Explorer Gibson 500T vs. Seymour Duncan SH4

[Motojock]

Hallo,

hatte jemand schonmal Gelegenheit, die beiden Pickups im Vergleich in der Stegposition einer Explorer zu hören?
Habe eine auf SH4 umgerüstete Explorer erstanden und möchte vor dem testweisen "Umschrauben" auf den originalen Gibson-PU (500T) gerne "Klangbeschreibungen/-Vergleiche" sammeln. Letztendlich - ich weiss - können´s nur meine eigenen Ohren entscheiden.

Trotzdem vielen Dank im Vorraus für Eure Hilfe.

Jochen

 

[jf.alex]

Der SH-4 hat einen hörbaren "Upper Mid Hump", der ihn im Bandkontext sehr durchsetzungsfähig macht. Der 500T ist ein hochohmiger Keramikpickup, der etwas mehr Bass und größere Transparenz bei extremen HiGain- Einstellungen bringen dürfte. Der Cleansound des SH-4 ist nicht besonders beliebt, seine Stärken hat er zwischen Crunch und Classic Metal.

Alex

 

[Slashjuenger]

Der SH-4 ist inzwischen leider nicht mehr wirklich mein Lieblings-Pickup. Er wird schnell schneidend und ihm fehlt es sehr an Wärme.
Ich rate dir auch mal den Duncan Custom oder den Dimarzio Evolution, vielleicht auch noch den Tone Zone in Erwägung zu ziehen. Die sind beide im Höhenspektrum etwas ausgewogener und besitzen ein gutes Verhältnis aus Hoch- und Tiefmitten.

 

[grünes blau]

Ich habe den T500er in meiner Epi SG.

In verbindung mit meinem Marshall röhrenamp hat man einen sehr ausgewogenen Sound. Gefällt mir sehr gut. Er hat Biss, Durchsetzungsfähigkeit und kann gut mit viel Gain umgeben. Wichtig dabei war mir auch, dass ich keinen polarisierenden sound hab, der nur Mitten hat.
Teste den unbeding an. Kann ihn nur empfehlen

 

[defender19789]

mein bandkollege hat nen sh4 und der komprimiert ziemlich stark und kling sehr mittig . und der gibson 500 t ist ähnlich dem sh 6 den ich vom klang her besser finde er ist basslastiger mascht nicht auch bei hohen gain einstellungen . ich weiß ja nicht was für sound vorstellungen du hast oder welche art von musik du machst

 

[ILL Pfefferbrot]

Hi, ich würde den Cleansound vom SH4 nicht von vornherein als schlecht bezeichnen, er klingt natürlich nicht gerade brilliant aber der Ton ist für Singlenote-Lines eigentlich sehr brauchbar. Aber ich würde sowieso empfehlen, den mit Split zu verbauen, da ist der Clean nämlich echt gut, recht dünn aber brilliant, super für funkiges Ghostnote-geschrubbe.

 

[RobbinCrosby]

Mag den Cleansound des Becks eher, als den des Keramiks.
Kommt aber sowieso drauf an, in welche Soundrichtung das ganze gehen soll...

 

[_xxx_]

Becks? JB heißt "Jazz/Blues", hat mit Jeff Beck nada zu tun

Zum Thema: ich finde beide eher schlecht. JB ist viel zu schrill und ihm fehlen die mittleren und tiefen Mitten so dass er wie "Badewanne" klingt. Ausserdem ist er recht schwach, da er eher als live-Pickup konzipiert wurde der eben nicht mumpfen, sondern sich durchsetzen soll. 500T ist dagegen ein gain-Monster, aber dafür recht undynamisch und "trocken" im Klang, auch Harmonics klingen damit ziemlich "synthetisch" im Vergleich - grob gesagt kommt da fast ein EMG-Feeling auf. Einem Lead-Gitarristen macht der keinen Spaß, für fette Rhytmen dürfte er eher gefallen.

Ich finde in Mahagoni den oben erwähnten ToneZone, Duncan Custom Custom und Pearly Gates am besten. Alles Pickups die starke, gesunde Mitten haben und pinch Harmonics etc. wunderbar zur Geltung kommen lassen.

