Eure Erfahrung: Kleine Transen mit schrottigem Sound

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Ich hab lange Zeit drüber nachgedacht, ob ich meinem kleinen Aria Pro II klanglich noch irgentetwas abgewinnen kann. Ich hab mein bestes dafür gegeben und jede Menge mit EQ-Einstellungen und verschiedenen Gitarren rumprobiert und jetzt hatte ich eine Erleuchtung!

Um das nochmal eben nochmal vorwegzunehmen: Ich finde den Sound eigentlich echt nicht sonderlich ansprechend, hart und er hat nen nervigen Wackler :evil:

Dennoch ist es mir gelungen, diesen kleinen Brüllwürfel sehr schätzengelernt zu haben! Als ich vorhin mal wieder meine Gitarren durchprobiert habe, überkam es mich, wie ein Heureka. Ich konnte plötzlich Nuancen wahrnehmen, die ich vorher nie bemerkt hab. Die Gitarren scheinen erst an diesem kleinem Verstärker ihre wahren Charakterzüge zu zeigen...

Mir ist noch nie ein Verstärker untergekommen, der mir ein so klares Klangbild abliefert, ohne dabei wirklich wie ein wirklich teurer, guter, recordingfähiger Verstärker zu klingen, der ja eher so tönt, wie es unsere Ohren inzwischen von einem guten Gitarrensound gewohnt sind und eigentlich auch erwarten.

Man konnte:
das Holz hören
das Alter der Saiten heraushören und von welcher Marke sie stammen
die natürliche Kompression und das exakte Sustain der Gitarre ermitteln
verschiedene Kabel unterscheiden
das Alter meiner Gitarren (vorsichtig) erahnen
ja sogar, in welcher Qualitätsklasse sie sich einorden

Mir ist aufgefallen, dass ich neues Equipment immer erst am Aria aus gecheckt habe. Ums mit einem Satz zusammenzufassen: Man könnte 5 Ibanez-Äxte innerhalb einer Baureihe mit den Seriennummern 001 bis 005 voneinander unterscheiden.

Ich besitze 3 E-Gitten: Gibson Les Paul Standart faded, 1975 Fender Jaguar und eine Washburn Mercury II Series. Vor 2 Jahren hab ich noch eine PRS Tremonti SE gespielt.

Dass man diese Gitarren unterscheiden kann, ist natürlich logisch, aber als ich immer mal wieder meine, oder ähnliche Modell im Musikladen angecheckt hab und verschiedene Modelle verglich, war der Unterschied nie so deutlich, wie er es an meinem Aria gewesen wäre. Das konnte kein mittelklasse Röhrenamp, kein Modeller und kein Marshall MG (der nunmal einfach schrottig klingt)

Mein Aria klingt natürlich auch eher schrottig und macht einen Sound, den die wenigsten gerne als ihren Sound verbuchen würden, doch es scheint ja bestimmte Vertärker zu geben, die, wahrscheinlich völlig unbewusst, genau nur das können, was ich hier gerade so ausführlich versuche zu beschreiben (natürlich muss ich dabei ein bisschen übertreiben :rolleyes: )

Als ich mir einen Custom Amp hab bauen lassen und nur meine Gibson spielte, dachte ich nur: "Hoffentlich klingt er nie so, wie mein Aria!", denn auf meinem Marshall 2203 klang und klingt sie hervorragend. Ich dachte auch, dass er das nicht tut, aber jetzt merke ich es erst. Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass er eine schönfärberische Klangdecke über diesen rohen und hart, rotzigen "Gitarrenklang" zu legen scheint, den ja auch mein Aria produziert, und damit meine ich nicht die Art "schönfärberisch", die gerne mal in Zeitschriften zu lesen ist, und nicht die Art "rotzig", die Texasblueser so lieben!

Als ich mir diesen Sound nicht als meinen gewünscht hab, wusste ich noch nicht, dass er doch einen entscheidenen Teil zu meiner Soundvorstellung beiträgt. Ich will aber auch nicht unterschlagen, dass ich nur Röhre spiele!

So, jedem der sich die Mühe gemacht hat, so weit zu lesen, sei gedankt!

Könnt ihr euch den Sound vorstellen, den ich hier beschrieben hab und habt ihr vielleicht auch solche Erfahrungen mit euren, oder nachbars Transen gemacht?

