Erstellung von einem effektiven Übungsplan

Ferenz
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Hallo,
ich spiele schon seit über 4 Jahren Gitarre, jedoch mache ich in letzter Zeit (halbes Jahr) keine Fortschritte mehr oder kann diese nicht erkennen. Die Gitarre nehme ich jeden Tag in die Hand und improvisiere zu einigen Blues Liedern sehr gerne, nur bringt mich das nicht wirklich viel weiter.
Deshalb möchte ich, dass ihr mir bei der Zusammenstellung eines Übungsplanes helft bzw. mir einige Übungen und Techniken vorschlagen könntet.

Ziele:
1. Picking verbessern: Generell möchte ich die rechte Hand in meinem Rhytmusspiel verbessern. Besonderen Wert lege ich auf präzises und schnelles Downpicking.

2. Solospiel verbessern: Ich möchte mich von meinem jetzigen sehr bluesigen Stil entfernen und anhand der äolischen Tonleiter neue Licks und Techniken entdecken. Sollte grob in die Richtung von Shredding im Stil von Gary Moore, Slash gehen.

Lassen sich diese zwei, doch recht unterschiedlichen, Ziele in einem Übungplan verwirklichen oder sollte ich mich zuerst nur mit einem Gebiet beschäftigen?

Als Problem beim Üben sehe ich meine Motivation. Kann mir jemand von euch Tipps geben wie ich diese aufrecht erhalten kann?

mfg
 
Eigenschaft
 
Tach!

Wieviel Zeit pro Tag hast Du denn?

Grüße Thomas
 
Naja, unter der Woche würde ich sagen 1 Stunde, am Wochenende natürlich mehr. Aber wenn du sagst, dass man mit der doppelten Zeit um Vieles mehr erreichen kann würde ich mehr Zeit investieren.
 
Ich würde sagen, dass Du in etwa mit 1,5 bis 3 Stunden pro Tag rechnen solltest, wenn Du dauerhaft etwas reißen willst.

Für die Motivation kenne ich zwei Methoden:

1. Führe Buch über Deine Fortschritte.
2. Nimm Dich auf. Am besten noch heute. Und bevor Du nach dem Abhören vom Dach springst, solltest Du die Aufnahme deponieren. Die brauchst Du später noch, so etwa in einem halbem Jahr (wenn Du Dich von Deinen Verletzungen auf Grund des Sprungs erholt hat :) ) Der Dachsprung ist auch wichtig, weil er ja indirekt ausdrückt, dass Du Verbesserungsbedarf siehst und auch dazu bereit wärest (wenn Du nicht vom Dach gesprungen wärst) :)

Du brauchst sie, damit Du später nachvollziehen kannst, ob und wo Du Fortschritte gemacht hast. Klaro? :)


Einen groben Übungsplan würde ich in vier resp. fünf Bereiche aufteilen.

A) 10-20 min Aufwärmen. Und zwar ohne Ton, sondern eher so, wie sich ein Sportler aufwärmen würde. Es gibt sicherlich viele Übungen hierzu.
Am ungeeignetsten sind
-Die Petrucci-Übung (Jungs: Vergesst es, damit werden die Muskeln auch nach zwei Stunden nicht warm. Sie müssen schon etwas mehr gefordert werden. Petrucci-Übung ist eher etwas für Synchonisation)
-Rumnudeln (Weil das Aufwärmen dann eher zufällig passiert)

Am geeignetsten sind
-die fiesen Spinnen, Krebse und wie sie nicht alle heißen. All diese Geschichten, bei denen man sich Sehnenscheiden- und sonstige Probleme holen kann. Und da liegt leider die Gefahr! Dennoch: Wenn es etwas "zieht", bist Du bloß im gelben Bereich. Dann immer wieder absetzen und entspannen (Dehnungsübungen im Sport ziehen auch, übrigens)
-Diese wunderschöne Bernd-Kiltz-Übung (icvh meine die zweite Übung)
-Auch nicht schlecht: Dehnungsübungen, die auf das Handgelenk wirken.

Du kannst erst mit dem Spielen anfangen, wenn Deine Muskeln und Sehen soweit sind. Wenn sie kalt sind, dann wird es Quälerei.

