Frage zum Atmen

  • Ersteller reedcontrol
  • Erstellt am
reedcontrol
reedcontrol
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
13.04.25
Registriert
28.06.07
BeitrÀge
172
Kekse
0
Hallo,
ich hÀtte eine Frage zum richtigen Atmen, speziell zur richtigen Atemluftmenge.
Ich hab in letzter Zeit Probleme im Chor genĂŒgend Atemluft fĂŒr lĂ€ngere Phrasen zu haben.
Kann es sein, dass es kontraproduktiv ist, fĂŒr lĂ€ngere Phrasen sehr viel Luft einzuatmen?
Ich mache jetzt schon lĂ€ngere Zeit Atem- und StĂŒtzĂŒbungen (Skala singen, die bei jedem Durchgang langsamer wird und lang angehaltene Zischlaute), die eigentlich auch gut funktionieren,
aber ich glaube zu beobachten, dass es mich in der Praxis irgendwie nicht weiterbringt.

Es ist so, dass wenn ich diese Phrasen einzeln ĂŒbe, ich mit dem Atem gut auskomme. Im Zusammenhang reicht jedoch meistens der Atem nicht.

Welche Tipps habt ihr fĂŒr mich? Wie finde ich die richtige Atemluftmenge, wie kann ich lernen mit dem Atem in der Praxis besser umzugehen?

Danke und Gruß
 
Eigenschaft
 
Also ich mach neuerdings folgende Buchstaben:

f s sch
p t k

Das singe ich dann in langsamer oder auch schnellerer Reihenfolge sehr laut (ĂŒbrigens is das auch sehr gut, wenn man noch Schleim von ErkĂ€ltungen in den Bronchien sitzen hat - danach war meine Stimme wunderbar frei), dabei muss man aber unbedingt drauf achten, das Zwerchfell zu nutzen und nicht ĂŒber den Bauch zu atmen.
 
Kann es sein, dass es kontraproduktiv ist, fĂŒr lĂ€ngere Phrasen sehr viel Luft einzuatmen?

Unter UmstÀnden ja. Es gibt Leute, zu denen gehöre ich, die verschwenden, so paradox es klingt, Luft, wenn sie bewusst einatmen. Was vor allem schlimm ist, sind diese Schnapper, die nicht in den Bauch gehen, sondern nur in die Brust.

Welche Tipps habt ihr fĂŒr mich? Wie finde ich die richtige Atemluftmenge, wie kann ich lernen mit dem Atem in der Praxis besser umzugehen?

Vertraue Deinem Körper. "Reflektorische AtemergĂ€nzung" ist das Stichwort. Dein Körper holt sich nach dem Ausatmen genau so viel Luft, wie er braucht. KĂŒrze wenn nötig Töne, damit Du Zeit genug hast, fĂŒr die nĂ€chste Phrase zu atmen.

Und treibe (Ausdauer-)Sport :) Ich bin derzeit auch furchtbar kurzatmig, das werde ich den Sommer ĂŒber beheben und hoffentlich dann nĂ€chsten Winter halten.
 
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Vielen dank fĂŒr eure Tipps.
Mein Problem liegt wohl darin, dass ich zu viel einatme und beim Singen ĂŒberstĂŒtze. Das fĂŒhrt dann wohl zu einer Überspannung im gesamten Oberkörper.
Das muss ich irgendwie in den Griff bekommen.
Kennt das Problem von euch auch jemand? Wie habt ihr es gelöst?
Sollte ich vielleicht versuchen eine Weile bewusst ohne StĂŒtze zu singen und Übungen machen, ohne vorher bewusst einzuatmen.
Ich hab mir diese Vollatmung und DauerstĂŒtze irgendwie antrainiert.
 
Mein Problem liegt wohl darin, dass ich zu viel einatme und beim Singen ĂŒberstĂŒtze. Das fĂŒhrt dann wohl zu einer Überspannung im gesamten Oberkörper.

Hmm. Sagt das die/der GL/ChorleiterIn oder ist das Deine eigene Theorie?

Sollte ich vielleicht versuchen eine Weile bewusst ohne StĂŒtze zu singen und Übungen machen, ohne vorher bewusst einzuatmen.
Ich hab mir diese Vollatmung und DauerstĂŒtze irgendwie antrainiert.

Also, ehrlich gesagt habe ich von ĂŒberstĂŒtzen noch nie etwas gehört. StĂŒtze ist finde ich sowieso ein blödes Wort dafĂŒr, das italienische "appoggiare la voce" - die Stimme anlehnen - gefĂ€llt mir besser.

