Grundton bei komplizierten Akkorden und unmöglichkeit der Umkehrungen

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Ich würde gerne den Grundton von folgenden Akkorden wissen:
C-G-D-A-E hier würde jeder erstmal behaupten dass, C der Grundton ist weil es eine Durpentatonik auf C ist. Wenn man aber A als Grundton annimmt dann müssten viel weniger Terzen geschichtet werden. Also ein Tredezimenakkord auf C oder ein Undezimenakkord auf A?

C-D-A-E-H-F mit welchem Prinzip könnte man bei solchen Akkorden den Grundton herausfinden?

C-G-D-A-E-H-F hier ist C der Grundton weil er Basston ist? Von Umkehrungen Kann man hier nicht sprechen weil jeder Ton gleichberechtigter Grundton ist, oder?
 
Eigenschaft
 
Ich empfinde die einzelnen Töne nicht als gleichberechtigt. Auch wenn in den Akkorden verschiedene Strukturen enthalten sind, wirken auf mich die tiefer liegenden Töne fundamentaler. Daher wäre für mich c der Grundton. Den ersten Akkord könnte man als C-Dur-Akkord auffassen, dem die None und Sexte hinzugefügt wurden. Allerdings liegen in der Quintstapelung die beiden Erweiterungstöne so weit unter der Terz, daß sie den Klang sehr stark beeinflussen.

Die anderen beiden Akkorden klingen wie zwei gegensätzliche übereinanderliegende (bzw. ineinander verschachtelte) Akkorde. Unten als Fundament C. Ganz oben der auffällige Tritonus eines G7. Klanglich erinnert es an G7 über C, oder auch Dm6 über C

Problem der Akkordsymbole ist hier, daß sie den durch die Quintstapelung entstehenden Sound nicht widerspiegeln.
 
C-D-A-E-H-F : hier ist der Tritonus bestimmend, es handelt sich um eine Dominante ohne Grundton; aber mit klangverschärfender 6 und 4 (der Zielton wird vorweggenommen, "harte Antizipation").
C-G-D-A-E-H-F : Der Grundton ist hier mit dabei, doch funktional ändert sich nichts.

C-G-D-A-E : C6Add9. Ein tonikaler Akkord. Ich zitiere aus: http://www.mu-sig.de/Theorie/Tonsatz/Tonsatz04.htm

"In der Popularmusik wird häufig die T mit großer Sexte, großer Septime und/oder großer None erweitert ohne dass deren Verständlichkeit als T gefährdet ist."

Gleich darauf setzt mu-sig mit "Mischfunktionen" fort. Diese zeichnen sich durch einen Grundton ohne Terz aus. Über der Quinte setzt dann ein weiterer Akkord auf. In C-Dur also das Rahmenintervall g d, gefolgt z.B. von f und a. Wir haben einen Mischakkord aus Dominante und Subdominante (bzw. Doppeldominante). Beginnt man bei C-Dur mit Grundton C, erhält man
eine tonikale Funktion, auf der eine funktional unvollständige Dominante aufsetzt.




 
Wenn man C-G-D-A-E umkehrt und das A in den Bass legt dann ist es eben nicht mehr Tonika sondern Tp.
Tritonus/verminderte Quinte bestimmt übrigens nicht sofort eine Dominante. F-A-C-E-H in C-dur ist viel eher subdominantisch.
Spiel doch mal C-G-D-A-E-H-F und dann nochmal einen beliebigen Basston der im Akkord enthalten ist. Die Funktion ändert sich mit dem Basston.
 
Ich glaube hier kommen wir an den Punkt an dem man Akkord und Voicing unterscheiden muss.

Im Jazzbereich gibt es solche Quart oder Quintstapelungen relativ oft. Es ergeben sich Struckturen die entweder einen Maj7 oder m7 Klang abbilden. Letztlich kommt es für darauf an was der Tiefste ton des Voicings ist. Die reine Quintstapelung wäre für mein Ohr auf jeden Fall ein Voicing für einen Maj7-Akkord. Pianisten spielen aber eh oft Voicings ohne Grundton. Der Bassist kann dann den Akkord beliebig umdeuten.
 
Wenn man in der C-Dur Pentatonik ein F im Bass spielt, ist es mit der Penta natürlich vorbei. Es dürfte auch schon vorbei sein, wenn F eine Quarte höher erscheint.
Ich hatte das Zitat von mu-sig extra erwähnt, weil da von Mischfunktionen die Rede ist. Wenn du ein F und darüber eine C-Dur Pentatonik spielst, hast du eine Mischfunktion aus Subdominante und Tonika. Die Funktion wirkt auf die Subdominante hin, weil das E den Leitton zu F enthält. Faktisch spielst du (und bist in)
FMaj7add9.
Dass eine Subdominante mit der lydischen Quarte durchaus subdominantisch gedeutet werden kann, ist mir klar. Vor allem, wenn sie auch die 7 enthält und somit als S7+5>erklingt (Oder IVMj4#). Die große None wirkt noch klangverschärfend.

Die Sache mit dem Grundton ist am besten mit der Sixte Ajoutée erklärt. Als IV6 ist die subdominantisch - als IIm7 auch, wenn auch schwächer. IIm7 ist vor allem (Pseudo-)Dominante zur V - so wird sie ja auch oft eingesetzt. Durch den Quintfall wirkt sie auch dann doppeldominantisch, wenn die Terz nicht verdurt wird.
 

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