 

[[E]vil]

500T ist recht undynamisch und "trocken" im Klang, auch Harmonics klingen damit ziemlich "synthetisch" im Vergleich - grob gesagt kommt da fast ein EMG-Feeling auf. Einem Lead-Gitarristen macht der keinen Spaß, für fette Rhytmen dürfte er eher gefallen.

also ich hab den 500t in 2 gitarren und bin wirklich komplett anderer meinung. trocken klingt der absolut nicht, mit dem volume poti lässt er sich wunderbar zähmen, harmonics springen einem fast ins gesicht und soli fließen wunderbar singend aus den speakern. vielleicht liegts auch am amp, aber von emg feeling würd ich erst recht nicht sprechen, im direktvergleich haben der emg81 und der 500t wirklich nicht das geringste gemeinsam. in einer hell klingenden gitarre ist der 500t einer meiner absoluten favoriten.

edit: in ner explorer kommt imho ein duncan sh-6 sehr gut.

 

[_xxx_]

Tja, ich hatte den auch schon im mehreren Gitarren und rede wie immer in Vergleichen. Im Vergleich zu den anderen oben genannten ist er definitiv undynamisch (laut/leise, harter/weicher Anschlag - wenig unterschied) und trocken. Harmonics kommen sehr steril (=klingen kaum unterschiedlich) raus, egal ob man in der nähe der Bridge oder fast am Hals anschlägt. Dieses Verhalten haben EMG auch, das meinte ich damit und nicht dass der Grundklang gleich ist.

 

[jf.alex]

Becks? JB heißt "Jazz/Blues", hat mit Jeff Beck nada zu tun

Aus welcher Quelle hast du denn diese Weisheit geschöpft? Ich würd das gern nachprüfen. Alle mir bekannten Quellen behaupten das Gegenteil.

Alex

 

[_xxx_]

Na die Quelle der Weisheit natürlich

Direkt von Seymour Duncan in alten Interviews, ist außerdem altes Allgemeinwissen. Kann dir jetzt aber keinen Link geben, müsste man suchen. Und dass Jeff Beck den Pickup nie gespielt hat (bis auf den Prototyp in seiner Tele der aus einem neu gewickeltem PAF gemacht wurde), sollte ja auch was aussagen.

Kann man aber auch schnell per Mail direkt an der Quelle nachfragen...

(EDIT: http://www.seymourduncan.com/forum/showthread.php?t=7113 - also hat er den Pickup zwar für Beck entwickelt und JB genannt, aber da nie ein Deal zustande kam wurde dieser später zu "Jazz/Blues" deklariert, so wie EVH-Pickup "Evenly Voiced Harmonics" heißt)

Übrigens sind 80er JBJ (das zweite J für Frau Juarez die sie gewickelt hatte) die beliebtesten JB's auf dem Gebrauchtmarkt. Sollen angeblich noch einen Tick besser klingen, obwohl ich nur feststellen konnte dass die Magneten (durch Alterung, was ungewöhnlich ist aber bei JB durchaus ein Thema ist) etwas schwächer waren und sonst keinerlei Unterschied zu hören war.

 

[Slashjuenger]

Lass mich mal raten, die werden garantiert gehandelt wie Goldbarren.

Das mit dem JB wusste ich auch noch nicht. Wenn das wirklich stimmt, sollte man mal damit aufräumen: Link hier, Link da...

Tatsächlich findet sich zwar das Kürzel JB, allerdings nirgends ein Verweis darauf, dass das was mit JEff beck selbst zutun haben könnte. Wie sagt man so schön: wieder was gelernt.

Wie gesagt, es gibt besser PUs als diesen. Die bereits genannten würde ich definitv mal ausprobieren. Was ich aber auch noch empfehlen kann, auch wenn der schwer zu bekommen ist: Carvin C22B/J, schön saftig, schöne Harmonics und sehr ausgewogen. Dazu ein absolute einzigartiges Aussehen. Habe diesen Pickup wirklich schätzen gelernt.

 

[jf.alex]

Danke Triple X

Ich interpretiere das wie du: Zuerst sollte JB "Jeff Beck" bedeuten, dann platzte aber der Deal, und man reinterpretierte die Abkürzung als "Jazz/Blues". So wie JM zuerst "John Milner" heißen sollte, dann aber zu "Jazz Model" reinterpretiert wurde.

Aber Beck hat den JB Prototyp ja auf "Blow by Blow" gespielt. Und ohne Beck gäb's weder den JB Pickup noch die Abkürzung "JB". Insofern ist die Verbindung zwischen Beck und dem SH-4 historische Tatsache.

Deine Beschreibung des JB- Sounds kann ich unterstützen. Live kommt er überall durch, aber im Studio muss man ordentlich Tiefmitten ergänzen.

