Gitarre spielen - meine Gedankengänge seitdem ich angefangen habe

Eggi
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Tja, wie soll ich's nur rausbringen?

Vor gut 20 Monaten bin ich auf die Idee gekommen mit dem Gitarrenspiel zu beginnen. Was hat mich dazu bewegt? Und vor allem "warum so spät?". Ich bin jetzt 42, und stelle mir in den letzten Wochen immer wieder ein paar Fragen.

Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn ich schon vor 20 oder 30 Jahren angefangen hätte? Schon klar, eine Antwort gibt es darauf nicht! Es gibt tausende Dinge im Leben, die das darauffolgende Leben verändern. Aber beinahe jeder stellt sich doch schon mal so eine Frage.

Komisch ist halt, dass mich das Gitarre spielen im Leben ungemein bereichert hat. Versteht mich nicht falsch. Ich bin glücklich verheiratet, hab 'ne Tochter, hab seit 20 Jahren 'nen Job in einer jährlich wachsenden Firma, gute Freunde usw. usw. Das reicht mir zum Glücklich sein. Seit ich Gitarre spiele, drehen sich aber ständig irgendwelche Melodien in meinem Kopf (die ich momentan nur noch nicht umsetzen kann). Ich schlafe mit Fantasiemelodien (richtig geile Sachen :D) im Kopf ein, oder verinnerliche noch mal Dinge, die ich am Tag gelernt/gespielt habe. Das passiert mir auch in den alltäglichsten Situationen. Sei es beim Fernsehen oder unter der Dusche, während ich esse oder im Supermarkt einkaufen bin.

Wenn ich an den Wochenden mal keinen Bereitschaftsdienst habe, schlage ich mir nachts stundenlang die Zeit mit der Gitarre um die Ohren (damit ich tagsüber auch noch Zeit für die Familie habe). Da dies leider nicht so oft vorkommt, freu ich mich schon Tage vorher darauf, dass ich mal ein paar Stunden am Stück spielen kann. Das kann doch nicht normal sein. Oder doch?

Oder trauere ich nur einer verlorenen Chance aus meiner Jugend hinterher? Ich verstehe mich manchmal selbst nicht, da ich sehr früh mein Hobby Musik entdeckt habe. Ich habe hunderte Konzerte besucht, bin einige Jahre als Roadie in Kontakt zu Musikern gewesen, und ich Trottel bin nie auf die Idee gekommen mal selbst anzufangen. Ich hatte immer dieses Vorurteil im Kopf "du bist eh zu alt". Daher habe ich nie darüber nachgedacht. Im Sommer 2006 habe ich durch Zufall ein Gespräch mit einem Berufsmusiker geführt, der mir verständlich klar gemacht hat, dass es nie zu spät ist anzufangen. Gespräche mit anderen Interessierten haben mich dann letztendlich zum Anfang bewogen.

Ich werde kein Thomas Blug oder Andy Timmons mehr werden. Dessen bin ich mir völlig bewußt. Aber ich bin seit einiger Zeit fest davon überzeugt, dass ich schlicht und einfach was großes im Leben verpaßt habe.

Nämlich amtlich und mit Herz Musik zu machen.

Keine Sorge. Ich habe weder Depressionen noch sonst irgendwelche Hirngespinste. Das sind einfach nur so meine Gedankengänge, die ich seit 2006 habe. Ich habe täglich Spass am Spielen, und es wird eher mehr als weniger. Schwierige Lernphasen bringen mich nicht mal ansatzweise auf den Gedanken aufzuhören. Im Gegenteil. Es spornt mich nur an. Und wenn ich in 10 Jahren ein wenig rocken kann, bin ich auch zufrieden.



Warum also dieses Thema und das ausufernde Geblubber? Mich interessiert es einfach mal, ob andere hier auch solche Erfahrungen gemacht haben.


neugierige Grüße
 
Eigenschaft
 
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Was hindert dich daran, heute amtlich und mit Herz Musik zu machen? Das kann man auch in jedem Alter ;)

Meine Erfahrung ist umgekehrt, habe mit 10 angefangen, Musikschule 6 Jahre, dann viele Jahre harte Musik "mit Herz" gemacht und irgendwann keine Lust mehr gehabt auf das logistische drumherum und den üblichen Stress. Seither keine Bands mehr. Wenn ich unbedingt mal live spielen will, kann man mit befreundeten Musikern immer eine kleine live-Session veranstalten, passiert so 2-3 mal im Jahr in meinem Fall.
 
