Endstufen-Leistung und Speaker-Belastbarkeit

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StoneTemple
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Hallo liebes Forum!

Nach stundenlanger Recherche auf diversen Seiten konnte ich zu keiner befriedigenden Antwort auf mein Frage kommen, weswegen ich hier nochmal um Rat bitte:

Ich spiele momentan im Proberaum über ein VOX Tonelab ST in den FX Return eines Marshall Valvestate 80 + 2x12 Box mit Fane Medusa 30 Speakern. Das funktioniert wunderbar und klingt auch zufriedenstellend.
Kürzlich habe ich jedoch ein Setup angespielt, was mich dann doch sehr beeindruckt hat: VOX Tonelab ST in PA-Endstufe + 2x12 Box mit Eminence Beta 12LTA Speakern.

Mein Vorhaben ist nun folgendes: Ich möchte mir erstmal einen von diesen Beta-Speakern besorgen und ihn in dem Marshall ohne die 2x12 Box fahren. Bei Gelegenheit dann einen zweiten dazukaufen, die 2x12er mit beiden bestücken, eine PA-Endstufe dazu und den Marshall ausrangieren.

Nun zu meinem Problem bei der ganzen Sache: Die Beta-Speaker sind mit 225 Watt RMS/8 Ohm belastbar. Die Marshall Endstufe liefert 80 Watt/8 Ohm, was für mich völlig ausreichend ist und ich auch nur mit halb aufgedrehtem Master nutze. Die später dazu kommende PA-Endstufe soll dann auch nur so um die 80-120 Watt bringen, eben weil ich nicht mehr brauche und es auch eine Kostenfrage ist.
Jedoch ist jetzt der Unterschied zwischen Endstufen-Leistung und Speaker-Belastbarkeit ziemlich groß. Ihr merkt schon worauf ich hinaus will. Umgekehrt ist klar, starke Endstufe, kleine Speaker halt aufpassen, dass die Box nicht überlastet wird. Aber wie ist es in meinem Fall?
Bis zum Thema "Clipping" bin ich gekommen, aber, nun meine eigentlichen Fragen, ich konnte nicht herausfinden, wann dieses eintritt?
-Hat dies etwas direkt mit der Box-Belastbarkeit zu tun oder tritt dieses Problem erst auf, wenn die Endstufe an ihre Leistungsgrenze kommt (sprich 70-80 Watt Leistungsabgabe bei dem Marshall z.B.)?
-Muss ich damit rechnen, dass es schon bei 1/4 oder weniger aufgedrehter Endstufe clippt, obwohl ich mit passenden Speakern voll aufdrehen könnte?
-Hätte ich die selbe Lautstärke bei gleichen Reglerpositionen nach dem Umbau wie vorher nur mit mehr Luft nach oben, die ich nur nicht nutzen kann/will?
-Also kurz gefragt: Wie muss ich mir das vorstellen einen 225 Watt Speaker mit ca. 50 Watt Dauerleistung zu "befeuern"? Hör ich da überhaupt was?

Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken.

Bitte beantwortet mir nur die Fragen. Ich weiss, das eine PA-Endstufe keine Gitarrenendstufe ist und die Speaker schon (halbe) FRs sind, darum geht es nicht.
Ich möchte auch keine Alternativen genannt haben, sondern genau diese Box mit einer dazu relativ schwachen Endstufe. Das auch schon interessehalber.

Stone
 
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Es gibt Lautsprecher, die einfach erst ab einer gewissen Lautstärke so klingen, wofür sie gebaut wurden. Das heißt nicht zwangsläufig, dass sie schlecht klingen, aber man muss damit rechnen, dass sie deutlich anders klingen, wenn man sie dann doch mal lauter anfährt. Der Lautsärkesprung von 50 auf 225 Watt ist aber nicht mehr so gewaltig, wie die Zahlen es vermuten lassen, also ist da wahrscheinlich alles in Butter.

