Gitarrist in Big Band- was muss man können?

ginod
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Hey Leute,

Also ich werde bald in Form meines studienvorbereitenden Kurses in eine Band bzw. Big Band höchst wahrscheinlich eingeteilt werden.

Die Situation ist halt so, dass ich mich erst seit vielleicht 3 Monaten ein bisschen mit Notation auseinander gesetzt habe. Bin gerade dabei das Hear and Read von Joachim Vogel durchzuarbeiten. Bin so bei Lektion 4, dass heist ich kann einfache MElodien spielen über mehrere Oktaven also so bis zum ' gestrichenen Noten udn auch mit Vorzeichen, ohne die Takte groß lernen zu müssen.

Ich wollte nun mal Fragen, wie gut ich vom Blatt spielen können muss um die Anderen nicht zu verärgern :-D . Also wie sieht das in der PRaxis so aus, hat man Zeit sich erstmal die Noten zu Gemüte zu führen, oder muss ich die sofort runterspielen können. Wenn ich mir den Stoff reinziehen kann, kann ich mir das ja alles eigentlich vorher drauf schaffen, sprich Takt für Takt üben.

Also wie sieht das so aus, muss ich auf Anhieb vom Blatt spielen können, oder kann ich mir das Zu hause erstmal Takt für Takt drauf schaffen.

Ich rede übrigens gerade vom Melodiespiel, Akkordbegleitung nach Rythmusnotation wird denke ich kein Problem sein, dass schnell auf Anhieb hinzubekommen.

War halt bisher immer der Improvisationstyp und nicht so der vom Blatt spieler. Kennen wohl viele Gitarristen, wenn man nur mal die Gitarristenwitze sich anhört von wegen Noten lesen ^^
 
Eigenschaft
 
Ich halte es in etwa so:
Wenn Noten ohne Akkordsymbole da sind, dann spiele ich die Noten(wenn es sich dann nicht als Blues oder sowas rausstellt;)).
Sind Akkordsymbole dabei, dann schaue ich die Noten an und mit ein bißchen BigBanderfahrung sieht man sofort, wo in den Noten relevante Breaks und Einwürfe sind. Diese spiele ich dann 1:1 mit, den Rest einfach so. Wobei gut geschrieben Arrangements auch in Sachen Voicings eine wahre Fundgrube sein können;)
Natürlich hängt das auch vom Bandleader ab, was er haben will. Es gibt schon die Jungs von der alten Schule, die alles genau nach Noten haben wollen.
Also, wenn man Noten lesen kann, dann ist das eine sichere Sache!

Gruß,
Lf
 
Also ich werde bald in Form meines studienvorbereitenden Kurses in eine Band bzw. Big Band höchst wahrscheinlich eingeteilt werden.

Studienvorbereitung für Jazzgitarre?

Ich wollte nun mal Fragen, wie gut ich vom Blatt spielen können muss um die Anderen nicht zu verärgern :-D .

In meiner Zeit als Big-Band-Leiter habe ich nie vorausgesetzt, daß ein Gitarrist Noten vom Blatt spielen kann. Immerhin gibt es so viele Lagen und damit Greifmöglichkeiten, daß auch langjährige Profis ein paarmal drüberschauen müssen, um die beste Taktik ausfindig zu machen. Daß die Umsetzung von (komplizierten) Noten auf der Gitarre schwieriger ist als auf anderen Instrumenten ist ja weithin bekannt, und dieses Wissen darfst du bei deinem Big-Band-Leiter und den Rhythmusgruppenkollegen schon voraussetzen.

Was viel mehr zählt ist Erfahrung. Mit Erfahrung kannst du bewerten, wie wichtig es bei einzelnen Stellen ist, sie notengetreu zu spielen.

Was dann noch zählt ist der Wille, einen kompakten Rhythmusgruppensound zu produzieren und groovedienlich zu spielen. Gerade bei Schüler-Big-Bands ist die Standard-Swing-Gitarre à la Freddy Green gefragt und da zeigt es sich schon, wer seine Barreegriffe beherrscht und wer sich vorher mal über Sound, Pickup-Einstellungen etc. Gedanken gemacht hat. Ich habe leider (auch in der Hochschul-Big-Band) einige Gitarristen erlebt, die eher mit einem solistischen Rocksound ankamen und daher kaum integrationsfähig (und vor allem nicht -willig) waren.

Aber was die Noten angeht: bei einfachen Sachen (z.B. Fill-ins) kann man als Leiter schon erwarten, daß ein Gitarrist schnell mal eine provisorische Version anbietet. Schwierige Sachen werden dann halt auf die nächste Probe vertagt.

Harald
 
Daß die Umsetzung von (komplizierten) Noten auf der Gitarre schwieriger ist als auf anderen Instrumenten ist ja weithin bekannt, und dieses Wissen darfst du bei deinem Big-Band-Leiter und den Rhythmusgruppenkollegen schon voraussetzen.

SOLLTE zumindest bekannt sein... bei uns in der (Schul) Big Band war es leider nicht so, weshalb ich auch tierisch von unserem Leiter angepisst war/bin, weil der einfach nicht einsehen wollte, dass Gitarre nicht das typische "nach-Noten-spiel"-Instrument ist und dass nicht jeder Klampfer auch nach Noten vom Blatt spielen kann ohne sich da vorher genaue Gedanken gemacht zu haben. Hab mich deshalb als Musiker nie für voll genommen gefühlt und deshalb das ganze in diesem Jahr auch hingeschmissen.

