Gesang studieren

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le papillon
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Ich möchte sehr gerne Gesang studieren und habe jetzt auch schon einige Jahre Unterricht. Nun stellt sich mir die Frage ob es sinnvoller ist privat zu studieren oder an einer staatlichen Hochschule.
Das Problem bei einem staatlichen Studium ist nämlich der mangelnde Gesangsunterricht (90 min pro Woche), der natürlich überhaupt nicht ausreicht die Stimme weiter zu bilden. Natürlich muss man dann selber für sich üben und wiederholen, jedoch kann man sich da auch schnell 'verüben', wenn man zu wenig professionelle Unterstützung hat. Und ist ein Hochschulabschluss für den weiteren Berufsweg und Bewerbungen sehr relevant ?
Beim privaten Studium wäre ein großer Nachteil, dass ein hoher Kostenaufwand zustande kommt...
Hat jemand vielleicht damit Erfahrungen und könnte mir sagen was sinnvoller wäre ?
Vielen Dank schon mal im Voraus :hat:
 
Eigenschaft
 
Nun stellt sich mir die Frage ob es sinnvoller ist privat zu studieren oder an einer staatlichen Hochschule.

Eigene Erfahrungen kann ich leider nicht liefern. Bei mir ist singen nur ein Hobby, ein sehr intensives zwar, aber eben nur Hobby...

Würde ich es professionell machen und ich könnte auslesen zwischen einem MHS-Studium (resp. einer gleichwertigen "offiziellen" Ausbildung) und privatem GU, würde ich die Hochschule wählen. Die Ausbildung dort ist umfassender, resp. du bekommst gleich das Fertigpaket. Neben Gesangsunterricht gehören da (zumindest bei uns) z.B. noch ein Zweitinstrument wie Klavier dazu, Vokalensemble, Musiktheorie, musikalisches Hintergrundwissen und Fachdidaktik, von den Zusatzkursen die auch angeboten werden ganz zu schweigen. Alles Studieninhalte die dir dabei helfen, nicht nur ein technisch guter Sänger, sondern ein vollwertiger "Rundum"-Musiker zu werden. Du kannst dir das natürlich alles auch selber zusammenstellen, ist aber vermutlich recht aufwändig, braucht viel Selbstdisziplin und ist nicht zuletzt ev. auch deutlich teurer.

Ich persönlich fände es zudem auch viel inspirierender an einer Hochschule zu studieren wo sich alles um Musik dreht, du Kontakt zu anderen Musik-Studenten hast etc.

Das Problem bei einem staatlichen Studium ist nämlich der mangelnde Gesangsunterricht (90 min pro Woche), der natürlich überhaupt nicht ausreicht die Stimme weiter zu bilden.

Das sehe ich nicht so. Professionelle Gesangsausbildung läuft nicht so, dass du in der Stunde (nach Anleitung des GL) ein bisschen was trällerst, dann nach Hause gehst (und dort nicht mehr weiter weisst ;)). Der GU in der Profi-Ausbildung muss streng strukturiert aufgebaut sein und soll dem Studenten zu jeder Zeit Inhalte liefern, mit denen er anschliessend selbstständig an seiner Stimme arbeiten kann. Und die Stunden werden so reichhaltig sein, dass mehr als genug Stoff für eine Woche Arbeit an der Stimme drin enthalten sind. Mehr als 1(-max 2) mal Unterricht/Woche bringt dann kaum viel zusätzlichen Nutzen, weil man zwischendurch nicht genug Zeit zum üben hätte (und auch neue Stücke müssen zwischen den Stunden jeweils ja noch erlernt werden).

jedoch kann man sich da auch schnell 'verüben'

Wenn du mal auf dem Niveau bist, dass eine Ausbildung zum Profi-Sänger in Frage kommt, dann bist du so fortgeschritten, dass das längst kein Thema mehr ist. ;)

Und ist ein Hochschulabschluss für den weiteren Berufsweg und Bewerbungen sehr relevant ?

Wenn du gut bist und bereits etwas etabliert, kräht vermutlich kein Hahn mehr danach, wo und wie du gelernt hast! :)

Allenfalls bei jungen Berufseinsteigern könnte ich mir vorstellen, dass Leute mit einem Diplom von einer MHS oder einem andern allgemein anerkannten Abschluss bevorzugt werden. Einfach deshalb, weil man hier ein gewisses Standardniveau voraussetzen kann. Und wenn du an einer staatlichen Musikschule o.ä. unterrichten willst, brauchst du vermutlich auch einen offiziell anerkannten Abschluss.
 
Sucht ein Profi andere Musiker, die er bezahlt für sein Projekt - etwa das Erstellen einer Studioaufnahme, dann will er sich sicher sein, dass er für das Geld auch das geliefert bekommt, was er hinter einer Person vermutet. Ein Hochschulstudium ist eben so eine gewisse Garantie. Eine Sängerin, die Pop-Gesang studiert hat, ist im Studium mit allen möglichen Stilen vertraut (und geprüft) worden, hat Arrangement und Musikthorieunterricht und massig Band-/Ensembleerfahrung. Diese Sängerin kann mitreden, sie kann in den Backings auf verlangen die None singen, sie kann auch mal ein Voicing auf dem Klaviervorspielen - die kann generell Vorschläge auf Augenhöhe mit den anderen Studiomusikern machen. Sie hat im Studium so viel gecovert, dass sie sich schnell in eine Pilotspur einarbeiten kann, und sich in Probe und Studio generell professioneller verhält. Sie kann mit einem Bandtrainer arbeiten, kann Änderungen in bisher gefestigten Abläufen schnell umsetzen,
einem Dirigenten folgen, kennt sich mit Mikrophonen und der Technik weitesgehend aus....

Wir alle kennen die Bassisten die auf ihrem Instrument rumdudeln während der Bandtrainer wichtige Informationen gibt ;-)

Wenn ich jemanden engagiere, die ich mal auf einem Konzert gehört habe und gut fand, dann weiß ich nicht ob diese Person überhaupt schonmal ein Leadsheet in der Hand hatte...

Wohlmöglich reicht mir aber der Eindruck der Stimme oder die Empfehlung eines Bekannten. Das sticht einn MHS-Abschluss aus. Empfehlungen durch Bekannte kommen aber auch nicht nur von der "schönen Stimme" sondern eventuell auch von einer guten funktionierenden Zusammenarbeit. Das MHS-Studium bereitet auf soetwas sehr gut vor.


Warum sollte die Gesangsausbildung an einer privaten MHS besser/professioneller sein als an der staatlichen? 90 Minuten sind meistens übrigens sogar erst ab Vertiefungsstudium (ab 5. Semester) angesetzt (oder irre ich?).

Grüße
 
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Ein Hochschulstudium ist eben so eine gewisse Garantie
Das sehe ich eher nicht als Garantie. Es gibt auch genügend Musiker mit Abschluss, die nicht so der Bringer sind und von Nichtstudierten überholt werden. Es gibt natürlich auch sehr gute Leute, aber meine Erfahrungen haben mir gezeigt, dass es auf keinen Fall eine Garantie für gute Musiker gibt.
 

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