B) 20 min bekannte technische Übungen, Skalen, Arpeggios usw. Wiederholung von Sachen, die Du am Vortag geübt hast und danach 20 min neue technische Übungen, Skalen, Arpeggios usw. Feed your head!

C) 30 min Repertoire

D) 15 min ein bisschen Rumnudeln, Jam Tracks usw. Muss ja auch sein
oder D) rhythmische Übungen, Hörtraining, Transkription, Theorie, Notenlesen, Bücher über Musik usw.

E) 10 min Wenn Du noch Bock hast: Wiederhole das, was Du heute gelernt haben wolltest.

Die Zeiten können ja nur Richtwerte sein. Aber ich denke, dass Du, wenn Du diesen groben Plan einhältst, sicherlich bald Fortschritte machen wirst.

Grüße Thomas

...hoffe, ich habe nichts vergessen ;)
 
Ich würde Theorie und Gehörtraining getrennt vom Gitarrenübungsplan machen. Falls du ne Band hast brauchste auch mehr Zeit fürs Repertoire.
Eventuell würde ich das gezielte komponieren von eigenen Sachen noch mit einfügen, wenn dir sowas liegt.
Je nachdem vll auch harmoniesieren von Melodien oder so.
Ansonsten was die reihenfolge angeht, nicht alles so verbissen sehen.
Wichtiger als konrektes Einhalten des Übungsplans ist nicht den Spaß zu verlieren.
 
Ich würde Theorie und Gehörtraining getrennt vom Gitarrenübungsplan machen.

Kann ich so nicht als generell geltende Aussage stehen lassen.
Eigentlich will man den Kram ja praktisch anwenden, also warum nicht auch gleich in der Praxis üben?

Gruß
Sascha
 
hmm also ich verstehe unter Gehörtraining Intervalle, Akkorde, Tonleiter etc. zu erkennen und das macht man, wenn man nicht jemanden hat der einem die Sachen vorspielt, wohl am Pc. Da ist ne Gitarre in der Hand eher hinderlich.
Unter Theorie verstehe ich überwiegend lesen, Noten schreiben, typische Schulübungen machen etc. und auch das macht man entweder am Pc oder mit Buch, Zettel und Stift.

Aber klar wenn man sich durch eine Gitarreschule arbeitet, kommt logischer Weise auch Theorie vor und die sollte dann auch in Verbindung mit den praktischen Sachen behandelt werden.
Oder manchmal eben Klopfübungen um Rythmen reinzubekommen. Mit anderen Worten instrumentspezifische Theorie gehört in den normalen praktischen Übungsteil. Allgemeine Musiklehre würde ich aber getrennt behandeln.
 
Ich würde es nicht trennen. Zum einen gibt es immer Tage, an denen es am Instrument nicht läuft. Dann kann man auf Theorie ausweichen. Zum anderen ist Theorie ziemlich unnütz, wenn sie nicht am Instrument hörbar nachvollzogen wird. Einfaches Beispiel: Terzschichtung. Die daraus entstehenden Akkorde kann man wunderbar als Arpeggio-Fingerübung nutzen und durch alle Tonarten und Lagen deklinieren.

Hörtraining ist auch erst "Intervall oder Melodie singen, danach Intervall/Melodie spielen".

Wenn Du diese Themen ausklammerst, dann manifestierst Du nebenher eine psychologische Grenze zwischen dem Musik machen an sich, dem Hören und der Theorie. Es sind aber Aspekte ein und derselben Tätigkeit. Außerdem erweiterst Du auch noch implizit die Zeit, die der Threadsteller dem Erlernen von Musik bereitstellen muss. Und was glaubst Du, welcher Bereich dann wohl als Manövriermasse dient und am ehesten hintenüber fällt?

Was ich ausklammern würde, wäre alles, was sich um das Equipment dreht.

Grüße Thomas
 
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hmm also ich verstehe unter Gehörtraining Intervalle, Akkorde, Tonleiter etc. zu erkennen und das macht man, wenn man nicht jemanden hat der einem die Sachen vorspielt, wohl am Pc. Da ist ne Gitarre in der Hand eher hinderlich.

Natürlich wird das "standardmäßig" so gemacht. Aber der überwiegende Teil von Leuten, die *nur* Gitarre spielen wollen, kommt vielleicht schneller mit ein paar praktischen Übungen zurecht. Das Gehör ganz wunderbar trainieren kann man, in dem man selber etwas transkribiert. Das passiert am besten am Instrument. Und auch nur ein Lead Sheet anzufertigen ist schon eine feine Sache (die man auch oft gebrauchen kann), sprich, Akkorde raushören und am besten gleich spielen.