Wenn du sagst, dass du mehr ein Improvisationstyp bist, kann ich dir aber sagen, dass du damit sehr auch in der Big Band viel anfangen kannst. Häufig sind in den Stücken keine Solo vergegeben; es werden einfach nur die Takte markiert in denen ein Solo zu spielen ist. Da improvisiert man dann halt etwas.
Ansonsten hab ich die Erfahrung gemacht, dass es verdammt wichtig ist genau mitzuzählen. Auch wenn das eigentlich selbstverständlich sein sollte, aber da ich vorher immer Sänger und Gitarrist war hatte ich immer meinen Gesang an dem ich mich orientieren konnte, der fehlt in der Big Band.
 
ich musste (ist aber scho länger her, spiele auch gar nicht mehr in ner BigBand) meinen Eintritt um ein halbes Jahr verschieben, da ich in der ersten Probe einfach nicht mitgekommen bin, obwohl ich ein ziemlich gute Kenntnisse und einiges an Erfahrung an Blattspiel hatte, nur halt eben in der Klassik...

Ich bin hauptsächlich an 2 Dingen gescheitert beim ersten Versuch:

1. Zu wenig Kenntnisse und Erfahrung mit Akordsymbolen (4- bis 6-Klänge)
2. Viel zu wenig Kentnisse über Standarts/Rhythmen im Jazz!

ersteres hat auch viel mit dem jeweilgen Stück und vielmehr mit dem Bassisten zu tun (und den andern Bandmitgliedern) sodass du dann zB nur noch terz, sept und none spielst oä..und dies dann auch spontan ab Blatt _gut_ umzusetzen ist auch nicht ohne.
zweites hat schlicht mit meiner musikalischen orientierung zu tun. Aber es war schon so: selbst wenn ich alle Akorde schon supidupi gekannt hätte in allen möglichen situationen und umkehrungen, hätte ich trotzdem meine Probleme gehabt, weil die noten alleine halt nicht die Musik machen.

Ich hoffe, diese 2 Erfahrungs-Schilderungen können dir in irgendeiner Form weiterhelfen! :)

mfGLue
 
Hi, rein interessehalber, wo machst du diesen Kurs denn ?!

grüße
 
1. Zu wenig Kenntnisse und Erfahrung mit Akordsymbolen (4- bis 6-Klänge)

4- bis 6-Klänge werden von der Gitarre in der Bigband in den wenigsten Fällen verlangt. Das sagen einem die meisten Bigband-Leiter jedoch nicht, weil sie zwar sich zwar mit mehrstimmige Bläsersätzen auskennen, aber meist weniger mit Funktion von "Gitarre in Big Band".

Gebilde wie D7b9 stehen da nur der Vollständigkeit halber für den Gesamtklang auf dem Papier! Nicht explizit für den Gitarristen - auch wenn's das Akkordblatt für den Gitarristen ist. Der Gesamtklang ändert sich jedoch überhaupt nicht, wenn der Gitarrist hier "nur" D7 mit 3 oder maximal 4 Tönen spielt (3-note oder 4-note-comping). Seine "b9" wird man sowieso nicht hören, weil die eh von diversen Bläsern laut genug kommt.

Die Gitarre in der Bigband hat zu 99% nicht die Funktion des Akkordmonsters sondern die der soliden rhythmischen und klanglichen Ergänzung und Abrundung des Gesamtsounds. Es sei denn, dass an exponierter Stelle im Arrangement die Gitarre mal ausführlich mit bestimmten Klängen dominieren soll.

Standard-Lehrwerk:

http://www.amazon.com/Swing-Big-Ban...d_bbs_1?ie=UTF8&s=books&qid=1222132271&sr=8-1
 
Der Kurs oder Ausbildung nennt sich SVA – Studien vorbereitende Ausbildung und bietet die städtische Musikschule in Fulda an. Man bekommt 4 Fächer – Hauptinstrument, Nebeninstrument, Musiktheorie, Ergänzungsfach (Bigband, Chor). Das ganze ist sehr individuell einrichtbar. Bei mir ist es sehr ins Jazz hinein, manche machen eher Klassik
 
interessant @ hans! :)

ich muss dir recht geben, was den bigband-leiter betrifft.. allerdings hab ich von freunden, die nicht nur bläser sind, immer wieder dann gehört, dass die gitarre immer dann cooler klingt, wenn ich die farbigen akkordtöne spiele und nicht die, die eh schon der bass spielt/das ohr sowieso ergänzt (quinte)..
aber das wichtigste ist klar der rhytmus, imho.. (ich hab auf jeden nur dann was auf die kappe bekommen, wenn ich da nicht gespurt habe.... :ugly: )
..für mich wurde aber das bigband-gitarristen-dasein nicht so die erfüllung.. vermutlich genau wegen deiner geannten punkte... :redface:

mfGLue
 
Also ich find es sehr wichtig das die Rhythmusgruppe gut Blatt spielen kann, denn die Bläser müssen sich ja auf irgendwas draufseten können, und wenn die Rhythmusgruppe unsicherheit ausstrahlt, dann macht sich das in der ganzen Band bemerkbar. Außerdem ist es für die Bläser ziemlich nervig wenn die Rhythmusgruppe nicht gut Blatt spielen kann
 

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