[Gitarre] - Peavey Generation EXP mit Piezo + Microcube

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Hallo, ich wollte einmal die Gunst der Stunde nutzen und über meine kürzlich erworbene Peavey Generation EXP mit Piezo Tonabnehmer u.a. in Verbindung mit dem Roland Microcube sprechen. In diesem Forum wird ja oftmals nachgefragt - welches Setup für den Anfang? - welches Setup zum Üben etc...usw...dies hier könnte eine sehr gute Alternative zu den oftmals empfohlenen Gitarren von Yamaha sein.

Die Peavey Gitarre ist mir erst vor kurzem aufgefallen, die Umstände habe ich gar nicht mehr im Kopf, aber als auf der Thomann Internetseite sehen konnte, dass dieses Teil schon seit Mitte 2003 im Programm ist, war ich ein wenig verwundert - warum verdammt hat man nie was von diesem Teil gehört? Bei so vielen Soundmöglichkeiten, einem (meiner Meinung nach) superben Design und vor allem diesem guten Preis (ca. 300€) ???

Nun gut ich hatte gerade eine meiner Gitarren verkauft, ein neues Zimmer mit schwarzen Designmöbel eingerichtet und brauchte noch die passende Gitarre dazu - stylisch -schwarz -Fendermensur und mit gutem Sound, dazu noch einen kleinen Übungsverstärker, da das Zimmer mit der Wand an das Nachbarhaus angrenzt...


----- Zur Lieferung:

Die Gitarre kam super verpackt von Thomann. Ausgepackt hat man sich gefragt, wieviel arme kleine Chinesen dieses Teil durch wieviel gottverdammt einsame Wüsten zum Endverbraucher gebracht haben - sie war verstaubt - verdammt verstaubt...nun gut, ein paar Minuten später sah das ganze schon weitaus schöner aus. Das schwarz-weiße Finish kommt sehr edel. Das Pickguard sah nach Abzug der Schutzfolie auch super aus. Ein schönes Teil auf dem ersten Blick, schöner Hals - eher schmal, vom Profil her ein flaches U - so würde ich es beschreiben.
Das Gewicht liegt wohl bei geschätzten ca. 3kg, fühlt sich sehr leicht an. Die Gitarre ist gut ausbalanciert, nicht kopflastig und hat eine "Bierbauchfräsung", liegt damit sehr angenehm am Körper. Der Korpus ist etwas kleiner als der meiner Telecaster.


----- Lieferumfang:

Die Gitarre kam inklusive eines Y-Kabels, (Das dürfte für den Anschluss an zwei Amps sein - E-Gitarrenamp und Akustik als Beispiel), ansonsten war eine Batterie dabei (9V-Blockbatterie, bereits in der Gitarre installiert) und zwei Sechskant-Schlüssel für die Reiter und für den Trusrod.


----- Mankos? - ja, aber nur kleine, die sich schnell beheben lassen:

1. Chinatypisch gab es erst einmal einige Aufkleber auf der Rückseite der Gitarre - eine mit der Unterschrift, desjenigen, der sie testete, eine mit "Made in China" und eine weitere mit der Seriennummer
- Seriennummer? *hmpf, egal, wer braucht die schon bei einer Gitarre, die neu 300 Taler europäischer Währung kostet und bei eBay für ca. 200€ gebraucht über den Tisch geht...weg damit, der Rest Klebe wurde extrem fachmännisch mit ein wenig Deo aus der Sprühdose entfernt - mit dem Zeug kriegt man fast alles weg.

2. Im Batteriefach auf der Rückseite ließ sich sehr schlecht eine Batterie anklemmen. Grund? Man konnte den Adapter zum Anstecken kaum hervorholen - das Kabel lies sich nicht weit genug herausziehen. Ich habe kurzerhand das Elektronikfach aufgeschraubt und musste feststellen, das hier mehr als genug Kabellänge vorhanden war...wurde nur dummerweise mit einigen diese Zwirbeldrähte zusammengebunden, davon gibt´s da drinnen so viele, dass man denken könnte, die Chinesen werden nach Materialverbrauch bezahlt...kurz aufgedreht, Kabel herausgezogen und das Problem war Geschichte.
(Piezos brauchen grundsätzlich eine Batterie, da das Signal für die Ausgabe erst verstärkt werden muss, es wäre ansonsten zu schwach für eine vernünftige Übertragung zum Amp.)

