Einem Chor als Bariton beitreten

  • Ersteller Marrkus
  • Erstellt am
M
Marrkus
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
26.04.15
Registriert
28.03.15
Beiträge
1
Kekse
0
Ich habe mich in den letzten Tagen mit meiner Stimme auseinander gesetzt, und ich bin doch ein ziemlich eindeutiger Bariton, ganz ohne Kopfstimme hört sich der obere Bereich des Baritonumpfangs nicht gerade gut an, aber die tiefen Töne klingen auch nicht viel besser und sind im Gegensatz zu den höheren nicht sehr genau intoniert (ich hab Jahre lang Horn gespielt, meine Erfahrungen mit Singen sind allerdings sehr beschränkt)
Meine Stimmfarbe ist meistens auch ziemlich bariton-mäßig.
Nun will ich so einem Unichor beitreten, in dem ein Freund singt -er musste eine Übung vorsingen, meinte aber, das Niveau der Männer wäre jetzt teilweise eh nicht so berauschend- aber ich weiß nicht, ob es meiner Stimme schadet, wenn ich die ganze Zeit Bass singend in der Tiefe rumeiere oder die hohen Tenor parts teilweise mit Kopfstimme bringen muss und auch irgendwie den Charakter meine Stimme etwas verliere.

Ist es schlimm, wenn ich dauerhaft nicht im richtigen Stimmfach singe?
 
Eigenschaft
 
Hallo Marrkus,

ich bin auch Bariton und singe im Chor Bass.
Der Stimme schadet dass sicher nicht. Bei den ganz tiefen Tönen (unterhalb von F) kommt von mir halt nicht mehr viel Volumen - die Töne "spüre" ich wohl mehr, als dann wirklich Schallwellen meinen Körper verlassen. :)
Im Chor ist das normalerweise ja nicht so schlimm wenn nicht gerade allen Bässen das Fundament fehlt.

Aber es kommt natürlich auf den Chor und dessen Literatur und natürlich auf deinen Stimmumfang an. Bei uns bewegt sich der Bass normalerweise zwischen F und e´. Also sehr Baritonfreundlich :)

Frage mal deinen Freund nach der Literatur die sie da so singen und schau dir an, in welchem Bereich sich die beiden Männerstimmlagen bewegen.

lg Thomas
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Baritone werden im Chor in aller Regel dem Bass zugeordnet. Das ist völlig normal. Und der Stimmumfang im Chor-Bass geht selten in einen Bereich, den nur noch "echte" Bässe bedienen können.
 
In der Regel wird der Chorleiter einmal prüfen in welchem Bereich Du am besten aufgehoben bist, d.h. Deine Selbsteinschätzung kann richtig sein, aber auch nicht richtig sein. Daher gehe ruhig einmal hin und schau Dir an was da so geht. Wenn es doch nicht passt, kannst Du ja wieder ziehen, oder Dir einen anderen Chor suchen.

Auf jeden Fall macht Chorsingen eine Menge Spass!
 
Ich würde einfach mal zum Probesingen gehen. Der Chorleiter, wenn er gut ist, wird schon einschätzen können, wo Du stimmlich am Besten aufgehoben bist.
In unserem Chor wird überhaupt nicht nach Bariton und Bass differenziert. Die ganz tiefen Töne kommen dann halt nur von den "echten" Bässen.
Dass Du Dir durch höheres Singen die Stimme ruinierst, glaube ich nicht unbedingt. Ich habe z. B. als Alt angefangen und singe jetzt zweiten Sopran. Ich habe im Gegenteil festgestellt, dass mir das Singen im tieferen Alto-Register (wie ich es als Solostin mit der Band bevorzuge, da es stilistisch besser passt) durch die Erweiterung des Stimmumfangs jetzt wesentlich leichter fällt. Es macht auch Spaß, die Grenzen der Stimme auszuloten.
 
...zumindest in meinem klassischen Chor liegt der Bass meist nicht gerade tief- du "eierst also nicht ständig im echten Baßbereich herum".
Mit einer Bariton-Stimme kommst du erfahrungsgemäß schnell an die Grenze, wenn du als Tenor singst, und DAS dürfte wohl eher schädlich sein.
Ich würde sagen- meist singt man als Baß sowieso im Bariton-Bereich, also paßt das schon.
 
Ist es schlimm, wenn ich dauerhaft nicht im richtigen Stimmfach singe?

Wenn ganz allgemein gefragt, würde ich diese Frage mit einem klaren "Ja" beantworten.

Dass du aber als Bariton im Chor im Bass singst, ist wie andere schon sagten, im Prinzip normal. Und wenn der Bass mal geteilt ist, kannst du dann ja im Bass I singen.

Was aber noch dazu kommt: wenn du erst mit singen begonnen hast, kannst du im Prinzip noch gar nicht sicher sagen, wohin sich deine Stimme entwickeln wird. Das tatsächliche Fach (das gilt jetzt v.a. für den klassischen Bereich) zeigt sich sehr oft erst nach einer gewissen Stimm-Ausbildungszeit. Das gilt v.a. auch für diejenigen, die in einer der "Mittelstimmen" Bariton oder Mezzo starten (die "Extremstimmen" ganz tiefer Bass und sehr hoher Sopran können nicht selten schon von Beginn weg rel. klar zugeordnet werden).

