Eine Art "Burst"-Ton: PICKUPS - Les Paul, Burstbucker 1 & Custombucker

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Hallo allerseits,

derzeit "rette" ich eine Les Paul Std. aus 2007.
Der Jahrgang verrät euch evt. schon, dass es sich um eine "chambered"-Paula handelt.

Zu der Gitarre bin ich gekommen (oder sie zu mir? Wer weiß?;o)), weil für bestimmte Gigs ne Custom-Shop Paula einfach Overkill ist:
Beim Punk-Open Air mit Camping ist eine CS echt irgendwie fehl am Platz finde ich. Außerdem verliere ich meine Punk-Credibility, wenn ich da mit so'ner teuren Gitte auflaufe! ;o)
Außerdem habe ich gemerkt, dass ich bei meiner R0 viel zu besorgt bin, um einfach richtig abzurocken....für nen Punk-Gig wär aber gerade Letzteres doch irgendwie wichtig...und geiler, als die ganze Zeit nur "bloß keine Macke" zu denken.
Andererseits beschäftige ich mich seit ca. 2 Jahren (und 3 R9/0/0) mit dem PAF-Sound, nachdem ich die letzten 2,5 Jahrzehnte fast nur Fender (Strat) u.ä. gespielt habe.
Nach anfänglichem "Hier muss doch was kaputt sein, diese Paula klingt ja gar nicht fett - HILFE! Jetzt muss ich viel mehr arbeiten, um nen ordentlichen Sound zu bekommen!" kam schnell die Erleuchtung: "Altaaa, mit dem niedrigen Output, den so'n PAF liefert kannste alles spielen. Der liefert sogar Singlecoil-Sounds (Tele on steroids, anyone?), und wenn ich "fett" will, kann ich die Höhen rausdrehen... oha, und auf einmal brauche ich nur noch die Hälfte an Zerre, und kann echt mit Gitte->Kabel->1-Kanal-Amp ganze Gigs fahren!"
Ihr merkt vielleicht schon, ich hab total "Lunte gerochen". Ich will keinen Super Distortion mehr. Ich nutze noch FX, aber noch nie war mein Board so klein: Wah (wechselt immer mal wieder: Bonamassa/Wizard/altes JH1/altes Ibanez Double Sound (mit Fuzz eingebaut - klingt echt heftig!), Boost (Archer) und Modulation (Rotovibe), und natürlich ein Tuner - PUNKT. Und eigentlich "muss" ich nichtmal mehr den Boost... aber ich schweife ab. ;o)

Naja, vor einiger Zeit habe ich dann für günstig Geld eine von den ungeliebten Chambered Std. (2007er) ergattert, obendrein noch eine "Perimeter Burst" (dunkle Farbe umlaufend am Rand, nicht die klass. "Tränenform"). Wem das noch nicht reicht: Die Kleine ist geaged... aber nicht von Tom Murphy, sondern wenn überhaupt von seiner Tante oder so... Lol, schon bei dieser Beschreibung hätte ich früher Ausschlag bekommen, weil diese Gitte der "reinen Les Paul-Lehre " halt sowas von widerspricht (ja, ich war mal so'n Gear-Snob)! Aber: Diese kleine, niedliche (weil so superleicht mit unter 3,4kg) Gitte klingt. Und wie: Höhenreich, mit wenig Mitten und Bass. Fast schon "twangig" wie ne Fender. Und schon akustisch gespielt SEHR laut. Das hat mir anfangs Angst gemacht... mittlerweile ist meine Classic (und sogar die R0) zu "fett, dick, kleisterig"... Außerdem ist side Std. bildhübsch! Bin gerade nicht zuhause, aber ich stell euch die Tage mal Bilder ein - und bitte urteilt nicht vorher schon, ok?

Ich bin begeistert (merkt ihr schon an diesem Sermon hier). Denn ich war dem Ton in meinem Kopf -und dem Tone der End 50er/Anfang 60er Paulas, die ich schon hören und sogar spielen durfte- noch nie so nahe wie mit diesem Instrument.

