Ein Votum für Digitalpianos mit umfangreichen Sound-Editiermöglichkeiten

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Wenn es um Kaufberatungen geht, kommen immer wieder ähnliche Hinweise. Da geht es um die unterschiedlichen Tastaturen, Preise, Anschlussmöglichkeiten, und natürlich auch um den Klang. Es gibt massig Meinungen, welches Digitalpiano nun den besten, natürlichsten, flügelähnlichsten oder sonstwie Sound hat.

Interessanterweise wird nie auf Modelle hingewiesen, die umfangreiche Editier-Möglichkeiten für den Sound haben, also wo man mannigfaltige Einstellungen für die diversen Stimmen hat.

Ich habe mich jetzt mal etwas eingehender mit den Möglichkeiten meines Yamaha CVP-601 beschäftigt. Wenn man sich da rein kniet, ist es absolut heftig, in welchem Umfang man alles und jedes individualisieren kann. Das liegt natürllich besonders am recht großen Bildschirm, der es überhaupt erst ermöglicht, viele Einstellungen ohne Tastenwirrwarr vorzunehmen.

Vergleiche ich das mal mit den Möglichkeiten anderer Digitalpianos, kommen mir diese sehr limitiert vor. Man kann zwar Einstellungen vornehmen, die irgendwelche Eigenheiten von Flügeln imitieren, aber den eigentlichen Klang kann man nur ganz rudimentär einstellen. Man kann Hall auflegen oder ähnliches, aber das wars dann meist schon. Hier und da den Ton etwas brillianter machen usw.

Das CVP aber hat zigfache Möglichkeiten, alles und jedes getrennt für jeden Kanal, für rechte und linke Hände getrennt, einzustellen. Zig verschiedene Hall-Variationen, mannigfaltige Equalizer-Funktionen, quasi die Möglichkeiten eines Synthesizers. Es ist absolut heftig, welche Klangvarianten dabei eingstellt werden können.

Jede einzelne Spur, jedes Instrument, jedes Anschlagverhalten, Ausklingverhalten, jede Frequenz, jede Lautstärke, zig digitale Effekte, können individuell bestimmt, und extrem ausführlicher als das übliche "niedrig/normal/hoch" verändert werden. Was also woanders nur als Unterscheidung "warmer Klang, normaler Klang, heller Klang" heißt, erweitert sich hier auf zig Regler für jeden Frequenzbereich.

Dazu kommen auch noch Einstellungen wie ob die eingebauten Boxen ganz aus, immer an, oder bei eingestecktem Kopfhörer ausgestellt sind, wie sich welche LED verhalten usw.

Ob man das alles braucht, ist sicherlich individuell. Aber nachdem ich da etwas herum gebaut habe, kommt mir der originale Flügelsound über die Originalboxen regelrecht muffig vor. Was z.B. richtig gut kommt: zweimal den gleichen Flügelsound, für die linke Hand etwas weniger Hall und kürzere Ausklingzeit als für die rechte Melodiestimme, dazu rechts etwas brillianter gestellt, dann hat es schön klar-hellen Hall, ohne dass z.B. Arpeggien links vermatschen. Mit ein bisschen nach links und rechts verschobener Stereobasis hört man richtig, wie z.B. die rechte Hand auch rechts liegende Saiten anschlägt, als dass es so mittig rüber kommt.

Das mag einem traditionell denkenden "Flügel pur" Spieler verspielt usw. vorkommen, aber für mich sind die Möglichkeiten ein deutliches Kaufargument, was man neben den üblichen Unterscheidungsmerkmalen bei Digitalpianos, so nicht unter den Tisch fallen lassen sollte.


Wollte ich nur mal loswerden ;) Es soll andere Kaufentscheidungen auch nicht herabsetzen, jeder wie er will eben.
 
Eigenschaft
 
Naja, wenn man umfangreiche Möglichkeiten zur Klangveränderung haben möchte, greift man normaler Weise eher zu einer Sythesizer-Workstation.
 
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Das wäre wahrscheinlich dann auch etwas oversized, denn bei den Synthi-Workstations liegt der Fokus ja eher nicht auf darauf, an einem klavierähnlichen Gerät zu spielen, sondern eher Studioproduktionen zu machen. Es ging mir dabei direkt um die allein stehenden Digitalpianos, und nicht um dieses stagepianoartige Computerzeugs ohne Boxen un meist nicht adäquater Tastatur, dafür aber mit riesiger Drumabteilung, zigfach-Sequenzer und Klangmodeling für Technomucke ...

Nein, es ging um denjenigen, der gerne ein Stagepiano im Wohnzimmer stehen haben will, aber bisher beim Kauf nicht darauf hingewiesen wurde, dass manche Modelle eben in Punkto Klangvariation deutlich mehr drauf haben als andere. Immerhin geht es ja häufig um die Qualität des Klangs, wo die oft eingebauten "Variationen" nur minimal unterschiedlich sind.
 
Die meisten Leute kaufen ein Homepiano als Ersatz für ein akustisches Klavier. Insofern haben die überhaupt kein Interesse, den Klang zu variieren, denn beim Klavier geht das ja auch nicht. Man kauft einfach das Gerät, das einem gefällt, und gut is'.

Ganz abgesehen davon, dass die CVPs eigentlich verkappte Entertainer-Keyboards sind, die also hunderte von Sounds und eine Begleitautomatik mitbringen, die die meisten Leute genau so wenig brauchen wie die von dir angesprochene Drum-Abteilung, Sequencer usw.
 
Wenn schon eine Workstation als "Stagepiano-Ersatz", dann vielleicht den Korg Krome mit der 88er Tastatur, dessen Akustik-Piano gleich mit fast drei Gigabytes an Samples daherkommen soll und sich massivst anpassen lässt.

Aber gerade die Tastatur dürfte bei solchen Einsteiger-Modellen alles andere als wirklich Klavier-tauglich sein. Zu unterschiedlich ist die Gewichtung, selbst bei Oberklasse-Workstations mit maximaler Tastatur. Gewichtung sowohl im Sinne von spielbaren und gespielten Sounds, als auch im Sinne von Gewichtung der Tasten selbst - bei Digital-Pianos sind die unteren Tasten schwerer als die oberen, während Workstations und ROM-Synthies eine gleichmäßige und meist auch leichtere Gewichtung aufweisen.
Das ist auch der beste Kompromiss, um sowohl Pianos als auch Synthie-Sounds, Bläser, Streicher und Orgeln gleichermaßen oft zu spielen.
 
