GB> Bünde abrichten, aber wieso!?

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Hallo,

ich lese immer wieder das Bünde abgerichtet werden bzw. das man dies machen sollte.
Ich nehme an das Abrichten soll dazu dienen die Bünde auf eine Höhe zu bringen, richtig!?

Sollten richtig eingesetzte Bünde nicht von anfang an die selbe Höhe haben?

Durch die "T" Bauform kann man die Bünde ja nur bis zu einem Gewissen Punkt im Griffbrett versenken,
wenn man also alle Bünde bis zum Anschlag in das Griffbrett presst, sollten alle die selbe Höhe haben,
oder verstehe ich da irgendwas nicht!?

mfg
S.
 
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Hallo,

ich lese immer wieder das Bünde abgerichtet werden bzw. das man dies machen sollte.
Ich nehme an das Abrichten soll dazu dienen die Bünde auf eine Höhe zu bringen, richtig!?

Sollten richtig eingesetzte Bünde nicht von anfang an die selbe Höhe haben?

Durch die "T" Bauform kann man die Bünde ja nur bis zu einem Gewissen Punkt im Griffbrett versenken,
wenn man also alle Bünde bis zum Anschlag in das Griffbrett presst, sollten alle die selbe Höhe haben,
oder verstehe ich da irgendwas nicht!?

mfg
S.

Bei der Höhe der Bünde kommt es auf 10tel Millimeter an. Zeig mir mal eine Maschine, die Draht (nichts anders sind Bünde im Rohzustand) mit Fertigungstoleranzen in dieser Größenordnung herstellt.
Grundsätzlich geht es darum, dass zum Steg hin die Bünde immer niedriger sein müssen, als die Bünde davor. Ist ja auch logisch. Ist ein Bund höher als der andere (zum Sattel hin), blockiert der höhere Bund die Saite.
 
Hi!

Wenn Du die Bundstäbchen einpresst, wie das fabrikmässig gemacht wird, dann kann man sich eventuell das Abrichten sparen. Sobald Du es auf die traditionelle Art und Weise mit einem Hämmerchen machst, wirst Du kaum ein gleichmässiges Ergebnis hinsichtlich der Höhe der einzelnen Bundstäbchen hinbekommen. Auch wenn der Hals vorher völlig gerade eingestellt war, wird der durch das Einsetzen der Bundstäbchen unbesaitet nach hinten gebogen, und damit wird es etwas kritischer, die Bundstäbchen mit gleicher Höhe einzusetzen.

Es gibt zwar Jigs, mit denen man dem entgegenarbeiten kann http://www.stewmac.com/shop/Fretting_supplies/Jigs_and_fixtures/Erlewine_Neck_Jig.html, ich für meinen Teil hatte mit einer Handpresse http://www.stewmac.com/shop/Fretting_supplies/Pressing/Jaws_Handheld_Fret_Press/Jaws.html und http://www.stewmac.com/shop/Frettin...ndheld_Fret_Press/Jaws.html?tab=Video#details so gleichmässige Ergebnisse, daß ich mir das Abrichten der Oberflächen bisher sparen konnte (entsprechenden Bunddraht vorausgesetzt).

Dafür macht dann das Versäubern der Bundstäbchenenden auch noch etwas Arbeit.
Werkzeug (und Anleitungen) gibt es z.B. da: http://www.stewmac.com/shop/Fretting_supplies.html
 
Sollten richtig eingesetzte Bünde nicht von anfang an die selbe Höhe haben?

Durch die "T" Bauform kann man die Bünde ja nur bis zu einem Gewissen Punkt im Griffbrett versenken,
wenn man also alle Bünde bis zum Anschlag in das Griffbrett presst, sollten alle die selbe Höhe haben,
oder verstehe ich da irgendwas nicht!?

Du vergisst die Eigentschaften des Materials. Würde man die Bünde in einen Stahlklotz hämmern/pressen, hättest du sehr wahrscheinlich fast die gleiche Höhe. Holz arbeitet allerdings, reagiert auf Temperatur (tut Stahl auch) und Luftfeuchtigkeit, hat keine gleichmäßige Struktur. Noch nicht einmal mit einer Presse bekommt man daher einwandfreie Ergebnisse. Es ist sogar so, dass einige Gitarren die ab Werk perfekt abgerichtet waren, durch einen Aufenthalt im Laden oder beim Käufer Bundstäbe haben, die sich in der Höhe deutlich unterscheiden (was ein erneutes Abrichten/eine korrektur mit Bundierhammer notwendig machen kann).
 
Grundsätzlich geht es darum, dass zum Steg hin die Bünde immer niedriger sein müssen, als die Bünde davor. Ist ja auch logisch. Ist ein Bund höher als der andere (zum Sattel hin), blockiert der höhere Bund die Saite.

Diesen Effekt erreicht man aber eher mit der Halskrümmung. Die Bünde sollten schon gleich hoch sein.

MfG
 
Diesen Effekt erreicht man aber eher mit der Halskrümmung. Die Bünde sollten schon gleich hoch sein.

MfG

Kriegst du aber aufgrund der Technik mit großen Abrichtefeile nicht exakt hin. Beim Plek-Verfahren vielleicht. Aber nicht wenn du es per Hand machst. Da arbeitest du dich ja vom Sattel zum Steg vor. Oder hab ich da einen Denkfehler?
 
Kriegst du aber aufgrund der Technik mit großen Abrichtefeile nicht exakt hin.

Mag sein, aber das Ziel sollte sein alle Bünde auf die exakt gleiche Höhe zu bekommen. Wenn du mit dem Ansatz "die hohen Bünde mache ich tiefer" an die Sache heran gehst, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher über's Ziel hinaus zu schießen.

Und wie gesagt: Eigentlich gibt es genau dafür den Halsstab, der die Krümmung des Halses reguliert.

MfG
 
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Bei Warmoth z.B. gibts Edelstahlbünde für gerade mal 20 Taler Aufpreis... einfach deshalb weil sie noch nicht abgerichtet sind.
Das teure und eigentlich immer nötige Abrichten wird natürlich dem Gitarrenbauer überlassen. Holz arbeitet und ist relativ weich und z.B. allein wegen der nötigen Vorbiegung der Bünde kommt es schon zum mehr oder weniger starken Eindrücken ins Holz.
 
Und wie gesagt: Eigentlich gibt es genau dafür den Halsstab, der die Krümmung des Halses reguliert.

Der Halsstab hat ziemlich genau gar keinen Effekt, wenn es um die oberen Bünde, etwa hinter dem 14 bzw. 15, geht.
Azriel hat schon etwas recht, dass man da oben einen Tick mehr wegnehmen kann. Das tritt auch nicht selten auf, dass man einen tiefere Saitenlage per Brücke stark erhöhen muss, weil es hinter dem 12.Bund nur noch scharrt. Ansonsten ist aber, wie du richtig sagst, die Halskrümmung (so gering wie nötig) nebst Brückenhöhe dafür verantwortlich, dass die Bünde eigentlich alle auf einer Höhe sein können aber auch müssen ;)
 
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Mag sein, aber das Ziel sollte sein alle Bünde auf die exakt gleiche Höhe zu bekommen. Wenn du mit dem Ansatz "die hohen Bünde mache ich tiefer" an die Sache heran gehst, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher über's Ziel hinaus zu schießen.

Und wie gesagt: Eigentlich gibt es genau dafür den Halsstab, der die Krümmung des Halses reguliert.

