Gitarre - Werkstoffe (u.a. Holz) - Klang - die ewige Suche nach der "Wahrheit" ?

  • Ersteller Alex_S.
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Am Glauben wurde ja schon Jahrthunderte immer ganz gut mit verdient.;-))
Was viele falsch verstehen: niemand behauptet, dass teureres Holz besser klingt. Es klingt nur anders und sieht ggf. anders aus und fühlt sich anders an. Ob besser oder schlechter kommt auf den Anwender und die Anwendung an. Der Preisunterschied zwischen Esche, Erle, Mahagony und Basswood ist jetzt auch nicht soo groß, dass die Gitarre dadurch um mehrere Stellen teurer werden würde.

Der Holzklotz kostet immer ~20€. Der Gitarrenbauer aus Deutschland verlangt dann 2500€ dafür das er daraus ein Instrument baut.
Eine Harley Benton Fusion kommt aus China, kostet nur ein Zentel. Der Arbeiter bekommt für die Fertigung 50€.

Was Manfred bestenfalls bewiesen hat, ist das die Herkunft und damit der Preis nicht zwangsläufig ein gutklingendes Instrument ergibt.
 
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Ich finde das sagt schon ein bisschen was über das Ausmaß des Einflusses des Korpuses aus, wenn es um diesen nachzuweisen absolut notwendig ist, bis ins allerletzte Detail völlig identische Hälse zu verwenden. Wäre der Einfluß des Korpuses größer, wäre er leichter nachzuweisen und würde nicht ganz so leicht vom Hals überlagert werden.
Nein, es ist ja nur für den stichhaltigen Beweis nötig, sagt nichts darüber aus, dass es nicht eventuell leicht hörbar ist. Wenn nicht richtig gemacht, sagt jemand "das war das Setup, nicht der Korpus" oder "das war der etwas andere Sattel" oder sonst etwas. Wenn man Wissenschaftlichkeit erreichen will, muss man das natürlich einhalten, sonst bleibt immer ein Makel.

Für mich sind die Unterschiede klar hörbar und auch dem Korpus zuzuordnen in meinem hier verlinkten Basstest bezüglich Esche und Erlekorpus. Es kann aber immer jemand sagen, nein, der Unterschiede kommt von irgendeiner anderen Schraube. So wie Zollner es bei dem Test von Shull macht.
 
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Zu dem Video äußert sich Zollner doch. Das letzte (Fazit-)Video habe ich u.A. deshalb verlinkt.
Man müsste -wenn es außschließlich um's Holz gehen soll- die Hälse absolut identisch bauen was die Materialien und Maße von Bünden, Sätteln usw. betrifft.
Das ist genau das, was mich an Zollner so ärgert: Sobald es (zumindest für Gitarristen, schon klar) in einem Versuch offensichtlich wird, dass die Gitarre nach dem Austausch eines Stücks Holz eben doch hörbar anders klingt, wird ohne konkreten Gegenbeweis einfach behauptet, dass es an etwas anderem liegen muss, wie an anders angezogenen Halsschrauben, um ein zehntel Millimeter kleineren Bünden oder ähnlichen Mini-Details.

Er behandelt also letztlich seine Hypothese, dass es nicht am Holz liegen kann, als Axiom.

Rhett Shulls Vido ist sicher keine streng wissenschaftliche Versuchsanordung, aber sie macht das schlicht und einfach hörbar, was Generationen von Stratspielern für ihre Soundfindung genutzt haben und dabei durchaus zu für sie sinnvollen Ergebnissen gekommen sind: Mit dem RW-Griffbrett klingts nicht so knochig im Anschlag, aber ein bisschen feiner in den Höhen, die "Stimme" des Instruments verändert sich etwas. Ist das messtechnisch erfassbar? Mir doch wurscht. Meine Rockinger klingt jedenfalls selbst mit Dimarzio Noiseless-PUs und bei HiGain (beides angeblich die großen Gleichmacher) mit Rosewood mehr nach Blackmore und mit Ahorn mehr nach Malmsteen. In beiden Fällen bleibt mein Spiel da natürlich weit dahinter zurück, aber der Charakter, das Timbre des One Piece Maple Necks war eben das, was ich gesucht habe. Übrigens sogar mit zwei verschiedenen, denn der erste war mir dann doch ein ganzes Stück zu dick, der RW-Neck zwar sehr angenehm bespielbar, aber wie gesagt mit anderem Sound - den ich mit dem dritten, deutlich schlankeren Hals dann wieder bekommen habe. Ein bisschen anders klingt er als der erste Mapleneck, ausgeglichener in allen Lagen, aber das schreibe ich jetzt mal ganz frech dem Umstand zu, dass er leicht geröstet ist :evil:.

Gruß, bagotrix
 
Grund: Rechtschreibkorrektur
Zuletzt bearbeitet:
Offenbar bevorzugen einige, die gerne verzerrt spielen auch bestimmte Hölzer, Petrucci und Gilbert Basswood z.B.. Wird wohl einen Grund haben.
Sehe/handhabe ich auch so - aber genau das ist ja des Disputes Kern... laut Zollner ja lediglich Marketing der Hersteller und in Konsequenz Selbsttäuschung der Gitarristen.
Wir hatten das zwar schon mal in diesem (oder einem anderen) Thread. Als Ibanez Steve Vai unter Vertrag nahm gaben sie ihm
drei Protptypen. Alle hatten einen Ahorhals, Floyd Rose und Di Marzio Humbucker. Weil Vai so glüchlich war mit Ahorn als
Korpusmaterial bei seiner grünen Charvel und diese fortan durch Ibanez ersetzt werden sollte hatte eine einen solchen Body.
Die zweite bekam einen Korpus aus Linde (Basswood) weil Jackson/Charvel mittlerweile dieses Holz regulär einsetzte und
die dritte bekam (wohl zur Gewichtsreduzierung) eine Hohlkammer wie sie Ibanez bei der Maxxas Serie einsetzte.

Nach einer dreimonatigen Testphase entschied sich Steve Vai für Linde. Und weil Ibanez in North Hollywood einen Customshop
betrieb entschieden sich viele die dort einen Sponsorvertrag hatten für Basswood als Body. Paul Gilbert mit seiner PGM100,
Petrucci mit seiner JPM100 (nahm er später mit zu Music Man, die ersten Majesty waren ebenfalls aus Linde).
Die Music Man EvH (später Axxis) war aus Linde mit (Quilted Maple für die Decke), die spätere Peavey Wolfgang ebenfalls.

Mir sagte ein Gitarrenbauer das Linde ein "Scheißholz" sei. Es stinkt wenn man es schleift, hat keine auffällige Maserung und
ist undankbar weich weshalb es im Schwarzwald zu schnitzen der Narrenmasken verwendet wird. Die Studs in die ein Floyd Rose
eingehängt wird brechen wohl gerne mal aus. Es gibt wenig rationale Gründe dieses Holz im Gitarrenbau zu nutzen.

Den Fettgedruckten Teil des Zitats versteh ich nicht, laut gidarr und Oliver Amberg sind doch nicht Hersteller oder prominente
sondern die (wenigen) stinknormalen Nutzer (und Nerds) dieses Forums Schuld sind an der Holzdebatte. :unsure:
 
Es stinkt wenn man es schleift, hat keine auffällige Maserung und ist undankbar weich
Linde ist aber auch relativ günstig und in der Massenproduktion verschleißen die Werkzeuge weniger schnell bzw. man kann schneller fräsen, da wird aus "undankbar" weich schnell ein Preisvorteil.
 
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...
Den Fettgedruckten Teil des Zitats versteh ich nicht, ...

Zur Erläuterung:
Laut Prof Z & Followern gibt es keinerlei rationalen Grund für die Auswahl eines bestimmten Korpusholzes, da dieses keinerlei Effekt auf den Klang des Instrumentes hat - das hat er ja "wissenschaftlich bewiesen".
Ergo ist all das Gewese um "Holz xy1 klingt so, Holz xy2 klingt anders" lediglich psychoakustische Selbsttäuschung basierend auf tradierten Zuschreibungen. Letztere werden von den Herstellern - mit tatkräftiger Unterstützung der Promis - fleißig in Umlauf gehalten, weil sich mit diesem Voodoo fein Profit machen lässt.