Gewichtung der Tasten selbst - bei Digital-Pianos sind die unteren Tasten schwerer als die oberen, während Workstations und ROM-Synthies eine gleichmäßige und meist auch leichtere Gewichtung aufweisen.
Da du das jetzt schon an unterschiedlichen Stellen vorgetragen hast, muss ich mal was dazu sagen:
Du hast zwar Recht, dass Digitalpianos oft mit "graded" Tastatur kommen und dass das als tolles Feature beworben wird, aber man sollte dazu wissen, dass es bei Klavieren und Flügeln ein Qualitätskriterium ist, wenn die Tasten gerade möglichst gleichmäßig gewichtet sind. Man sollte das also nicht überbewerten. Viel wichtiger ist, dass man sich auf der Tastatur wohl fühlt.

Außerdem gibt es durchaus auch Workstations u.ä., deren Tastaturen mit denen der Digitalpianos identisch sind, d.h. sowohl "graded" als auch gleich gewichtet. Der MOX8 hat beispielsweise auch die GHS-Tastatur, die man auch in den günstigeren Digitalpianos findet. In ähnlicher Weise hat bei Korg der Kronos die gleiche Tastatur wie das SV-1.
 
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Die meisten Leute kaufen ein Homepiano als Ersatz für ein akustisches Klavier. Insofern haben die überhaupt kein Interesse, den Klang zu variieren, denn beim Klavier geht das ja auch nicht. Man kauft einfach das Gerät, das einem gefällt, und gut is'.

Sehe ich auch so, davon abgesehen gibt es ja auch noch Midi und VSTi, falls man doch mal in andere Klangspheren und Einstellmöglichkeiten tauchen mag.
 
Die meisten Leute kaufen ein Homepiano als Ersatz für ein akustisches Klavier. Insofern haben die überhaupt kein Interesse, den Klang zu variieren, denn beim Klavier geht das ja auch nicht. Man kauft einfach das Gerät, das einem gefällt, und gut is'.

Oder sie kennen vielleicht einfach nur nicht die Möglichkeiten? Der Thread soll auch keine Missionierung sein, sondern darauf aufmerksam machen, dass es bei der Frage, wie man den Klang eines Digitalpianos bewertet, durchaus auch weitergehende Möglichkeiten gibt.

Dass es am Klavier keine Klangvariation gibt, ist irgendwie aber kein Argument. Nur weil etwas so genommen werden muss wie es die Physik zulässt, heißt das ja nicht, dass nicht entsprechende Wünsche da sind ...

Ganz abgesehen davon, dass die CVPs eigentlich verkappte Entertainer-Keyboards sind, die also hunderte von Sounds und eine Begleitautomatik mitbringen, die die meisten Leute genau so wenig brauchen wie die von dir angesprochene Drum-Abteilung, Sequencer usw.

Die Begleitautomatik interessiert mich auch eher weniger. Aber es dürften sich durchaus viele Käufer dafür interessieren, individuelle Verbesserungen an den Stimmen vornehmen zu können. Da pauschal "die meisten" als grundsätzlich nicht interessiert, statt einfach nur ohne Kenntnis der Möglichkeiten, zu definieren, ist ziemlich gewagt, würde ich sagen. Woher hast Du diese Erkenntnis?

Referenzhandbuch für das CVP-601

Wen es interessiert - bitteschön. Wer für sich meint, dass man nur eine Tastatur und einen herstellereigenen Klavierklang braucht - auch gut. Es soll ja wie gesagt niemand missioniert werden, sich so etwas zu kaufen. Ich persönlich finde eben die wenigen Klavier-Flügelsounds mit nur einer "Variation" recht dürftig, die die Digitalpianos so bieten.

Da gibt es eben hervorragende Möglichkeiten, z.B. den Hall in jeglicher Coleur einzustellen, anstatt nur das Vorgefertigte nehmen zu müssen, das häufig irgendwie nicht so recht universell passt.

Denn so (verständlicherweise) häufig, wie der modelleigene Klavierklang oder Flügelsound als Kaufargument genannt wird, dürfte es durchaus unwissende, aber über solche Möglichkeiten erfreute, Interessenten geben.
 
Dass es am Klavier keine Klangvariation gibt, ist irgendwie aber kein Argument. Nur weil etwas so genommen werden muss wie es die Physik zulässt, heißt das ja nicht, dass nicht entsprechende Wünsche da sind ...
Um diese Möglichkeiten nutzen zu können, muss man sich aber eingehend damit beschäftigen. Darauf haben viele Leute aber keine Lust, und meiner Erfahrung nach sind die Leute, die Homepianos kaufen, ganz besonders von dieser Sorte. Das sind zumeist die, die sich aus irgendeinem Grund kein Klavier ins Wohnzimmer stellen können und deshalb auf ein DP zurückgreifen müssen. Diese Leute wollen das Teil einschalten und losspielen - und genau deshalb gibt es in den herkömmlichen Homepianos nur wenige Optionen, die dann auch extrem vereinfacht angeboten werden ("mellow <> bright"-Slider).
Es ist einfach so, dass Sounddesign für jemanden, der eigentlich nur Klavier spielt, keine Rolle spielt.

Da pauschal "die meisten" als grundsätzlich nicht interessiert, statt einfach nur ohne Kenntnis der Möglichkeiten, zu definieren, ist ziemlich gewagt, würde ich sagen. Woher hast Du diese Erkenntnis?
Jahrelange Erfahrung mit Ratsuchenden ;) Die Gruppe von Leuten, die Homepianos kaufen, und die Gruppe von Leuten, die an Sounds herumschrauben, haben so gut wie keine Schnittmenge. Das kann man übrigens auch an vielen Anfragen hier im Forum sehen, wo es dann sehr oft heißt "ich will einfach nur Klavier spielen" oder "ich brauche keinen Schnickschnack".

Ich bleibe deshalb bei meiner Einschätzung: Für den allergrößten Teil der Käufer sind diese Funktionen völlig uninteressant. Was natürlich nicht heißt, dass es für alle gilt. Einen Bedarf, zukünftig jeden Fragesteller auf diese Produkte hinzuweisen, sehe ich jedenfalls nicht.


