Gitarrist mit Schnappsidee Custom-Bass braucht Hilfe bei den Specs

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Also erstmal komme ich eigentlich aus der Synth-Ecke, habe danach mit Gitarre angefangen und zwischendurch mal einen Clover XP 15.4 Bass besessen. Nach einigen Jahren ohne E-Bass hätte ich aber doch gerne wieder einen, zumal ich damit gerne für House & Drum n Bass ein paar einfache Basslinien einspielen würde (mehr bekomme ich damit wohl nicht hin) und Bass-Fundament zum jammen mit mir selber für die Gitarre setzen würde. Ein Oktaver für Gitarre ist meiner Meinung nach nicht das Wahre.
Soweit dazu.

Der Clover XP 15.4 hatte mir grundsätzlich vom Klang und der Bespielbarkeit her ziemlich gut gefallen, Kritikpunkte waren für mich aber das (echte Basser werden jetzt wohl lachen) hohe Gewicht, die Größe (obwohl die Kopfplatte für einen Bass schon recht klein war) und die wirr angeordneten Potis, deren Funktion sich mir einfach nicht in den Schädel brennen wollte.

Wegen Gewicht und Größe kommt für mich nur ein Headless Bass in Frage, was den Preis schonmal in die Höhe treibt, da mir die günstigen Steinberger Modelle nicht gefallen. Alle anderen Modelle sind aber schon auf einem Preis-Niveau bei dem ich mir einen Custom Bass bestellen könnte. Bei Custom Instrumenten würde ich gerne auf Holz aus obskuren Quellen verzichten und daher auf einheimischen Holz setzen, auf die Idee kam ich durch den Thread https://www.musiker-board.de/modifi...-heimischen-hoelzern.html?highlight=zwetschge.

Zu den Specs habe ich bisher folgende Ideen (ohne den Clover XP 15.4 in irgendeiner Weise zu kopieren):

- 5-Saiten wegen der tiefen H-Saite (tief, tiefer, am bässten)
- Edelstahlbünde
- Multiscale, da bin ich noch unentschlossen, tendiere aber zu 32" bis 34" oder 35" auf der tiefen H Saite
- Griffbrett entweder aus Ebonol oder Zwetschgenholz (tendiere zu ersterem, auch wenn bei Zwetschge die Optik schöner ist)
- Hals aus Zwetschgenholz mit Graphitverstärkung (theoretisch müsste 34" dann doch ausreichen, oder?)
- Zur weiteren Gewichtseinsparung Alumitone Pickups von Lace, um möglichst unterschiedliche Töne zu haben tendiere zu 1 x Bass Bar und 1 x Aluma J, beide recht mittig positioniert, da mir der Klang am Steg nicht gefällt (Lace Demo Videos)
- Einfache Elektronik: Volume, Volume, Tone

Zum Korpusholz bin ich bisher völlig ratlos, würde aber gerne zur weiteren Gewichtseinsparung einen gekammerten Korbus haben. Grundsätzlich suche ich einen warmen bassigen Ton, Richtung Reggae Bass, aber ein bisschen mehr Vielfalt kann ja nicht schaden und den Klang kann ich mir auch am Mischpult mit einem Equalizer einstellen oder vorher in einen Filter von meinem Synthesizer-Modularsystem gehen, um Höhen raus zu filtern.
Bei Kammerung müsste dann eine Decke mit dabei sein, wobei dann auch ein Mischmasch in Frage käme. Einheimische geeignete Arten für den Korpus wären: Europäische Erle, Esche, Ahorn (alleine eher nicht), Walnuss (bietet sich wegen der Maserung als Deckenholz an), Birne, Apfel und Kirsche (die Obstbäume scheinen je nachdem auch schöne Maserungen zu haben).
Erle wird halt bei Fender (Precision) eingesetzt, wenn auch die amerikanische Variante und Ahorn bei den Steinberger Synapse Bässen (die ich nicht zu brilliant finde, was Ahorn angeblich bewirken soll). Für Esche gibt es sicher auch einige Beispiele. Zum Thema Bass aus Obstbaumholz gab es hier sogar schonmal einen Thread: https://www.musiker-board.de/bastel...olz-als-baumaterial-fuer-gitarren-baesse.html