Somit unterstellt Zollner quasi eine jahrzehntelang konsequent und erfolgreich verfolgte Marketingmasche. Man könnte natürlich auch Abzocke dazu sagen. Oder Verschwörungstheorie... 😉

Die Marketingmechanismen funktionieren lt. Z übrigens zu einem nicht unerheblichen Teil angeblich auch deshalb, weil der gemeine Gitarrist zwar never ever einen Klangunterschied zu hören in der Lage ist (weil's den ja bewiesenermaßen nicht gibt...), das aber selbstverständlich nicht zugeben will und somit brav ins Horn der Industrie tutet.

Somit falle ich als Gitarrist nicht nur auf plattes Marketing rein, belüge nicht nur mich selbst und andere sondern bin auch noch so dämlich, die schon völlig überteuerten sinnfreien Hölzer (und Pickups, btw) durch meine Unterstützung ebenjenen Marketings noch teurer zu machen... laut Zollner könnte man ja auch Pressspan und 20-EUR-Chinapickups nehmen - würde genauso klingen.
 
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Kurze Frage:
Hat von euch schon mal jemand den Zollnerschen Testversuch mit Stratocaster auf ebene Fläche stellen versucht?
Ich meine genau so wie er es in der Abbildung und im Text beschreibt. Ich habe zwei Strats und schaffe es nicht; sie kippen um:D
 
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Kurze Frage:
Hat von euch schon mal jemand den Zollnerschen Testversuch mit Stratocaster auf ebene Fläche stellen versucht?
Ich meine genau so wie er es in der Abbildung und im Text beschreibt. Ich habe zwei Strats und schaffe es nicht; sie kippen um:D
Bist halt kein Professor... :evil:

Oder Deine Strats sind aus dem extrem seltenen Kippholz. Sei Dir meines Neids gewiss!
 
Öh, da steht irgendwo ein Text "Original Contour Body"o.ä. :D
 
weil der gemeine Gitarrist zwar never ever einen Klangunterschied zu hören in der Lage ist (weil's den ja bewiesenermaßen nicht gibt...), das aber selbstverständlich nicht zugeben will
Sollte man als Wissenschaftler nicht skeptisch werden wenn die Leute Unterschiede hören aber lediglich zu doof sind sie korrekt zuzuordnen?

Wenn jemand fünf mal dasselbe File verschiedenen Gitarren zuordnet ist das sehr peinlich, aber wenn jemand
eine Tele zu einer Strat macht und eine Les Paul zur SG identifiziert hört er Unterschiede, hat sich lediglich zu
weit aus dem Fenster gelehnt was die Hörbarkeit betrifft. :nix:
 
Ergo ist all das Gewese um "Holz xy1 klingt so, Holz xy2 klingt anders" lediglich psychoakustische Selbsttäuschung basierend auf tradierten Zuschreibungen.
nur mal so eine Frage am Rande, wer macht denn eigentlich so ein "Gewese" um das Holz:rolleyes:?
Es ist doch klar, das in der "Produktbeschreibung" steht aus welchen Materialien so eine Gitarre besteht. Ausser hier im Forum, und das eigentlich
nur bei einigen wenigen, hab ich diese "Holzdiskussionen" jedenfalls weder bei Händlern noch bei mir bekannten E-Gitarristen in so einer bestimmenden
vehementen Art erlebt:engel:.
Ich habe zwei Strats und schaffe es nicht; sie kippen um:D
das versuche ich lieber erst gar nicht, auch mit nicht Strats nicht. Umkippen ist nie gut für eine Gitarre:ROFLMAO:.
 
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nur mal so eine Frage am Rande, wer macht denn eigentlich so ein "Gewese" um das Holz:rolleyes:?
...
Nun ja, auch vor Zollner gab es schon die Frage nach dem "Tonholz", und das nicht erst seit kurzem - so weit ich weiß, wurde das schon in den 70ern rege und kontrovers diskutiert.
Der Ton war allerdings meist wesentlich zurückhaltender, sachlicher und durchaus von einem gewissen Respekt geprägt.

Zollner hat mit seinem "Ich erklär euch jetz mal was wirklich Sache ist"-Stil der G'schichtn einfach nur eine andere Ebene verpasst, m.E. nach recht unpassend für einen Wissenschaftler.
Und das triggert einfach wesentlich effektiver als eine konstruktive Auseinandersetzung mit differierenden Standpunkten - als Marketingstrategie eigentlich gar nicht übel, sonst würde sich vermutlich kaum einer für sein Gedöns interessieren.