Ich würde im Chor auch mal ausprobieren, wo du dich im Moment am wohlsten fühlst. Aber immer mit der Option, später ev. das Register auch wieder zu wechseln.
Aber ich würde mich dabei nicht zu sehr auf den Chorleiter verlassen! Sicher gibt es solche, die rücksichtsvoll mit den Einzelstimmen umgehen wollen und sich bemühen, die Sänger in das für sie passende Register einzuordnen. Leider habe ich aber auch nicht selten das Gegenteil gesehen: Chorleiter die den Chor nur als "Gesamtkörper" wahrnehmen und dabei recht wenig Wert auf einen sorgfältigen Umgang mit den Einzelstimmen legen! Das zeigt sich u.a. auch darin, dass Sänger gerne mal in diejenigen Register eingeteilt werden, wo gerade Not am Mann herrscht. Ob es für die betreffende Stimme dann auch wirklich passt ist, ist dann leider zweitrangig. Und das kann dir sowohl in kleinen Dorfchören, wie auch in sogenannt "ambitionierten" ;) Konzertchören passieren!

Auch nicht selten sitzen hohe Stimmen bei denen die Höhe (noch) nicht erschlossen wurde im tieferen Register. Ich kenne (Laien-)Chorsängerinnen, die deshalb (als klanglich definitive Soprane) seit Jahren im Choralt singen, mangels "Höhentraining" schon bei einem e'' Mühe haben, gleichzeitig aber nie einen echten Altklang entwickeln werden, denn die Stimme ist und bleibt Sopran mit dem entsprechenden Timbre!

Und ganz schlecht ist natürlich auch das Umgekehrte, wenn jemand in einem für ihn zu hohen Register sitzt. Da kann man sich im Prinzip nur noch schützen, indem man alle (zu) hohen Töne weglässt, je nach Werk bleibt dann aber unter Umständen nicht mehr viel zu singen übrig! Oft wird deshalb dann halt versucht, die Höhen irgendwie doch noch zu kriegen (und "irgendwie" bedeutet hier fast immer: mit Druck!). Und wenn das über lange Zeit geht, ist die Gefahr einer Stimmschädigung beträchtlich. Umso mehr als im Chor die Gefahr des Drückens ohnehin immer viel grösser ist als beim solistischen Singen!

Alles in allem: geh in den Chor und habe Spass, aber sei dir immer bewusst, dass du nur diese eine Stimme hast und dass der pflegliche Umgang mit ihr schlussendlich v.a. in deiner eigenen Verantwortung liegt!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Ich bin Bariton, singe im Chor aber lieber Tenor. Ich kann vom Umfang her auch problemlos Bass singen, werde da aber schneller heiser.
 
Moin,

ich wurde als Bariton auch per se erst einmal im Bass untergebracht. Habe dann aber später sehr schnell gemerkt dass ich mich im Tenor wohler fühle. Mittlerweile singe ich im Tenor 1 ohne Probleme.
Ist also alles möglich :) Ansonsten kann ich Tonja nur voll zustimmen.

Cheers
 
@ SingSangSung: Kann das daran liegen, dass Du Dich im Bass zu schlecht hörst und dadurch mehr Gas gibst? Ansonsten wundert es mich, dass man sich in der Tiefe leichter heiser singt als in der Höhe.
 
@ SingSangSung: Kann das daran liegen, dass Du Dich im Bass zu schlecht hörst und dadurch mehr Gas gibst? Ansonsten wundert es mich, dass man sich in der Tiefe leichter heiser singt als in der Höhe.
Was wohl recht häufig ist, ist, dass sich die höheren Stimmfächer, wenn sie im Bass singen, dem erwarteten Timbre anpassen und mit viel zu tiefem Kehlkopf singen, dementsprechend dann mit viel zu hohem Druck, um den dann schwachen Stimmlippenschluss auszugleichen.

Im TVM Forum hat zuletzt ein GL geschrieben, dass 90% aller "Chor-Bässe", die zu ihm kämen, Baritone wären und ein Großteil davon den Kehlkopf auf ungesunde Weise senkt, um ein tieferes Timbre zu erzeugen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich habe jedenfalls ein recht helles Timbre, das klanglich besser zum Tenor passt, daher könnte Broeschies recht haben.
 
Danke Broeschies. Das deckt sich meine Erfahrungen, dass ich zwar recht tief singen kann, aber nicht wie XY (meist ein Mann). Anfangs war mir nicht klar, dass das gar nicht immer an der Tonhöhe liegt, sondern ich dann oft anders ran gehen muss. Etwas off topic: Oft fragt man mich: "Kannst Du das wirklich singen?". Ja, wenn ich mein eigenes Ding draus machen darf/kann.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben