Formgefühl verbessern

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KeksImperator
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Hi!

Is jetzt nicht unbedingt ein Gitarrenspieltechnisches Problem.
Ich habe das Problem, dass ich mich beim Spielen von Riffs, Licks, Schlagmustern, what ever zu sehr auf das was ich spiele "einlasse".

Das is ok solang ich komplett stur Riffs spiele. Von mir aus Metallica stuff. Da hab ich auch keine Probs mit zu wissen, dass ich das Riff jetzt schon das 4. mal gespielt habe und jetzt das Nächste kommt.

Wenn ich aber was freieres spielen will. Rockiger oder gar auf der Akustik einfach nur ein paar Akkorde schlagen will, hab ich absolut keine Ahnung wo ich gerade im Takt bin. Ich kann noch relativ treffsicher sagen, ob der aktuelle Beat jetzt (1 oder 3) oder (2 oder 4) ist.
Hab das extra mal in Klammern gesetzt, weil ich nicht zwischen 1 und 3 unterscheiden kann sondern nur zwischen den beiden Gruppen. Also quasi betont und unbetont.

Ich würde das gerne erheblich verbessern. Ich möchte auch mal einfach frei ne Bluesform durchspielen können ohne mir vorher genau auf zu schreiben was ich spiele.

Hab mir mal mit Hydrogen ein Drumtrack gebastelt und wollte einfach auf die 1 nen Akkord spielen und dann bissel rum dudeln und dann wieder auf der nächsten 1 den Akkord platzieren. Und dann vlt. mal eine Pause, was anderes dudeln und wieder nen Akkord auf die 1.

Was passiert? Nach und nach wandern die Akkorde kunter bund zwischen 1 und 3 hin und her...

Sicher kommt jetzt der Vorschlag "Mitzählen". Nur, wie soll ich mir was zum Spielen einfallen lassen und gleichzeitig mitzählen?

Hoffe ihr versteht überhaupt was ich mein :gruebel: ;)

Grüße
Keksi
 
Eigenschaft
 
Mit dem Fuß mit tippen und dir angewöhnen die 1 dabei zu betonen. 2-3 Tage machen -> Profit.
Automatisiert sich.
 
Tach!

Kannst Du tanzen? Ich meine jetzt weder Formationstanz, noch Salsa, noch die Standardtänze.

Meine Frage zielt darauf ab, dass es für den Rhythmus und für das Fühlen des Rhythmus erst einmal keine Sensorik gibt, anders als für's Hören an sich. Aber es ist wohl so, dass Musik und Bewegung eng zusammengehören. Bevor Du Dich frei innerhalb eines musikalischen Kontextes bewegen kannst (bewegen im Sinne von "mit Noten ausdrücken") musst Du Dich erst einmal auf den Rhythmus eingelassen haben und den deutlichst als inneren Puls spüren.

Grüße Thomas
 
Hmm, Tanzen im eigentlichen Sinne eher nicht.
Ich kann mich schon zur Rhythmik bewegen. Auch das Fußtappen läuft vollkommen automatisch.
Da muss ich gar nichts tun, das geht ja schon beim Musikhörn im Büro los.

Das "frei im musikalischen Kontext bewegen" bezeichnet hast ist wohl die Expertenausdrucksweise für genau das was ich meine :)
Ich denke mein Problem is schlicht, das ich eher ein 1 2 feeling und kein 1 2 3 4 feeling habe.
 
Vielleicht kann es helfen, wenn du in Hydrogen erstmal die Drei anders betonst, als die Eins?

cu,
Das Nichts
 
Hier ein Beitrag aus einem anderen Forum. Er ist nicht von mir:

"Zum Timing:

Die Übungen hierzu kommen im Gegensatz zu den von dir genannten Übungen eher meditativ daher. Es geht also insbesondere um Konzentration, wo man sich während des Spiels in Relation zum Beat befindet. Man steht beim Spielen also quasi neben sich und hört sich mega konzentriert zu, als wäre man selbst ein Zuhörer.