Zur Veranschaulichung noch ein (wie immer beliebter) Autovergleich: Wer heute ein normales Auto kauft, will den Schlüssel umdrehen und losfahren. Mit dem Feintuning der diversen Einstellungsmöglichkeiten beschäftigen sich nur einige wenige Bastler, die üblicherweise schon vor dem Kauf genau wissen, was sie brauchen.
 
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Es ist einfach so, dass Sounddesign für jemanden, der eigentlich nur Klavier spielt, keine Rolle spielt.

Die Schnittmenge, die einfach nur nicht weiß, welche Möglichkeiten es gibt, kannst Du damit allerdings nicht bestimmen. Aber richtig, die meisten Fragen kommen von komplett unwissenden Einsteigern, die schon mit der Auswahl zwischen 2-3 typischen Digitalpianos vollkommen überfordert sind. Sorry, aber das sind für mich nicht die Referenzspieler, die angeblich zeigen, dass kein Interesse an mehr Möglichkeiten besteht.

[...] die üblicherweise schon vor dem Kauf genau wissen, was sie brauchen.

Richtig. Und nur wer vor dem Kauf weiß, was er (in der Zukunft) braucht, ist gut beraten. Mit dieser Aussage hast Du Dich letztlich selber ad absurdum geführt, denn es zeigt das Hauptproblem: die Käufer wissen meist gar nicht, was sie verpassen ...

Um diese Möglichkeiten nutzen zu können, muss man sich aber eingehend damit beschäftigen.

Richtig. Und um auch mal ein Beispiel aus anderen Technikbereichen zu nennen: wer sich heute ein Handy kauft, möchte nicht nur telefonieren. Er möchte einstellen, spielen, basteln, Sounds kreieren, Apps installieren, individualisieren.

Wieso sollte das plötzlich beim Klavier anders sein, wenn es dort sogar Schnittstellen mit Apple-Produkten gibt?
 
Also ich erwarte von einem Digital-Piano

- eine erstklassige Tastatur
- einen hervoragenden Klaviersound gemäss meinem Geschmack
- die Möglichkeit kleiner Anpassungen im Sound rasch vorzunehmen

Deshalb habe ich ein MP8II. Alles was ich brauche. Telefonieren will ich nicht damit und brauche auch kein Touch Display, wo der Klavierdeckel zuklappt :D.

Ich möchte Klavier spielen, spielen, spielen, spielen, spielen, spielen.

Wie kommst du darauf, dass ich "konventionell denke"? :D
 
Die Schnittmenge, die einfach nur nicht weiß, welche Möglichkeiten es gibt, kannst Du damit allerdings nicht bestimmen.
Habe ich auch nicht behauptet. Ich habe nur festgestellt, dass die meisten (reinen) Pianisten sich nicht mit Sounddesign beschäftigen, und diese Funktionen deshalb in einem Digitalpiano auch nicht vermissen. Selbst, wenn sie in allen Geräten verfügbar wären, würde diese Nutzergruppe sie schlicht ignorieren. Einfach, weil sie es nicht richtig bedienen können.

Sorry, aber das sind für mich nicht die Referenzspieler, die angeblich zeigen, dass kein Interesse an mehr Möglichkeiten besteht.
Es gibt doch gar nicht viele Nutzergruppen:
1) Die "Spieler": Genau die, die ich die ganze Zeit beschreibe. Kiste an, spielen, Kiste aus, fertig.
2) Die Bastler: Wer sich mit Sounddesign beschäftigt, macht üblicherweise mehr als bloß Klavier spielen. Für diese Gruppe werden Homepianos schnell unattraktiv, weil sie groß und vergleichsweise teuer sind, aber trotzdem nur eingeschränkte Funktionalität bieten. Will man also viel schrauben, ist man mit einem Stagepiano (Kawai MP-Serie, Roland RD700-Serie und Konsorten) deutlich besser bedient, denn das liefert nicht nur die Bearbeitungsmöglichkeiten, die man möchte, sondern auch eine ordentliche Anzahl hochwertiger Sounds. Und man kann das Gerät auch mal transportieren, was sinnvoll ist, da die meisten User, die sich mit Feintuning des Sounds beschäftigen, dies tun, um in irgendeiner Form von Gruppe (Band etc.) für guten, durchsetzungsfähigen Klang zu sorgen.
3) Die Alleinunterhalter: Diese spielen meist nur ein Keyboard, sei es, weil sie gar nicht Klavier spielen können (traurig, aber nicht selten wahr) oder weil sie das Gerät regelmäßig transportieren wollen.

Ein Gerät der CVP-Klasse ist für keinen dieser Anwendungsfälle die erste Wahl. Es ist nur dann interessant, wenn man entweder Pianist mit Heim-Alleinunterhalter-Ambitionen ist, oder aber wenn einem der Tausender nicht weh tut, den ein CVP-601 gegenüber einem CLP-430 (gleiche Tastatur und Klangerzeugung!) mehr kostet. Jemandem, dem ein paar erweiterte Möglichkeiten mit den Effekten und den EQs einen Aufschlag von über 50% wert sind, habe ich jedenfalls noch nicht getroffen.
Übrigens: Zum Preis eines CVP-601 bekommt man auch ein CLP-470, das nochmals mit einer besseren Tastatur, leistungsfähigerem Verstärkersystem usw. kommt. Alternativ gibt es für den geneigten Piano-Schrauber auch bei Kawai (Homepianos) Interessantes zu finden: Dort kann man den Klang über etwas anschaulichere Parameter im "Virtual Technician" einstellen. Wenn ich mich recht entsinne gehört dazu die Beschaffenheit der Hämmer, Stimmung usw.

Nun kannst du natürlich immer noch argumentieren, dass es eigentlich ganz viele Leute gibt, die genau ein CVP bräuchten, nur aus irgendeinem unerfindlichen Grunde habe ich noch nie so jemanden getroffen. Dann wirds philosophisch: Die Nichtexistenz von etwas nachzuweisen ist immer eine problematische Sache, beispielsweise die von rosa Einhörnern. Es könnte ja sein, dass es sie gibt, nur komischerweise hat noch nie jemand eins gesehen. Du wirst mir sicherlich zustimmen, dass auf der Grundlage keine Diskussion möglich ist.

