Atreyu schrieb:
sagt mal muss das mit der struktur so streng sein wie hans das sagt?
Muss nicht. Das waren ja auch nur relativ "glatte" Beispiele, wie sie in etwa in 80% aller Songs vorkommen. Auf jeden Fall erleichtert es am Anfang sehr, wenn man sich z.B. die Strukturen einiger seiner Lieblingssongs ansieht und versucht, in diesen Dummy was Eigenes zu packen.
Auch das Nachspielen und Covern von kompletten Songs geht einfacher, wenn man die jeweilige Struktur begriffen hat.
Das ist so, wie bei Satzbaumöglichkeiten einer Fremdsprache, die man erstaml reinbekommen muss. Den Sinn und die Worte muss man dann selber dazutun. Je nach Begabung wird man mit der Zeit alles sinnvoll und kreativ kombinieren können, ohne dann groß drüber nachzudenken.
Auch das Nachspielen und Covern von kompletten Songs geht einfacher,
wenn man die jeweilige Struktur begriffen hat.
Dabei merkt man dann oft verblüfft, dass ein "einfach" und rund klingender Song ganz schön kompliziert aufgebaut sein kann. Die Kunst ist, damit Spannung und Abwechslung zu schaffen, ohne dass der normale Hörer von der komplexen Struktur bewusst erwas mitbekommt.
Beispiel: Cose Della Vita (Duett Tina Turner / Eros Ramazotti). Das Stück hat nicht mal einen "richtigen" Refrain und war trotzdem ein Riesenhit. Ein schönes Beispiel für geniales Songwriting ohne die übliche 08/15-Struktur.
8 Takte Gerödel auf E = Intro I
4 Takte Intro II
Strophenform 1 (Eros): 1-8: 4 Takte x 2
Minirefrain: 4 Takte
Solo auf 4 Takte der ersten Strophenzeile
Strophenform 2 (Tina; andere Harmonien als 1)
Minirefrain: 4 Takte
Bridge: 4 Takte
Solo auf 1-8 der Strophe 1, ab hier alles 1 Ganzton höher
Strophenform 1
Minirefrain: 4 Takte
Bridge
Strophenform 1 nochmal 1/2 Ton höher (auf Takten 5-8 Einwürfe der Sologitarre, wo prägnante Licks aus dem Hauptsolo wiederholt werden)
Strophenform 2
Takte 1-4 von Strophe 1 3 x WDH