Weißt du was? Selbst wenn du in den zwanzig Monaten nur eine Stunde gehabt hättest die dich glücklich gemacht hätte: Selbst dann hätte es sich gelohnt! Und wenn du dich schon im Vornherein auf das Spielen freust, dann kann daran nichts falsch oder verrückt sein.

Und wie _xxx_ sagte: Nichts kann dich daran hindern immer noch amtlich und mit Herz Musik zu machen! Und selbst wenn du es "nur" deiner Familie oder Freunden vorspielst, solang du sie damit erfreust und schöne Minuten schaffst, kannst du dich zu einem der glücklichsten Menschen auf Erden zählen! Man kann mit Musik mehr geben als man glaubt! ;)

Weiterhin noch viel Spass und Bereicherung am Gitarre spielen!

Greets!
 
Was hindert dich daran, heute amtlich und mit Herz Musik zu machen? Das kann man auch in jedem Alter ;)

o.k., mit Herz bin ich schon dabei. Zumindest im passiven Sinn schon seit meiner Jugend. Mit amtlich meinte ich halt "wirklich gut zu sein". Da steckt halt immer noch das Misstrauen in meinem Kopf, dass mir dies anhand der fehlenden Zeit kaum noch möglich sein wird.

Ich kann halt aus familiären und beruflichen Gründen nicht jeden Tag 4 Stunden spielen. Ich würde aber gerne mehr als meine 8-10 Stunden die Woche. Und ich will auf keinen Fall, dass aus egoistischen Gründen meine Familie in Mitleidenschaft gezogen wird.

DEINE Erfahrung hätte ich vielleicht auch gerne mal gemacht. Der Apfel ist aber leider schon gegessen.



@Hoschi

Danke, dann sind wir ja schon zwei :D


Weißt du was? Selbst wenn du in den zwanzig Monaten nur eine Stunde gehabt hättest die dich glücklich gemacht hätte: Selbst dann hätte es sich gelohnt! Und wenn du dich schon im Vornherein auf das Spielen freust, dann kann daran nichts falsch oder verrückt sein.

Weiterhin noch viel Spass und Bereicherung am Gitarre spielen!

Greets!

Das ist ja gerade das gute. Ich bin doch happy was die aktuelle Situation betrifft. Ich bin super froh, diesen Schritt gegangen zu sein. Nur wie ich schon sagte, denkt man vielleicht einfach zu viel über verlorene Zeit nach. Hätte, wäre, wenn. Kennt man doch.
 
Ähnliche Gedanken habe ich auch (bin auch 40 ;-) vielleicht liegts daran...), und ich habe auch eine Weile der vertanen Chance (wenn es denn eine geworden wäre) nachgetrauert.

Aber ich glaube, wenn man ein Hobby zum Beruf macht, verliert man das Hobby.

Ich werde mir einfach mal anschauen, was die Zukunft bringt. Ich hab mich noch nicht entschieden, in welche Richtung ich letztendlich gehe. Ich weiß nur, daß ich in einer Band spielen will, und das ich als Hobby weiter meine Songs mache.

Aber ich hatte schon das Vergnügen, einige Leute zu Tränen zu rühren (und sie haben mir versichert, daß es nicht an meinem Gitarrenspiel oder Gesang lag), und das macht schon süchtig. Und klar, manchmal, wenn man Gitarre spielt (nebenbei: ich spiele zwischen einer und vier Stunden am Tag), sieht man sich auch auf der Bühne. Aber ob ich wirklich dahin will, habe ich für mich noch nicht entschieden - vielleicht auch aus Faulheit, oder Angst, zu versagen.
 
Seit ich Gitarre spiele, drehen sich aber ständig irgendwelche Melodien in meinem Kopf (die ich momentan nur noch nicht umsetzen kann). Ich schlafe mit Fantasiemelodien (richtig geile Sachen :D) im Kopf ein, oder verinnerliche noch mal Dinge, die ich am Tag gelernt/gespielt habe.

