Erfahrung mit Bassblockflöten

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Ich würde gerne wissen, ob es hier Leute gibt, die Erfahrung haben mit dem Spiel auf einer Bassblockflöte. Ich habe bisher nur Altblockflöte gespielt, aber ich überlege mir ob es vielleicht für die Zukunft eine Idee wäre . Vor kurzem hat die Dirigentin meines Chors davon geschwärmt, wie schön es ist in einem Blockflötenkonsort zu spielen. Demnächst würde sie wieder mit einigen Schülern spielen, aber die Basspartie auf dem Klavier spielen. Anscheinend gibt es immer einen Mangel an Bassblockföten. Wenn Leute Blockflöte spielen, dann ist es entweder Sopran, Alt oder Tenor, aber niemals Bass. Da ich an sich tiefere Töne mag, wäre es doch eine Idee.

Allerdings habe ich überhaupt keine Ahnung, wie es ist, eine Bassblockflöte zu spielen und ich kenne auch niemanden, der Erfahrung damit hat. Sind die Griffe schwer und braucht man sehr große Hände? Meine Hände sind zwar nicht extrem groß, aber ich habe wenigsten den Vorteil dass ich ein Mann bin. Und außerdem sind die Griffe die gleichen sind wie bei einer Altblockflöte. Spricht das Instrument schwerer an als bei den kleineren Modellen und fühlt es sich nicht an wie ein Ungetüm in den Händen?
Preislich sind sie deutlich teurer als die kleinen Modelle, aber ich habe gesehen, dass es Kunststoffbassblockflöten um die € 100,-- gibt. Ich bin neugierig auf eure Erfahrungen!

Liebe Grüße von Michael
 
Eigenschaft
 
Zur Handgröße kann man allgemein nichts sagen. Bassflöten sind mit Klappen ausgestattet und deshalb sogar in der Regel leichter zu greifen als eine Tenorflöte ohne Klappen.
Außerdem gibt es unterschiedliche Bauformen. Mit Anblasrohr, mit Knick oder direkt im Kopf anzublasen.
Generell sind die tiefen Flöten etwas leiser als die hohen.

fühlt es sich nicht an wie ein Ungetüm in den Händen?
Im Vergleich zu was? Zu einer Sopranflöte oder zu einem Baritonsaxophon?

Deshalb bleibt wieder nur die Standardantwort: ausprobieren.

Edit:
die Testberichte zur 99 Euro Flöte bei Thomann sprechen eigentlich eine deutliche Sprache: Her damit!
https://www.thomann.de/de/thomann_trb31b_bass_blockfloete.htm
 
Vor einiger Zeit habe ich mir die Thomann Bassblockflöte für 99.- Euro angeschafft. Bei diesem Preis wollte ich auf eigene Erfahrungen mit diesem Blockflötentyp nicht verzichten. Besonders große Hände braucht man nicht, man kann die Bassblockflöte deutlich entspannter greifen als das Tenormodell. Und wie ein "Ungetüm" fühlt sich das Instrument auch nicht an. :) Bei den Blockflöten sind die Stimmlagen doch ohnehin um eine Oktave nach oben verschoben, so dass die Bassblockflöte ausserhalb der Blockflötenfamilie durchaus als Alt-Instrument gesehen werden könnte. Durch die Grundtönigkeit der Blockflöte wird das wieder ein wenig ausgeglichen.

Das erste Exemplar, das ich seinerzeit bekam, ließ sich nur sehr schwer zusammenstecken und war dann fast gar nicht mehr auseinander zu bekommen. Die tiefste Klappe produzierte ein knackendes Nebengeräusch und eine weitere Klappe funktionierte gar nicht. Ich schickte die Flöte also zurück und bekam eine andere, bei der alles tadellos war. Ich würde jedem, der an der Blockflötenfamilie interessiert ist, raten, sich die Erfahrung mit einer Bassblockflöte für diesen vergleichsweise geringen Preis zu gönnen.

Und außerdem sind die Griffe die gleichen sind wie bei einer Altblockflöte.

Allerdings werden die Noten meist im Bassschlüssel notiert.

Da ich gelesen habe, dass gelegentlich Sachen für Sopran- und Altflöte wahlweise auch gern auf Tenor- und Bassflöte gespielt werden, sollte man als (Bass)-Blockflötenspieler mit dem Notenlesen ein wenig flexibel sein.

Gruss, Dietlaib
 
Hallo Michael

Der physische Unterschied zwischen Alt-Blockflöte und Bass-Blockflöte ist schon ziemlich groß. Da die beiden Flöten normalerweise in unterschiedlichen Schlüsseln notiert werden, ergibt sich beim Lernen der Bass-Blockflöte nur ein mäßiger Vorteil daraus, dass Alt und Bass denselben Grundton haben. In diesen Bass-Blockflötenschulen werden die G- und F-Schlüssel-Notation gegenüber gestellt.
http://www.stretta-music.com/frey-warum-nicht-bassblockfloete-nr-429749.html
http://www.stretta-music.com/noten/...-spiel-auf-der-bassblockfloete-nr-413588.html

In diesem ganz auf Bass-Blockflöten ausgerichteten Duett-Buch sind beide Stimmen im F-Schlüssel notiert.
http://www.stretta-music.com/noten/...elbuch-fuer-2-bassblockfloeten-nr-164834.html


Meine Bassflöte ist aus Ahornholz.
Um zu verhindern, dass sich die Flötenteile ineinander "fest fressen", muß ich den Kork deutlich mehr fetten als bei meinen anderen Blockflöten. Sowohl beim Zusammendrehen als auch beim Auseinandernehmen drehe ich immer in dieselbe Richtung. Dann gibt es keine Probleme mit aufgestellten/blockierenden Fasern.

Gewicht und Dimension einer Bassflöte sind in jedem Fall deutlich größer, als bei den anderen Flöten. Wenn man eine Flötenfamilie nebeneinander legt, sieht man das ganz deutlich. Auf der Rückseite der Flöte ist eine Öse angebracht, in die man einen Tragriemen einhängen kann. Wenn der Nacken das Gewicht der Flöte trägt, werden die Hände deutlich entlastet.

Ich spiele mit einem seitlich angesetzten Anblasrohr. Es gibt auch oben angesetzte Blasrohre. Die Beweglichkeit und den Bewegungsradius des seitlich angesetzten Blasrohres finde ich ganz angenehm, weil ich dadurch die Spielposition variieren kann. Andere mögen die Beweglichkeit des Blasrohrs als Nachteil empfinden und bevorzugen Knickbass oder den am Flötenkopf angesetzten Schnabel.


Für die Bassflöte gilt ähnlich wie für die Tenorflöte, dass man mit zunehmender Tiefe immer weicher anblasen lernen muss, damit die Töne nicht überschlagen.

Das spezielle Spielgefühl auf der Bassflöte, das sich in so einigen Details von dem auf anderen Flöten deutlich unterscheidet, macht für mich den besonderen Reiz dieser Flöte aus. Die Randbereiche des Tonraums fand ich am Anfang schwierig zu spielen. Damit sie gut gelingen, muß man die spezivischen Anblastechniken regelmäßig trainieren. Wenn man mit dem Instrument längere Zeit pausiert, weil man sich mehr auf die kleinen Flöten konzentriert, kann es vorkommen, dass man ein Weilchen braucht, bis man sich wieder auf die Eigenheiten dieses Instruments eingestellt hat.
Regelmäßiger Wechsel zwischen verschiedenen Blockflötenformen und -größen, sowie das Lesen der verschiedenen Schlüssel ist Gewöhnungssache und ein gutes Flexibilitätstraining. Ob man nun eine Zeit lang ausschleßlich Bass-Blockflöte spielt, um sich ganz auf die neue Auge-Hand-Koordination zu konzentrieren, oder ob man gezielte Wechsel-Übungen macht, muss man individuell entscheiden.

Interessant ist, dass meiner Erfahrung nach das von den Händen gefühlte Gewicht und die Größe der Flöte nach einiger Zeit im Unterbewußtsein eine Art Schlüsselreiz auslösen, der dafür sorgt, dass die richtige Auge-Hand-Koordination "angeknipst" wird und dadurch die gelesene Note die richtigen Griffe "auslöst". Wenn man anfängt, sich mit der Bass-Blockflöte zu beschäftigen, sollte man sich unbedingt genügend Zeit für eine gründliche systematische Erarbeitung des Bass-Schlüssels nehmen. Man hat es dann später deutlich leichter.