3. Die aufgezogenen Saiten haben sich recht billig angefühlt, ziemlich stumpf, da müssen neue drauf.

4. Das Griffbrett ist, typisch für etliche neue Gitarren, am Anfang etwas stumpf - das lässt sich durch längeres Bespielen beheben, oder auch durch Ölen des Griffbretts mit einem entsprechendem Griffbrettöl. Ein vernünftig eingeöltes Griffbrett erleichtert natürlich solche Sachen wie Bendings etc. enorm.

5. Bei den fünf Schrauben, die den Hals mit dem Korbus bombenfest verbinden kann man einige schlecht lackierte Ecken ausmachen, teils schimmert etwas rot oder braun vom Holz hindurch - es sind nur kleine Stellen, nichts ernstes oder gar etwas, dass stören würde. Das Binding schließt an einigen Stellen kleine Partikel mit ein, ist also nicht ganz sauber. Der Hals wurde oben wohl mal mit dreckigen Fingern angetoucht, naja - für 300€ sieht das Teil aber ansonsten sehr gut aus.
Was sich hier enorm anhört fällt bei näherer Betrachtung kaum auf und wer guckt seine Gitarre denn auch ständig beim Spielen von allen Seiten an?


----- Sound:

Das wichtigste von allem - verdammt vielseitig und gut. Der Erlekorpus wirkt dabei garantiert gut mit, wie auch der Ahornhals - die Komponenten hören sich doch schon einmal weitaus höherwertig an, als das, was bei Squier Gitarren regelmäßig verbaut wird.

Nun stehen insgesamt fünf Pickuppositionen zur Auswahl + des installierten Piezos. Es gibt einen Tonregler, der (nach Gehör) hauptsächlich die normalen Tonabnehmer zügelt, sowie einen Lautstärkeregler für die PUs und einen für den Piezo.
Der Piezo lässt sich durch einen Minischalter komplett ausschalten, in Mittelstellung mit den anderen Tonabnehmern kombinieren, oder aber ganz für sich erklingen (Schalter nach oben). Die Regler machen einen ganz vernünftigen Eindruck, auch wenn die Potikappen nur aufgesteckt und nicht verschraubt sind - die einzelnen Teile dürften eine Weile halten.

Die Gitarre an sich klingt schon mit den normalen PUs clean gespielt sehr perkussiv - es macht verdammt viel Freude Akkorde zu dreschen, mit Hammerings und Pull-Offs zu hantieren usw...ob clean oder verzerrt, ein Matschen der Tonabnehmer konnte ich nicht feststellen. Die fünf Positionen lassen sich alle gut nutzen, klingen entsprechend gut und lassen Raum zum experimentieren.

Der Piezo - alleine genutzt gibt er der Gitarre schon auf einen normalen Amp einen sehr akustischen Touch, sehr drahtig und offen, traumhaft, egal ob auf meinem Laney VC-30 112 gespielt, oder den Microcube. Je nach dem Amp, der genutzt wird, ist der Sound natürlich unterschiedlich - eine Änderung im Klangbild lässt sich aber stets gut erkennen.
Ich bin froh, dass ich mir endlich eine Gitarre mit Piezo gekauft habe - es lohnt sich! Der Piezo kann sehr klassisch, aber auch enorm dreckig klingen, auf jeden Fall sehr interessant. Er bringt eine enorme Bereicherung in den normalen Tonabnehmeralltag. Mischt man ihn mit den anderen Tonabnehmern, dreht z.B. den Piezo etwas heraus, hat man eine gute Mischung aus Elektro und dem Attack einer Akustik - die Möglichkeiten sind riesig. Es lässt sich u.a. ein herrlich dreckiger Bluesrocksound damit hervorzaubern.