Ich spiele seit etwas über 20 Jahre und schlafe abends mit Tinitus im Ohr ein....

Ich habe mit 13 (ca. '86) angefangen, dann Bands, Bands, Bands, Touren, kein Geld, 5 Wochen zu dritt im VW-Passat schlafen, kein Geld, Touren, logistisches drumherum, Streit, Plattenvertrag, immer noch kein Geld usw usw usw.

Wenn ich könnte, würde ich noch mal von vorne anfangen, in deinem Alter. Die Gitarre nicht als verlängerte Form des pubertären Protests verstehen, Unterricht nehmen und viel mehr über.
Du arbeitest scheinbar konzentriert und nimmst jeden Fortschritt viel bewusster wahr als ich damals, der einfach nur in Bands spielen wollte und das möglichst laut. Für dich ist deine Gitarre echte Entspannung, ich rege mich eher auf das ich nicht viel mehr spiele und übe. Mein "Hunger" auf Neues ist schwächer als deiner....
 
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Schöner Thread!

Ich musste als Kind Gitarre lernen. Eigentlich habe ich von einem Schlagzeug geträumt. Der alte österreichische Musiklehrer, zu dem meine Mutter mich, wie meine beiden Geschwister vor mir, geschleppt hat, hat ihr erzählt, man muss als erstes ein Instrument mit Melodie lernen. Und er hat eben Akkordeon und Gitarre unterrichtet.

Und ich musste dann mit der Gitarre von meinem toten Bruder `La Montanara´und `Im tiefen Keller sitz ich hier´üben. Dass es sowas wie Spaß und Spielfreude gibt, wenn man ein Instrument spielt, das habe ich erst viel viel später gelernt. Der Alte sitzt jetzt wahrscheinlich schon in der tiefsten Tonhölle und klampft immer noch schlecht gelaunt Heurigenlieder. Mir hat er jedenfalls die Freude am Musik machen für Jahrzehnte versaut.

Mit 40 habe ich dann angefangen Saxophon zu spielen und seit einem halben Jahr mag ich auch Gitarren sehr gerne. Ich habe eine kleine Tochter, die ist 10 Monate alt und die mag was ich spiele. Das ist schon mal ganz gut. Inzwischen findet sie sogar die Stromgitarre schon ganz ok. Aber nur die Squier. Die Gibson findet sie blöd. Kann wohl den Sound nicht leiden. Na ja, ich habe jedenfalls Spaß mit meinen Instrumenten und ich sitze auch am liebsten Nachts alleine da und spiele vor mich hin. Viel besser als Fernsehen oder im Internet rum stolpern.

Herzliche Grüße Jack
 
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@ 3121funk und natürlich alle anderen auch: möchte mich bei dir für die Jamtrack kommentare bedanken. ich habe gar nicht gewußt das sowas geht, jetzt schau ich zufällig im kontrollzentrum vorbei und siehe da..... :rock:

ich würde zu deinem thema gerne etwas sagen; ich habe mit 18 Jahren angefangen Gitarre zu spielen und bin jetzt 35. hab in vielen Bands gespielt von soul über blues bis rock alles gemacht und ich kann euch sagen.... ihr habt euch verdammt viel ärger erspart, glaubt mir......
wenn man irgendwann den anspruch hat was ordentliches auf die bühne zu bringen dann kostet das viel geld und noch viel mehr nerven. menschen, und vor allem musiker, sind überaus anstrengend.
natürlich habe ich tolle erfahrungen gemacht, wenn man vor 1200 leuten in einem schloßhof rockt und die leute gehen ab wie schmitz katze. aber der weg bis dahin war sehr sehr steinig und ist meines erachtens die nerven nicht wert. ihr seit in einem alter, auch ich komme langsam dahin, wo die sache nicht mehr so verbissen gesehen wird. man steht fest im leben und denkt gar nicht daran noch mit musik sein geld zu verdienen..... und die anderen auch, also trifft man sich spielt zusammen und wenn einer nicht kann wird trotzdem was gemacht od. ein bier getrunken.
ich habe im januar meine letzte band verlassen. früher hätte es keine 2 wochen gedauert bis ich wieder eine neue gehabt hätte, aber...... die zeiten haben sich geändert. ich lege mehr wert auf qualität und vor allem RUHE. ich hab mein job, verdiene mein geld und wenn ich lust habe mache ich musik.
also...... genießt die entscheidung mit der musik begonnen zu haben, viele werden euch beneiden und beteiligt euch ruhig an den jamtracks. keine falsche bescheidenheit :great:

