Erster Tag Evertune-Brücke: 2 gerissene Saiten. Mach ich etwas falsch?

Ysuran
Ysuran
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
05.11.23
Registriert
24.05.07
Beiträge
414
Kekse
781
Ort
München
Heyho :)

Ich habe heute eine neue Gitarre gekauft (Ibanez RGD61ALET-MGM, tolles Teil!), und es ist meine erste mit einer Evertune-Brücke. Schon am ersten Tag heute hatte ich starke Probleme mit dem System. Als 35-jähriger Akademiker, der seit 17 Jahren Gitarre spielt, würde ich davon ausgehen, dass ich intelligent genug bin, um mit neuen Gegebenheiten umzugehen...

Vielleicht weiß hier jemand, ob ich etwas falsch gemacht habe oder ob vielleicht ein Fehler am System selbst vorliegt?

Was ist passiert?

1. Vorfall:

Als ich die Gitarre auspackte (eine 6. Saiter in E Standard) und die mitgelieferte Anleitung zum ersten Einstellen des Evertune las, war das erste, was ich tat, die tiefe E-Saite tiefer zu stimmen, um sie aus dem "Sweetspot" zu bekommen oder um zu überprüfen, ob sie da schon ist. Also habe ich sie runtergestimmt und die Saite ist sofort gerissen. Sie riss am Kopf der Gitarre. Die Saite war eine .46.

Ich habe die Anleitung weiter gelesen und herausgefunden, wie man Saiten wechselt. Also habe ich mir eine .52-Saite besorgt und über die offizielle Website überprüft, ob diese Saitenstärke von meiner Evertune-Bridge ausgehalten werden kann, und ja, das wurde mir da so bestätigt:

1673992677251.png


Es war ziemlich einfach, die Saite auf die Gitarre zu bekommen. Aber es war definitiv nicht einfach, sie zu tunen. Ich habe sie gestimmt, bis ich den Sweet Spot getroffen habe und die Gitarre ungefähr bei D war. Dann habe ich mittels Hex-Schlüssel gestimmt, während ich in der aktiven Zone war. Irgendwann ließ sich der Hex-Schlüssel nicht mehr ohne Kraftaufwand bewegen, also habe ich aufgehört. Jetzt war ich bei "Es", aber noch nicht bei E. Das war sehr seltsam, weil ich gelesen habe, dass meine Evertune-Brücke diese Saitengröße bewältigen könnte?!

Dann habe ich die E-Saite heruntergenommen und durch eine .44-Saite ersetzt. Jetzt ging es super und ich konnte es in der aktiven Zone auf E stimmen.

2. Vorfall:

Eine andere Sache, die mir bei allen Saiten aufgefallen ist, ist, dass wenn ich die Saiten an den Mechaniken am Kopf stimme, während ich mich in der aktiven Zone befinde, die Saite nicht in Stimmung bleibt. Es bewegt sich nicht VIEL, also weiß ich, dass ich immer noch in der aktiven Zone bin, aber es bewegt sich einige Cent. Ist das normal oder ein Fehler am System? Ich habe gehört, man kann in der aktiven Zone fröhlich an den Mechaniken drehen, ohne dass sich irgendein Cent bewegt?!

3. Vorfall:

Und das ist dann am Ende vor ein paar Minuten passiert: Ich machte ein Bending auf der hohen E-Saite und war nicht zufrieden, eigentlich war kein Bending bemerkbar. Also habe ich die Saite hochgestimmt, bis ich mich aus der aktiven Zone herausbewegt habe, und wieder heruntergestimmt, ungefähr so viel, dass ich Bendings machen kann, während ich mich immer noch in der aktiven Zone befinde. Beim erneuten Herunterstimmen (in den aktiven Bereich) riss jedoch auch die Saite.

Also ich bin gerade echt genervt und etwas ratlos. Es gibt so viele bekannte Gitarristen, die das Evertune-System verwenden, aber ich kann es immer noch nicht richtig verwenden, ohne dass die Saiten ständig reißen oder ich das Gefühl habe, die eingestellte Stimmung bleibt völlig bestehen, egal was ich mache.

Vielleicht könnt ihr mir bei der Frage helfen, ob ich etwas falsch gemacht. Ich überlege, die Gitarre zurückzugeben und ein normales Brückensystem auszuwählen.

Danke! :)

Grüße
Peet
 

Anhänge

  • 1673992106181.png
    1673992106181.png
    39 KB · Aufrufe: 110
Zu 1 und 3: Klingt nach Materialfehler der Saiten oder scharfen Graten irgendwo.

Zu 2:

Ich hatte mal für unseren Rhythmusgitarristen eine Ibanez mit Evertune besorgt und eingestellt.
Im Sweetspot tat sich gar nichts in der Tonhöhe, nur an den Übergängen zum stimmbaren Bereich.
Es ist aber etwas tricky, den richtigen Bereich zu finden, erst Stimmmechanik, dann mit Inbus. Gerissen ist keine Saite, auch ein Saitenwechsel mit etwas anderen Stärken war problemlos.

Ich habe mit der Stimmmechanik erst den oberen, dann den unteren Grenzbereich aufgesucht, ohne Bending dann die Mitte eingestellt. Zum Anpassen und Feintuning mit Inbus gearbeitet, meine ich.