MfG

Ne, wenn man es richtig macht, ist der Ansatz das Abrichten der Bünde nach System. Der Rest ergibt sich ja dann automatisch ;)

Der Halsstab hat ziemlich genau gar keinen Effekt, wenn es um die oberen Bünde, etwa hinter dem 14 bzw. 15, geht.
Azriel hat schon etwas recht, dass man da oben einen Tick mehr wegnehmen kann. Das tritt auch nicht selten auf, dass man einen tiefere Saitenlage per Brücke stark erhöhen muss, weil es hinter dem 12.Bund nur noch scharrt. Ansonsten ist aber, wie du richtig sagst, die Halskrümmung (so gering wie nötig) nebst Brückenhöhe dafür verantwortlich, dass die Bünde eigentlich alle auf einer Höhe sein können aber auch müssen ;)

Danke für die Klarstellung :)
 
Bei der Höhe der Bünde kommt es auf 10tel Millimeter an. Zeig mir mal eine Maschine, die Draht (nichts anders sind Bünde im Rohzustand) mit Fertigungstoleranzen in dieser Größenordnung herstellt.

Als Maschinenbauer hoffe ich doch stark dass, das jede Drahtziehmaschine schafft mit der Bünde gezogen werden. :)

Ansonsten macht man das abrichten um geringe Schwankungen in der Bundhöhe zu entfernen. Das kann entweder direkt nach dem Einschlagen/Einpressen sein oder nach längerem Gebrauch, wenn schon Macken und Riefen vom bespielen entstanden sind.
 
Nur so am Rande:

Anstatt die Bundstäbchen oberhalb des 12.Bundes tiefer zu schleifen, kann man das Griffbrett mit einem sogenannten "Fall-Away" einfach flacher machen, das hat den selben Effekt nur ist es wesentlich unblutiger zu erreichen.

Und was das Saitenschnarren oberhalb des 12.Bundes beim Saitenziehen aufgrund der zu flachen Saitenlage angeht: einmal braucht's halt eine gewisse Mindesthöhe, die sich dann aber auch in der Ansprache/dem Klang der Gitarre bemerkbar macht, und dann sollte die Höhe der einzelnen Saitenreiter dem Radius des Griffbrettes folgen.

Und für ganz Hartgesottene gibt es dann auch noch die sogenannten "Compound Radii", bei denen das Griffbrett (nicht die Bünde) nicht gleichförmig zylindrisch bearbeitet wird, sondern von einem kleinen Radius am Sattel in einen relativ großen in den höheren Lagen übergeht.

Allerdings findet sich beides (Fall Away/Compound Radii) meines Wissens nach bei Fabrikgitarren seltener, weil's halt aufwändiger in der Fertigung ist.

Dafür ist die Bespielbarkeit wesentlich besser, und die Sache mit dem Schnarren eigentlich nur noch mit extrem flachster (nicht flacher) Saitenlage beim Ziehen zu erzielen.
 
Kannst du das mit dem fall away mal näher beleuchten? :)

Gesendet von meinem LG-P500 mit Tapatalk
 
Nur so am Rande:

Anstatt die Bundstäbchen oberhalb des 12.Bundes tiefer zu schleifen, kann man das Griffbrett mit einem sogenannten "Fall-Away" einfach flacher machen, das hat den selben Effekt nur ist es wesentlich unblutiger zu erreichen.

Was meinst du damit? Bünde rausziehen, Griffbrett dort schleifen, neue Bünde dort hineinschlagen? Das soll "unblutiger" sein?
 
nee, das bezog sich auf Neubau bzw. Neubundierung...
 
vielen Dank für die Zahlreichen Infos!
Ich bin mir jetzt leider nicht mehr so sicher ob ich es mir noch zutraue ein Griffbrett selbst zu bundieren,
klar ich könnte es beim Gitarrenbauer machen lassen aber dann wäre es ja nicht mehr so ganz "Selbstbau"

Ach ja, ich plane momentan eine Gitarre mit Custom Mensur und komplett flachem Griffbrett.
Hierbei könnte es wohl auch Probleme geben, hab bis jetzt nur Bunddraht gefunden welcher vorgebogen ist...

mfg
S.
 

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