Gruß an alle Alex
 
o.k., mit Herz bin ich schon dabei. Zumindest im passiven Sinn schon seit meiner Jugend. Mit amtlich meinte ich halt "wirklich gut zu sein". Da steckt halt immer noch das Misstrauen in meinem Kopf, dass mir dies anhand der fehlenden Zeit kaum noch möglich sein wird.

Ist aber Quark :) Die Musik hast ja bereits im Kopf und alles was Dir fehlt ist Fingerfertigkeit und etwas Übung. Wenn Du jeden Tag im Schnitt eine halbe bis eine Stunde gezielt an der Technik arbeitest, bist Du in einem Jahr schon richtig fit. Dann noch ein halbes Jahr irgendwie 2-3 Mal die Woche mit Leuten spielen und dann hast das Level wo ein Anfänger der bei Null startet erst nach mehreren Jahren ist, viele gar nie.

Was ich sagen will, alles eine Sache der Entscheidung. So 4-5 Stunden über die Woche verteilt kriegst schon hin und wenn's vor dem schlafengehen ist ;)
 
@3121funk: ich find, dass es nie zu spät ist, ich hab vor 5 jahren (mit 13) meinen bass geschenkt bekommen, n halbes jahr gespielt und ihn dann 2 1/2 jahre nicht mehr angerührt, weil mir das einfach keinen spaß gemacht hat und jetz hab ich vor einem jahr ne e-gitarre geschenkt bekommen (auf eigenen wunsch ;) ) und muss sagen, dass es eine der besten entscheidungen die ich je getroffen hab, ich hab zum beispiel den unterschied zwischen "musikhören" und "Musik Hören" entdeckt und wie geil es ist, wen man tatsächlich weiß, was die leute die man da hört eigentlich machen... außerdem hat mich die gitarre auch dem bass nähergebracht, da ich entdeckt hab, das erheblich mehr geht als das sture achtelgekloppe ... und genau das ist es auch was mich immer wieder fasziniert; diese freude wenn man merkt, wie man langsam aber sicher besser wird (hoffe dass es demnächst mit didaktischer unterstützung auch schneller geht ^^) naja soviel von mir
nächtliche grüße jan
 
Hi,

Ich kann das ganz genau nachvollziehen. Ich habe erst richtig angefangen mit 16, und bereue es, nicht 5 Jahre davor richtig angefangen zu haben. (Bin jetzt 18) Ist zwar keine Referenz, aber ich denke, das Gefühl sollte schon das gleiche dabei sein.. :)

MfG
 
Schöner, ehrlicher Thread, Funk!

Jaja, die Ohrenhaar-und Altersflecken-Generation ............ ;)

Du bist in der Situation, Dich mit diesem Teil Deiner Geschichte (und vielleicht auch generell in anderen Bereichen) auseinanderzusetzen. Es ist einfach eine erwachsene Reflektion, die um die +/- 40 Lebensjahre einsetzt und Dein Fazit bis hierher hört sich absolut gesund an! :)

Man vergleicht die tatsächliche Realität und sieht begründet und auch spekulativ Dinge, die für einen subjektiv "auf der Strecke" geblieben sind, oder anders hätten kommen können. Ich empfinde es bei mir längst als Alltag und Teil meines gesamten Lebens. Es ist okay! Einiges mischt mich immer mal wieder auf zwischendurch, aber ich bin sehr viel gelassener geworden, nicht unbedingt klüger, aber doch reifer und erfahrener. Es ist, wie es ist - und so ist es gut! (Wäre es anders, würde ich es ändern, wenn ich kann.)