Aus diesem Grund vergleiche ich persönlich ihn auch gern mit dem anderen Manfred (Dr. Spitzer), der im Bereich Medienwirkungsforschung eine ähnliche Rhetorik bemüht - und von der wissenschaftlichen Methodik und Ergebnisableitung her ähnlich fragwürdig agiert.
 
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Ich finde es bemerkenswert, wieviel Zulauf dieser Verschwörungsthread hat. Wahrlich bemerkenswert, darum will ich auch von Zeit zu Zeit wieder einmal etwas anmerken:

Laut Zollner ist nachgewiesen, dass es messbare Unterschiede gibt. (...)
Streit gibt es nur darüber, ob die Unterschiede auch hörbar sind. Hier behauptet er nein, während andere sagen schon. Indizien dafür sind zahlreiche dokumentierte aber unwissenschaftliche Erfahrungen
Natürlich ist der Unterschied nicht nur messbar, sondern auch hörbar. Es ist längst bewiesen, dass Holz Einfluss auf den Klang einer E-Gitarre hat. Offensichtlich aber nicht von den Naturwissenschaften. Aber das liegt an der Unzulänglichkeit der Experimentatoren und der Unfähigkeit der Wissenschaftler. Das ändert aber nichts daran, dass es phänomenologisch längst klar ist.

Das beobachtbare Phänomen, dass Dinge, die man in die Luft wirft, auch wieder herunter kommen, war auch vor Galileo Galiei und seinen Experimenten zum freien Fall allgemein bekannt. Auch war jenes wahrnehmbare Phänomen Bestandteil der Allgemeinbildung, dass Obst von den Bäumen auf den Boden fällt und sich nicht in den Himmel verflüchtigt, bevor Isaac Newton seine Gesetzte der Schwerkraft in der Philosophiae Naturalis Principia Mathematica veröffentlichte. Newton hat sich zweifelsohne bemüht, aber Einstein hat dann doch gezeigt, dass Newton die Kiste noch nicht voll umfänglich verstanden hat. Wie man heute weiß, lässt sich bei aller wissenschaftlichen Anstrengungen die Bewegung von Galaxien mit dem wissenschaftlichen Verständnis noch immer nicht verstehen. Da kommt zur Unzulänglichkeit der Physiker noch eine gehörige Portion Überheblichkeit und Allmachtsphantasien hinzu. Zum Debakel der Galaxienrotation liest man nämlich mitunter: Die Realität entspricht nicht unseren Modellen. Als ob die Realität es notwendig hätte, sich den wissenschaftlichen Modellen zu beugen? Etwas reflektierter müsste es heißen: unsere Modelle entsprechen nicht der Realität, wir verstehen die Kiste prinzipiell nicht und können daher auch keine validen Modelle entwickeln.

Nun ist es aber so, dass das Phänomen Klang einer E-Gitarre sich aus einem hochkomplexen Zusammenspiel von unterschiedlichen Materialien zusammensetzt. Das Material des Korpus, des Halses, des Griffbretts, der Brücke, des Tremoloblocks bei Strats, der Saiten, dem Magneten und den Wicklungen der PUs, der Position der PUs, der Bauform, um nur einige zu nennen. Darüber hinaus sind auch die raumakustischen Bedingungen und die Klangfärbung des Amps zu berücksichtigen. Spielerische Faktoren kommen noch hinzu. Und ja, das kritische Hinterfragen überzogen wirkender Zuschreibungen ist berechtigt, wenn jemand behauptet, dass er leicht Einzelkomponenten heraushören und eindeutig identifizieren könne, oder dass der Gesamtklang aufgrund der Reduktion auf eine einzelne Komponente zu erklären wäre.