Es kann sein, dass Du zu viel einatmest, das ist dann ungĂŒnstig. Wenn Du das GefĂŒhl hast, die Luft reicht nicht, wird sie irgendwo verpulvert. Das passiert bei mir eben paradoxerweise, wenn ich bewusst einatme. Atme ich (rechtzeitig!) vor der Phrase bewusst aus, holt sich der Körper genau das, was er braucht und bequem handhaben kann. Die "StĂŒtze" sorgt dann dafĂŒr, dass die Luft unten im Körper bleibt und nicht ĂŒbermĂ€ĂŸig "herausknallt" sondern dosiert ausgeatmet wird, so dass der Kehlkopf entlastet ist. A propos, wie fĂŒhlt sich beim/nach dem Singen Dein Hals an?
 
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Atme ich (rechtzeitig!) vor der Phrase bewusst aus, holt sich der Körper genau das, was er braucht und bequem handhaben kann. Die "StĂŒtze" sorgt dann dafĂŒr, dass die Luft unten im Körper bleibt und nicht ĂŒbermĂ€ĂŸig "herausknallt" sondern dosiert ausgeatmet wird, so dass der Kehlkopf entlastet ist. A propos, wie fĂŒhlt sich beim/nach dem Singen Dein Hals an?

Diesen Gedankengang finde ich sehr interessant. Darf ich dich fragen, wie du das genau machst? Also ich hab im Prinzip alles verstanden, nur die Sache mit dem "vor der Phrase bewusst ausatmen" hab ich nicht so wirklich verstanden. Wie machst du das? Ich hab genau dieselben Probleme wie reedcontrol und mein Kehlkopf fĂŒhlt sich nach dem Singen manchmal "hart" an, also eindeutig "ĂŒberlastet".

Danke :)
 
Diesen Gedankengang finde ich sehr interessant. Darf ich dich fragen, wie du das genau machst? Also ich hab im Prinzip alles verstanden, nur die Sache mit dem "vor der Phrase bewusst ausatmen" hab ich nicht so wirklich verstanden. Wie machst du das? Ich hab genau dieselben Probleme wie reedcontrol und mein Kehlkopf fĂŒhlt sich nach dem Singen manchmal "hart" an, also eindeutig "ĂŒberlastet".

Fragen darfst Du gerne, Garantien fĂŒr richtiges VerstĂ€ndnis ĂŒbernehme ich keine :) Die Sache ist die, dass ich frĂŒher vor einer Phrase versucht habe, einzuatmen, wirklich bewusst. Da war ich dann ziemlich kurzatmig. Dann stolperte (Achtung, "Esoterik"-Alarm! ;)) mein GL irgendwie ĂŒber diese Einatmer-Ausatmer-Theorie und fing an, seine SchĂŒler zu beobachten (Geburtsdatum ist ihm dabei ziemlich egal, er beobachtet den Körper) und steckte mich zu den Ausatmern. Es gibt auch einige Unterschiede in der Körperhaltung, aber das, was mir eben am meisten geholfen hat, war, den Fokus wirklich vom Einatmen weg (das passiert bei mir nĂ€mlich ganz automatisch) auf das Ausatmen zu legen. NatĂŒrlich atmet jeder aus und ein, keine Frage. Nur, wenn ich vor einer Phrase bewusst einatme, Luft hole, das geht zu 99% schief. Nutze ich jedoch ganz gezielt die Phrase davor (beim Singen atmet man ja praktischerweise aus) als bewusste Ausatmung, oder, wenn eine lĂ€ngere Pause ist, atme ich im Takt vor dem Einsatz bewusst kurz aus, lasse den Körper Luft holen und singe dann wieder in die beginnende Ausatmung hinein, ist erstens der Ton gleich da und zweitens reicht mir die Luft lĂ€nger. Es hilft mir auch, wenn ich meine, dass die Luft knapp wĂŒrde, mir vorzustellen (ob ich es mache, weiß ich nicht), ich mische (hauche) etwas Luft in den Gesang - blöd zu erklĂ€ren. Da ich ja eher von der Firma "Druck&Co" :rolleyes: bin, haucht da natĂŒrlich gar nichts :)

Einatmer andererseits mĂŒssen bewusst an das Einatmen denken, bei denen lĂ€uft das genau anders herum. Die haben auch in einigen Punkten eine andere Körperhaltung.