Transistorendstufen verhalten sich jedoch anders als Röhrenendstufen. Im Hi-Fi-Bereich sagt man, dass eine verzerrende - weil zu leistungsschwach und zu laut gefahren - Transistorendstufe einen Hochtöner eher zerschießt als eine zu Leistungsstarke Endstufe, die den LS kurzfristig überfordert. Eine verzerrende Transe ist nicht gut für Lautsprecher. Und schlimm klingt sie obendrein auch noch. Daher sollte man eher auf eine kräftigere T.-Endstufe zurückgreifen, sie aber dafür nicht am Limit fahren.

Also lieber gleich eine 200-W-Endstufe? Dann hast du gleich ein bisschen Reserve, wenn es wirklich mal lauter werden soll.
 
-Also kurz gefragt: Wie muss ich mir das vorstellen einen 225 Watt Speaker mit ca. 50 Watt Dauerleistung zu "befeuern"? Hör ich da überhaupt was?
Die Wattzahl (Belastbarkeit) eines Speakers hat nichts mit dessen "Lautstärke" (Lautstärke ist keine physikalische Größe, daher die Anführungszeichen) zu tun.
Das wird in dB (Dezibel) gemessen (mit einem Watt auf einem Meter):
http://de.wikipedia.org/wiki/Kennschalldruck
http://www.sengpielaudio.com/Rechner-wirkungsgrad.htm

Gitarrenspeaker liegen da meist zwischen 90 und 104 dB/W/m.
Hast Du nun einen 50 Watt Speaker mit 100 dB und einen 250 Watt Speaker mit ebenfalls 100dB, sind die Speaker "gleich laut". Völlig unabhängig von ihrer Belastbarkeit, die nur aussagt, wieviel Leistung der Speaker verträgt, bevor die Schwingspule in Rauch aufgeht.

Will sagen: Ob du mit einem Fiat Panda oder einem Lamborghini mit 50 durch die Stadt fährst. In beiden Fällen benötigst du die gleiche Zeit. :)
 
Danke für eure Antworten, da wäre schon mal eine Frage geklärt.
Aber wie verhält sich das nun mit clippenden Endstufen? Clippen die eher, je mehr die Box abkann, oder kann ich genauso weit aufdrehen wie ich es mit passenden Speakern könnte?
Oder anders gefragt, versucht die Box mehr Leistung zu "ziehen", weil sie belastbarer ist und überlastet damit die Endstufe was dann zu Clipping führt. Das ist mir bisher nicht klar geworden.
 
Vielen Dank, es sollte nun klar sein!
Grüße
 
Hallo StoneTemple,

Die wichtigsten Punkte wurden schon von den Vorrednern beantwortet. Ich möchte nur noch hierzu ergänzen:
-Muss ich damit rechnen, dass es schon bei 1/4 oder weniger aufgedrehter Endstufe clippt, obwohl ich mit passenden Speakern voll aufdrehen könnte?

An der Positions des Master Volume Reglers kann man nicht fest machen, wieviel Prozent der Maximalleistung die Endstufe tatsächlich abgibt. Besonders beim Gitarrenverstärker kann man z.B. sehr schön erkennen, wie sich die Lautstärke bei fest stehendem Master-Volume ändert, wenn man am Gain und/oder am Volume der Gitarre dreht. Besonders bei hohen Gain-Einstellungen und mit Effekten im Effektweg, die den Pegel ungewöhnlich stark anheben, kann schon bei relativ niedrigen Mastervolume-Stellungen die Maximalleistung abgegeben werden. Dies hängt jedoch stark davon ab, wie der maximale Ausgangspegel der Vorstufe zum maximalen Eingangspegel der Endstufe (abhängig vom Mastervolume) ausgelegt ist.

Eine generelle Empfehlung kann man daher leider nicht geben, nur eine Ermahnung zur besonderen Vorsicht. Beginnendes Clippen kann man leider auch nicht besonders gut hören, daher gibt es bei der PA die CLIP anzeige. Bei verzerrtem Gitarrensound wird es dann nochmal etwas schwieriger. Solltest du dein Setup tatsächlich mal so weit ausfahren, dass die hässlichen Clip-Verzerrungen hörbar werden, bitte deutlich runterdrehen, nicht nur so weit, dass man es gerade nicht mehr hört.

Grüße
 

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