Wie auch immer. Wie dargestellt ist das Phänomen, dass E-Gitarren unterschiedlich klingen und es unterschiedliche Nuancen im Klang einer E-Gitarre gibt, nicht etwas, dass jeder X-Beliebige beurteilen könnte, wie etwa das Phänomen: what goes up must come down. Nicht jedem ist es gegeben, Unterschiede und Nuancen zu hören. Es braucht schon Talent, Erfahrung und Übung, um Unterschiede heraushören zu können. Wer seine Gitarre ohne Stimmgerät nicht stimmen kann, wem für die Zieltöne seiner Bendings ein Stimmgerät nahegelegt wird, wer seine Gitarre nicht selbst einstellen kann, wer seine Parts nicht mit gleicher Anschlagstärke reproduzieren kann, wer es nicht schafft, innerhalb von fünf Minuten auf einem fremden Equipment einen brauchbaren Sound einzustellen oder nur bei bestimmten Griffbrettradien oder Halsstärken spielen kann, der sollte nicht unbedingt erste Wahl sein, um an einem validen Experiment teilzunehmen. Und nebenbei bemerkt, sich zurückhaltend verhalten und sich nicht dem Kreis der Talentierten, Erfahrenen und Geübten zurechnen.

Es ist verständlich und nachvollziehbar, dass es frustrierend ist, wenn man zu jenen gehört, die Unterschiede nicht wahrnehmen können. Da gibt es die einen, die sagen, ok, wird wohl an mir liegen. Dann gibt es aber auch jene, die sich selbst für das Maß aller Dinge halten: was ich nicht kann, kann nicht sein. Nun haben wir alle das Recht auf freie Meinungsäußerung. Und so kommt es mitunter auch vor, dass auch so manche sich bemüßigt fühlen, Gebrauch davon zu machen, die nicht in der Lage sind, Unterschiede wahrnehmen zu können. Es braucht aber schon ein gewisses Maß an Überheblichkeit und Arroganz, unzähligen Gitarrebauern, Herstellern, Gitarre Designern, Custom Shop und Master Buildern weltweit zu unterstellen, sie hätten eine Wahrnehmungsstörung und das was sie an Überlegungen zum Klang-Design anstellen, sei alles Humbug, weil Holz keinen Einfluss haben könne, wenn es nicht jeder hören kann.

Bevor Johannes Gensfleisch zur Laden zum Gutenberg den Buchdruck erfunden hat, war es schwierig, diese Verschwörungstheorie in die Welt hinaus zu tragen. Im Zeitalter des Internets ist es dagegen zur Kür geworden, etablierte Wahrheiten in Frage zu stellen und sich ein lauschiges Plätzchen zu suchen, in dem man auf Gleichgesinnte trifft und sich an regem Zulauf und Zuspruch erfreuen kann. Man spricht es nicht direkt aus, dass man selbst das Maß aller Dinge ist und renommierte Gitarrenbauer und -designer weltweit einer Fehlwahrnehmung aufsitzen. Damit würde man sich argumentativ ins Out spielen. Aber indem man auf Wissenschaftlichkeit pocht, kann man ganz subtil allen wahrnehmungsbegabten Experten ihre Wahrnehmungs-Kompetenz absprechen und sie als inkompetent hinstellen, ohne es direkt formulieren zu müssen.

Mit diesem Statement überlasse ich euch jetzt wieder eurer öffentlich zur Schau gestellten Hilflosigkeit auf der Suche nach einem validen wissenschaftlichen Experiment zur Verifizierung des ohnedies längst bewiesenen Umstandes, dass Holz Auswirkungen auf den Ton einer E-Gitarre hat.

Halten wir zwischendurch einfach mal wieder fest: Solange nicht eindeutig und nachvollziehbar bewiesen wird, dass die Wissenschaft irrt, gehe ich weiter davon aus, dass das Holz einer E-Gitarre keinen hörbaren Einfluss auf den Klang hat. Und vertraue lieber meinen eigenen Ohren
Bleib dran! Du bist da etwas ganz Großem auf der Spur. Mit deiner investigativen Hartnäckigkeit wirst du dieses weltumspannende Netz einer gemeinen, hinterlistigen Verschwörung, dass alle Gitarristen weltweit in Geiselhaft nimmt, zu Fall bringen. ;)

:prost:
 
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... Es braucht aber schon ein gewisses Maß an Überheblichkeit und Arroganz, unzähligen Gitarrebauern, Herstellern, Gitarre Designern, Custom Shop und Master Buildern weltweit zu unterstellen, sie hätten eine Wahrnehmungsstörung und das was sie an Überlegungen zum Klang-Design anstellen, sei alles Humbug, weil Holz keinen Einfluss haben könne, wenn es nicht jeder hören kann.
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+1
Genau das meinte ich mit: Man kann jahrzehntelange Expertise und daraus resultierende empirische Fakten nicht einfach ignorieren.