Diese Art Zesur ist ja ein völlig normaler Prozess und führt zu einer Entscheidung, ob bewußt oder unbewußt. Viele verlieren sich komplett und verzweifeln in Konjunktiven und trauern ihren "verlorenen" Träumen hinterher, werden tatsächlich depressiv durch notorische Unzufriedenheit und beurteilen für sich nicht mehr angemessen ihre Realität. Sie träumen ihr Leben, statt ihren Traum zu leben!

Das Ergebnis fällt nunmal nicht vom Himmel, fast alles im Leben ist harte Arbeit!

Auch gibt es Leute, die sich bewußt werden, genau das bis hierher getan zu haben und sich dann bemühen, es zu ändern; radikal, oder bescheiden, wenn ihr Leben doch sonst ganz okay verlief bisher. Beides ist legitim und gesund.

Andere wertschätzen das, was ist und was dann auf der Strecke geblieben wäre, hätten sich andere Träume erfüllt, weiß man doch eh nicht mit Gewißheit. Man kann (zum Glück) nicht alles haben.

Wir haben Leben kommen und gehen sehen, Schicksalschläge erlebt und sind uns auch unserer eigenen Endlichkeit bewußt geworden. Auch, dass das Leben dahinrast, ob wir es mit Inhalt füllen, oder nicht.

Es gibt vermutlich soviele "Spielarten" von Reflektion, Aktion und Reaktion in diesem ganz spezifischen Alter, wie es Menschen gibt.

Die schönsten, freiesten und unbeschwertesten Jahre im Leben (speziell so zwischen 18und 30) sind vorrüber und: Scheiße, ich trauere ihnen auch nach. Logo, aber mit lachenden Augen (und verdammt schönen Erinnerungen an diese "freie" anarchische Zeit, in der scheinbar ALLES möglich schien ) und nicht mit weinenden, wie viele andere. Die "Welt" gehörte uns und nix konnte dieses Lebensgefühl erschüttern. Wir dachten, dass wird immer so bleiben ...... :D und ein "biederes, spießiges Leben" in unseren Augen, wollte sich niemand vorstellen - lieber mit 30 in die Kiste. (Fast kam es auch so bei mir.)

Es war `ne exsessive Zeit, ohne Kompromisse, vielleicht auch in gewisser Hinsicht die kreativste.

Heute sind wir abgeklärter und realistischer und um keinen Preis der Welt, würde ich in diesem Leben (??:D) angefangen bei meiner schönen Kindheit bis heute, nochmal jung sein und alles nochmal durchleben, oder auch Dinge aus heutiger Sicht ändern wollen - zum Glück geht das nicht! Ich würde mein jetziges Leben damit quasi wegschmeissen, es nicht angemessen wertschätzen. "Gestern" ist vorüber, das "Morgen" noch Zukunft, ............ im "Heute" lebe ich, so gut ich es vermag! Und da gebe ich mein Bestes, mehr geht nicht!

Auch ich fing vor kurzem ja wieder an Gitarre zu spielen und verfolge das mit keiner anderen Absicht als Spaß dabei zu haben. Und ich habe ihn, wenn ich mich auch über meine Kaufentscheidung was die Gitarre betrifft ärgere.

Auch beruflich habe ich mich mit 46 nochmal auf die "Schulbank" gesetzt. Keine Chance mehr als Schiffsmechaniker einen Job zu bekommen. Also, warum nicht akzeptieren und die Quali-leiter einfach ein paar Sprossen höher klettern? Heute mache ich das Kapitänspatent und lege gerade eine "kreative" Pause ein. Das Tempo war mir zu hoch (ist es auch!) und ich war irgendwann regelrecht verbrannt.

Ein halbes Jahr ist noch nach von der theoretischen Weiterbildung und ich hole den Abschluß nach, wenn die Zeit reif ist ....... wenn mir danach ist. Andere Werte bestimmen heute mein Leben, nicht so sehr materielles Streben, mit seinen Verantwortungen. Ich habe allerdings z. B. auch keine Kinder, sollte nicht so sein, meine Frau macht "ihr Ding" und schlußendlich bin ich materiell auch nur für mich verantwortlich.