Wieso sollte das plötzlich beim Klavier anders sein, wenn es dort sogar Schnittstellen mit Apple-Produkten gibt?
Apple-Produkte sind das beste Beispiel dafür, dass alles immer sofort und ganz einfach gehen muss. Bloß nicht über irgendwas nachdenken müssen. Das soll ja ruhig auch jeder so machen, wenn er meint, aber als Argument, das den Bedarf an Funktionen untermauern soll, die längerfristige Einarbeitung erfordern, ist es nicht gerade überzeugend.
 
Habe ich auch nicht behauptet. Ich habe nur festgestellt, dass die meisten (reinen) Pianisten sich nicht mit Sounddesign beschäftigen, und diese Funktionen deshalb in einem Digitalpiano auch nicht vermissen. Selbst, wenn sie in allen Geräten verfügbar wären, würde diese Nutzergruppe sie schlicht ignorieren. Einfach, weil sie es nicht richtig bedienen können.

Lassen wir das so stehen. Wir beide können nicht belegen, dass es diese Gruppen gibt oder nicht. Ich habe eben anderes festgestellt als Du, wenn es über diese typischen rudimentären Einsteiger-Fragen in Foren geht.

Es gibt doch gar nicht viele Nutzergruppen:

4. Gruppe: diejenigen aus Gruppe 1), die Klavier und sonst nichts spielen wollen, aber gerne den originalen Klaviersound nach subjektiven Maßstäben verbessern wollen.

Es spricht niemand von Alleinunterhaltern oder Soundfreaks, die an Klängen feilen wollen, statt Klavier zu spielen. Das sind die Extreme, mehr nicht.

Jemandem, dem ein paar erweiterte Möglichkeiten mit den Effekten und den EQs einen Aufschlag von über 50% wert sind, habe ich jedenfalls noch nicht getroffen.

Doch: mich. Da Du das "ein paar erweiterte Möglichkeiten" nennst, hast Du anscheinend leider keine Ahnung, was die praktischen Unterschiede sind. Das ist nicht böse gemeint, aber offensichtlich weißt Du nicht so recht, wovon Du technisch redest.

Ich gebe zu, auf den ersten Blick ist das auch nicht erkennbar, da der Großteil der Leute ohne weitere Beschäftigung mit der Materie vor der Begleitautomatik der CVP zurück zuckt, und die Instrumente in Deine oben beschriebene Ecke stellt. Du zeigst sozusagen selber, was das Hauptproblem dabei ist ...

Zum Preis eines CVP-601 bekommt man auch ein CLP-470, das nochmals mit einer besseren Tastatur, leistungsfähigerem Verstärkersystem usw. kommt.

Richtig. Was einem wichtiger ist, muss natürlich jeder selbst entscheiden, sofern man den Unterschied überhaupt kennt. Mehr Verstärkerleistung und zwei Hochtönerchen, machen aber noch lange nicht den Unterschied aus ...

Wenn ich mich recht entsinne gehört dazu die Beschaffenheit der Hämmer, Stimmung usw.

Richtig. Von Hämmern, Stimmung und ähnlichem rede ich aber auch gar nicht, das ist sowieso Standard bei den teuren Geräten. Hauptaugenmerk lege ich bei den Unterschieden auf die sehr fein einstellbaren Klänge, zusammen mit deren Einstellung auf bestimmte Bereiche des Klavierspiels.

Eben solche Sachen wie z.B. (Beispiel, nicht DAS Merkmal!) verschiedene Hallvariationen für rechte und linke Hand usw., was den Klang auch bei stärkerem Hall deutlich klarer macht.

Nun kannst du natürlich immer noch argumentieren, dass es eigentlich ganz viele Leute gibt, die genau ein CVP bräuchten, nur aus irgendeinem unerfindlichen Grunde habe ich noch nie so jemanden getroffen.

Wohlgemerkt: es geht nicht darum, das CVP als optimales Digitalpiano zu missionieren! Nicht dass das in die Ecke einer Kaufberatung geht.

Bezüglich Deiner Erfahrungen sage ich mal etwas platt: irgendwer wird diese Teile ja wohl kaufen. Um Dir da etwas Infos zu geben, anscheinend sind das Familien mit unterschiedlichen Ansprüchen an so ein Gerät. Kennst Du solche Leute nicht, wird es wohl schlicht daran liegen, dass Dein Umfeld eben auf Alleinunterhalter besteht, und Klavierspielern, die das nehmen, was sie vom Hersteller bekommen ...

Apple-Produkte sind das beste Beispiel dafür, dass alles immer sofort und ganz einfach gehen muss. Bloß nicht über irgendwas nachdenken müssen.

Das heißt, dass es viele Leute gibt, die durchaus technikaffin sind, statt sich einfach nur ans Klavier zu setzen.

aber als Argument, das den Bedarf an Funktionen untermauern soll, die längerfristige Einarbeitung erfordern, ist es nicht gerade überzeugend.

Nein, nicht den Bedarf an Funtionen mit längerfristiger Einarbeitung, sondern nicht nur (überspitzt gesagt) pullundertragende Technikablehner, die nichts als das Klavier wie vom Hersteller eingestellt spielen wollen. Ein iphone ist nicht einfach, beileibe nicht.

Die Einstellmöglichkeiten z.B. am CVP (es gibt ja auch noch das DGX) sind nicht per se schwierig und längerfristig zu lernen. Sie können umfangreich sein, wenn man will, können aber auch einfach nur das Gleiche sein wie an CLP und co, aber eben mit einem weiteren Einstellbereich. Statt 1-3 Grundeinstellungen für eine Soundveränderung, kann man eben von -50 bis +50 einstellen, oder noch mehrere Untervarianten des gleichen Effektes wählen (oder es sein lassen).


=> es geht darum, dass mal auf diese Funktionen aufmerksam gemacht werden soll, denn Deine Reaktion zeigt wie die Faust aufs Auge, dass in der Szene anscheinend das Klischee "Alleinunterhalter" für solche Instrumente herrscht.

Dass man den puren Klaviersound durch den Einsatz von einem Stündchen Bedienungsanleitung durchgehen, deutlichst individualisieren und meiner Meinung nach verbessern kann, scheint eben niemand so recht zu wissen.

Wie gesagt: der originale Flügelklang kommt mir mittlerweile richtig muffig vor. Die Originallautsprecher lassen sich so extrem aufwerten, besser als durch eine fette Anlage. Auch die weiteren Stimme wie Orgel usw. sind deutlich aufwertbar. Besondes Saiteninstrumente können in der Natürlichkeit und dem persönlichen Spielstil sehr realistisch angepasst werden.
 
