Guter Pickup...schlechter Pickup??

  • Ersteller berniebalboa
  • Erstellt am
Hier ist jetzt etwas Handlungsbedarf, um die Dinge in das richtige Licht zu stellen:
Ansatzpunkte im Material bietet hier eigentlich nur der Draht...
Wie gesagt ist dieser lackiert. Außerdem meistens aus Kupfer. Unterschiede zwischen "billigem" und teurem Draht dürften nur einerlei zu finden sein: Im Material des Drahtes. Ist es reines Kupfer, wird es entsprechend teurer. Verwendet man aber nur eine kupferhaltige Legierung, dementsprechend günstiger.
Die Lackierung kann man getrost vernachlässigen, mit Verlaub, aber das kann wirklich jeder.
Es wird grundsätzlich Kupferdraht verwendet! Die Reinheit hat Einfluß auf den spezifischen Widerstand des Drahtes und somit auf den resultierenden gesamten Gleichstromwiderstand des Tonabnehmers. Ein "schlechter" Leiter sorgt dann für einen größeren Widerstand, der die Resonanzspitze stärker dämpft.

Die Geometrie des Drahtes (Querschnitt) spielt keine signifikante Rolle!

Die Art der Lackierung spielt eine wichtige Rolle, denn zwischen den einzelenen Windungen bilden sich kleine Kapazitäten, die in ihrer Gesamtheit als Wicklungskapazität bezeichnet werden. Wichtig ist hier
  1. Der Lack, denn er bestimmt die Dieletrizitätskonstante und damit die resultierende Kapazität. Hier gilt: Je größer die Konstante, desto größer die Kapazität.
  2. Die Dicke der Lackschicht. Hier gilt: je dünner die Schicht, desto größer die Kapazität.
Die Größe der Wicklungskapazität übt einen wichtigen Einfluß auf die Lage der Resonanzfrequenz aus. Je größer die Kapazität, desto geringer die Resonanzfrequenz.
Hierzu ein Beispiel: Wickelt man den Draht zu locker, kann er sich insbesondere durch Schwingungseinwirkungen (---> Saitenschwingungen!) bewegen. Das ergibt dann das altbekannte Pfeifen, genannt Feedback. Die Folge: Der PU muss gewachst werden, damit das Pfeifen aufhört. Vermutung: Genau deswegen sind die meisten Fernost-PUs gewachst...
Eine lockere Wicklung macht den Tonabnehmer anfällig für Mikrofonie, sie hat allerdings auch eine erhöhte Wicklungskapazität zur Folge.

Das Wachsen ist bei vielen Herstellern heute Standard, da viele Musiker mit extremen Gain-Einstellungen arbeiten, die das Problem der Mikrofonie verschärfen.
Bei den großen Herstellern sitzen allerdings erfahrene Leute hinter den Machinen, die die PUs wickeln. Außerdem gibts eine strenge(re) Qualitätskontrolle (als in Asien) und man kann sich relativ sicher sein, dass Montagsmodelle den richtigen Weg aus der Fabrik finden, nämlich im Müll
Alle großen Hersteller arbeiten mit den Methoden der modernen Massenproduktion. Der Operator muß nur den Wickelkörper aufspannen und den Draht einlegen. Alles andere läuft dann schnell, präzise, wiederholbar und vor allen Dingen automatisch. Die notwendigen Tätigkeiten werden in der Regel von angelernten Hilfskräften (billiger) ausgeführt.

Ein Wickeln von Hand, was ja angeblich besser sein soll, ist aus Kostengründen nur die Ausnahme. Bisher habe ich keine sinnvolle physikalische Erklärung gefunden, die belegt, daß die Handwicklung tatsächlich Vorteile bringt. Im Gegenteil! Das Ergebnis wird starken Streuungen unterliegen.

Im Zusammenhang mit preiswerten Tonabnehmern ist vieleicht dieser Beitrag von Interesse.

Was alles Einfluß auf den "Klang" eines Tonabnemers hat, habe ich hier beschrieben.

Zum Thema Handwicklung hat sich auch Seth Lover in einem Interview geäußert.

Frage: "Where the coils wound by hand or was the magnet wire guided by machine?"

Antwort Seth E. Lover schrieb:
Only the experimental ones were wound by hand. Once we decided to make a bobbin and got our coil forms molded, then we set it up on the machine and I'm trying to think just how many; there was one machine that wound just four coils. I know there was one little machine and then we had a larger machine where we would wind more.

Frage: "Was the wire guided on by hand or did it have an automatic traverse."

Antwort Seth E. Lover schrieb:
It had an automatic traverse. (the machine automatically layers the magnet wire on the bobbin)

Frage: "I read an article that someone said earlier humbuckers sounded the way they do because they were wound by hand and the newer ones were different because they were wound by machine."

Antwort Seth E. Lover schrieb:
I can't recall that anybody wound any by hand except people who were repairing. I wound sometimes, and if an old pickup was sent back in and they didn't have a machine for winding it then it would be rewound by hand.

