[GB] Gitarre aus Nuss und Ahorn

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Hallo zusammen,
wie ich vor einiger Zeit schrieb https://www.musiker-board.de/modifi...ll-meine-erste-gitarre-bauen-holzauswahl.html
habe ich jetzt eine Gitarre für meinen Sohn gebaut.
Zuerst kam die Planung, sprich wie soll das Brett aussehen. Nachdem mein 14 jähriger Sohn seinen Entwurf auf ein Postit skizziert hatte, haben wir uns dann auf den Kopf einer ES und den Hintern einer Paula geeinigt.
zeichnung1.jpg

Dann kam die Frage, aus welchem Holz bauen wir das gute Stück. Da ich noch ein paar Bretter 40 Jahre alten Nußbaum hatte, kam der in die Vorauswahl.
Leider waren die Bretter (ca. 20 mm) nicht dick genug für einen Korpus und so kamen wir auf die Idee ein Sandwitch zu bauen. Damit es nicht so langweilig wird, haben wir uns dann für einen Aufbau 16 mm Nuß - 12 mm Ahorn - 16 mm Nuß geeinigt. Hier mal ein Bild der Bretter.

holz.JPG

Inzwischen war auch der Hals angekommen

Hals1.JPG
Hals2.JPG

Optisch nicht so der Bringer, ansonsten aber brauchbar. Also verschönern, heißt Kopfplatte furnieren, beizen und lackieren.

Hals3.JPG

So gefällt es schon besser.

Nachdem der Hals nun weitgehend fertig war, ging es am Korpus weiter. Zuerst habe ich den Boden mit der Mittellage verleimt und dann den Kabelkanal gefräßt.

Kabelkanal.JPG

Dann mußte ich noch dafür sorgen, das die Gitarre nicht zu schwer wird ;)

Löcher1.JPG
Löcher2.JPG

Da hat der Topferbohrer ganze Arbeit geleistet und jetzt kann die Decke aufgeleimt werden.

Decke leimen.JPG

So, jetzt muß ich erst einmal kurz weg. Später mehr.

Grüße Ralf
 
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So, weiter gehts.
Nachdem der Leim trocken war, habe ich mit Hilfe von Durchschlagpapier die Zeichnung auf den Korpusrohling übertragen.
Und dann ging es zur Bandsäge (mit Schweifblatt) wo ich den Korpus grob ausgeschnitten habe.
Als nächstes habe ich die vorher erstellte MDF Schablone mit Hilfe von 2 Schrauben auf dem Korpus fixiert.
Die Konturen habe ich mit einem Bündigfräser auf Maß gefräßt. Leider war mein Fräser ein wenig zu kurz und so hat die Schablone nicht überlebt.
Aber egal, der Korpus ist halbwegs gut geworden.

Korpus1.JPG

Und nochmal zusammen mit dem Hals

Korpus Hals.JPG

Und nicht nur ich war fleißig, auch der Postmann erledigte seine Job und klingelte nicht nur drei mal.
War fast wie Weihnachten.

Parts.JPG

So, nun muß irgentwie langsam der Hals an den Korpus. Dafür hatte ich mir einen Kopierfräser mit doppeltem Kugellager oben besorgt.
Die Schablone habe ich in diesem Fall aus Multiplex gebaut und mit Hilfe von dünnen Leisten in den entprechenden Winkel zum Korpus gebracht.
Vor dem Fräsen habe ich die Halstasche mit einem Topferbohrer ausgebohrt, so das nur 2 mm stehen blieben. Das eigentliche Fräsen ging dann wie durch Butter.
Jetzt kam der unerfreulichste Teil. Der Halsfuß war gut 5 mm zu hoch. Also her mit dem Handhobel und frisch ans Werk. Hatte ich erwähnt, daß sich Ahorn sch.... hobelt.
Das Ergebnis :

Halstasche.JPG

Hals an Korpus1.JPG

So, jetzt fehlen noch E-Fach, Pickupfräsungen, Bohrungen für Brücke und Stoptail.

Gleich geht es weiter.

Gruß Ralf
 
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Und hier ist der dritte Teil :
Zuerst mal ein "Größenvergleich"

Größenvergl.JPG

Irgentwie wirkt die Gitarre so klein meinte mein Sohn.