Meine Fragen betreffen eben noch die Punkte bei denen ich mir noch unklar bin:
1. Was für ein Korpusholz mit Einschränkung auf einheimische Hölzer würdet Ihr für einen warmen Klang nehmen (muss also nicht viele Höhen haben, die Bässe sollten aber ausgeprägt sein)
2. Taugen die Lace Pickups auch für Bässe? Ich habe welche in einer Bariton Gitarre und da gefallen sie mir. Ist anhand von Demo-Videos immer schwierig zu beurteilen.
3. Da ich recht kleine Hände habe bin ich wegen dem Multiscale am grübeln. 35" wäre halt für die Definition der tiefen H-Saite theoretisch am besten, 34" oben etwas leichter zu bespielen. Unten würde ich von Spielbarkeit am liebsten eine 30" Shortscale Mensur haben, aber das wäre dann eine arg breite Fächerung der Mensuren (10 bzw. 12,5 cm Unterschied!), deswegen hatte ich da mal 32" gesetzt.
Da können erfahrene Bassisten wahrscheinlich mehr zu sagen. Bei Marleaux gibt es einen Multiscale 5-Saiter Bass mit 32,5" bis 34,5" Mensur und das sah nicht übertrieben aus, also müsste zumindest 32" bis 35" auch noch ganz gut gehen.
 
Eigenschaft
 
Zu deinen Fragen:
1. Mir fällt da grad spontan noch Linde (engl. Basswood) ein. Das ist auch nicht wirklich schwer und geht in die Richtung des warmen, tiefen Tons (heißt ja nicht umsonst BASSwood;) )
2. Mich däucht, ich hätte die schonmal auf einem Bass gesehen. Und zwar hier: http://rumblebird.de/amotleyfool.html
3. Meinst du mit Multiscale Fanned Frets? Das stelle ich mir sehr schwer vor, selbst zu realisieren, weil dann ja auch noch die Intonation passen muss. Mehr kann ich dir dazu aber auch nicht sagen.
 
Ja, Multiscale und Fanned Frets meinen dasselbe. Es gibt wohl Programme, die berechnen wie die Bünde liegen müssen. Als Serienmodell gibt es z.B. den Mayones Patriot V Frets mit 820 bis 870 mm Mensur: http://www.mayones.com/en/katalog/patriot/mayones_patriot_classic_VF_multiscale_en

Das blöde an Linde sind die Verfärbungen, weshalb da ein deckender Lack drauf müsste. Vielleicht passt ja Linde mit einer Decke aus einem Obstbaumholz oder anderem Holz mit Maserung wie z.B. Walnuss. Der Walnussbaum soll in Deutschland wohl selten geworden sein, da versäumt wurde die abgeholzten Bestände wieder aufzuforsten, deswegen war das auch 2008 oder so der Baum des Jahres. :gruebel:
Hätte ich das vor einigen Jahren gewusst hätte ich mir ein paar Stücke Apfelbaum, Kirschbaum und Pflaumenbaum gesichert als meine Eltern die raus genommen haben.
 
Mir fallen primär 2 Dinge auf.
1. Du bist scheinbar kein unglaublich erfahrener Bassist. Damit möchte ich dir keinesfalls auf die Füße treten, das ist nur ne Feststellung. Die Anforderungen, die du aber an deinen Bass stellst, lesen sich eher wie von nem Profi, der sich im Laufe von Jahrzehnten ein ganz genaues Bild davon gemacht hat, was er haben will und was wie klingt. Alles was du aufführst, gehört nunmal nicht zum "Standard" und man kann schlecht einschätzen wie das Instrument am Ende klingt.
2. Du suchst nen Reggae-Sound. Da würde ich mich an deiner Stelle zuerst mal damit beschäftigen, was für Bässe, Amps und Spieltechniken Reggaebassisten benutzen. Du wirst vermutlich feststellen, dass die Bässe meistens nicht deinem geplanten Bass entsprechen.

Ich würde mich mit dem Bassbauer deiner Wahl in Verbindung setzen. Dann sagst du ihm, was du für nen Sound du willst, dass es leicht sein soll und dass du keine Tropenhölzer willst.
Der wird dir dann ganz schnell sagen was geht.

Und falls es für dich doch in Frage kommen sollte, dann denk doch mal über nen Preci, nen Jazzbass oder nen Gibson EB-0 nach. Sind sehr unterschiedliche Bässe, aber allesamt bei entsprechender Spielweise super für Reggae geeignet und klingen halt recht klassisch.

Achja, zum Thema Mensur... 34" sind auch mit kleinen Händen und entsprechender Technik kein Problem. Wenn der Hals entsprechend gebaut ist, dann klingt auch das H. Aber selbst bei sehr teuren Bässen von der Stange muss man schonmal selektieren um ein gutes H zu bekommen.
 