Ich will damit sagen: (fast) alles ist möglich, immer und zu jeder Zeit! Und auch Träume haben jederzeit ihre Berechtigung, weil sie uns antreiben. Nur orientierungslos verlieren sollte man sich nicht in ihnen.

Wenn einen so "wenig" (wie einfach nur Gitarre zu spielen und ich zähle mich dazu) glücklicher und zufriedener macht , sind wir reiche Menschen!! Es gab Zeiten, da bin ich an meinen hohen Ansprüchen fast zerbrochen.

Gruß
 
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puh, einiges zu lesen hier. Dafür schon mal vielen Dank an alle.

nur kurz zu einigen Beiträgen, ohne die anderen abwerten zu wollen.

@_xxx_

ich schaffe ja mehr als 5 Stunden die Woche. Ich bin auch zuversichtlich, dass ich in den nächsten Jahren einiges lernen werde. Es dauert halt etwas länger. Wie gesagt. Ich finde es schade, dass ich nicht früher angefangen habe.

Da muss ich dann an den Beitrag von systray und h4x0r anknüpfen.

Von 18 bis 42 ist ein verdammt langer Weg. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte in dem Alter angefangen. Meine Güte. 24 Jahre Gitarre spielen! Nun, kann ja sein, dass ich auch nur 2 Jahre was gemacht hätte, und dann 20 Jahre wieder nix. Man weiß es halt nicht.

@Fiderallala

toll geschrieben. Vieles in deinem Beitrag stimmt schlicht und einfach mit meinen Gedanken überein. Wie schon gesagt. Ich bin keinesfalls unglücklich. Ich denk halt über diese Eventualitäten "was, wäre, wenn" nach.
 
Hi,

Uii, Da trittst Du jetzt aber was los! Könnte 'n langer Thread werden. Bin ebenfalls 42, habe mit 13 angefangen, E-Gitarre zu spielen, das aber zugunsten des Gesangs über all die Jahre eher ruhen lassen. Habe nur noch mit der Akustischen zum Komponieren und Rumdaddeln zu Hause vor mich hingewurschtelt. Dann - angefixt durch meinen baßspielenden Sohn - doch wieder vor kurzem in E-Gitarrenkrempel investiert, und: es macht Spaß und ich übe auch irgendwie mehr und konzentrierter als früher. Man muß mittlerweile ja auch nicht mehr mit 'nem alten Röhrenradio und 'ner 100 DM-Wanne anfangen (obwohl das auch schult!). Für vergleichsweise geringe Kohle erhält man heute schon qualitativ gutes Equipment. Die Möglichkeiten, im Netz Jamtracks, Tabs etc. zu bekommen und gute Gitarreros zu analysieren sind schier unerschöpflich.
Aber:
Durch eben diese Bedingungen ist man, glaube ich, als junger Mensch, der ambitioniert ist und gern als Musiker reich und berühmt werden will, eher geneigt, die Gitarre in den nächstbesten Shredder zu stopfen - der spieltechnische Standard ist schon sehr hoch!
In unserem Alter sieht man das gelassener.
Was das Muckerdasein anbelangt, so möchte ich (Achtung, alte Säcke schwärmen von der "guten alten Zeit") die 80er Jahre nicht missen. Das war schon geil! Das Publikum war aufgeschlossener, nicht so übersättigt, und gecasted haben wir uns selbst. Heutzutage hat man als Nicht-Coverband eher geringe Chancen, bei einem Stadtfest spielen zu dürfen.
Was mich persönlich aber zuletzt angeranzt hat, war folgendes Szenario:
Gig in einer Kneipe. Um LKW gekümmert, Klamotten zusammengepackt, verladen, abgeladen, aufgebaut, Soundcheck. Warten. Und nochmal warten. Und nochmal warten bis sich das Lokal einigermaßen gefüllt hat (man kann ja noch nicht mal richtig Party machen, weil man ja noch spielen muß). Dann 2 Sets. Publikum ging einigermaßen mit. Abbauen. Zwischendrin mit dem Veranstalter um die vorher festgelegte Gage streiten. Gigbewertung eines Gastes: man müsse doch als Sänger etwas ausgefallenere Kleidung tragen :screwy:. Abfahrt. Im Dunkeln ausladen. Alles in allem geht schon das komplette Wochenende dafür drauf. Dieses Beispiel läßt mich nicht darum trauern, daß ich im Augenblick nicht bandtechnisch unterwegs bin.
Fazit: Ich möchte, wie gesagt, keine Sekunde missen, aber man lernt mit der Zeit, das ganze nüchterner zu betrachten. Nichtsdestotrotz ist Musikmachen eines der schönsten und fesselndsten Hobbies.