----- Die Kombination mit dem Roland Microcube:

Der Cube an sich ist schon eine Wucht, so eine Vielzahl an Sounds - deckt fast sämtliche Bereiche ab. Bis vor kurzem kannte ich ihn noch nicht persönlich und hätte niemals gedacht, dass ein so kleines und günstiges Teil so geil klingen kann. Nun gut, zusammen mit der Peavey Generation EXP mit Piezo dürfte das Setup für alles was kommt ausreichen. Von Blues über Country bis Metal, oder Flamenco dürfte sich damit alles machen lassen.
Der Piezo kommt vor allem extrem gut über die Mic-Einstellung zur Geltung, klingt dann sehr akustisch, offen und einfach toll - beim Mic Eingang wird ja kein Amp simuliert und damit werden wohl auch mehr Höhen durchgelassen. Je nach Gaineinstellung bekommt man ein absolut klares, oder auch angecrunchtes bis extrem verzerrtes Signal über diese Miceinstellung - wer was mag, das entscheidet der Geschmack. Die restlichen Ampsimulationen dürften ansonsten für jeden etwas bereithalten.
Die Funktionen wie Phaser und Flanger haben natürlich auch einen enormen Reiz - shit, wieso hat es dieses Teil noch nicht gegeben, als ich angefangen habe?

Hier sind ein paar Soundsamples vom Microcube (offizielle) - evtl. habe ich demnächst noch eine Möglichkeit selbst einige aufzunehmen:

http://www.rolandus.com/products/productdetails.aspx?ObjectId=845&ParentId=57
(auf Audio klicken - Samples kann man dann anwählen)


Nun gut, es soll erst einmal reichen, ein riesiger Roman, aber vielleicht kann er ja für ein paar Personen als Entscheidungshilfe dienen. Immerhin bekommt man hier ein sehr brauchbares Setup für ca. 420€, hört sich für z.B. Anfänger nach viel an, aber dafür hat man auch so ziemlich alle brauchbaren Sounds abgedeckt.

Ein Foto kann ich z.Zt. leider nicht machen. Bei der Peavey und dem Microcube handelt es sich um folgende Teile:
 
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Hi X?X,

freut mich, daß dein Eindruck vom Micro Cube so positiv ist. Ich hatte selbst noch keine Gelegenheit einen zu testen (allerdings kenne ich den Cube 30), werde das aber wohl in einigen Tagen können, da ich einen recht günstig in der Bucht geschossen habe. Bin schon sehr gespannt drauf! Der Micro Cube wird ja hier im Forum meist sehr gut beurteilt.

Noch 'ne Frage zu deiner Peavey, wie waren die Bundoberflächen? Ich habe die Erfahrung gemacht, daß bei preiswerten Instrumenten die Bundoberflächen meist noch ziemlich rauh sind und erst intensiv bespielt (Saitenziehen) oder mit feinem Schleifpapier oder Stahlwolle etwas bearbeitet werden müssen.

Weiter noch viel Spaß mit der Gitarre und dem Brüllwürfel!
Greetz :)
 
irgendwie scheinen die peavey gitarren als insider tipp für den anfang zu gelten, hab ja selber eine, allerdings eine predator plus. für 300-400 € bekommt man eine gute einsteiergitarre mit einem recht schönen klang wie ich finde. wobei verarbeitungstechnisch (zumindest bei der predator plus) das nicht so das gelbe vom ei ist. die klinkenbuchse ist relativ anfällig und geht leicht kaputt. ob das bei anderen gitarren auch so ist weis ich nicht.

achja: schönes review:great:
 
Hi,

also - ich werde das Review in den nächsten Wochen noch weiter ausführen - dann kann ich auch genau sagen, wie es mit dem Spielgefühl bestellt ist. Von den ersten Eindrücken her haben sich die Bendings doch etwas rau angefühlt - das hatte ich aber auch schon bei meiner Ex - SX Tele und auch bei meiner Diego Tele (wenn auch bei der Diego etwas weniger - kostet ja auch eine ganze Stange mehr).