FRAGE: Ich habe hier noch nen Burstbucker 1 (Alnico 2, 7,8k) & nen Custombucker (Alnico 3, 8k) liegen, beide mit Nickelkappe... ABER WELCHEN PICKUP SETZE ICH WOHIN?!
Meine Gedankengang ist: Normalerweise hätte ich früher den schwächeren Magneten (Al3, Custombucker) als Neck, und den stärkeren Magneten (Al5, Burstbucker) als Bridge genommen...
Mittlerweile weiß ich aber, dass Al2 am Hals auch matschig klingen kann. Daher: Der Alnico 2 Burstbucker(BB) könnte auch an die Bridge, denn die ist ja eh lauter, und der BB könnte dort etwas "ausgleichend" aktiv sein. Und der Al3 Custombucker an die Neck-Position, das würde Mulm vermeiden.

Welchen würdet ihr wohin setzen & warum?

Danke im Voraus für's Lesen & Teilen eures Wissens bzw. Ideen!
Ich lerne gern dazu, und wenn ich mir da oben Blödsinn gedacht habe, dann bitte raus damit! ;o)
Am Ende geht es mir darum, Möglichste wenig hin/her bauen/löten zu müssen, deshalb wär's super wenn ich vorher wüsste, ob ich "in die richtige Richtung denke"... Achja: Pots sind gecheckt auf +500kOhm Vol., und ca. 500kOhm Tone. 50ies Wiring mit 22er Bridge Tone-Cap & 15er Neck. Saiten sind 10-46 Nickel Pyramid, Amp wechselt: AC30, Blues DeVille, meist jedoch ein alter ORANGE Overdrive Series 2 über (wehe hier meckert jetzt jemand!) ne 2x12 VOX-Box (1 Cel. Gold ALNICO, 1 Emmi Legend (oder Wizard? Fällt mir grade nicht ein,,,).
 
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Ich denke du liegst intuitiv mit A3 am Neck und A2 an der Bridge richtig.
Würde ich genauso machen. A3 ist schwächer als A2. Das gleicht die 0,2kOhm allemal aus. Es könnte sogar sein, dass der Burstbucker daher mehr Output hat als der Custombucker. Der DCR Wert wär hier nur wirklich aussagekräftig wenn auch die Magnete gleich wären.

Außerdem finde ich, dass ein A3 Magnet in einem PAF am Neck am besten aufgehoben ist. Er bringt hier eine gewisse Klarheit…

Aber um herauszufinden was jetzt die beste Kombination ist, hilft nur ausprobieren.
 
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Die 200 Ohm machen sicher nicht wirklich was aus, so viel Unterschied hast du schon bei einer DC-R Messung, wenn es 2°C wärmer (oder kälter) wird. ;)

Du könntest natürlich auch, wenn du mehr Optionen haben möchtest, beide Magneten tauschen und dir das anhören.
Ist dann wieder etwas fummelig, wenn noch eine Kappe drauf ist.
 
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Hello again,

erstmal vielen Dank für eure Ausführungen!

FABgit (bist du der Jan?), bingo. Genau diesen Verdacht hatte ich auch bereits: Der Neck-Pickup "overpowered" den Bridge-HB akustisch (empf. Lautstärke) definitiv. Im Gegensatz zu den BB (etwas "spitz" in den Höhen, ich krieg die auch nicht gut kontrolliert im Clean/Hair/Breakup-Grenzbereich) mag ich die Custombucker sehr - aber gegen den BB am Hals kommt er an der Bridge hier nicht wirklich an. Nicht "rein" lautstärkemäßig, sondern mehr über die Frequenzen, wo der BB "breiter" & sozusagen "selbstbewusster", breiter" kommt (alles unverb. & subjektiv, da nur meine Ohren als nicht-empirisches Messwerkzeug).
Fun Fact: Hatte vorgestern Holighaus ins Handy gespeichert - seltsamer Zufall... ich würde euch gern demnächst mal besuchen, ist sowas möglich? HOLIGHAUS PICKUPS SIND JA ECHT NOCH ERSCHWINGLICH im Vergleich zu anderen "Handwounds" sowieso, aber mittlerweile sogar zu Serienprodukten wie z.B. den Duncan Antiquities - die mir übrigens wie fast alle SD-Pickups nicht gefallen: Zuwenig Charakter, zu "mainstream"/"everybody's darling"-mäßig. Und HOLIGHAUS scheint ja da echt vielfältig aufgestellt (vom günstigen Serienmodell bis zum handgewickelten, individuell abgestimmten Sound. Jetzt müssen nur die Ohren von euch zu meinen passen... ;o)