Grüsse.
 
Ich sehe schon die neue Generation von Bands, die der "alten-jung-gebliebenen"

Frisch in Rente, (Frührente?) ne Band gegründet und hinaus auf die Bretter die uns Musikern die Welt bedeuten. Und dann gegen das System, welches einen die letzten 30-40 Jahre gefickt hat. :D(Tschuldigung für die Ausdrucksweise)

Es ist nie zu spät zu irgendetwas! Deshalb rockt meine grauen Freunde:D

Ich finds top! :great: Wünschte mein Vater wäre so drauf
 
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Ich sehe schon die neue Generation von Bands, die der "alten-jung-gebliebenen"

Frisch in Rente, (Frührente?) ne Band gegründet und hinaus auf die Bretter die uns Musikern die Welt bedeuten. Und dann gegen das System, welches einen die letzten 30-40 Jahre gefickt hat. :D(Tschuldigung für die Ausdrucksweise)

Es ist nie zu spät zu irgendetwas! Deshalb rockt meine grauen Freunde:D

Ich finds top! :great: Wünschte mein Vater wäre so drauf

Boahh, voll schlappgelacht. :D:D:D Jetzt brauch ich Silberrücken ab erstmal einen großen Hieb Doppelherz

Nur an die Groupies mag ich gar nicht denken, *würg*
 
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Ich finds top! :great: Wünschte mein Vater wäre so drauf

Man muss nur im Herzen jünger bleiben. Von spießigen und konservativen Lebenseinstellungen halte ich mich möglichst fern. Was dann auch mal dazu führt, dass meine Tochter von ihren Freundinnen zu hören kriegt "hast du'n coolen Papa". Das hat in diesem Fall rein gar nichts mit dem Gitarre spielen zu tun, ist aber einer dieser Momente im Leben wo man sich sagt "du lebst dein Leben schon irgendwie richtig".
 
jetzt brauch ich auch erstmal einen "Galama on the Rocks" bei all der Aufregung ;)

Ich kann deine Geschichte leider nicht nachempfinden (ich mein jetzt dieses "Hab ich was verpasst, was wäre wenn..."), weil ich seit 32 Jahren klampfe, freue mich aber ungemein über Leute, die das Gitarrespielen glücklich macht, egal in welchem Alter ;)

Blues zum Gruß
Foxy
 
Ich habe dich immer für jünger eingeschätzt, tja, so kann man sich irren:)

Ich habe auch das gefühl dass ich zu spät angefangen habe, habe vor ziemlich genau 2 jahren angefangen, da war ich 20.
Bei mir war es auch so ähnlich, wie bei dir, mein vater war mal gitarrenbauer und bei uns hingen immer irgendwelche gitarren rum, da habe ich ab und zu drauf rumgeklimpert, aber dachte mir, dass so etwas sowieso zu schwierig für mich ist und habe mich nie intensiv damit befasst. Habe dann mit 9 jahren angefangen schlagzeug zu spielen, das war aber nach 2 jahren langweilig und dann kamen andere hobbys. Trotzdem habe ich immer schon einen gewissen drang zur musik gehabt.
Naja, mit 20 habe ich es dann mal versucht mit dem gitarrespielen und es hat richtig spass gemacht und ich habe schneller gelernt als ich dachte.
Ich kenne auch dieses gefühl wenn man an gewisse mnelodien oder so denkt und dabei enschläft. Manchmal habe ich ein riff im kopf und das geht nicht mehr raus, ich sehe praktisch das griffbrett vor mir und bis ich dann dieses riff gespielt habe, bekomme ich es nicht mehr aus dem kopf, auf arbeit nervt das manchmal ganz schön:D
Ich denke jedenfalls dass es nie zu spät ist zum anfangen, hauptsache man hat spass dabei.
 

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