Ich fand es auch ganz interessant, wir hatten letztens Stimmbildung im anderen Chor, in dem ich noch bin. Die war super, es gab aber so ein, zwei Übungen, da sollten wir uns bewegen und dabei singen, da sind mir die Bewegungen so richtig gegen den Strich gegangen und ich habe möglichst geschaut, dass ich wenigstens die Körpermitte ruhig kriege. Und das, obwohl ich bei Musik an sich nicht still sitzen kann - der Ton wird aber in der Tat besser, je ruhiger ich dastehe. Das wird den Ausatmern nachgesagt. Es gibt Leute, bei denen ist das anders, die mĂŒssen hopsen, die Einatmer :)

Sorry, folks, dass ich das hier aufs Tapet bringe, aber ich habe nun schon zu viel Erfolg auch im Chor gehört dadurch :D
 
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hi reedcontrol,

grundsĂ€tzlich gilt es zwei unterschiedliche Arten von Übungen fĂŒr das Zwerchfell zu unterscheiden: Impuls- und AusdauerĂŒbungen.

ImpulsĂŒbungen stĂ€rken die Kraft und die FlexibilitĂ€t des Zwerchfells, z.B. Staccato-Übungen auf Plosivlauten (p, t, k)

AusdauerĂŒbungen trainieren hingegen tatsĂ€chlich die FĂ€higkeit, einen Luftstrom dosiert und kontrolliert langsam abzugeben und lassen sich gut auf Frikativen (f, s, sch) ĂŒben, indem man trainiert, diese Konsonanten so lange wie möglich zu halten.

Vielen dank fĂŒr eure Tipps.
Mein Problem liegt wohl darin, dass ich zu viel einatme und beim Singen ĂŒberstĂŒtze.
Das ist dann nicht stĂŒtzen, sondern vermutlich pressen. ;) D.h. du baust einen hohen Luftdruck auf und dein Stimmapparat muss diesen zurĂŒckhalten.

StĂŒtzen ist genau das Gegenteil: Du nutzt mit dem Zwerchfell einen großen, krĂ€ftigen Muskel, um den Atem zu dosieren.


Nur, wenn ich vor einer Phrase bewusst einatme, Luft hole, das geht zu 99% schief.
Das ist ja im Grunde das reflektorische Atmen: man nutzt die ZwerchfellrĂŒckstellung um genau die richtige Menge an Luft "automatisch" einzuatmen. Das kurze Ausatmen zuvor hat den gleichen Effekt wie ein plosives t oder p: es aktiviert den Zwerchfellimpuls.

Sorry, folks, dass ich das hier aufs Tapet bringe, aber ich habe nun schon zu viel Erfolg auch im Chor gehört dadurch :D
Ich stelle nur immer wieder fest, dass eigentlich Einatmer die MOFs der Terlusollogie sind, weil die Ausatmer alle sinnvollen gesangstechnischen Grundlagen abstauben. ;) Der "Trick" mit dem kurzen Ausatmen gehört z.B. eigentlich zu den Basics im GU. Das den "Einatmern" nicht beizubringen wÀre ganz schön unfair. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Nochmals vielen Dank fĂŒr die Tipps, moniaqua und Foxx!
Diese Kraft und AusdauerĂŒbungen mache ich fast tĂ€glich, auch die Übung, bei der man an der Wand steht und in den unteren RĂŒcken einatmet.
Es ist wohl so, dass ich zu viel an die StĂŒtze denke beim Singen und zu sehr versuche aktiv zu stĂŒtzen, und das auch an Stellen, wo man garnicht so brĂ€uchte.
Ich versuche auch den Brustkorb geweitet zu halten, aber das fĂŒhrt bei mir zu Verspannungen und kann im Laufe eines Konzertes sogar in ĂŒbelste Schmerzen ausarten (als ob mir jemand ein Messer in den RĂŒcken sticht).
Ich hab mich auch schon mit dem Thema "solarer/lunarer Typ" beschÀftigt, also ich bin auf jeden Fall Ausatmer.
Brustkorb geweitet halten und Ausatmer passt da ja eigentlich nicht zusammen.
Wie wichtig ist es denn beim StĂŒtzen, den Brustkorb weit zu halten? Oder sollte ich einfach versuchen, den Fokus auf den unteren RĂŒcken zu legen?
Ich werde an der Sache arbeiten und euch auf dem Laufenden halten.
Vielleicht gibt es ja noch weitere Tipps....
 