Myxin, SO gern würde ich Magnete wechseln, besonders weil mir, seitdem ich eine "Little Sister" mit Amber 59 Clones (ALNICO4! )angespielt habe, dieser Sound & vor allem das Spielgefühl nicht mehr aus dem Kopf gehen will! Und weil ich endlich mal wissen möchte, wer hier näher an der Wahrheit liegt: Der Wickler, der sagt "je nach Magnet, also Sorte, Länge, Lladung & Gitarre macht der Magnet bis zu 20% des Gesamtklangs aus", oder derjenige, der sagt: "Unterschied im Klang minimal - deshalb hat bspw. Gibson in dn 50ern ja alle möglichen ALNICOS durcheinander gemischt nutzen können"...
Weißt du, ich denke, jetzt wird erstmal die Gitte gig-ready gemacht. Und dann geht es an die Magnete. Sonst habe ich hinterher nicht klar, ob Unterschiede im Klang durch den Magnet, die Wicklungen oder womöglich gar durch die Kappe zustande kommen... Meine Strats verstehe ich mittlerweile, also mit welchen Komponenten ich sie wie klanglich "Einnorden" kann. Die Les Paul ist ja nochmal ne ganz andere Nummer, allein schon durch die vielen Bau(-teil)änderungen von '52 bis '60. Dazu kommt, soweit ich sehen kann, die mangelhafte Dokumentation seitens Gibson, und die damit verbundene "Schwammigkeit" (besser Vielzahl) bzgl./an "typischen PAF-Sounds".
Ich erinnere mich noch gut an die erste Gibson "Art&Historic Reissue", die ich in Hamburg anspielen konnte. Das war so'ne Mischung aus Verzückung & Schockstarre: Die Großserien- VS. CS-Rx klingen ja mitunter unterschiedlich wie Tag & Nacht. Man hört SOFORT ob da eine CS oder American gespielt wird (solange die CS kein "Dud" ist - hatte ich auch schonmal in der Hand; und solange nicht alles mit zu viel Zerre "verbraten" wird). Ich muss jetzt noch schmunzeln: Als ich meine 1. CS R9 weiterverkauft hab, kam da ein Typ aus dem Sauerland, und hat min. 2 Stunden eben die R9, meine Classic ('04er, 4,3kg) & meine Custom ('79er, 7,75 kg) gespielt, und hinterher gesagt: "Die R9 gefällt mir nicht, die klingt nicht fett & rund wie die alten Originale"!
Anyway, ich war schon ein paar Mal überrascht, z.B. nach dem Umbau auf 50ies Wiring, und nach Tauschdes Tailpiece gegen ein Leichtes, wie relativ einfach man eine "Recent Factory"-Paula in die "Holy Grail"-Richtung schubsen kann. Und gleichzeitig habe ich gehört & begriffen, wie viele Parameter am Endklang einer Les Paul beteiligt sind...

So, dann habe ich ja jetzt schon nen Plan fürs kommende WE - Löten & Hören! Bericht folgt!
Letzte Frage: Reichen 40W für die Verbindung der gesponnen Isolierung mit den Potis, oder brauch ich da noch mehr Power?

Liebe Grüße,
Marc

PS: Viva el movil! Anbei also ein Bild der "geschundenen Seele". Ich hab nur Bridge,Tailpiece & Elektrik getauscht bzw. tauschen lassen. Alles Andere war vorher schon passiert. Klanglich schon ein Quäntchen "ES335" im Sound (bes. im Attack), minimal weniger Sustain als meine "Massiven", aber dafür einen ganz eigenen Ton, der sich zwar mehr in den oberen Mitten abspielt, jedoch immer (noch) als Les Paul identifizieren lässt. Der Hals ist für meine kurzen Wurstfinger perfekt, und ganz ehrlich finde ich dieses "Relic" immer besser, und die Farbgebung vorn Burst/hinten schwarz ist zwar nicht "original '59", aber gefällt mit total gut! Naja, jedenfalls gebe diese Gitte nichtmehr her!

IMG_0285.jpeg
 
Grund: Bild eingebunden
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Magneten machen in der Tat viel aus!

Das ist auch alles messbar - also keine Einbildung - hier mal ein Beispiel zur Veranschaulichung:

Ein voll geladener A2 Magnet hat idR eine geringere Magnetstärke (Maßeinheit Gauss) als ein voll geladener A5 Magnet.
Hier hat mal jemand ein paar Messungen gepostet, falls du an Werten interessiert bist > Klick <

Je stärker der Magnet, desto höher der Output des Pickups.