Allerdings haben verschiedene Saiten gleicher Stärke durchaus auch mal verschieden starken Zug. Der kann dann auch mal ausserhalb des Bereiches liegen, den das Evertune kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt sicher eine Gebrauchsanleitung.
Als 35-jähriger Akademiker,
Tja, Steilvorlage :sneaky:
Eine Gitarre, besonders E-Gitarren mit solchen Systemen, scheinen nicht gerade leicht erfassbar zu sein. Dazu gehört auch das Floyd Rose. Akademiker aus dem Maschinenbau, Bauingenieurwesen, oder Architekten, haben sicher eine gewisse Vorahnung, solche Systeme zu durchschauen, zu bewältigen. Letztendlich ist eine Gitarre ein statisches System, das Druck und Zug bewältigen muss, diese akademischen Disziplinen lehren diese physikalischen Gesetze. Sorry, musste jetzt kommen 😇

Ich überlege, die Gitarre zurückzugeben und ein normales Brückensystem auszuwählen.
Ganz ehrlich, wenn es einfach nur eine feste Brücke sein soll, tu Dir den Gefallen und schick die Gitarre zurück, hole eine mit einer klassischen festen Brücke, die man einfach an der Kopfplatte/Mechanik aufzieht und stimmt, ohne Schnick Schnack. Das hat sich seit Generationen bewehrt, wenn man Saiten aufziehen kann, bleibt es stimmstabil, Bendings gehen, wie man es sich wünscht. Meine Meinung.

Kann sein, dass Evertune ein Geheimniss birgt, das ich so noch nicht verstanden habe, aber, ich bin nur Architekt 🤣
 
  • Haha
Reaktionen: 1 Benutzer
Am Anfang kann das Evertune System ziemlich fuchsen, aber wenn man es mal gewohnt ist und das System auf die Saitenstärke und Tuning eingestellt geht es ganz leicht.
Die Active Zone ist ja ziemlich gross, ich hab meine System immer genau am Punkt zwischen Zone 2 und Zone 3 eingestellt, das war für mich der Sweetspot wo sowohl das Evertune System aktiv ist, als auch Bendings funktionieren und das Spielgefühl einer "normalen" Gitarre weitestgehend entspricht.
Vom Verständniss her, für jede Saite gibt es einen eigenen Gegenzug der genau auf den jeweiligen Saitenzug und STimmung eingestellt werden muß, dh, man pendelt am Anfang immer hin und her zwischen Mechanik und Einstellung an der Bridge, bis man dann den "Sweetspot" erreicht hat.

Sobald man das gemacht hat, bleibt die Gitarre in Stimmung und falls man mal leichte Nachkorrekturen in der Stimmung macht, macht man das mit dem Innensechskantschlüssel an der Brücke. mit der Mechanik kann man aber auch die Saite aus dem Sweetspot in die Active Zone bringen wenn man zb keine Bendings haben will (weil man zb gerade Rhythmusgitarren aufnehmen will oder dergleichen), die Stimmung verändert sich dadurch ja nicht, und anschliessend dreht man an der Mechanik wieder hoch bis die Bendings wieder funktionieren.

Es ist vom Handling her am Anfang etwas ungewöhnlich das man an der Mechanik nicht die Stimmung ändert sondern nur die Zone, und an der Brücke die Stimmung. sobald du an der Mechanik drehst und die Stimmung verändert sich wieder (wird höher) bist du aus der Active Zone raus und viel zu weit. da mußt du wieder zurück und die Stimmung an der Brücke arretieren.

Warum dir die Saiten gerissen sind, kann ich nicht sagen, ist mir so nie passiert
 
Ich weiß nicht, warum sich jetzt schon 2 von euch über das 35jähriger Akademiker echauffiert haben. Ich wollte damit nur mitteilen, dass ich schon ein paar Jahre "Weisheit" auf dem Buckel hab und im Stande bin einigermaßen komplizierte Sachverhalte zu erfassen. Mehr nicht... oder ich versteh eure Witze tatsächlich nicht.

Aber die Quintessenz hier wäre momentan, dass ich eigentlich nix falsch gemacht habe. Diesen perfekten Spot zwischen Zone 2 und 3 hatte ich auch einen halben Tag, bevor dann die zweite Saite riss. Sie riss übrigens direkt an den Mechaniken, nicht am Sattel.

Ich hab mittlerweile mit Thomann telefoniert, die sich das auch nicht erklären können, und die Gitarre ist jetzt wieder bei denen. Die sagten es sei schon sehr ungewöhnlich, was da passiert ist. Mal schauen. Die Gitarre hat mir jedenfalls so gut gefallen, dass ich sie gern wieder in den Händen halte und mich nochmals versuche mit dem Evertune System anzufreunden, wenn die Saiten denn mal heile bleiben.
 
Wenn die Saiten an den Mechaniken reißen, heißt das für mich, dass das nichts mit der Evertune Brücke zu haben kann. Vielleicht ist mit den Mechaniken etwas nicht in Ordnung.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das vermute ich auch, vllt zu scharfe Kanten dort o.ä... Zumal die Saiten ja beide beim runtertunen rissen. Also alles weird, und sehr schade, diese schöne Gitarre jetzt wieder ein paar Wochen abgeben zu müssen^^
 
Ein neuen Satz Saiten drauf geben und darauf achten, dass die Saiten von den Sperr-Mechaniken nicht gequetscht werden. Als ich das erste Mal auf solche Stimmmechaniken Saiten aufgezogen habe, hatte ich auch gedacht, ich könnte die einfach gerade durchstecken und dann mit der Schraube erzwingen, dass sie nicht durchrutscht. Die tiefe E-Saite war dann gleich einmal durchtrennt. Deshalb wickle ich die Saiten auch mit solchen Mechaniken lieber eine oder halbe Umdrehung auf und drehe nur sanft zu.

Mit dem Steg kann es wirklich nichts zu tun haben, wenn die Saiten woanders als dort reißen.
 
Spannend. Ab Werk waren die saiten tatsächlich so aufgezogen, dass sie einfach nur gerade durchgezogen wurden und dann wurde gedreht... Weiss ich ab jetzt wie ichs in Zukunft auch selbst anders machen werde, danke!
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben