Frage zum "Hoch- und Runter" - transponieren

b0mMeL
b0mMeL
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.11.21
Registriert
21.08.08
Beiträge
122
Kekse
309
Hey Leute,

ich bin gerade dabei mich auch theoretisch etwas weiterzubilden, um das Instrument noch besser zu verstehen und auch einen Weg zu finden unabhängiger von Hilfswerkzeugen zu sein.

Ich hätte eine paar Verständnisfrage bzgl. des Transponierens von Akkorden bzw. Songs anhand folgendem Beispiel:

Wozu dient hauptsächlich das Transponieren?
- Um die Tonhöhe eines Songs zu ändern und es der Stimmlage des Sängers anzupassen
- Alternative einfacher zu greifende Griffe ermöglichen, die der gleichen Tonhöhe entsprechen, wie die der "nicht-transponierten" Akkorde. Anwendungsfall: Ich möchte "gechilltere" Akkorde, aber brauche die gleiche Tonhöhe bzw. Stimmlage

https://tabs.ultimate-guitar.com/tab/ed_sheeran/shape_of_you_chords_1928431

Die Akkorde sind ohne Probleme spielbar, aber definitiv "schwieriger" und mehr umständlich zu greifen, als wenn diese um -4 oder um +3 transporniert werden.

Frage zum "Runter"-transponieren:
- Bei der -4 Variante wird das C#m zu einem Am... bedeutet also generell wenn ich runtertransporniere, dass ich das Kapodaster um so viele Halbtonschritte höher anlege, wie ich runtertransporniert habe, um die original Tonhöhe beizubehalten. Das Kapo am 4. Bund in Kombination mit einem gegriffen Am entspricht ja quasi wieder einem C#m und ist somit hinsichtlich der Tonhöhe gleich trotz unterschiedlicher Akkorde. Richtig?

Frage zum "Hoch"-transponieren:
- Bei der +3 Variante wird das C#m zu einem Em... Woher weiss ich nun an welchem Bund ich das Kapodaster anlegen muss, damit meine hoch transpornierten Akkorde der Tonhöhe der ursprünglichen Akkorde entsprechen? Sprich wie gehe ich beim hoch-transponieren nun vor, damit ich mit leichteren Griffen trotz allem in der "originalen" Tonhöhe spielen kann? Meine Überlegung: Das C#m kann alternativ zur 4. Bund A-Saite Variante auch im 9. Bund der E-Saite gespielt werden und wird das ganze um 3 Halbtonschritte reduziert, könnte ich ein normales Em, mit Kapodaster am 6. Bund befestigt, spielen? Erscheint mir aber irgendwie nicht ganz richtig, da bereits das gegriffene C#m im 9. Bund ja schon höher klingen muss als das E-Moll mit Kapodaster im 6. Bund.

Genauso könnte ich aber auch um -9 runter transpornieren und käme auf die gleichen Akkorde, sprich C#m wird zu Em usw.. Nach der vorherigen Logik müsste ich ja dann das Kapodaster am 9. Bund anlegen und dann würde das Em ja wieder dem C#m auf dem 9. Bund der tiefen E-Saite entsprechen. Jedoch klingen dann die übrigen Akkorde ja insgesamt "höher", dadurch dass das Kapodaster am 9. Bund angeklemmt ist oder nicht?

Kann mir jemand helfen? :D Danke!!
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Also das mit dem Transponieren... ja, genau. Meist wegen dem Sänger, manchmal wegen einfacheren Griffen, auch mal weil man einen speziellen Effekt braucht.
Hochtransponieren ist genau so, wie Du es sagst.
Runter wird bissl schwer, weil ich ausser bei einer Baritone keine Gitarre kenne, bei der man in der Grundstimmung auch negative Kapopositionen haben kann. Meine Baritone ist 4 Halbtöne unter der Gitarre, wenn ich also die Bari als Gitarre spiele, habe ich den Capo auf der IV und - rein terroristisch - könnte ich dann noch 4 Halbtöne 'runtertransponieren. Auf einer normalen Gitarre wäre das dann aber -12 und damit also eine Oktave höher als notiert.
 
Mir ist das ehrlichgesagt reichlich zu kompliziert und ich verstehe auch dein Problem nicht so ganz.

Folgender Tipp. Lerne einfach das Griffbrett so gut kennen dass du überall weißt was tatsächlich klingt, ohne dass um irgendeine Ecke denken musst.
Betrachte also den Kapo lediglich als eine "extra Finger" der es dir ermöglicht bestimmte Voicings auch in anderen Lagen einfach zu greifen.

Grüße B.B.
 
Du wirfst ein wenig zwei Dinge in einen Topf.

Das Beispiel von Dir hat ja auf der Website auch eine Transpose-Funktion mit der Beschreibung "CLICK TRANSPOSE -4 FOR EASIER OPEN CHORDS WITH CAPO ON 4TH FRET". Aussage ist ganz klar: Mit Capo am 4. Bund kannst Du auf "einfache" offene Akkorde zurückgreifen und musst Dich nicht das ganze Lied lang mit Barrees rumschlagen, bleibst aber in der original-Tonhöhe (1. Akkord ist ein gegriffener Am, klingt aber wie C#m). Ziel ist hier die Vereinfachung der Spielweise. Total legitim.

Aaaaber - es vermischt zwei Schritte. Schritt 1 ist das Transponieren (=übertragen in eine andere Tonart), Schritt 2 ist das auf der Gitarre mögliche aufheben durch Kapo um einfachere Akkorde zu finden.

Im Band-Kontext oder als Sänger geht es beim Transponieren in der Regel um Vereinfachung bzw. Verbesserung der Gesangsleistung durch Anpassen der Tonart an Stimme und Umfang der Vocals. Das KANN mit Kapo funktionieren, MUSS aber nicht. Je nach Song, Begleitung, Machart, Tonart ... kann das entweder kaum merkbar vor sich gehen oder den Song weitgehend unspielbar machen oder ihn total anders klingen lassen. Frage ist hier "boah, ich kann das in C nicht singen, können wir runter auf A?"

Im reinen Gitarren-Kontext kann durch geschickten Capo-Einsatz schlichtweg andere Akkord-Voicings bzw. Akkorde an anderem Ort auf dem Griffbrett finden, wobei sich die eigentliche Tonart des Songs nicht ändert. Frage ist hier "da fallen mir die Finger ab, kann ich das nicht mit Capo auch einfacher spielen?" Die Aussage "Transpose -4 / Capo 4th Fret" ist ja eigentlich ein Nullsummenspiel, wird nur gemacht, damit man simpler zu greifende Akkorde finden will.

Schwierig wird es, wenn man beides verbinden will.

Beispiel - nimm' so ein eindeutig wiedererkennbares Gitarren-Intro wie "Wish You Were Here" von Pink Floyd. Das verwendet einfache offene Akkorde, kann also 1:1 gut gespielt werden ohne sich die Finger zu verbiegen. Wenn man das wegen Gesang einen oder auch zwei Ganztöne hochschieben muss mit Capo - joah, geht. Aber - noch mehr wird schwierig, ohne den Charakter des Songs deutlich hörbar zu ändern. Noch "schlimmer" - des Gesangs wegen 2 Töne runter geht nicht ohne deutliches Tieferstimmen der Gitarre, oder eben alternativ 6 Ganztöne hoch mit dem Capo, was auch wieder ganz anders klingt. Das genau ist das Problem, dass Du oben beim "Hochtransponieren" des Ed Sheeran Songs beschreibst. Je Nach Gitarre macht ein Capo vom Bund 1 bis maximal Bund 7 vielleicht praktisch Sinn, aber Capo am 9. Bund mit Hals-Korpus-Verbindung am 12. Bund ist beispielsweise doof.

In der Band-Praxis führt das dann dazu, dass man im Fall der Fälle schwups mittendrin ist, sich andere Voicings oder gar Arrangements anzuschauen/auszudenken in Balance aus "singbar" und "spielbar" und "klingt irgendwie vergleichbar mit dem Original".

Dort, wo es um eine reine "Lagerfeuergitarrenbegleitung" geht ist das weniger wichtig und entscheidend - aber wo die Gitarre selbst ein klares Erkennungsmerkmal des Songs ist, kann man eben nur ein paar Noten hoch oder runter rutschen bevor es seltsam klingen kann. Noch besseres Beispiel ist wahrscheinlich "Nothing Else Matters" von Metallica - ohne den aus offenen Saiten bestehenden Em-Akkord klingt es immer komplett anders. Transponier das mal auf B, wirst es merken...

Ich bin aber - gerade bei der A-Gitarre - absolut für den Kapo als legitimem Hilfs- bzw. Stilmittel, das sehe ich etwas anders als B.B. - durch ein Paar Töne hoch bekommen gerade offene Akkorde einen ganz eigenen Schimmer, den man z.B. auf der E-Gitarre eigentlich nie hat (weil man ja dort wenig offene Akkorde mit 4-6 Saiten spielt, sondern eher 2-3).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke für eure Antworten Leute, hat mir viel Erkenntnis gebracht. Manchmal kommt es vor, da zerdenkt man eigentlich recht simple Dinge und verliert den Überblick :D Und ja ich liebe den Sound, den ein Kapodaster erzeugt und bin auch absolut gegen die Meinung, dass man damit ein "fauler" Gitarrist wär, der sich um den Barre-Griff scheuen würde. Hat nen ganz eigenen Charakter und ich mag den total.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben