so besser ist das zu hören.
Wirklich imitieren kann man die Sackpfeife aber wegen des "Bendings" durch Blasdruck aber nicht.
 
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Mir scheint, dass der Akkospieler sehr die Eigenschaften des Dudelsacks imitiert.

Nun bin ich zwar definitiv kein Spezialist für Irisch/Schottische/Folkmusik aber ich bin doch verwundert , wieviel hier diskutiert wird was das Akkordeon da an anderen Instrumenten "imitiert". Immer wenn ich Irische Musik erlebe, dann habe ich nicht den Eindruck dass die Akkordeonspieler da irgendetwas imitieren, sondern dass die Akkordeon spielen, so wie es für sie praktisch ist und dementsprechend mehr oder weniger viele von den traditionellen Stilelementen in ihr Spiel einbauen.

Sprich ,wenn ein Akkospieler Diatonisch /Wechseltönige Instrumente spielt, dann spielt der da Musik, wie sie am besten zu seinem Instrument passt, spielt der Spieler ein chromatisches Akko dann spielt er so dass das für das Instrument am besten passt. Ich hab noch nie erlebt, oder den Eindruck gehabt, dass ein Spieler eines chromatischen Akkordeons die Balgwechsel eines Diatonischen "nachahmt"

Insofern lese ich die Diskussionen, wer da was wie imitiert mit leichter Verwunderung.

Nix für Ungut:hat:
 
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Ich hab noch nie erlebt, oder den Eindruck gehabt, dass ein Spieler eines chromatischen Akkordeons die Balgwechsel eines Diatonischen "nachahmt"
Wenn ein Chromatiker irische Musik auf typisch irische Art spielen will kommt er aber oft nicht umhin sich eine passende Spielweise anzueignen, die von den gewohnten/gelernten Standards abweicht. Das war, glaube ich, bis jetzt wesentlicher Gegenstand der Diskussion. Dabei kommt man zwangsweise zu dem Vergleich mit den wechseltönigen, glaube ich.
 
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In dem Lament wird z. B. bei Tonwiederholungen stets ein kurzer typischer Vorschlag gespielt. An anderer Stelle wurde erklärt, dass Tonwiederholungen beim Dudelsack grundsätzlich nur über Zwischentöne funktionieren. Es ist also speziell da eine Notwendigkeit, die eine Flöte, Violine, Akkordeon nicht braucht.
Daher die Frage, ob solche Lieder IMMER mit solchen ganz spezifischen ursprünglich Instrumententypischen Vorschlägen gespielt gehören. Oder ob ein Dudelsack es selbstverständlich so spielt, aber eine Violine tut eben keine solchen Vorhalte, dafür vielleicht andere Spezialitäten beim Vortrag.
Sollte da jedes einzelne Instrument so seine eigenen typischen Verzierungen haben (inclusive der diatonischen Harmonika, die ja eigene Eigenarten hat) dann wäre die nächste Frage, wie das Stück „ursprünglich“ angedacht war. Und ob die Instrumentspezifischen Artikulationen grundsätzlich übernommen werden sollen, damit es traditionell klingt.

Drum würd ich gerne hören, wie die Violine das obige Stück beispielsweise spielt.
 
Es ist tatsächlich so, dass in der irischen Musik die alten, keltischen Instrumente immer wieder nachempfunden werden, auch wenn es eigentlich rein spieltechnisch nicht nötig wäre. Sowohl bei Akkordeon, Gesang und auch Violine.
Hier ein Beispiel, wie das bei der Violine klingt :


Und so klingt es beim Gesang:
 
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Gehört jetzt nur am Rande zum Thema: Für mein eigenes Songwriting suche ich einen Übersetzer oder wenigstens ein Wörterbuch (möglichst auch für Phrasen)

Englisch -> Gälisch

Hat da jemand von Euch Tipps?