Damit möchte ich dir keinesfalls auf die Füße treten, das ist nur ne Feststellung.

Öhm, das habe ich bereits in meinem OP geschrieben. Das heißt nicht, dass ich mich mit der Materie noch nicht beschäftigt habe. Sehr wahrscheinlich habe ich mehr Zeit mit Bassbautheorie verbracht als mit Bass-Spielen. Jemand der zum Beispiel 30 Jahre Erfahrung mit Fender Preci Bässen hat, kann mir hier leider trotz immenser Bass-Spiel-Erfahrung auch nicht weiter helfen. Erfahrung ist immer so eine Sache.

man kann schlecht einschätzen wie das Instrument am Ende klingt.

Deswegen frage ich ja nach konkreten Erfahrungen.

2. Du suchst nen Reggae-Sound.

Nope, das habe ich ja oben eigentlich beschrieben. Vielleicht war meine Wortwahl da zu verwirrend. Das sollte aber auch das geringste Problem sein, da ich den Klang mit (parametrischen) Equalizern und Filtern schon irgendwie so hin bekomme wie ich den haben will.

Wenn der Hals entsprechend gebaut ist, dann klingt auch das H. Aber selbst bei sehr teuren Bässen von der Stange muss man schonmal selektieren um ein gutes H zu bekommen.

Nunja, es sollte doch sicherlich Erfahrungswerte geben wie man ohne Lotto spielen (= selektieren von Stangenware) an ein gutes H kommt. Nach dem was ich so gelesen habe: Lange Mensur hilft und möglichst steifer Hals, deswegen die Graphitverstärkung. Außerdem soll der Korpus sehr spät in den Hals übergehen, was weitere Steifigkeit mit sich bringen sollte. Das Ebonol-Griffbrett dürfte zur Steifigkeit auch noch einiges beitragen.
 
Für ein Gutes H dürfen eben nicht zu viele Frequenzen durch das mitschwingen des Halses drauf gehen. Eine Verstärkung aus einem Faserverbundwerkstoff würde da helfen, vielmehr denke Ich allerdings würde ein möglichst dicker Hals helfen, denn meistens ist die Verstärkung aus Faserverbund eher dazu da um Zug vom Trussrod zu nehmen oder ihn zu ersetzen (zB Vigier). Ein dicker Hals hat einfach mehr Masse und wird durch seine Trägheit nicht so schnell zum Mitschwingen angeregt. (Außerdem ist das schon ziemlich kompliziert mit dem CFK)

Das mit den fanned-frets ist schon cool, aber ich glaube für einen nicht-Bassisten doch schwieriger zu spielen als eine 35' Mensur, welche ich dir definitiv empfehlen würde bezüglich deines Wunsches nach dem dicken H.
Davor brauchst du eigendlich keine große Angst haben, es gibt Leute mit sehr kleinen Händen die das problemlos spielen können - es geht nämlich nicht um die Länge der Finger. Das wird offensichtlich wenn man sich überlegt wie oft man wirklich weit greifen muss um eine Note zu erreichen, selbst bei anspruchsvolleren Songs ist das eher selten. Weiterhin ist es die Spieltechnik die dabei eine vorrangige Rolle spielt, man gewöhnt sich einfach daran... wirklich!

Das mit den Baritongit. PUs müsste man ausprobieren, das macht einfach kaum jemand..., kann mir schon vorstellen dass es, gerade wenns bis zum H runtergeht, an Fundament mangelt.
Von Holz hab ich keine Ahnung haha. Viel Erfolg!

Dan
 
Hallo,

wegen dem Sound, hast du denn schon überlegt welche Saiten du draufmachen willst? Weil ich behaupte, die Saiten prägen den Sound mehr als das Korpusholz.

Soviel von mir,

Philipp.
 
Meinst Du Flatwounds vs. Roundwounds? Bei 5 Saiten scheiden Flatwounds wohl schon aus, jedenfalls habe ich da nur Edelstahl-Sätze von Fender gesehen und die schneiden bei den Bewertungen nicht so toll ab.
 
Das Problem mit den Erfahrungswerten ist, dass deine Vorstellungen schon sehr exotisch sind, besonders in der Zusammensetzung. Ich sehe halt das Problem, dass du am Ende enttäuscht sein könntest, weil es anders klingt als du denkst :redface:
Aber ich wills dir auch gar nicht ausreden, ich kann deinen Wahnsinn (im positiven Sinne) da schon verstehen :)
Bei den Pickups würde ich mir nicht so die Sorgen machen. Die klingen ansprechend und die kann man, vorausgesetzt sie haben Standardmaße, auch einfach austauschen. Bei den Kosten die auf dich zukommen, wird das der kleinste Posten sein :D

Flats gibt es als 5 Saiter auch von anderen Firmen, z.B. von meinen beiden Lieblingen Thomastik und LaBella!
 