Wer jetzt noch an die Mär der Handwicklung glaubt, ist selber schuld! :D

Ulf
 
@Killamangiro* was meinst du mit wachsen der pickups?

lg
 
Ich halte seitdem eher wenig vom Tonabnehmerhype....ich habe zwar keine
starken Veränderungen am Sound erwartet, sondern nur Nuancen, aber selbst
das haben beide Tonabnehmer (immerhin 160€) nur unzureichend erfüllt...
Du solltest einmal Guitar-Letter II lesen. ;)

Ulf
 
Die Geometrie des Drahtes (Querschnitt) spielt keine signifikante Rolle!

Was nun, Querschnitt oder Geometrie (profil)? Wenn das letztere gemeint war, muß ich dem widersprechen. Das Profil spielt sehr wohl eine Rolle, z.B. ein Draht mit rechteckigem Profil (falls es das gibt) wird bedingt durch die Fläche schon mal andere parasitive Kapazitäten ergeben.
 
Es wird grundsätzlich Kupferdraht verwendet! Die Reinheit hat Einfluß auf den spezifischen Widerstand des Drahtes und somit auf den resultierenden gesamten Gleichstromwiderstand des Tonabnehmers. Ein "schlechter" Leiter sorgt dann für einen größeren Widerstand, der die Resonanzspitze stärker dämpft.

Gut, aber das hab ich doch auch so halbwegs gesagt, oder? Es gibt garantiert Unternehmer, die denken "Wenn ich jetzt Kupferdraht nehme, kostet mich das x$. Und nehme ich diese Legierung hier, nur x-y$. Also: Legierung".
Das ganze ist ja schon ein Argument(chen) gegen günstige Tonabnehmer.... ;)

Die Art der Lackierung spielt eine wichtige Rolle, denn zwischen den einzelenen Windungen bilden sich kleine Kapazitäten, die in ihrer Gesamtheit als Wicklungskapazität bezeichnet werden. Wichtig ist hier
  1. Der Lack, denn er bestimmt die Dieletrizitätskonstante und damit die resultierende Kapazität. Hier gilt: Je größer die Konstante, desto größer die Kapazität.
  2. Die Dicke der Lackschicht. Hier gilt: je dünner die Schicht, desto größer die Kapazität.
Die Größe der Wicklungskapazität übt einen wichtigen Einfluß auf die Lage der Resonanzfrequenz aus. Je größer die Kapazität, desto geringer die Resonanzfrequenz.
Eine lockere Wicklung macht den Tonabnehmer anfällig für Mikrofonie, sie hat allerdings auch eine erhöhte Wicklungskapazität zur Folge.

Hast Recht, das hab ich aus Versehen vernachlässigt/nicht beachtet. Eine Spule wäre dann also mit einem Kondensator verwandt.... :rolleyes:
Klar, der Lack ist schon wichtig. Aber er wirkt sich nicht wirklich auf den Preis aus, denn: Wie lackiert man am Einfachsten einen Draht? Indem man ihn durch den Lack laufen lässt - Und das kann echt jeder ;)
So meinte ich das....

Das Wachsen ist bei vielen Herstellern heute Standard, da viele Musiker mit extremen Gain-Einstellungen arbeiten, die das Problem der Mikrofonie verschärfen.

Gut. Sehen wir uns die kleine Gitarrenmanufaktur Gibson an... :p
Die komplette BurstBucker-Reihe ist ungewachst, weil das auch die Originale waren (Es sei dahingestellt ob das was am Klang bringt, ich kenne ja Guitar-Letter II).

Alle großen Hersteller arbeiten mit den Methoden der modernen Massenproduktion. Der Operator muß nur den Wickelkörper aufspannen und den Draht einlegen. Alles andere läuft dann schnell, präzise, wiederholbar und vor allen Dingen automatisch. Die notwendigen Tätigkeiten werden in der Regel von angelernten Hilfskräften (billiger) ausgeführt.

Ein Wickeln von Hand, was ja angeblich besser sein soll, ist aus Kostengründen nur die Ausnahme. Bisher habe ich keine sinnvolle physikalische Erklärung gefunden, die belegt, daß die Handwicklung tatsächlich Vorteile bringt. Im Gegenteil! Das Ergebnis wird starken Streuungen unterliegen.

Okok.... Dann sind eben die Maschinen erfahrener :D
Nein, im Ernst. Das hatte ich jetzt wirklich nicht vermutet. Ich hab mal einen Fender-Katalog gehabt, wo eine alte PU-Wicklerin drin vorgestellt wurde, die die Dinger immernoch von Hand für Fender wickelt, und da dachte ich.... :redface:

Im Zusammenhang mit preiswerten Tonabnehmern ist vieleicht dieser Beitrag von Interesse.

Was alles Einfluß auf den "Klang" eines Tonabnemers hat, habe ich hier beschrieben.