Ansonsten: Gratulation zu dem tollen Thema und Thread und vielen Dank allen fleißigen Teilnehmern hier. Akkordeon ist bei mir (leider) ganz nach hinten gerückt (zumal ich mein "altes" schon vor geraumer Zeit verkauft und noch kein neues angeschafft habe), aber bei so etwas bin ich voll dabei


(Das bin aber nicht ich)
 
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der Akkospieler sehr die Eigenschaften des Dudelsacks imitiert
Wirklich imitieren kann man die Sackpfeife aber wegen des "Bendings" durch Blasdruck aber nicht.
was das Akkordeon da an anderen Instrumenten "imitiert"
dass in der irischen Musik die alten, keltischen Instrumente immer wieder nachempfunden werden

In der Tat werden Spielweisen von dem einen auf das andere Instrument übertragen. Für mich ist die Frage, ob sich das überhaupt noch um Imitation handelt oder ob nicht eine typisch "keltische" Spielweise entstanden ist, deren Artikulationen sich von den klassischen unterscheiden. Zum Beispiel spielen viele Leute, die irische Musik machen, Triller mit Tonabständen über Terzen, Quarten oder Quinten. Es ist halt im Laufe der Zeit einfach so geworden. Und viele Verzierungen sind schön, dass man sie einfach übernimmt.

Eine andere Frage ist, ob ich als Akkordionist die Spielweise eines Melodeons zwangshaft übernehmen muss. Historisch gesehen mit Sicherheit nein. Viele irische Jigs und Reels sind Allgemeingut. Man findet sie z.B. in Irland und Schottland unter einem anderen Titel. Bei einigen ist belegt, dass sie vor der Zeit nach Irland importiert wurden bevor es überhaupt Melodeons oder Akkordeons gab. Ist man Purist, müsste man also eine Fiedel, eine Harfe, einen Dudelsack oder eine Tin Whistle auf seinem Akkordeon imitieren.

Nun spielen viele bekannte Musiker in Irland Melodeon, so dass sich manche verpflichtet fühlen, Melodeon-Spielweisen auf das chromatische Akkordeon zu übertragen. Dagegen spricht freilich, dass einige Schotten inzwischen zum Piano-Akkordeon greifen. @Brandoni133 macht das durch sein schönes Beispiel aus dem Workshop für uns alle hörbar. Durch chromatische Instrumente ergeben sich natürlich neue Möglichkeiten, die man anwenden kann und die auch angewendet werden. So entwickeln sich wieder neue Spielweisen.

Was heißt das für mich? Für mich heißt es, mich entscheiden, was ich möchte. Will ich imitieren oder nicht? Will ich auf meinem Chromatischen so spielen wie man ein Stück auf einem Melodeon interpretieren würde? Ein Richtig oder Falsch gibt es m.E. nicht, nur eben mehrere Möglichkeiten.
 
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Ein Richtig oder Falsch gibt es m.E. nicht, nur eben mehrere Möglichkeiten.
Genau! Und diese Möglichkeiten und die verschiedenen Blickwinkel auf die Musik und die Instrumente die hier zur Sprache kommen verbessern und erweitern meine Wahrnehmung und meinen Zugang der Musik erheblich. Vielen Dank an alle!
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Hat da jemand von Euch Tipps?
Ich habe dictionary english gaelge gegoggled, da kam z.b. das hier:
https://www.focloir.ie/
 
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@diatoner : Danke :prost:.

Google habe ich natürlich auch schon bemüht und mit den Suchbegriffen "english gaelic translation google" erhält man natürlich einige Treffer. Der google Übersetzer liefert auch Ergebnisse, wie z.B.

Englisch: This is my house -> Gälisch [Schottland]: seo an taigh agam

Leider wird aber für die gälische Version (im Gegensatz zu Angaben in anderen Sprachen) keine Aussprache angeboten (was ich ja bei Songtexten brauche)

Mir geht es daher um entsprechende echte Erfahrungen mit "Übersetzern"
 
Mir geht es daher um entsprechende echte Erfahrungen mit "Übersetzern"
Ich denke, es ist sinnvoll, wenn Du hierzu einen separaten Thread außerhalb dieses Themas erstellst (OffTopic), weil's ja keine spezielle Akkordeon-Frage ist...
 