Alex

 

[_xxx_]

Ja, mir ging es eben um die offizielle Bezeichnung

Gibson Seite ist gerade down, aber wenn's mal wieder tut, hier ist ein Interview mit Duncan zur Entstehung der JB/Jazz Kombo: http://www.gibson.com/en-us/Lifestyle/Features/The Legendary Seymour Duncan o/

 

[Motojock]

Wow! Das fliesst ja richtig hier!!! Danke für die vielen Antworten.
Das ist ja mal - wie meistens - ein heterogenes Meinungsbild. Aber ich hab schon mal einen Eindruck! Ich werde heute mal die Gitarre schnappen (da ist ja momentan der SH4 in Stegposition verbaut) und bei Produktiv im direkten Vergleich zur Werkausstattung spielen.

Ich brauche die Gitarre und insbesondere den Pick-Up nur für harten Rock (crunch bis Gain). (Wer spielt schon Country mit ner Explorer?). Werde sie überwiegend über meinen Marshall JVM410 spielen. Mittenbetont aber nicht High-Gain! Kein Scooped-Metal, sondern eher fetter, Retro-Stoner-Sound! Könnt Ihr über den BlackSpaceRiders-Link in der Signatur hören.

Die Explorer soll meine anderen live gespielten Gitarren ergänzen. Das sind:
1. Gibson LesPaul BFG mit nem Gibson Burstbucker 3 am Steg = sehr mittig bratend
2. Fender American Strat mit nem SD Hot Rails SHR1 am Steg = hochmittig bratend, kreischend
3. Gibson SG special mit nem 490er am Steg = mittig bratend
4. Framus Diablo mit nem SD SH4 am Steg = mittig bratend


Die Explorer tönt ja eher mahagoni-dunkel und da soll sich der StegPickup einerseits schon mehr durchsetzten, als ne Hals- oder Mittelposition, andererseits aber "untenrum" mehr schieben/wummsen, als die anderen Gitarren auf ihren Stegpositionen.

Naja und eigentlich wollte ich ja immer schon mal seit den 80ern, als ich noch nicht mal genau wusste, was nen Pick-Up überhaupt ist, ne Explorer ganz tief in den Ausfallschritt klemmen Testeteron!!!!!

Beste Grüße!

 

[_xxx_]

Werde sie überwiegend über meinen Marshall JVM410 spielen. Mittenbetont aber nicht High-Gain! Kein Scooped-Metal, sondern eher fetter, Retro-Stoner-Sound!

Dann würde ich eher Duncan Pearly Gates empfehlen, oder einfach einen guten klassischen PAF wie den 490er den Du schon in der SG hast. Wenn es mehr schieben/wummsen soll, ToneZone oder Duncan CustomCustom. Das sind alles (Tief-)Mittenbetonte Pickups die gut "braten" und nicht nach Badewanne-Metal klingen.

 

[Motojock]

Sooo! Den direkten Vergleich hab ich getätigt und mich klar für den originalen Gibson-PU 500T entschieden. Klingt ganz anders als meine anderen Gitarren! Old-School-Metal im positivisten Sinne! Komprimiert mit tierischem Output: ja! Aber KEINE Spur von EMG-Touch!

Wider Erwarten "rotzen" auch der Hals-Pickup (496R) und damit auch die Mittelposition deutlich durchsetzungsstärker als ich das sonst von meinen Gibson-Gitarren gewohnt bin.

Werde mich aber bei Gelegenheit nochmal mit dem Pearly Gates und dem Tone Zone beschäftigen.

Danke an Alle!

 

[_xxx_]

Ja was willst denn nun, Retro-Stoner oder old-school Metal?

 

[Motojock]

Ja was willst denn nun, Retro-Stoner oder old-school Metal?

@XXX:
Hauptsache GEIL, oder?!
Oldschool-Metal ist doch auch Retro und stoned waren die Brüder größtenteils bestimmt auch.
Ich will sowohl Retro-Stoner als auch old-school Metal, finde auch, dass das nach meiner Vorstellung gar nicht soooo weit weg voneinander ist .... mit einem einzigen Schnippen in Richtung Toggle-Switch mutiere ich vom Stoner zum Metal-Axtmann

Nach weiterem Überlegen ergänze ich nochmal: Ich WOLLTE Retro-Stoner und hab BEKOMMEN Old-School-Metal. Und ich find´s gut, also spiel ichjetzt einfach Retro-Stoner-Old-School-Metal