Ok, verstanden. :) (Bis auf die Formeln da....)

[Interviev mit Seth Lover]

Wer jetzt noch an die Mär der Handwicklung glaubt, ist selber schuld! :D

Ulf

Hast mich überzeugt. Naja, da bin ich wohl fehlgeleitet worden, aber wozu haben wir dich? ;)

Wobei ich ja auch gehört hab, dass Gibson bis 1960 etwa von Hand wickeln ließ, und erst dann auf Maschinen umstieg.... :redface:

MfG
Pagey
 
Ich hab mal einen Fender-Katalog gehabt, wo eine alte PU-Wicklerin drin vorgestellt wurde, die die Dinger immernoch von Hand für Fender wickelt
und die natürlich genau weiß, wie das, was sie macht in der Gitarre mit den verschiedenen Kabeln klingt? Hmmm...... ;) Und sie kann das auch ganz bestimmt zuverlässig reproduzieren? Hmmmmm....
Wobei ich ja auch gehört hab, dass Gibson bis 1960 etwa von Hand wickeln ließ, und erst dann auf Maschinen umstieg....
Diese Diskrepanz solltest Du besser mit Seth Lover diskutieren. Immerhin ist er der Erfinder des Humbucker. Oder ist er es doch nicht? Hier seine Mail: SethE.Lover@pickupheaven.com

Ulf
 
und die natuerlich genau weiss, wie das, was sie macht in der Gitarre mit den verschiedenen Kabeln klingt? Hmmm...... ;) Und sie kann das auch ganz bestimmt zuverlaessig reproduzieren? Hmmmmm....

:D Überzeugt ;)

Diese Diskrepanz solltest Du besser mit Seth Lover diskutieren. Immerhin ist er der Erfinder des Humbucker. Oder ist er es doch nicht? Hier seine Mail: SethE.Lover@pickupheaven.com

Ulf

Das ist die echte Adresse?
Wenn ja, schreib ich ihm vielleicht mal was Nettes...

Und was soll das
Oder ist er es doch nicht?
heißen?

MfG
Pagey
 
Ja, hab ich gelesen... Und jetzt?
Na ja, wir können ihm bald wieder gratulieren. Am 1.1. 2007 ist es wieder soweit...

Verkaufsstrategie? Hmm... eher Freude, daß ich etwas aufgetan habe, was anscheinend ziemlich unbekannt ist. :)

Ulf
 
Du bist manchmal richtig fies. Genauso, wie ich manchmal richtig dumm bin: SethE.Lover@pickup[U][B]heaven[/B][/U].com hätte schon einiges sagen können - wenn man es lesen wollte! :rolleyes: :redface:

Naja. Bin trotzdem gespannt, warum er den Humbucker vielleicht doch nicht erfunden haben soll, oder was auch immer im nächsten Guitar-Letter lauert...

MfG
Pagey
 
Du bist manchmal richtig fies. Genauso, wie ich manchmal richtig dumm bin: SethE.Lover@pickup[U][B]heaven[/B][/U].com hätte schon einiges sagen können - wenn man es lesen wollte! :rolleyes: :redface:
Manchmal muß man die Dinge eben zweimal betrachten! :D

Naja. Bin trotzdem gespannt,...
GLIv2.0 schrieb:
Seth Lover starb nach kurzer Krankheit am 31. Januar 1997 im Alter von 87 Jahren in Garden Grove/California. Auch wenn er nicht als erster...
:D:D

Ulf
 
:D
Deine Verkaufsstrategien werden mir langsam zu dubios.... ;)
Hauptsache du lässt den 3. Dezember in Ruhe :rolleyes::p

MfG
Pagey
 
Durch die Erhitzung im Wasserbad, kann das Wachs eigentlich gar nicht zu heiß werden. Dauert etwas länger, aber man hat ja Zeit.

Es dauert sowieso seine Zeit, bis das Wachs in jede feinste Ritze und Ecke gesickert ist. Aber nur dann hat man auch ein gescheites Ergebnis.

Mal eine Anekdote aus meinen Erfahrungen beim Umbau meiner Epiphone Les Paul:
Ich habe die Humbuckerkappe des Bridge-PUs abgenommen um mich optisch und vielleicht auch klanglich weiter zur Jimmy Page LP durchzuschlagen. Beim Entfernen des Wachses (im Zwischenraum zwischen Spulen und Kappe ist ja auch was) fielen mir mindestens zwei große Luftblasen auf, je eine in den Ecken zwischen den Coils. Das ist z.B. ein Fall von zuwenig Zeit. Sollten diese PUs jetzt etwas zu locker gewickelt worden sein, hätte durch Bewegung des Drahtes an genau dieser Stelle ein Feedback ausgelöst werden können.
Also: Lieber 20 Minuten länger im Wachs lassen, als zu kurz mit unschönen Ergebnissen! ;)


Was ist das? ;)

MfG
Pagey
 

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