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Mir geht es daher um entsprechende echte Erfahrungen mit "Übersetzern"
Das ist auf jeden Fall sinnvoll, zumal in der gälischen Sprache manche Wörter oder Wortfolgen abhängig von Stimmung und Zusammenhängen sehr unterschiedliche Bedeutungen haben können.
Ich denke, es ist sinnvoll, wenn Du hierzu einen separaten Thread außerhalb dieses Themas erstellst (OffTopic), weil's ja keine spezielle Akkordeon-Frage ist...
... Und weil es viel komplizierter als Akkordeon spielen ist :eek2:
 
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@Wil_Riker : Sorry, Du hast natürlich völlig Recht. Mit dem neuerlichen Tipp von @diatoner komme ich aber schon mal wieder ein Stück weiter. Andernfalls würde ich in der Tat dann geeignet einen eigenen Thread eröffnen. Für hier ist das Thema erst mal durch und ich danke allen.
 
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ob ich als Akkordionist die Spielweise eines Melodeons zwangshaft übernehmen muss
jedenfalls OBACHT: nicht dass sie euch drankriegen wegen "kultureller Aneignung". Bei den einen sind's die Dreadlocks, bei den anderen die Jigs, Reels usw. :cool:
 
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Der Faden hier wirkt - bis in die Nacht. Ich habe eine Melodie geträumt. Keine Ahnung, ob ich sie schon einmal gehört habe oder ob es sie so gibt. Ich weiß nicht einmal, ob man sie "iro-schottisch" oder "keltisch" nennen kann. Hört mal rein:

 
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... Keine Ahnung, ob ich sie schon einmal gehört habe oder ob es sie so gibt.
mit typischer Ryhtmik Harmonik und Melodik haben schon die erfolgreichsten was zusammengerührt.. ;)


.. auch mit "gewährsmännern" , der geiger war mitglied der "dubliners" o_O


..vom feeling her würd ich mich auch tunlichst an solchen orientieren:

zugegeben, kein akkordeon aber eine authentische mucke
 
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Zwei der Beispiele gefallen mir. Aber bei so manch authentischer Musik, die James Last mit Geigenteppich und Tanzpartysound zu einer kommerziellen Einheitsbrühe zusammenrührt, wendet sich der Gast mit Grausen🤭
 
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authentische mucke
Ja genau. Authentische Mucke. Freilich geht es mir manchmal wie @Frank.M. Bei manchen Beiträgen wende ich mich mit Grausen ab. Ein Beispiel ist das hier:



Meines Erachtens wird dort eine "Irish Washerwoman" zu Tode gequält. Auch das zweite von @Balgseele genannte Video mit demselben Stück gefällt mir nicht. Die Eindrücke beider Videos war so gravierend, dass ich mir zurzeit nicht vorstellen kann, @Wil_Riker's gut gemeinten Tipp umzusetzen und mich vom "Irish Washerwoman" in Versuchung führen zu lassen - obwohl es ein Standard zu sein scheint. Zu kommerziell, zu künstlich, zu aufgeblasen, zu groß.

Das Setting in meinem Kopf ist eher eine kleine Kneipe, Bier auf dem Tisch, trinkselige Leute, die sich unterhalten und im Hintergrund bewegte Musik, die gelegentlich von einer Ballade unterbrochen wird, bei der die Leute aufhören. In etwa so:



Aprospos Balladen: Kann mir hier jemand weiterhelfen? Ich versuche die ältere Geschichte der irischen Balladen zu verstehen und dort Stücke leicht melancholischen Charakters zu finden. Es geht also um ältere traditionelle irische Balladen, älter als "Wild mountain Thyme" aus dem beginnenden 20.Jahrhundert, das wir schon hatten. Ich finde irgendwie nicht den Türöffner zu dem Material, obwohl ich mir den Wolf google.
 

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