Ich werde nächste Woche einmal die Saiten abziehen, Griffbrett ölen und bessere Saiten drauf. Das bisher raue Gefühl bei Bendings kommt aber definitiv vom Griffbrett, bendet man mit weniger Druck geht das extrem flüssig von der Hand - die Bunddrähte scheinen also recht ordentlich zu sein.

Deadspots habe ich bisher gar keine entdeckt, die Bünde sind auch soweit sehr gut abgerichtet - ich habe die Gitarre noch kein Stück eingestellt, sie lässt sich sehr gut spielen, die Saitenlage entspricht dem, was ich sonst auch spiele und - klirren, bzw. schnarren tut sie nur gelegentlich, vor allem bei härteren Anschlägen. Da kann man mit Sicherheit noch feintunen, aber ganz wegbekommen wird man es nie - zumindest nicht, wenn man auch mal fieser anschlägt...das ist aber bei so ziemlich allen Gitarren der Fall.

Der Humbucker am Steg hat etwas mehr Output als die Singlecoils und zerrt etwas schneller an. das hört man auch sehr gut an meinem Laney VC-30. Der Hals scheint übrigens unbehandelt zu sein, sehr holziges Gefühl - aber angenehm. Die Mechaniken scheinen stimmstabil zu sein. Da werde ich allerdings erst in einigen Tagen / Wochen genaue Aussagen treffen, immerhin sind noch ziemlich neue Saiten drauf und sie muss einige Temperaturschwankungen mitmachen...

@Peter55

Der Microcube hat mich ziemlich begeistert - ideal zum üben und mit allen Sound, die man braucht, ohne das man gleich Ebbe im Portemornaie hat und einem das Gehör wegfliegt, aber Bassdruck sollte man bei einem so kleinen Speaker nicht zuviel erwarten - stört aber nicht sonderlich, zumindest mich nicht, dafür habe ich meine anderen Amps.

P.S.: die Sache mit dem etwas stumpfen Gefühl scheint doch an einigen Bunddrähten zu liegen - nun gut, ich werde die Gitarre wohl am nächsten Wochenende einmal vernünftig einstellen etc...ich schreibe dann noch einmal etwas dazu. Dieses etwas stumpfe Gefühl gibt sich normalerweise mit der Zeit, ich werde wahrscheinlich die Bunddrähte noch kurz mitpolieren etc...dann hat sich die Sache schneller erledigt.
 
so - das Update...

also, ich habe erst einmal die Saiten runtergenommen, die Bünde wurden poliert und es lässt sich schon viel leichter und besser benden, bei ein paar muss ich das wohl noch einmal wiederholen.
Den Hals habe ich gewachst - muss nicht sein, fühlt sich aber besser an. Das Griffbrett wurde geölt und dann kamen nach ca. 1 Woche neue Saiten drauf - nun ein 10er Satz - ab Werk müssten 9er drauf gewesen sein.

Die Saitenlage ist gut, wird demnächst noch minimalst optimiert, entspricht aber schon fast meinen Wünschen - die Saitenlage war übrigens schon ab Werk sehr gut eingestellt. Die Intonation musste ich leicht korrigieren.

Anfängern würde ich die Gitarre nun doch nicht unbedingt empfehlen, weil...
die Bunddrähte zwar nicht scharf sind, aber nicht sauber abgerundet. Das merkt man ziemlich leicht, wenn man mit der Hand am Griffbrett entlang fährt. Ich habe diese nun nachträglich mit einer Feile abgerundet und es lässt sich weitaus komfortabler spielen. Wer also keine Probleme damit hat etwas Hand anzulegen, der bekommt für 200€ (ebay-Preis) eine sehr schöne und vielfältig einsetzbare Gitarre, die sich optisch auch sehr gut macht und problemlos noch die 2.-Funktion als Möbelstück übernehmen kann.
Meine Diego Telecaster schlägt dieses Teil aber immer noch um Längen und die bekommt man immerhin schon für ab 350€ bei eBay - da die Teile vom Design her ähnlich sind, ist die Diego wohl die bessere Wahl, wenn man auf die zusätzlichen Soundmöglichkeiten verzichten mag.
 

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