Na, dann bin ich halt Pionier. :great: No risk, no fun.

Den werde ich mir jedenfalls nicht beim teuersten Gitarrenbauer herstellen lassen.
 
Hallo,

wegen dem Sound, hast du denn schon überlegt welche Saiten du draufmachen willst? Weil ich behaupte, die Saiten prägen den Sound mehr als das Korpusholz.

Soviel von mir,

Philipp.
Quatsch, warum klingt dann mein Mahagoni-Ray mit identischer Besaitung deutlich anders als ein Esche-Ray?

Zum Thema 'einheimische Hölzer':
Ich habe einen Vigier mit folgenden Hölzern: Durchgehender Hals Ahorn/Walnuss/Ahorn Korpus: Kirsche.
Der Sound ist sehr definiert und klar, bringt aber auch fette Mitten, wenn er soll.
Linde ist mit Vorsicht zu geniessen, da dann gerade beim 5-Saiter die E und H-Saite zur Lappigkeit neigen...
 
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Ich halte da Ganze nicht für eine Schnapsidee.

Lace Alumitones taugen für den Bass!
Fanned frets sollten kein Problem darstellen, habe erst am Wochenende auf einem gespielt. Das ergibt sich von selbst.
Warum Bünde aus Edelstahl??? ist kein Problem, die gibts von Wagner, aber warum
Auch headles muß nicht sein.

cadiz2.jpg

Der weiße wiegt 3,2 kg und wird von seinem Besitzer auf C gestimmt gespielt.
Der Ton ist dennoch total druckvoll und definiert.

Zu leicht würde ich nicht bauen, da dann wirklich der Ton leidet.
Selbst Bogart verwendet für seine Schäume eine Dichte, die der verschiedener Holzsorten entspricht.
Bei sehr leichtem Korpusmaterial, würde sich ein durchgehender Hals empfehlen.


OLI
 
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Bünde aus Edelstahl hatte ich einfach von der E-Gitarre übertragen wegen der Bundabnutzung.

Ich finde E-Bässe mit Kopfplatte einfach zu klobig und unhandlich und spiele auch hauptsächlich schon Headless-Gitarren, daher Headless.
 
Wenn das ganze bezahlbar sein soll, dann kontaktiere Daniel von Dreizehnbass.at
Der macht fanned frets, auch in moderater Mensur (ich habe 36"-34"), die kaum Eingewöhnung brauchen, nutzt heimische Hölzer und kann gewiss auch auf Deine anderen Wünsche eingehen. Und er landet nicht in der Preisklasse der anderen, die so was können.
Le Fay wäre die andere Adresse, an die ich mich wenden würde.
 
und generell würde ich noch hinzufügen:
Ich würde die Specs nicht so spezifisch auslegen.
Wenn die Hölzer heimisch sein sollen und ökologisch ok - dann würde ich es dabei belassen und demjenigen, der sich damit WIRKLICH auskennt die genaue Auswahl überlassen - schliesslich spielt nicht nur das einzelne Holz und seine zu erwartenden Eigenschaften eine Rolle, sondern auch dasZusammenspiel der verschiedenen Materialien innerhalb der vom Gitarrenbauer vorgegebenen Form.
 
Ich glaube der liegt außerhalb meines Preisrahmens.
 
5er Flats gibts auch bei Ernie Ball.
 
Hallo,

darf man fragen, wies denn läuft?

Quatsch, warum klingt dann mein Mahagoni-Ray mit identischer Besaitung deutlich anders als ein Esche-Ray?

Ich habe NIE behauptet, das Holz würde nichts am sound verändern. Bei meinem Post wollte ich ja eigentlich auf den Vergleich Flats vs. Rounds raus.
Zum Thema Holz kann ich nur sagen, dass ich mit nem Höfner 182 (Solidbody mit nicht wirklich hochwertigem Holz) doch schon ziemlich nah an den frühen Paul McCartney sound rankomme. Und sein Höfner 500/1 ist ja hohl und besteht aus hochwertigeren Hölzern.

Achja, ich finde es doch sehr respektlos einen Post, der nur die persönliche meinung widergibt als "Quatsch" zu bezeichnen...

Philipp
 

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