Doch: mich. Da Du das "ein paar erweiterte Möglichkeiten" nennst, hast Du anscheinend leider keine Ahnung, was die praktischen Unterschiede sind. Das ist nicht böse gemeint, aber offensichtlich weißt Du nicht so recht, wovon Du technisch redest.
Dann klär mich auf, was das Ding außer Effektparametern und EQs noch so Sensationelles kann, dass mein Verständnis dafür nicht ausreicht.

Richtig. Was einem wichtiger ist, muss natürlich jeder selbst entscheiden, sofern man den Unterschied überhaupt kennt. Mehr Verstärkerleistung und zwei Hochtönerchen, machen aber noch lange nicht den Unterschied aus ...
Naja, eigentlich ist die Qualität des Wiedergabesystems einer der kritischsten, wenn auch am häufigsten übersehenen, Punkte an einem Homepiano. Zwar bedeutet mehr Leistung nicht notwendigerweise auch einen besseren Klang, aber ich unterstelle Yamaha einfach mal, dass ihnen bei den höherpreisigen Geräten auch bessere Wiedergabesysteme gelingen. Das entspricht jedenfalls meiner Erfahrung, und zwar mit DPs aller Hersteller.

Eben solche Sachen wie z.B. (Beispiel, nicht DAS Merkmal!) verschiedene Hallvariationen für rechte und linke Hand usw., was den Klang auch bei stärkerem Hall deutlich klarer macht.
Uff, also, ich hoffe, du hast noch andere Beispiele, die nicht die gesamte etablierte Tontechnik in Frage stellen...

Die Einstellmöglichkeiten z.B. am CVP (es gibt ja auch noch das DGX) sind nicht per se schwierig und längerfristig zu lernen.
Es ist aber schwierig und braucht einiges an Erfahrung, die gebotenen Möglichkeiten sinnvoll(!) nutzen zu können. Zumindest, wenn man mehr tun will als zufällig irgendwelche Parameter zu verstellen und zu hoffen, dass es einem hinterher besser gefällt als vorher... Letztere Variante geht natürlich auch und erfordert entsprechend weniger Erfahrung, aber umso mehr Zeit zum Ausprobieren. In beiden Fällen muss man also viel Zeit investieren, um den Mehrwert nutzen zu können.

Wie gesagt: der originale Flügelklang kommt mir mittlerweile richtig muffig vor.
Muffig kann ja vieles sein, aber ich kenne keine Marke, deren Grundsound so weit davon entfernt wäre, wie Yamaha. Du scheinst also zumindest mal einen sehr exotischen Klanggeschmack zu haben - vielleicht brauchst du deshalb so viele Eingriffsmöglichkeiten.


Ich habe ja auch verstanden, worauf du hinaus willst, und du kannst meinetwegen gerne alle Leute auf diese Funktionalität hinweisen. Ich bezweifle aber weiterhin, dass sich nennenswert viele Heim-Pianisten mit der Thematik beschäftigen wollen, und ich bin nach wie vor der Meinung, dass es für die Leute, die sich sehr wohl damit beschäftigen wollen, bessere Lösungen gibt (sowohl vom Funktionsumfang als auch vom Preis/Leistungs-Verhältnis).
 
Ich bezweifle aber weiterhin, dass sich nennenswert viele Heim-Pianisten mit der Thematik beschäftigen wollen, und ich bin nach wie vor der Meinung, dass es für die Leute, die sich sehr wohl damit beschäftigen wollen, bessere Lösungen gibt (sowohl vom Funktionsumfang als auch vom Preis/Leistungs-Verhältnis).

Es wird ja auch niemand gezwungen, sich mit mehr als dem zu beschäftigen, was ertönt wenn man auf den Einschaltknopf drückt und los spielt. Wer sich so reduziert, kann sicherlich trotzdem glücklich sein.

Davon ab - was gibt es denn für bessere, günstigere Lösungen bei den Digitalpianos? Um irgendwelche Plaste-Workstations mit Computeranschluss geht ja hier nicht.

Du scheinst also zumindest mal einen sehr exotischen Klanggeschmack zu haben - vielleicht brauchst du deshalb so viele Eingriffsmöglichkeiten.

Das könnte man jetzt aber auch anders herum deuten mit dem Klanggeschmack Deiner "sofort-Losspieler" ohne Individualisierungswünsche ;)

Brauchen - nein. Aber ist ok. Was der Bauer nicht kennt, frisst er eben nicht, schon klar.
 
Davon ab - was gibt es denn für bessere, günstigere Lösungen bei den Digitalpianos?
Die genannten Stagepianos zum Beispiel. Die ermöglichen nämlich auch meist tiefgreifende Bearbeitung, und statt diverser Entertainer-Features haben sie bessere Non-Piano-Sounds, bessere Midi-Möglichkeiten usw. Außerdem ist man Preis-/Leistungs-technisch eh mit einem Stagepiano meist besser dran als mit einem Homepiano, von CVP ganz zu schweigen. Aber klar, wer überhaupt nicht bereit ist, auf das Holzfurnier zu verzichten, der muss dann eben zu dieser Produktkategorie greifen. Irgendwo muss man eben immer Abstriche machen.
Ich könnte jetzt natürlich wieder anfangen zu argumentieren, dass es auch dann immer noch naheliegendere, zielführendere Möglichkeiten gibt, aber ich werde dich sicherlich nicht überzeugen. Muss ich ja auch garnicht, du darfst gerne tun, was du willst. Viel Spass damit.

Das könnte man jetzt aber auch anders herum deuten mit dem Klanggeschmack Deiner "sofort-Losspieler" ohne Individualisierungswünsche ;)
Ich seh schon, tausende und abertausende Pianisten auf der ganzen Welt haben einfach keine Ahnung, wie ein Flügel klingt. Die Instrumentenbauer auch nicht, deshalb bauen die allesamt nur muffig klingende Instrumente. Das Spektrum geht dabei von "äußerst muffig" (Roland) bis "muffig" (Yamaha). Gut, dass wir das endlich mal geklärt haben.


Schade übrigens, dass du mich technisch Planlosen nicht erhellen wolltest.
 