Viele Grüße
Lisa
 
Schon mal vielen Dank für Ihre Antworten! In Prinzip klingt es recht ermutigend. Leider habe ich noch immer keine Bassblockflöte in Händen gehabt, aber ich werde mal schauen im Flötengeschäft, wo ich bisher meine (Alt-)Blockflöten gekauft habe. Ich frage mich allerdings ob sie dort die Thomannflöte haben. Der Preis ist natürlich nicht unwichtig Faktor, denn 99 Euroe riskiere ich lieber als die 288, die eine Yamahaflöte kostet.
Allerdings werden die Noten meist im Bassschlüssel notiert.

Da ich gelesen habe, dass gelegentlich Sachen für Sopran- und Altflöte wahlweise auch gern auf Tenor- und Bassflöte gespielt werden, sollte man als (Bass)-Blockflötenspieler mit dem Notenlesen ein wenig flexibel sein.
Das ist wahrscheinlich kein all zu großes Problem für mich. Auf der Gambe und beim Singen (Bariton/Tenor) bin ich doch ziemlich gewohnt die Noten sowohl im Violin- als im Bassschlüssel zu lesen.

Zwei Sachen würden mich allerdings interessieren: habt ihr Erfahrungen im Ensemblespiel auf der Bassblockflöte, und stimmt meine Einschätzung, dass es immer einen Mangel an Bassblockflöten gibt?

Liebe Grüße von Michael
 
und stimmt meine Einschätzung, dass es immer einen Mangel an Bassblockflöten gibt?
Das hängt ganz vom Ensemble ab. Wenn du aus der freien Luft ein Blockflötenquartett gründen willst, dann ist es schwierig, jemanden zu finden, weil die (Holz-)Instrumente doch so teuer sind, dass niemand sie auf Vorrat kauft.
Meine Frau spielt Bassblockflöte im Blockflötenorchester unserer Kantorei, die haben eher das Problem, für die vorhandenen (von der Kantorei gekauften) Instrumente jemanden zu finden, der sie spielen will.
 
Ich frage mich allerdings ob sie dort die Thomannflöte haben.

Thomannflöten wirst Du nur bei Thomann bekommen. Es gibt für diese Hausmarke keinen Vertrieb, der die Instrumente flächendeckend in Deutschland verteilt. Wäre es anders, würden sie deutlich mehr kosten.

(...) und stimmt meine Einschätzung, dass es immer einen Mangel an Bassblockflöten gibt?

Ich vermute, es gibt deutlich mehr Sopran- und Altflötenspieler als welche, die einen Bass oder gar einen Großbass besitzen. Da sich die tiefen Flöten gegen die hohen nicht so gut behaupten können, müssen die tieferen Stimmen entsprechend mehrfach besetzt werden. Daher könnte ich mir schon vorstellen, dass Verstärkung im Bassblockflötenbereich gern gesehen wird.

Gruss, Dietlaib
 
Beispiele für Ensemblebesetzungen mit Bassflöten:








Viele Grüße
Lisa
 
Hallo Lisa

Vielen Dank für die Links zu den Videos. Vor allem das erste Video gefällt mir sehr gut. Echt toller Klang! Ich erinnere mich wie ich früher beim Jubiläumkonzert meiner Musikschule in Leiden in Holland auf der Geige mitgespielt habe im Streichorchester. Vorher spielte ein Blockflötenensemble, das echt peinlich klang. Vermutlich waren es einfach die Blockfötenschüler, und es entsprach ganz dem Klischee der Blockflöte als Spielzeug, für das man sich als Überzehnjähriger schämt. Unter den Streichern wurden sie auch belächelt. Aber hier hört man, dass Blockflöten wie geschaffen sind für Ensemblespiel.

Es fällt natürlich auf was für Riesenflöten da gespielt werden. Das wäre schon ein Grund Bassflöte zu spielen. Wie dann nachher ein Ensemble oder Mitspieler finden, ist ein anderes Problem...

Liebe Grüße von Michael
 
Ja, solche Beispiele tun gut und zeigen, was möglich ist.
Ich finde es toll, dass sich inzwischen so viele gute Musiker in YT präsentieren.

Viele Grüße
Lisa
 

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