Nochmals vielen Dank fĂŒr die Tipps, moniaqua und Foxx!
Diese Kraft und AusdauerĂŒbungen mache ich fast tĂ€glich, auch die Übung, bei der man an der Wand steht und in den unteren RĂŒcken einatmet.
Es ist wohl so, dass ich zu viel an die StĂŒtze denke beim Singen und zu sehr versuche aktiv zu stĂŒtzen, und das auch an Stellen, wo man garnicht so brĂ€uchte.
Ich versuche auch den Brustkorb geweitet zu halten, aber das fĂŒhrt bei mir zu Verspannungen und kann im Laufe eines Konzertes sogar in ĂŒbelste Schmerzen ausarten (als ob mir jemand ein Messer in den RĂŒcken sticht).

Wir scheinen uns da sehr Àhnlich zu sein, merke ich grade ;) Bei mir ist es Àhnlich, nein, fast identisch.

Die Übungn, die Foxx beschrieben hat, mache auch ich tĂ€glich in Kombination mit Ausdauersport (wobei hier die Motivation und RegemĂ€ĂŸigkeit manchmal zu wĂŒnschen ĂŒbrig lĂ€sst :rolleyes: )

@reedcontol: darf ich dich fragen, wie es sich fĂŒr dich wĂ€hrend (!) dem Singen anfĂŒhlt? Hast du das GefĂŒhl, "entspannt" (also ohne Atemnot) singen zu können?

Bei mir ist es lustigerweise so, dass ich (vor allen Dingen, wenn ich solistisch singe) immer einen Druck im Bauchbereich verspĂŒre. Ich atme ein, singe und habe (obwohl noch genug Luft da wĂ€re) trotzdem das BedĂŒrfnis, wieder einatmen zu mĂŒssen. Wenn ich allerdings auf eine Wand nach oben gucke und in dem Moment, wo ich einatme, mit dem rechten Arm einen Punkt oberhalb meines Kopfes andippe und diesen auch halte (in dieser Körperstellung) geht es lustigerweise super und ich kann sogar weit ĂŒber meinen Möglichkeiten hinaus singen.

Was ich auch bemerkt habe: im Chor (und da geht es mir etwas anders als dir reedcontrol) habe ich weniger Atemprobleme als beim solistischen Singen. Im Chor kenne ich diesen "inneren Druck" und das BedĂŒrfnis "sofort wieder einatmen zu mĂŒssen" nur bedingt.

@moniaqua: vielen Dank fĂŒr deine Antwort und ErklĂ€rung :) Wir hatten vor einem Jahr einen GL im Chor, der anhand der Geburtsdaten unseren "Stimmtyp" feststellen wollte. Ich muss zugeben, dass ich damit wenig anfangen konnte. Ich war, wenn ich mich recht erinnern kann, ein "lunarer Gesangstyp" und dementsprechend hat er dann auch mit mir gearbeitet. Die Übungen waren okay, fachlich orientiert und deswegen hab ich mich auch auf ihn einlassen können. Den Rest (du sitzt sicher immer an der Kante vom Stuhl, wie hast du Geige gespielt? usw.) habe ich einfach höflich "ĂŒberhört". Alles was sich gut anfĂŒhlt, soll man machen und jeder, der Musik im Blut hat, soll da auch frei sein, seinen Weg gehen zu können. Da gibt es fĂŒr mich auch kein richtig oder falsch. Nur: fĂŒr mich war das eher nix.

Trotzdem werde ich die Sache mit dem Ausatmen, wie du sie erklÀrt hast und dem "unbewussten" Einatmen (also den Atem einfach kommen lassen) heute in der Chorprobe versuchen. Denn ich glaube, dass das ein wichtiger Aspekt beim Singen ist - und ich den noch nicht wirklich verstanden habe :rolleyes: :cool:
 
So wichtig die StĂŒtze auch ist - zur Obsession darf sie keinesfalls werden, denn dann kommt man schnell ins Pressen, wird zu fest, zu hart. StĂŒtze hat zwar mit Kraft und Ausdauer zu tun, das ist der sportliche Aspekt beim Gesang (und dazu dienen all diese s f schÂŽs und p t kÂŽs), aber ebenso auch mit FlexibilitĂ€t und ElastizitĂ€t. Krampfhaft den Brustkorb geweitet zu halten hat z.B. wenig mit einer elastischen Körperhaltung zu tun. Da wundert es mich nicht, wenn das sogar schmerzhaft wird. Nichts anspannen oder festhalten, das macht sofort auch den Hals eng! Und das Einatmen sollte passiv geschehen, ja. Das kann man sich von einem GL zeigen lassen, es ist eigentlich leicht zu erlernen.

Über die Einatmer/AusatmerTheorie lasse ich mich jetzt nicht weiter aus, ich glaube absolut nicht daran, aber wer daran glaubt, mag gesanglich damit vielleicht Berge versetzen. MĂŒĂŸte man halt hören ...
 
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Wenn ich allerdings auf eine Wand nach oben gucke und in dem Moment, wo ich einatme, mit dem rechten Arm einen Punkt oberhalb meines Kopfes andippe und diesen auch halte (in dieser Körperstellung) geht es lustigerweise super und ich kann sogar weit ĂŒber meinen Möglichkeiten hinaus singen.


Ich war, wenn ich mich recht erinnern kann, ein "lunarer Gesangstyp" und dementsprechend hat er dann auch mit mir gearbeitet.

Ich vermute, dass bei Dir der Focus auf ausatmen eher kontraproduktiv ist und auf einatmen tatsĂ€chlich gĂŒnstiger. Eventuell hilft Dir etwas anderes - wenn ich mich recht erinnere, das Brustbein leicht hochzuziehen, quasi "Brust raus". NatĂŒrlich nicht krampfhaft, hat Bell ja schon geschrieben. Ich glaube ĂŒbrigens nicht, dass Du auf der Kante sitzt. Du lehnst Dich bestimmt lieber an ;)

Foxx, was sind denn MOFs? Meine Chorkollegin, Einatmerin, kann man was ich so mitbekommen habe mit der Ausatmerei tatsĂ€chlich kirre machen. Die findet auch Staccato ziemlich unangenehm, wĂ€hrend mir das gar nichts ausmacht. Einatmer mögen lieber legato, heißt es.

Letztlich zielen vermutlich all diese Theorien darauf ab, dass man seinen Körper spĂŒren lernt :nix: Ist ja heute im Zeitalter des auf-der-Couch-sitzens nicht mehr so selbstverstĂ€ndlich...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wollte mit meiner Frage keine weiter Terlusologie-Debatte eröffnen.

@reedcontol: darf ich dich fragen, wie es sich fĂŒr dich wĂ€hrend (!) dem Singen anfĂŒhlt? Hast du das GefĂŒhl, "entspannt" (also ohne Atemnot) singen zu können?

Ich habe mir leider eine zu starke Grundspannung antrainiert, an der ich dringend arbeiten muss. Diese Verspannungserscheinungen treten bei mir allerdings hauptsÀchlich beim Chorsingen auf, wenn ich solistisch singe (in unserer A Capella-Gruppe) bin ich wesentlich entspannter.

Wenn ich das, was ich bisher ĂŒber die StĂŒtze alles so gelesen habe, richtig verstanden habe, gibt es grundsĂ€tzlich zwei verschiedene Sichtweisen. Kurz zusammengefasst:

1. Luftzufuhr zurĂŒckhalten (siehe https://www.musiker-board.de/faq-workshop-voc/238361-atmung-stuetze.html )

2. Luftzufuhr verstÀrken (siehe http://www.der-neue-merker.eu/hans-josef-kasper )

Wie ist das zu verstehen?
 
Wenn ich das, was ich bisher ĂŒber die StĂŒtze alles so gelesen habe, richtig verstanden habe, gibt es grundsĂ€tzlich zwei verschiedene Sichtweisen. Kurz zusammengefasst:

1. Luftzufuhr zurĂŒckhalten (siehe https://www.musiker-board.de/faq-workshop-voc/238361-atmung-stuetze.html )

2. Luftzufuhr verstÀrken (siehe http://www.der-neue-merker.eu/hans-josef-kasper )

Wie ist das zu verstehen?


Ich bin gerade sehr inrritiert ĂŒber diese Darstellung. Ich wĂŒsste auch nicht, daß wir in unserer FAQ etwas von "Luftzufuhr zurĂŒckhalten" geschrieben haben.
Ich habe unter anderem bei Herrn K. gelernt. Was die Atmung angeht bin ich nach wie vor ganz der gleichen Auffassung wie er. Sowohl Bell als auch ich unterrichten die aktive sĂ€ngerische Ausatmung, auch mithilfe isolierter AtemĂŒbungen. Wo siehst du da etwas von "Luftzufuhr zurĂŒckhalten"??
 
Sorry, da scheine ich in meiner Verwirrtheit etwas verwechselt zu haben.

Aber es scheint doch wohl zwei Sichtweisen beim SĂ€ngeratem zu geben:
Bei Kasper und hier in den FAQ heißt es, man soll je höher man singt, mehr Atemdruck geben.
Bei Seth Riggs und David L. Jones heißt es halt genau umgekehrt.

Da soll man mal nicht verwirrt sein?!
 
VerstÀndlich. Der Begriff "Atemdruck" kann auf zweierlei Arten aufgefasst werden: einmal geht es um die nötige Energie zur Tonerzeugung, einmal aber geht es um unnötiges Pressen.

Was man fĂŒr's Singen braucht ist eine Balance. Der Trick ist, dass deine Atemmuskulatur die Dosierung ĂŒbernimmt - und nicht die Kehlkopfmuskulatur. Wenn letztere aktiv wird, dann "pumpt" man quasi von unten Luft gegen die Stimmlippen und diese mĂŒssen dagegen halten, sie stark belastet. Das sollte nicht passieren. Bei korrekter StĂŒtze ĂŒbernimmt diese Dosierfunktion das Zwerchfell, ein sehr großer und krĂ€ftiger Muskel. Man stĂ¶ĂŸt immer wieder ĂŒber den Begriff "Einatemspannung", damit soll ausgedrĂŒckt werden, dass das Zwerchfell wĂ€hrend der Ausatmung gespannt bleibt - und damit eben diese notwendige Balance herstellt, um zu verhindern, dass die Kehlkopfmuskulatur sich gegen den Atemstrom "wehren" muss.
 
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Aber es scheint doch wohl zwei Sichtweisen beim SĂ€ngeratem zu geben:
Bei Kasper und hier in den FAQ heißt es, man soll je höher man singt, mehr Atemdruck geben.
Bei Seth Riggs und David L. Jones heißt es halt genau umgekehrt.

Von Seth Riggs und David L. Jones hab ich keine Ahnung. Das was du hier als Gegensatz darstellst kann trotzdem so nicht stimmen.
Es kann höchstens ein terminologischer Irrtum vorliegen, wie auch Foxx schreibt, weil AtemDRUCK einfach ein missverstÀndlicher Ausdruck ist.

Tatsache ist IMMER, daß sich der körperliche Einsatz, die Körperspannung und auch die Atemspannung nach oben hin vergrĂ¶ĂŸern mĂŒssen bei gleichzeitiger VergrĂ¶ĂŸerung des Klangraumes. Wenn das nicht geschieht werden die hohen Töne klein und piepsig. Oder quetschig. Oder sie kommen gar nicht raus. Oder du musst brĂŒllen und tust dir weh. Die Stimmlippen schließen sich fester je höher ein Ton ist. Auch dieser Stimmlippenschluss muss entsprechend durch den sĂ€ngerischen Atemeinsatz ĂŒberwunden werden, damit die Stimmlippen auf jeder Tonhöhe frei schwingen können. Das bedeutet in jedem Fall, daß hohe Töne mehr (Atem)Energie erfordern als tiefe.

In den moderen Stilen gibt es auch die Möglichkeit, den Klangraum etwas zu verkleinern, indem man vordersitziger wird (mehr Twang) und den Kehlkopf tendentiell anhebt. Ich vergleiche das immer mit einer Blockflöte: FĂŒr eine kleine Blockflöte brauchst du halt weniger Atem als fĂŒr eine Tuba. Wenn du also dein Gesangsinstrument verkleinerst wird das singen nach oben hin subjektiv weniger anstrengend. Der Klang wird in dem Fall auch kleiner und heller, je nach Stimmveranlagung evtl auch schrill und metallisch.

Herr Kasper ist Klassiker, deshalb gilt bei ihm immer die VergrĂ¶ĂŸerung des Klangraumes zur Höhe hin und es wird ein runder, weicher, farbenreicher Klang angestrebt. Auch im Belting.

Atemanpassung ist aber fĂŒr jede Stilistik und jede Gesangstechnik ein Thema. Das bedeutet: Die Stimme ist wie ein Blasinstrument, jeder Ton braucht seine eigene Spannung und Energie um so klingen so können, wie du das gerade willst. Wenn sich deine Atemspannung nicht zur Höhe hin anpassen kann, du also zu schlapp bist wirst du dich mit dĂŒnnen, kleinen Tönen zufriedengeben mĂŒssen. Viele sagen dann: "Ich kann nicht hoch singen". Das stimmt in den allermeisten FĂ€llen so nicht, denn die Höhe ist trainierbar. Und dafĂŒr braucht man wesentlich ein effektives Atemtraining.
 
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
ZurĂŒck
Oben