Noch eine super praktische Übung für's Gehör: Mitsingen, was man spielt. Das bringt wirklich enorm viel.

Auch fein: Spielen über Zufallsakkorde, also so komplett ohne funktionalen Zusammenhang zusammengebastleter Kram (man sollte sich hier auf maj7, dom7 (bzw. sus4) und min7 beschränken). Einfach so lange Akkordketten aufnehmen, bis man nicht mehr weiß, was wann kam. Mit einem Sequenzer hat man's natürlich deutlich leichter, da kann man die Akkordketten auseinanderschnippeln und quasi neu zusammenwürfeln. Dazu kann man dann ein paar feine Übungen veranstalten, bspw. immer eine Sekunde nach oben, eine Terz nach oben, Sekunde runter und Terz hoch, etc. Und immer wenn der neue Akkord kommt, muss man eben hören, wie man die Intervalle anpassen muss.
Ist wirklich eine sehr effiziente wie eben auch praxisnahe Übung.

Unter Theorie verstehe ich überwiegend lesen, Noten schreiben, typische Schulübungen machen etc. und auch das macht man entweder am Pc oder mit Buch, Zettel und Stift.

Noten schreiben hat nichts mit Theorie zu tun, das ist Musik, die auf einem Stück Papier stattfindet. Den Umgang mit Noten erlernt man am besten in der Praxis, sprich, am Instrument.
Und was sind denn "typische Schulübungen" für dich?
Für mich hat Theorie größtenteils mit Harmonielehre zu tun (es sei denn, jemand will sich auch mit serieller, atonaler, zwölftöniger und weißdergeierwas Musik beschäftigen, aber auch das geht in die Richtung), auch das probiert man am besten in der Praxis aus. Ich konnte bspw. den halben Axel Jungbluth Kram runterbeten, geholfen hat es mir erst etwas, als ich mich wirklich mal praktisch mit Vierklängen, Umkehrungen und Erweiterungen beschäftigt habe - und zwar *am Instrument*!
Ja, wenn ich für eine Big Band arrangiere, dann muss ich das vielleicht erst auf'm Papier machen, denn die hat man ja mal nicht eben alle so da, die Tröten. Aber letztendlich muss man auch das praktisch ausprobieren.
Theorie ohne Praxis ist jedenfalls für die meisten Leute etwas, was man schlicht und ergreifend nicht lernen muss, bzw. sogar gar nicht sollte, denn damit verschwendet man seine Zeit (wenn du da Gegenbeispiele hast, ich schau sie mir gerne an).

Aber klar wenn man sich durch eine Gitarreschule arbeitet, kommt logischer Weise auch Theorie vor und die sollte dann auch in Verbindung mit den praktischen Sachen behandelt werden.

Leider kommt die Verbindung von Theorie und Praxis in den meisten Gitarrenschulen viel viel viel zu kurz.

Allgemeine Musiklehre würde ich aber getrennt behandeln.

Dann sag' mir doch mal bitte, was du unter "allgemeiner Musiklehre" verstehst, von der man als Gitarrist Ahnung haben sollte, die man sich aber *nicht* am Instrument erschließen kann, bzw. sogar zeitgleich mit dem Erlernen des theoretischen Hintergrunds am Instrument erschließen sollte.

Gruß
Sascha
 
So, da jetzt Weihnachtsferien sind habe ich jetzt wieder mehr Zeit zum Spielen. Ich habe schon ein bisschen mit dem Übungsplan "trainiert". Allerdings liegt jetzt mein Hauptaugenmerk auf meinem Rhythmusspiel und zwar ausschließlich bei Liedern von Metallica.
Was ich mich gefragt habe ist, ob man eigentlich natürliche Grenzen hat, was das Downpicking angeht oder ob es mentale Grenzen sind, weil ich noch immer noch nicht an die Geschwindigkeit von z.B. Master of Puppets komme. Ich glaube bei einer Spielzeit von über 4 Jahren sollte das schon drinnen sein, oder? Ich weiß zwar Spielzeit hat nichts mit dem Können zu tun, aber ich spiele fast jeden Tag allgemein Gitarre und bin immer so bei 180 BPM an meine Grenzen gestoßen (übe nicht täglich das Lied). Dann fängt meine Hand an leicht zu verkrampfen und ich komme komplett raus und könnte die Gitarre an die Wand schmeißen. Natürlich beende ich dann das Spielen, weil es mir keinen Spaß mehr macht.