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Natürlich ist der Unterschied nicht nur messbar, sondern auch hörbar. Es ist längst bewiesen, dass Holz Einfluss auf den Klang einer E-Gitarre hat. Offensichtlich aber nicht von den Naturwissenschaften. Aber das liegt an der Unzulänglichkeit der Experimentatoren und der Unfähigkeit der Wissenschaftler. Das ändert aber nichts daran, dass es phänomenologisch längst klar ist.
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Volle Zustimmung.
 
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Es ist verständlich und nachvollziehbar, dass es frustrierend ist, wenn man zu jenen gehört, die Unterschiede nicht wahrnehmen können. Da gibt es die einen, die sagen, ok, wird wohl an mir liegen. Dann gibt es aber auch jene, die sich selbst für das Maß aller Dinge halten: was ich nicht kann, kann nicht sein. Nun haben wir alle das Recht auf freie Meinungsäußerung. Und so kommt es mitunter auch vor, dass auch so manche sich bemüßigt fühlen, Gebrauch davon zu machen, die nicht in der Lage sind, Unterschiede wahrnehmen zu können. Es braucht aber schon ein gewisses Maß an Überheblichkeit und Arroganz, unzähligen Gitarrebauern, Herstellern, Gitarre Designern, Custom Shop und Master Buildern weltweit zu unterstellen, sie hätten eine Wahrnehmungsstörung und das was sie an Überlegungen zum Klang-Design anstellen, sei alles Humbug, weil Holz keinen Einfluss haben könne, wenn es nicht jeder hören kann.
Ein weiterer Aspekt, abseits vom Unterschiede-wahrnehmen-können, ist das Wahrnehmen-wollen.
Es wurde ja schon mehrfach angemerkt, wie schön es doch wäre, wenn ausgesuchte Hölzer und Boutique PU tatsächlich keinerlei relevanten Einfluß auf den Ton hätten:
Ende des Zweifeln, Suchen, Testen, Basteln und Geldverbrennen! Das das würde das Gitarristenleben doch so viel einfacher machen.

Man könnte zu dem Schluß: ...komm', am Ende hört es eh kein Schwein, ob ich mit der Squier CV oder Fender CS Strat spiele... eigentlich auch gut ohne "wissenschaftlichen" Beweiß kommen und dem Rest der Welt zugestehen sich in Nuancen oder auch "Welte, die dazwischen liegen" auszutoben.
 
@relact:
Erstmal muss man dir selbstverständlich danken, dass du uns, die wir hier so naiv unsere Hilflosigkeit zur Schau stellen, auf so unaufgeregte Weise an deiner Weisheit und dem Ausmaß deines Talents teilhaben lässt.
Ein oder zwei Bemerkungen hätte ich aber schon noch:
Zum einen zu der "Unzulänglichkeit der Physiker"... es stimmt schon, dass Physiker mit Modellen arbeiten, die die Wirklichkeit immer nur in Ausschnitten abbilden könne. Das sagt aber noch lange nichts aus, ob die Modelle für einen bestimmten Zweck die Realität nicht ausreichend gut abbilden und die Ergebnisse nicht von der Realität unterscheidbar sind. Auch von Leuten mit fast schon übernatürlichen Talenten. Der Schluß von einem (oder einiger) Physiker auf deren Allgemeinheit erinnert mich an einige einfache Argumentationsketten, die man hier schon gesehen hat, die begründen, warum bestimmte Gitarren einen bestimmten Klang haben.
Auch möchte ich vielen Masterbuildern, Gitarren-Designeren und -Herstellern das Wissen und die Erfahrung nicht absprechen, welches Design und Welche Baumaterialien/-formen zu welchem Klang führen. Nichtsdestotrotz soll es schon vorgekommen sein, dass der eine oder andere wenn's um Marketing ging, plötzlich gewissen Bauteilen oder -materialien gewisse Eigenschaften zugeschrieben hat, auch wenn er vlt. nicht 100% davon überzeugt war.
 
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"Unzulänglichkeit" der Physik/Wissenschaft, muss man nicht als "...die sind zu doof, faul oder unfähig" interpretieren!