Vorab: es wäre nett, wenn Du nicht so angepinkelt-sarkastisch reagieren würdest. Ich maule ja jetzt auch nicht rum, dass Du eher negativ über die intensiven Soundmixer redest (um die es auch gar nicht geht).

Die genannten Stagepianos zum Beispiel. Die ermöglichen nämlich auch meist tiefgreifende Bearbeitung, und statt diverser Entertainer-Features haben sie bessere Non-Piano-Sounds, bessere Midi-Möglichkeiten usw.

Es geht ausdrücklich um Digitalpianos, nicht um Stagepianos. Solche Lösungen sind also keine Alternative, also wäre es nett, diese auch nicht immer wieder anzuführen.

Ich seh schon, tausende und abertausende Pianisten auf der ganzen Welt haben einfach keine Ahnung, wie ein Flügel klingt. Die Instrumentenbauer auch nicht, deshalb bauen die allesamt nur muffig klingende Instrumente.

Ah, jetzt kommt das beliebte Pseudoargument mit den "Milliarden Fliegen, die sich beim Geschmack ja nicht irren können".

Da wohl niemand behaupten wird, dass ein Digitalpiano eine exakte klangliche Abbildung eines akustischen Flügels ist, besteht also noch Verbesserungsbedarf. Ebenfalls kann kein Instrumentenbauer wissen, wie die klanglichen Verhältnisse zuhause bei den Spielern sind. Ganz zu schweigen von den persönlichen Vorlieben.

Die kontraproduktiv nach unten abstrahlenden 12-16cm Breitband-Lautsprecher der Digitalpianos sind auch nicht gerade flügelähnlich.

Logischerweise haben Deine abertausenden Pianisten evtl. tatsächlich keine Ahnung, dass ihr Digitalpiano nicht wie ein Flügel klingt (klingen kann). Oder sie wissen eben nicht um die Möglichkeiten den Sound zu verbessern. Dass es ihnen zu tausenden einfach nur egal ist, kann man eigentlich nicht glauben.

Dass Instrumentenbauer für bestimmte Preisklassen für ihre Produkte auch entsprechende auch durchaus bewusst limitierte Leistungsdaten (beim Klang) planen, sollte jedem bekannt sein.

Schade übrigens, dass du mich technisch Planlosen nicht erhellen wolltest.

Duch solche sarkastischen Sprüche zeigst Du selber, dass es gar keinen Sinn hat, mit Dir über weitere technische Möglichkeiten zu diskutieren. Du willst das ja eigentlich auch gar nicht hören, sondern wartest nur auf polemisches Futter.

Warum Du Dich hier so engagierst ist sowieso fraglich. Selber nutzt Du lt. Profil hochwertige Synthesizer, die nicht im Geringsten den Anforderungen der abertausenden Pianisten am Piano entsprechen, von denen Du als engeblich zu Erhellender sprichst.

Du kennst Dich also hervorragend mit den Möglichkeiten der Soundveränderung aus, von denen ich spreche. Es sei denn, Du kaufst Dir als Student der Elektrotechnik Synthie-Technik für ein Mehrfaches der besagten Digitalpianos, um auf der eingeschränkten 73er Tastatur unveränderte Herstellersounds zu spielen.

Es ist schon etwas kurios, dass Du für die Unnötigkeit von mannigfaltigen Soundeinstellungen am klavierähnlichen Digitalpiano plädierst, vom angeblich nicht vorhandenen Interesse der abertausenden Pianisten an so etwas überzeugt bis, aber selber exzellente Stage-Technik nutzt, die auf genau diese Möglichkeit ausgelegt ist. :gruebel:

Was also möchtest Du jetzt genau? Dass ich mich überzeugen lasse, dass der wegen der Optik und Stabilität ausschließlich an einem Digitalpiano interessierte User in der Kaufberatung auf einen poppig-bunten Synthesizer umsteigt, wie Du sie (sicher nicht für typisches Repertoire akustischer Flügel) nutzt?

Ich nutze immerhin ein CVP, spiele nahezu ausschließlich Flügelsounds. Ich passe mir die an die Musikstücke, an die Klangumgebung meiner Wohnung und an die eher miesen Breitbandlautsprecher (+ Zusatzlautsprecher) an, und kann die sinnigen Einsatzzwecke wie individuell an den Spielstil angepasstes Reverb, aufzeigen.

Ich zumindest bin froh, dass mir mein Verkaufsberater vor Ort diese in der Szene komplett unbekannte Lösung ohne Vorurteile gezeigt hat, nachdem ich ebenfalls schon vor den höherwertigen CLP stand.

Wenn ich also die meiner Meinung nach etwas zu unüberlegt in die Allleinunterhalter-Ecke verbannten Digitalpianos wie die CVP in der Kaufberatung vermisse, ist das für mich ein ordentlicher Hinweis auf die Notwendigkeit eines Hinweises.
 
Hallo Kort,

mal 'ne ganz andere Frage: ich habe leider immer noch nicht verstanden, inwiefern ein CVP-601 mehr Individualisierungsmöglichkeiten als ein anderes zeitgenössisches Digitalpiano bietet (abgesehen von den oft feineren Unterteilungen von 0-127 statt nur "soft, medium, hard" usw.)
Ich habe in der Bedienungsanleitung nichts finden können.


Richtig. Von Hämmern, Stimmung und ähnlichem rede ich aber auch gar nicht, das ist sowieso Standard bei den teuren Geräten. Hauptaugenmerk lege ich bei den Unterschieden auf die sehr fein einstellbaren Klänge, zusammen mit deren Einstellung auf bestimmte Bereiche des Klavierspiels.

Eben. Das meinte ich. Andere Pianos (ab einer gewissen Preisklasse) können das alles auch.
Was meinst Du mit "Sounds"? Ich dachte, es ginge Dir um die Individualisierungsmöglichkeiten des Klavierklanges?


Eben solche Sachen wie z.B. (Beispiel, nicht DAS Merkmal!) verschiedene Hallvariationen für rechte und linke Hand usw., was den Klang auch bei stärkerem Hall deutlich klarer macht.