Soundsamples sind leider schwierig, weil sie mit meinem Equipment nicht derartig transportiert werden können.

Gruß mit Blues
JC
 
Eigenschaft
 
Also wenn ich deine aussage richtig verstanden habe, geht es dir darum, dass man aus verhassten oder als "nicht gut befundenen" Transen, was brauchbares nach "guter Gehoerbildung" rauskitzeln kann ?

Das kann ich mehr als nur 100% Prozent unterstuetzen !
Wie vielleicht ein paar Leute hier wissen, hatte ich bis vor kurzen das MGHDFX Marshall 100w Topteil (wohl einer der meist verschriesten und unterschaetztesten amps ueberhaupt !)
Ich hatte den Amp fast 2,5 Jahre... Bis dahin klang er fuer meine bis dato recht "ungebildeten" Ohren recht... nunja "normal" (hatte auch keinen Vergleich, ausser ein Dietzel VH4 ;) )
Jedoch wurde der Sound i.wann zu Clippig, desto "erfahrener" man wird...
Aber jetz ma zum Punkt:
Die Zerre von der MG-Serie is ja recht bescheiden, das ist allgememein bekannt !
Also kauft ich mir beim großen T das DS-1...
Und plötzlich: BAM OIDA ! ( ;) ) Das Marshall Top fing auf einmal richtig GEIL an zu klingen ! Es schmatzte... es war warm und die Zerre aus dem Pedal war der Hammer !

Und wie vom Blitz getroffen, erhörte ich (wie du es ja schon beschrieben hast) jede beschissene Nuance im Klnag, jede Änderung... einfach alles, was mir davor entgangen war !


Nun habe Ich ja jetzt das SoCal 50 Top...
Klar, Röhre klingt einfach geiler...

Ich glaube aber, dass man bei Transen einfach verdammt viel Zeit braucht, um den passenden Tone zufinden ! Eine Transe gut klingen zu lassen ohne Pedal ist meiner Meinung nach recht schwer...
Aber dieser "Transe/Hybrid ist Müll und Röhre das Non-Plus-Ultra" hype ist finde ich sehr daneben... wenn man Zeit hat, ist jede Transe oder Hybrid gut zu "pimpem "

Auch wenn ich mir Feinde mache ;)

The drunken Yan Si
 
ich musste jetzt 2 Wochen lang mit dem Marshall MG15 spielen weil mein Amp bei Earforce zum Umbau war und es war die Hölle !
Erst habe ich mir die Mühe gemacht und meine 412 Box an das Teil angeschlossen, hat schon n bissle was gebracht, dann habe ich meinen Germanium Trebble/Mid Booster ausgepackt und es wurde schon annehmbarer, also am Amp die Zerre runtergedreht, und dann mit dem Booster wieder aufgeblasen... und es war schon viel besser und auf jeden Fall auch brauchbar, aber von wirklich gut oder sogar sehr gut, noch meilenweit weg !

Und genau hier beginnt die These nämlich zu kippen, man wird es natürlich schaffen mit viel Geduld und Spucke "brauchbarere", oder bessere Sounds (also bei denen man sich nicht gleich übergeben muss und man sogar noch unterscheiden kann ob man ne Strat oder LP spielt) aus solchen Kisten herauszuholen, aber wirklich gute Sounds bekommt man da nicht heraus, erst recht nicht ohne Hilfsmittelchen die schnell genau soviel oder mehr Kosten wie die Gurke selbst, aus der man versucht "brauchbare" Sounds herauszuholen.


Gruß Robi
 
mnache zerre, und vor allem dei des mg, sind eben so geartet, dass sie den klang extrem verfälschen, auch bei wenig gain wird extrem komprimiert und auch durch besonders schwachen anschlag kommt man auf keinen halbwegs klaren ton. an dieser stelle kann man einfach nichts mehr tun, man hat die maximale feinfühligkeit des amps erreicht, mehr hören könnte man da nciht mehr. nichtsdestotrotz sind solche amp für bestimmte anwendungen dann trotzdem noch zu gebrauchen. ich hab bis jetzzt aus jeder kiste mindestens einen brauchbaren sound rausbekommen können.
 

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