Auch nach jahrundertelanger Forschung ist extrem viel nicht komplett verstanden, was aber daran liegt, dass reale System oft auch extrem komplex sind und/oder messtechnisch schwer zu erfassen sind.
Mechanische Messysteme wie Mikrophone haben ihre Grenzen in Hinblick auf Empfindlichkeit und Linearität und sind tatsächlich ggf. "unzulänglich", um zu abzubilden, was ein Ohr hört.
Einem Wissenschaftler fällt dabei idR. auch kein Zacken aus der Krone, bzw. ist es eher ein Qualitätsmerkmal, wenn die Auflösungs- und Gültigkeitsgrenzen eines Versuchsaufbau selbstkritisch diskutiert werden.
 
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, wenn die Auflösungs- und Gültigkeitsgrenzen eines Versuchsaufbau selbstkritisch diskutiert werden.
Ich denke, dass tun die meisten.... aber der Satz ging ja noch weiter! Ohne sich der Grenzen der Gültigkeit bewusst zu sein, kann man ganz schön auf die Schnauze fallen. Bei den meisten Gebieten bei denen die Ergebnisse für tatsächlichen, technischen Fortschritt relevant sind (und da zähle ich den Zollner mit seinem Steckenpferd nicht unbedingt dazu), werden sich die Wissenschaftler auch Gedanken machen, ob ihre Folgerungen und Experimente genauerer Betrachtung standhalten. Die wissenschaftliche Konkurenz würde bestimmt gerne Veröffentlichungen, die dem nicht standhalten, mit Wonne zerlegen...
 
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Es braucht aber schon ein gewisses Maß an Überheblichkeit und Arroganz, unzähligen Gitarrebauern, Herstellern, Gitarre Designern, Custom Shop und Master Buildern weltweit zu unterstellen, sie hätten eine Wahrnehmungsstörung und das was sie an Überlegungen zum Klang-Design anstellen, sei alles Humbug, weil .......

Immerhin kann man sich Geltung verschaffen und eine "Lücke innerhalb der wissenschaftlich fundierten Fachliteratur füllen" (steht ja da). Und wenn man weiß, wie man den Nerv der Leute trifft, dann klappts auch mit der Aufmerksamkeit.

Mich stören die vielen Freizeichnungsklauseln: "da wären weitere Forschungen nötig...", "streng genommen gibts Rückwirkungen", "wären bei artgerechtem Spiel aber zu vernachlässigen". Wat denn nu...

Oder konkretere Schlussfolgerungen, auch zu den Themen Deadspot, warum nicht alle Töne auf dem Griffbrett das gleiche Sustain haben und über das Spektrum des einzelnen Tons. Wenn man nun schon wissenschaftlich sein möchte. Hat auch direkt mit dem Material zu tun, denn eine Betongitarre hat die Probleme mit Sicherheit nicht in dem Maße.

Weiterhin die Aussagen zum Hals. Die ganze Thematik wie aufgeleimtes Griffbrett oder kein Griffbrett, mehrstreifige Hälse aus verschiedenen Holzsorten, Halsdicke, durchgehende Hälse; zumindest in der PDF abgetan auf "diese Berührungen durch die Hand führen zu einer erheblichen Bedämpfung, waren aus gutem Grund aber nie Thema ausufernder Optimierungsstrategien. Spielhand berührt Hals und verkürzt das Sustain, egal ob der Hals aus Ahorn oder Mahagoni besteht".

Mir macht es durchaus Spaß, das zu lesen, wobei ich keinen Cent dafür ausgeben würde. Wie gesagt, wenn Herr Zollner sagt: "Die Abweichung ist zu vernachlässigen" ist sie ja trotzdem da.

Wie unbedeutend groß sie wohl sein mag, wurde ja schon oft diskutiert. Oft scheint das Wort "Abweichung" ja mehr zu sein als eine Abweichung:
Die Abweichung ist gering und zu vernachlässigen: Für viele heißt das ja: Gott sei Dank, meine Epi ist genau so gut wie deine Gibson; wieder Geld gespart
(ich habe eine Epi🤣)

Oder: Das Holz macht höchstens 2 oder 3 Prozent aus. Auch schon irgendwo gelesen, 97% Übereinstimmung machen keinen Unterschied.
Mag ja alles so sein. Ich gehe trotzdem lieber mit meiner hübschen Nachbarin an den Strand als mit einer haarigen Schimpansin und da beträgt die genetische Übereinstimmung immerhin 99%, glaub ich:D
 
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