Gut, dann nehmen wir dieses Beispiel: Hall hat doch überhaupt (!) nichts mit Klavierklang zu tun - das ist nur ein Zusatzeffekt, den mehr oder weniger gut/aufwendig fast alle Digitalpianos haben. Wenn man es ernst meint (professionelle Aufnahmen oder Bühnenauftritte) wird man in der Regel aus verschiedenen Gründen sowieso nicht die eingebauten Effekte nutzen, sondern richtig gute (und teure) Spezialgeräte.
Zusatzfrage: wie erkennt das CVP-601, ob man mit der rechten oder linken Hand spielt? ;)


=> es geht darum, dass mal auf diese Funktionen aufmerksam gemacht werden soll, denn Deine Reaktion zeigt wie die Faust aufs Auge, dass in der Szene anscheinend das Klischee "Alleinunterhalter" für solche Instrumente herrscht.

Ich glaube, da verwechselst Du was. Gerade umgekehrt wird ein Schuh draus: der "klassische Pianist", Konzertpianist, Jazz-Pianist usw. wird sich (als Klavierersatz, und als das sind sie ja gedacht) ein Digitalpiano/Stagepiane zulegen. Und zwar ohne Begleitautomatik, 1000 Zusatzsounds, eigebautem Sequencer usw.
Der große Unterschied zwischen CVP-601 et al. und "normalen" Digitalpianos ist doch nur, daß es sich eigentlich um ein "Alleinunterhalter-Keyboard" (hierfür gibt es im MB auch eine eigene Rubrik) im Klavier-Look (and Feel) handelt.
Mit den technischen Gimmicks eines CVP-601 werden also gezielt gut betuchte Hobby-Alleinunterhalter (ein Profi würde auf transportables Equipment wert legen) angesprochen, die sie mit vielen technischen Helferlein (Begleitautomatik, Werbespruch: "wie ein großes Orchester" :D) beim Spielen unterstützen und wohnzimmertauglich aussehen.
Ergo: für das "Klischee Alleinunterhalter" ist hier das Unterforum "Entertainer-Keyboards" zuständig, :) und da werden diese Fragen auch diskutiert: Keyboard-Split mit und ohne automatischer Begleitung, von der Ein-Finger-Automatik bis zum MIDI-Vollplayback, automatische x-stimmige Harmonisierung einer mit einem Finger gespielten Melodie, vorprogrammierte Bläser-Einwürfe usw. usf.
Aber das hat doch eigentlich nichts mit Digitalpianos zu tun, oder?


Wie gesagt: der originale Flügelklang kommt mir mittlerweile richtig muffig vor. Die Originallautsprecher lassen sich so extrem aufwerten, besser als durch eine fette Anlage. Auch die weiteren Stimme wie Orgel usw. sind deutlich aufwertbar. Besondes Saiteninstrumente können in der Natürlichkeit und dem persönlichen Spielstil sehr realistisch angepasst werden.
Ja, das mit dem "muffig" empfundenen Klavierklang ist ein weit verbreitetes Problem, weil viele Menschen keinen Kontakt zu echten Klavieren haben, genauso, wie vielen modernen Kindern "echte Bananenmilch" nicht süß genug ist und eklige Brocken enthält, weil sie einfach das Original nicht mehr kennen. ;)


Davon ab - was gibt es denn für bessere, günstigere Lösungen bei den Digitalpianos? Um irgendwelche Plaste-Workstations mit Computeranschluss geht ja hier nicht.

Doch, genau um das geht in diesem Thread! Denn alles, was Du als Vorteile des CVP-601 anführst, sind Eigenschaften einer Plaste-Workstation (abgesehen vom Holzgehäuse), nicht Eigenschaften eines Digitalpianos. Oder habe ich da etwas mißverstanden?


Brauchen - nein. Aber ist ok. Was der Bauer nicht kennt, frisst er eben nicht, schon klar.

Wenn Du hier mit den Bauern Distance meinen solltest, kann ich Dir versichern, daß es sich nicht um einen Monokulturisten handelt, sondern einen fortschrittlichen Agrarökonomen, der sich seit vielen Jahren mit dem Thema "Klaviersound auf der Bühne" beschäftigt und für extreme Klang-Bastelein durchaus noch andere (geeignetere) Instrumente im Einsatz hat - Technikfeindlichkeit kann ich hier nicht erkennen. Nur den Einsatz des passenden Instruments zum passenden Zweck. :)

Also nochmal zu meinem Verständnis:
Welche Klavier-Einstellmöglichkeiten bietet ein CVP-601 mehr als herkömmliche Digitalpianos? Andere Sounds sind hier meiner Meinung nach irrelevant, denn hierfür gibt es Synthesizer, Orgeln (u. a. Pfeifen/Sakral und Hammond) usw.
Niemand fährt eine Segelregatta mit dem Motorboot. Außer vielleicht die, die kein Segelboot haben. Da kann das jeweilige Boot aber nichts dafür. :)

Viele Grüße
Torsten
 
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(...) Das CVP aber hat zigfache Möglichkeiten, alles und jedes getrennt für jeden Kanal, für rechte und linke Hände getrennt, einzustellen. Zig verschiedene Hall-Variationen, mannigfaltige Equalizer-Funktionen, quasi die Möglichkeiten eines Synthesizers. Es ist absolut heftig, welche Klangvarianten dabei eingstellt werden können.

Jede einzelne Spur, jedes Instrument, jedes Anschlagverhalten, Ausklingverhalten, jede Frequenz, jede Lautstärke, zig digitale Effekte, können individuell bestimmt, und extrem ausführlicher als das übliche "niedrig/normal/hoch" verändert werden. Was also woanders nur als Unterscheidung "warmer Klang, normaler Klang, heller Klang" heißt, erweitert sich hier auf zig Regler für jeden Frequenzbereich.

Dazu kommen auch noch Einstellungen wie ob die eingebauten Boxen ganz aus, immer an, oder bei eingestecktem Kopfhörer ausgestellt sind, wie sich welche LED verhalten usw. (..)


Da das ganze zur Grundsatzdiskussion wird, muss ich da auch mal was loswerden.


Hallo Kort,
Niemand möchte Dir die Begeisterung an Deinem CVP-601 nehmen.
Dennoch lesen sich Deine Beschreibungen ein bisschen wie die enthusiastisch-begeisterten Artikel aus den 60er-Jahre-Technikzeitschriften, die ich so gerne lese: oh, Wahnsinn - ein Computer, der 100 Seiten Text auf einmal speichern kann! Das achte Weltwunder!


Tut mir leid - die von Dir beschriebenen, angeblich für jeden Anwender unabdingbaren Editiermöglichkeiten sind in anderen Produktbereichen seit Dekaden Standard und stellen kein Novum dar, unter "absolut heftigen Klangmöglichkeiten" bin ich anderes gewohnt als Hall- EQ und panning-Optionen ;)
Wer wirklich Wert auf eine detaillierte Klangbearbeitung eines Klaviersounds legt, findet im Stagepiano- Workstation- und Softwaremarkt alles, was das Herz begehrt - je nach individuellem Einsatzbereich, Können und Budget. Und die beschriebenen CVP-Funktionen sind dagegen Kindergarten.




Das CVP ist wie jedes Homepiano ganz klar dem Consumer-Bereich zuzuordnen.
Und ob Dir das nun gefällt oder nicht: Instrumente für diese Nutzergruppe werden mit gutem Grund nicht mit Optionen vollgestopft - und der Grund ist nicht Sparsamkeit, oder dass die Entwickler zu doof wären.
Auch wenn es im Hobby/Heimbereich immer technikaffine Individuen gibt, denen Zugriff auf möglichst viele Optionen Freude macht: für den Durchschnitt der Nutzer sind diese Interessen nicht relevant, und das liegt nicht am Unwissen der Leute (wie Du sagst - "was der Bauer nicht kennt"), sondern daran, dass sie schlicht kein Interesse an Optionen haben, sondern Qualität wollen.
Einfache, schlichte, ehrliche Qualität, die Out-of-the-Box funktioniert und vom Hersteller bestmöglich konfiguriert ist, so wie man das von einem guten, akustischen Instrument eben auch erwartet. Wenige, gute Sounds, ein paar eindeutige, effektive Einstellmöglichkeiten, fertig. Für alles andere nimmt man andere Produkte, die es entsprechend auch gibt.


Woher ich das weiß? Genau wie Distance: unzählige Verkaufsberatungen miterlebt, Musikerpraxis. Nebenbei verdiene ich meine Brötchen damit, dass ich mich mit Fragen des Nutzerverhaltens, der Bedienerfreundlichkeit und Funktionalität beschäftige: ich bin Produktdesigner.






Um es auf was ganz grundsätzliches runterzubrechen:
Der technikaffine Mensch (typischerweise männlich, in der IT, dem Ingenieurswesen und in großen Teilen der Keyboarderschaft anzutreffen) glaubt fest an die Religion der Optionen.


Mehr einstellen können = Freiheit und Individualität = grundsätzlich besser.


Was der Technik-Jünger übersieht:


a)
wird diese Geisteshaltung längst nicht von allen Nutzern geteilt - Optionen können:
- überfordern (Mangel an Wissen),
- nerven (kein Mangel an Nutzerwissen, aber keine Lust, sich damit zu befassen, stattdessen Konzentration auf wichtigeres, z.B. musikmachen)
Viele Leute spüren das bewusst oder unterbewusst und entscheiden sich so nicht aus technischem Unwissen, sondern aus einem Bedürfnis nach Überschaubarkeit bewusst für ein Produkt mit weniger Möglichkeiten.








b)
Optionen sind häufig, aber nicht grundsätzlich als positiv anzusehen. Wo viel einzustellen, zu entscheiden, zu editieren ist, verstellen die mannigfaltigen Möglichkeiten den Blick aufs eigentlich wichtige.


Von den 100% Aufmerksamkeit und Zeit, die wir zur Verfügung haben, wird mehr für Beschäftigung mit Optionen beansprucht, und es bleibt weniger Anteil für die Beschäftigung mit dem eigentlichen Nutzungszweck (Musik machen), denn mehr als 100% hat man ja nicht zur Verfügung. Man verzettelt sich, immer auf der Suche nach Optimierung durch die Optionen, die man ja nicht ohne Grund gekauft haben will. Die Folge: Unzufriedenheit.


Ein schöner (leider viel zu kurzer) Podcastbeitrag von NonEric zum Thema: http://www.musotalk.de/video/the-paradox-of-choice/


c)
Bei allem Respekt vor dem individuellen Geschmack des Anwenders:
Einstellmöglichkeiten, die irgendwas lauter, heller, bunter machen (s. Start-Posting), geben dem Nutzer zwar das schöne Gefühl, es besser als der Hersteller/Urheber können (das angeblich mumpfige Piano-Werkspreset).
Und genau da verrennt man sich dann häufig. Ich nehme mich da keineswegs aus: ich dreh' auch gerne Höhen und Bässe dazu und denke dann, dass es einen klanglichen Mehrwert schafft.
Leute stellen ja auch Bildschirm-Farben gerne viel zu knallig und kontrastreich ein, ohne zu merken, dass Bilder vollkommen unnatürlich wiedergegeben werden.


Wer nicht nur Musik spielt, sondern auch aufnimmt und produziert wird eine interessante Entdeckung machen: man beurteilt aus der neutralen Zuhörer/"Produzenten/Mixer"-Position den optimalen Klang anders, als wenn man selber spielt. In vielen Fällen hat man nicht mehr das Bedürfnis, grundsätzlich alles lauter und brillanter zu machen.


In diesem Sinne ist es m.E. hilfreich, um die Grenzen der eigenen, spontanen, gefärbten Spieler-Wahrnehmung zu wissen. Es gibt gute Gründe, sich zumindest bei hochwertigen Instrumenten guten Gewissens auf das Können der Herstellerseitigen Piano- und Tontechniker verlassen. Der eingefangene Ton wird (in den Grenzen des Sampling- und Wiedergabesystems) relativ optimal wiedergegeben.
Um dem eigenen Geschmack nahezukommen, lohnt hier ein sorgfältiger Vergleich der unterschiedliche Modelle und Hersteller mehr, als sich einen eigentlich unpassenden Klang mit den paar Einstellungsmöglichkeiten z.B. eines Yamaha CVP zurechtzudengeln.






Nichtsdestotrotz ist z.B. gerade ein gut bedienbarer EQ ein unverzichtbares Werkzeug, um einen grundsätzlich guten Pianoklang an die speziellen Gegebenheiten eines Raumes und einer Wiedergabeanlage anzupassen. Das wiederum geht aber nur, wenn beim Bediener Grundwissen zu Frequenzen und eine gewisse Geschmackssicherheit vorhanden sind, und der EQ eine übersichtliche, spontane Bedienung überhaupt zulässt.
Hier sind die diversen Stagepianos aufgrund dedizierter Regler im Vorteil.
 
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