Deshalb möchte ich den Übungsplan speziell auf die rechte Hand auslegen, damit ich schneller und präziser Anschlagen kann. Ziel wären Lieder wie Battery, Disposable Heroes, Creeping Death,...

mfg
 
Was ich mich gefragt habe ist, ob man eigentlich natürliche Grenzen hat, was das Downpicking angeht

Natürlich gibt es natürliche Grenzen, sowohl physikalischer als biologischer Art.
Die physikalischen Grenzen kann man getrost aussen vor lassen.
Wo deine körperlich bedingte Grenze liegt, kann ich nicht sagen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es -in dem angegebenem Rahmen - ein spieltechnisches Problem ist.

Dann fängt meine Hand an leicht zu verkrampfen und ich komme komplett raus und könnte die Gitarre an die Wand schmeißen. Natürlich beende ich dann das Spielen, weil es mir keinen Spaß mehr macht.
Das klingt für mich nicht so, als wüdest du 'leicht verkrampfen'.
Um komplett rauszukommen, muss man schon stark verkrampfen.
Einer der wichtigsten Schlüssel zum ultra schnellen Wechselschlag bzw. Downstroke ist die Lockerheit.
Du musst auch extrem leichte Verkrampfungen schon wahrnehmen; selbst wenn diese das Spiel noch nicht hörbar beeinträchtigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na dann, viel Spaß bei deiner Diät. Gibt ja Leute, die sowas zu brauchen scheinen.

- Sascha

Ich habe mit keinem einzigen Wort gesagt, dass ich nicht offen für andere Sachen bin - Vorschläge sind schon erwünscht. ABER ich kenne nicht so viele andere Metal Bands und Metallica ist halt meine Lieblingsband, weshalb ich die auch meistens spiele.
 
Lass dich nicht beirren Ferenz. Wenn Metallica deine Lieblingsband ist, dann spiel viel von ihnen und wenn du gern etwas lernen möchtest, was bei Metallica nicht vorkommt oder du neue Inspiration brauchst, dann hörst du dir halt neue Musik an. Ich kann mit solchen belehehrenden Diät-Sprüche nie was anfangen. Was denken sich die Poster dabei?

Grüße
Fmaj7/b5
 
Was denken sich die Poster dabei?

"Die Poster", bzw. in dem Fall ich, denken sich dabei, dass es absolut bedauerlich ist, dass es unfassbar viele Leute zu geben scheint, denen das "selbst Musik machen" vollkommen am Allerwertesten vorbeigeht, die nur noch covern, nachspielen, existierende Licks üben, etc. pp. Anstatt sich mal dem zu widmen, was Rock/Pop/Wasauchimmer-Musik eigentlich ausmacht: Nämlich das Fabrizieren eigener Musik.
Metallica ist die Lieblingsband? Kein Problem. Aber: Wieviele Cover spielen Metallica? Keins. Die machen nämlich ihr eigenes Zeugs.
Warum also nicht auch selber Musik machen, warum covern, außer wenn man dafür Kohle bekommt?

- Sascha
 
Metallica spielt keine Coversongs? :eek:

Ich wußte nur von "Turn the Page", dann hab ich gegoogelt und nun frag ich mich: ham die überhaupt eigene Songs? :rolleyes:
 
Ok, Metallica spielt Cover, aber keine 1:1 Kopien. Und darum ging's ja.

- Sascha
 
Das wird dann Wortklauberei: covern, interpretieren, usw. "Turn the Page" ist ein Schlag in die Fresse für den ursprünglichen Song von Bob Seeger! Andere machen das besser ...... ich habe nix gegen covern! Wie insgesamt gibt es nur gut gemachte und schlecht gemachte Musik.

€: Wer spielt denn 1 : 1? Erzähl ma
 
Es geht dem TE darum, Metallica-Songs zu lernen bzw. 1:1 nachzuspielen, ganz einfach.

- Sascha
 

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