Weiter mit der Arbeit.
Die Pickupfräsungen wollte ich eigentlich auch mit einer Schablone und einer Oberfräse erstellen, habe dann aber beschlossen, das das Schablone bauen länger dauert, als das Ausstemmen mit einem Stecheisen. Also wieder an die Bohrmaschine, Löcher wieder bis auf einen 2 mm Rand ausgebohrt und den Rest mit einem Stecheisen erledigt.

pu fräsung1.JPG

Bei der Gelegenheit habe ich auch die Inserts für Brücke und Stoptail gebohrt.
Was fehlt jetzt noch ?
Genau das E-Fach. Also wieder eine Schablone bauen, das Fach mit einem Topferbohrer "ausräumen" und dieses Mal mit einem Kopierring und 2 Fräsern mit unterschiedlichen Durchmessern (wg. des Falzes) arbeiten.
Nächste Frage, was nehme ich als Deckel ? Plastik wollte ich nicht, Massivholz in 5 mm Stärke erschien mir nicht stabil genug, also Sperrholz. Aber woher so ein kleines Stück Nussbaum Sperrholz bekommen ? Also selbst ist der Mann, her mit dem Furnier und dem Leim und ein Stück Furnier verleimt.

efach.JPG

Jetzt kam der letzte Zusammenbau vor der Lackierung. Leider sah die Halsplatte so gar nicht schön aus auf der Gitarre.
Die Lösung waren Halspitten.
Dann kam die am wenigsten schöne Arbeit, das Schleifen.
Nach gefühlten 3 Tagen, war die Oberfläche OK und es konnte endlich lackiert werden.

korpus lack.JPG

Nach einer wirklich hauchdünnen Lackierung mit Nitrolack sah der Korpus dann so aus.

So jetzt brauche ich ne Pause, geht später weiter

- - - Aktualisiert - - -

So, jetzt kommt der letzte Teil, die Endmontage.
Potis und Toggle bohren, verschrauben und die Elektrik verdrahten.
Ich habe mich für ein 50th wirering ala Guitar Lounge entschieden.
Und hier das Ergebnis :

gitarre1.JPG

gitarre2.JPG

gitarre3.JPG

Die Mechaniken sind Duesenberg Z-Tuner

gitarre5.jpg

Die Halsstababdeckung fehlt noch, der CNC-Fräser des Vertrauens ist im Urlaub

gitrre4.JPG

Da meiner Frau und mir die Potiknöpfe nicht gefielen, gab es noch einmal neue.

gitarre7.JPG

gitarre8.JPG

So das wars. Der Bau war eine interessante Erfahrung und das Ergebnis macht sowohl meinem Sohn als auch mir viel Spaß :rock::rock::rock::rock::rock:
Zu Weihnachtengibt es dann noch ein Rockinger Les Trem. (deshalb auch der Rollensteg)

Donnerstag fahren wir zu Sonis Gitarrenlehrer der das Brett mal an seinem Equipment testen wird.
Wenn es sich lohnt, liefere ich Soundfiles nach.
Grüße Ralf
 
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Sieht ganz hübsch aus. Frage: Wo und wie hast Du die Saitenerdung gemacht, davon finde ich nichts.
 
Hallo Murle,
für die Seitenerdung habe ich, vom E-Fach aus, ein Kabel zu einem Insert des Stoptails gezogen und dort verlötet.

Gruß Ralf
 
Ja leck' mich doch.... Tschuldigung, aber das ist ja traumhaft... :great:

Beschreib' doch mal. wie sie klingt, also in welche Richtung das geht...
 
Tja, wie klingt sie ? Eher Richtung Paula als SG. Unverstärkt klingt sie warm mit vollem Bass, recht schön wie ich finde.
Morgen geht es zum Gitarrenlehrer meines Sohnes, da wird sie dann mal über einen alten Zender Deluxe Reverb getestet.
Ich werde mein Yamaha Pockettrack mitnehmen und hoffe ich kann was aufnehmen. Wenn alles klappt, stelle ich Soundfiles ein.
Selbst kann ich leider nicht spielen, in meiner Combo bin ich für die dicken Saiten zuständig, also Grobmotoriker ;)

Gruß Ralf

Ach ja, vielen Dank für die Blumen
 
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Da hast du die coole Idee, verschiedene Bretter zu verkleben und zeigst uns kein Bild aus dem Profil? ^^
 
Bitte schön :

Seite1.JPG

seite2.JPG

Die Mittellage Ahorn habe ich noch ganz dezent mit Beize getönt.

Gruß Ralf
 
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Gefällt! :great::great::great:
 
Unglaublich innovativ... :great:
 
Ein Traum in Nuss und Ahorn, auch wenn ich sie persönlich als Singlecut bauen würde (ich bin absoluter SG Gegner, da die für mich immer "unfertig" aussehen)

Schön finde ich übrigends, das du die (in meinen Augen schmerzende) Neckplate durch Pitten ersetzt hast, auch wenn mir der Hals/Korpusübergang so noch nicht 100%ig zusagt.
Du adoptierst nicht zufällig den ein oder anderen Musiker, oder? ;)
 
Hi,
Die Form wollte der Sohn so (ist bekennender SG und Angus Fan) und ja, daß mit der Neckplate ging gar nicht.
Den Hals/Korpusübergang kann man sicherlich noch schöner hinbekommen, aber ich übe ja noch. :redface:
Mit dem Adoptieren wirds wohl nichts, mein Sohn will nicht teilen. :whistle:
 
Was mich wunderte, das Du bei der Konstruktion an Stelle der Forstnerbohrungen nicht mit einer Stichsäge und Oberfräse die Hohlräume hergestellt hast? Als Tischler wäre das für Dich doch kein Problem gewesen, und es hätte noch mehr Gewicht eingespart.
Ich arbeite auch viel mit Halspitten - dann aber mehr als 4. Die Holzkombination ist sehr gut - optisch so wie auch vom Ton.
 
Hallo murle,
mit einer Stichsäge hätte ich nicht arbeiten können, da die Bohrungen durch den Ahorn hindurch, ca. 5 mm in den Nußbaumboden gehen. Den Forstnerbohrer habe ich zum einen aus Faulheit benutzt, zum anderen wollte ich keine Kammern fräsen sondern den Gib. "Schweizer Käse".
Die Gitarre wiegt jetzt 3,8 kg, ich finde das gerade noch tragbar.
Wie viele Halspitten setzt du denn ? Ich könnte ja problemlos noch ein paar Löcher Bohren.

Grüße Ralf
 
Wenn genug Platz ist, setze ich 6. Auch unter die Halsplatten meiner STR oder T-Modelle kommen noch 2 zusätzliche Schrauben in Pitten. Ich habe auch schon solche Sandwichbauweise gemacht. Und das mittlere Teil mit Kammern versehen. Die dann nach dem Aufleimen auf das "Unterteil" als Frässchablone für einen Anlauffräser an einer Oberfräse verwendet, um auch noch vom "Boden" etwas Material weg zu nehmen.. Dadurch wurden sie noch leichter. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, das Instrumente mit Kammern mehr Sustain entwickeln. 75% meiner T-Modelle werden mehr oder weniger hohl gefertigt.
War nur Fragen aus Neugier, sonst ein schönes Teil!
 
...Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, das Instrumente mit Kammern mehr Sustain entwickeln...

Uuuh, Murle, wenn das die eingefleischten LesPaulaner hören, die schwören würden, dass - na Du weisst schon. :)

PS Um Missverständnisse vorzubeugen: Meine Les Paul hat auch Kammern, ich habe sie wissentlich so gekauft.

CU MM
 
Hammergitarre! Wenn sie so klingt wie sie aussieht, dann alle Achtung! :great:

Mir würde sie glaube ich noch besser gefallen, wenn der Deckel für das E-Fach die gleiche Maserungsrichtung hätte, wie der Rest der Gitarre.
Und das furnieren hätte ich mir gespart und eine fertige Sperrholzplatte gekauft (z.B. hier: http://www.shop-01.de/cgi-bin/sv1/shops/s000778/index.cgi?aktion=artikel&ps=10568&subid=10569). Aber das liegt einfach daran, dass ich das bestimmt nicht so gut hinbekommen würde, wie du.

Handwerklich einfach geil gemacht! Respekt!
 
Ganz tolle Gitarre! Gratulation!
Hätte ich diese handwerklichen Fähigkeiten, dann sähe mein Selbstbau genau so aus. Trifft genau meinen Geschmack.

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