Unterschätze nicht den Konservativismus der "Klassiker" bzw. "E-Musiker". Uns ist - im deutschsprachigen Raum - das H seit Jahrhunderten vertraut, und das wird sich meiner Einschätzung nach auch nicht ändern, wohl auch in hundert Jahren nicht.
Das glaube ich auch.
Ich nehme ja auch mal an, dass hier vor allem Gitarristen und Tastenmenschen versammelt sind?
Da wirkt es eben nochmals unlogischer, eben weil da die Töne so schön aufgereiht am Instrument liegen und gerade es extrem viele autodidaktische Gitarristen gibt, die sich vielleicht (manche ja auch nie) im Nachhinein solche Gedanken machen.
Aber wenn klein Max oder klein Lieschen im Kindesalter bei einem Musiklehrer Unterricht nehmen und der nennt den Kringel auf der mittleren Linie "Ha" heißt er für die eben so - so ein junger Schüler sucht ja auch nach keinen Tonleitern, wie denn, er hat ja keine Ahnung, was das ist und erst, wenn man den Tonvorrat eines Stücks bzw. eben einer Passage eben zu so einer Leiter
sortiert wird es unlogisch weil ja H auf A folgt. Aber in konkreten Stücken (und auch den einfachsten Übungsstücken und Übungstakten für ganz Kleine) liegt es in der Natur der Sache, dass sowieso ja irgendwie jede Note auf jede folgen kann.
Gerade für den großen Anteil an autodidaktischen Gitarristen hier im Forum: Stellts euch mal vor, ihr bekommts im niedrigen Alter eine Trompete + Unterricht. Und dann bekommt ihr irgendwann einen halbwegs stabilen Ton hinaus und euer Lehrer erklärt euch, das ist "dieser" Kringel und der heißt [wie auch immer, C, Do, Bb, ....]. So, und wenn du genau dasselbe machst, aber dieses Ventil drückst kommt dieser andere Kringel raus und der heißt [....]. Ein paar Wochen später, die paar Begriffe für die bis jetzt erreichbaren Kringel sind gut verankert (und könnten stattdessen genauso gut auch Fi, Uups, Ga und Fe heißen), jetzt kommt man schon etwas höher oder tiefer (das ist bei Blasinstrumenten tatsächlich Arbeit) und jetzt kommt der Ton XY dazu.
Das passiert alles lange, bevor ein Schüler überhaupt auf die Idee kommt, diese Töne zu einer Leiter zu sortieren, es ist einfach nur ein weiterer Eigenname für den nächsten "Kringel" oder der neue Name für einen "Kringel mit Zusatz" und wenn man erst 7 Kringel kennt kommt dann irgendwann ...... TADAAA, was in F-Dur! (oder für den Schüler: Das vorgezeichnete b). Und der Lehrer sagt: "Das gilt für alle Ha-Kringel und die heißen dann Be". Ich hab jedenfalls die Notennamen irgendwie so (Erinnerung spärlich, war noch recht klein) einen nach dem anderen (da liegen ja teils Wochen zwischen den einzelnen Tönen) so "eingeimpft" bekommen - auf jeden Fall lange bevor ich irgendwas davon verstanden habe, dass es sowas wie einen Grundton gibt oder man diese Töne von diesem aus zu einer Tonleiter sortieren könnte. Die meisten (kindlichen) Musikschüler lernen einfach einen "Eigennamen pro Kringel" nach dem anderen und da wird wie bei jedem kindlichen Wissenserwerb das idR. mal einfach unreflektiert übernommen.
Dazu kommt dann halt noch eine sehr praktische Komponente: Woran ich mich noch sehr gut erinnern kann, Musikschüler können ja eines sehr gut: Vorzeichen vergessen

Was sind die häufigsten, die einem da begegnen? Allermeist F# und B, dann C# und Eb. Da höre ich noch heute die Stimme meines ersten Lehrers: "FIS !". "BE !" (reingerufen während ich's "unversetzt" gespielt hab) - also nicht, weil er mich auf H/B "indoktrinieren" wollte, sondern weil ich eben falsch gespielt habe und er das ja irgendwo korrigieren musste und dafür muss er das eben irgendwie benennen und vermutlich war er ebenso mal Musikschüler bei einem Lehrer, der ihm anno dazumals auch auf genau solchen Wegen diese Konventionen eingetrichtert hat.
Wenn dieser Schüler dann später auf Gitarre umsteigt und sich mit Jazzliteratur beschäftigt oder auch einfach nur "Chords Song XY" wird er vermutlich im Laufe der Zeit recht bald auf die Englischen Pendants umsteigen.
Geht er weiter auf die Musikuni um der nächste dieser Lehrer zu werden ist er dort umgeben von lauter Leuten, die ebenso sozialisiert wurden und von Literatur, wo überall "H" steht.