Um das auszuloten, bietet es sich z.B. an, die Phrasierung von anderen guten Musikern detailgetreu zu adaptieren. Ich habe dazu langsamere Jazz-Stücke von Chet Baker benutzt.

Dann probiert man, später oder vor der Zeit zu spielen, zur CD oder auch zum Metronomen. Sinnvoll ist auch, verschieden starke Bereiche zwischen binär und ternär auszuloten.

Sehr geil ist es, wenn Dozenten mit dir und deiner Rhythmusgruppe arbeiten. Ich habe das auf einem Workshop erlebt, als Peter Weihe und Anselm Kluge einen ganz einfachen Groove auseinander genommen haben (den Am-ster-dam-Groove, Punktierte Viertel, Achtel,Viertel, Viertelpause, oder wie Drummer sprechen "Dum, chik, dum dum, chik"). Da verändert sich so dermaßen viel, wenn man die Töne unterschiedlich lang oder kurz aushält, alle weiter hinten spielt, nur eine Zählzeit etwas weiter hinten nimmt u.s.w.

Oft stelle ich mir ein Metronomen einfach auf 60 oder 80 und stelle mir dabei vor, es wäre eine Snare gespielt auf 2 und 4. Dann jamme ich dazu und versuche, so zu phrasieren, dass das olle Metronomen plötzlich anfängt zu grooven wie ein guter Drummer...

Das ganze mache ich auch gerne zu einem programmierten Click im Sequenzer (4-taktiger-Loop), wo aber nach 3 Takten mit Click der 4. Takt ganz leer bleibt. Ich spiele weiter und arbeite daran, ganz genau wieder auf die 1 vom nächsten Takt zu kommen. Das ganze verlängert man dann nach belieben, bis man auch bei komplizierten rhythmischen Pattern mehrere Takte ohne Clik spielen kann, ohne aus der Form zu fliegen. Besonders schwierig ist, wenn man kein festes Pattern hat, sondern frei improvisiert.

Aber die für mich schwierigste Sache am Timing und an der Phrasierung ist folgendes: Man muss mental völlig bei der Sache sein, seinen Mitmusikern ganz bewusst zuhören. Zu lernen, was der Drummer auf seiner Hihat macht, darauf achten, wie die anderen phrasieren und sich dann dranhängen. Sich selbst beim Spielen zuhören und versuchen heraus zu finden, welche Auswirkungen sein eigenes Spiel auf den Gesamtgroove der Band hat."

Soweit der Text.


Rhythmusgefühl ist mit viel Arbeit und mit noch mehr Konzentration verbunden. Man muss, wenn man spielt, auf dem Punkt konzentriert sein. Es darf kein Überlegen bzgl. Spieltechnik oder Theorie geben, sondern es sollte sofort, ohne Umwege und ohne Behelfskonstrukte exakt das, was Du spielen möchtest, auf dem Griffbrett umgesetzt werden. Dafür muss alles automatisiert sein. Dafür ist ja mannigfaltig Technik-Lehrmaterial da.

Es ist z.B. relativ leicht, bei Tempo 160 bpm zwei betonte Achtel exakt auf die "4" und auf die "4+" zu setzen. Es ist aber dagegen nicht gerade einfach, die gleichen Noten bei diesem Tempo auf die "3e + te" sowie die " 4 e" zu legen, bei voller Betonung. Aus dem Fluss einer Melodielinie heraus vielleicht geht es. Dann hat man jede Menge Stützstellen, an denen man sich "entlang hangeln" kann. Auch kann man die Anschlagsrichtung zu Hilfe nehmen. Aber probiere mal Folgendes: Metronom auf halbes Tempo stellen und die Schläge als "2" und "4" interpretieren. Gitarre beiseite legen. Hände über die Tischplatte. Und dann schlag mal diese beiden Noten "X", und zwar ohne Dich vorher bewegt zu haben, sondern bewege die Hand erst dann, wenn die Zählzeiten, die Du schlagen willst, auch gekommen sind.