Beim Tausch der Magneten ändert sich übrigens der DC Widerstand nicht (die Wicklung bzw. der vorhanden Draht bleibt ja gleich) - alleine aus diesem Grund schon sagt der DC-R auch nicht immer so viel über den Output eines PUs aus.

Aber die Induktivität (Maßeinheit Henry) verschiebt sich.
Wenn du z.B. einen A2 Magneten durch einen A5 Magneten tauscht, wird die Induktivität etwas sinken. Tauscht du den durch einen A8 Magneten, sinkt sie noch weiter.
Je niedriger die Induktivität, desto heller klingt der Pickup - je höher die Induktivität, desto dunkler ("wärmer") klingt er.

Das liegt aber NICHT an der Magnetstärke, sondern an der Zusammensetzung des Magneten.
Hier spielt der Eisen-Anteil eine wichtige Rolle.
Wenn du einen vollgeladenen A2 Magneten im Pickup hast, die Induktivität misst...
...dann den Magneten entfernst, ihn komplett demagnetisierst, anschließend erneut in den Pickup einbaust und die Induktivität misst, wird diese sich nicht großartig ändern.
Deshalb spielt das Magnetmaterial sehr wohl eine Rolle - und nicht nur wie stark er geladen ist.
Dh. im Klartext, ein leicht demagnetisierter A5 Magnet mit gleicher Magnetstärke wie ein voll geladener A2 Magnet wird im Vergleich trotzdem einen klanglichen Unterschied machen.

Natürlich kommt es immer auf die Gesamtkomposition an, dh. die Wicklung spielt auch eine große Rolle.
Am Ende muss alles gut zusammenpassen, damit ein guter Pickup dabei rauskommt.
Und natürlich muss der Pickup auch zur Gitarre passen.
Hier gilt "Versuch macht kluch!" :)
Es ist auch hilfreich, sich dabei zu fragen "Was habe ich aktuell verbaut und wie klingt es" und dann "was würde ich gerne daran ändern?" - mit ein bisschen Erfahrung kann man schon ganz gut abschätzen, welche PUs in welcher Gitarre gut klingen könnten.

Reichen 40W für die Verbindung der gesponnen Isolierung mit den Potis, oder brauch ich da noch mehr Power?

Ich nutze für Gitarrenelektronik einen einfachen Ersa 30W Lötkolben und habe damit nie ein Problem gehabt.
Wichtig ist, dass die Spitze ausreichend Fläche hat, wenn du auf Potideckel lötest - und natürlich die richtige Technik dabei.
Dazu gibt es reichlich Tutorials bei Youtube, z.B. hier:


View: https://www.youtube.com/watch?v=9_Fio-VBjfs
 
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Myxin, danke für deine umfassenden Ausführungen & das Video!
Auch wenn ich Vieles bereits von Lemmes "E-Gitarre" & aus der "PAFology" wusste, dat gibt Kekse für dich ;)

So, ich geh wieder löten...
 
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Vielen Dank für das Lob! :)

Und viel Freude beim Löten - macht auch immer Spaß, mal was Neues auszuprobieren.
Und super, wenn man das selbst machen kann! :great:

Bin sowieso dafür, dass so ein Lötkolben in jeden Gitarristenhaushalt gehört.
Mal ein defektes Poti auswechseln, eine Schaltung ändern oder einen PU tauschen - und dafür nicht zum Gitarrenbauer gehen zu müssen, das lohnt sich.
Und Kabel kann man sich dann auch gleich selbst konfektionieren.
 
Ich würde mich @Myxin voll anschließen.
Magnete tauschen ist jetzt kein Hexenwerk, nur die Kappen können fummelig sein.

Jetzt bin ich kein Punkrocker (mehr) und hab mich in recht cleane Gefilde runtergespielt - aber ich würde gerne mal eine Lanze für Alnico II am Hals brechen.
Das kann nämlich auch sehr großartig sein und Mumpflness lässt sich mitunter auch durch Pickuphöhe etwas korrigieren.

Wenn Du etwas Zeit hast (Du willst ja gerade sowieso nicht neu kaufen) kannst Du ja auch meine Testreihe verfolgen.
Ich habe die ersten fünf PAF Style einsatzbereit und anonymisiert.

Holighaus, DBCustom, Amber, Rockinger, GoodTone...

https://www.musiker-board.de/thread...streihe-und-mitstreiter-innen-gesucht.742258/
 
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