1-s-s-s-2-s-s-s-3-s-s-X-4-X-s-s

Und dann nimm das Ganze mal auf und analysiere es ;)

Mit solchen Übungen quälte mich mein Gitarrenlehrer. Er war Jazzer :) Solche Geschichten sind gut, um Betonung und Phrasierung zu lernen. Ist zwar nicht gerade eine Domäne von Metallica :D ... es ist aber ein wichtiger Bestandteil von Musik. Überhaupt ist das wohl das, was mir an Metal oftmals fehlt.

Der einfachste Weg zu einem stabilen Puls meiner Erfahrung nach der körperliche, also der tänzerische Ansatz. Ich bin darauf gekommen, weil ich mal mit einer Tänzerin und Choreographin liiert war und sie mir einige Denkanstöße zu diesem Thema gab. Manchmal hilft es, auch mal eine andere Brille aufzusetzen und es aus anderen Perspektiven zu betrachten.

Grüße Thomas
 
Ich weiss zwar nicht, wie lange Du schon spielst, aber wenn man sein Taktgefühl verbessern will,
dann guck mal über den Tellerrand des Metal/Rock hinaus: --> FUNK ;)

Diese mitreissenden Grooves veranlassen Dich sehr schnell mit dem Fuß oder Körper mitwippen zu wollen.
Also brauchst Du da schon mal nicht mehr drüber nachdenken.
--> Nun leg die Gitarre bei Seite und hör nur mal zu.
Funk ist vom Rythmus meist sehr 4tel betont.
Vorweg: Vergiss erst einmal die Gitarre beim Funk. Es geht hier rein um das Rythmus-Muster und die Zählhinweise :)
(Die Art und Weise der Funk-Gitarre ist eh ein Kapitel für sich und hat hier nun nichts zu suchen !)
In diesem Beispiel hier sieht das wie folgt aus:
Auf die 1 und die 3 wird oft die Base des Schlagzeugs hörbar.
Die High-Hat wird derweil als "Off-Beat"..also im Gegentakt betätigt.
Das ist der Groove-Aufbau bei diesem Song.
Das schöne beim Funk ist: Damit der "Fluss" nicht gestört ist, gibt es - abgesehen von Breaks/Brigdes - selten Tempo-/Rythmus-Wechsel.
Das heisst, das Du Dich nun bei Strophe und Refrain schön auf das Mitzählen zusätzlich zum Fußwippen konzentrieren kannst.

Tip: Versuch doch einfach mal - wenn Du zählsicherer bist - mit nur wenigen, jedoch gezielten Tönen dazu zu jammen.
(Z.B. ein Ton auf jede 2 anschlagen)

Durch "öffnen seines persönlichen / musikalischen Horizontes" kann man einiges lernen. :great:
Noch einen Rat: "Spiel so oft es geht mit anderen Musikern zusammen."
Man kann voneinander gewaltig viel lernen.
Und IRGENDWANN macht es *klick* und Du denkst nicht mehr darüber nach, sondern hast es Dir verinnerlicht. ;)


Gruß - Löwe :)


[ PS: Passend zum Lied: die "Pentatonik in D" ]
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi!

Danke für eure Beiträge.

@FretboardJunkie
Hab ich das richtig verstanden, dass ich bei deiner Übung die meiste Zeit warte und nur um die 4 die zwei 16tel klopfe?
Die Erste mit der Linken und die Zweite mit der Rechten?

Ich werd auch mal die Sache mit der 4 Takt loop und einem silence Takt ausprobieren. Problem ist, dass ich mir sehr sicher bin, dass ich, wenn ich im 4. Takt genau das gleiche spiele wie in den 3 Takten davor werd ich genau wieder auf der 1 landen. Das Problem hab ich eigentlich nur, wenn ich versuche frei, aber mit Form zu spielen. Also z.B. (I I I I IV IV I I V usw...). Aber das steht ja auch so im Text, dass es gerade in diesem Fall problematisch is.

@Löwe
Dein Beispiel werd ich mir auch gleich mal anschauen.
Funk finde ich aber aus gitarristischer Sicht vollkommen uninteressant. Aber da wolltest du mich ja auch gar nicht zu bekehren ;)
 

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