Hermanns Hälse Erfahrungen (Verarbeitung, Lackierung, Binding etc.)?

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Hallo MuBo,
ich plane derzeit den Bau einer Jazzmaster Thinline und suche dafür noch einen passenden Hals. Auf Ebay gibt es ja von Hermanns eine ordentliche Auswahl an verschiedenen
Hälsen. Hat da jemand Erfahrungen damit gemacht? Ich habe hauptsächlich gutes zu den PUs mit der SuFu gefunden, aber wenig zu den Hälsen.

Wie ist da die Verarbeitung allg? Bundenden? Lackierung? Binding und Inlays etc?
Der erspähte Wunschhals bei Hermanns wäre ein Jazzmaster Hals, Ahorn geflammt mit Block Inlays, Binding.

VG
 
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Hi,

ich habe Anfang des Jahres einen Hermann's Hals (one piece roasted flamed maple) verbaut und bin sehr angetan. Das mit dem "Roasten" fällt nach den Bildern sehr unterschiedlich aus; ich wollte es gerne mal probieren, habe aber bewusst einen genommen, der nicht so dunkel war, also eher "lightly roasted".

Die Optik ist schon mal extrem scharf, das Ding sieht nach unbezahlbarer CS-Fender aus, erst recht mit der Gold-Hardware. Es sind ein paar dunkle Einlagerungen zu sehen, auf englisch als "mineral streaks" bekannt, wie man sie oft auf den Tops der berühmten Bursts findet. Das ist dann vielleicht keine optische AAAA-Qualität, aber ich persönlich finde, dass das Holz dadurch nur noch lebendiger und individueller aussieht. Die Bünde waren bei mir sehr gut poliert und seitlich verrundet, an der Lackierung gabs aus meiner Sicht auch nix zu meckern. Die Verarbeitung war auch sonst sehr ansprechend, der Sattel war gut gekerbt und musste für meinen Bedarf kaum nachgearbeitet werden, ein Abrichten der Bünde war nicht erforderlich. Anfangs hatte ich noch gegenteiliges befürchtet, aber ich hab den Hals dann mit fast schon ungewohnt gerade eingestellt, und so ist tatsächlich eine sehr niedrige, schnarrfreie Saitenlage möglich. Die Abalone-Inlays sahen genauso gut aus wie auf den Bildern, ich habs aber auch gerne etwas opulenter. Alles in allem will ichs mal so sagen: hätte ich im Laden eine Gitarre mit so einem Hals vorgefunden, hätte ich sicher ein Preisschild deutlich jenseits der 2.000 € erwartet.

Allerdings sollte man wissen, dass der Headstock nicht exakte Fender-Maße hat, sondern eine Spur größer ist (wobei das bei Fender auch jenseits der groben Unterscheidung Vintage-/70s-Kopfplatte immer mal wieder variiert hat). Vor allem ist der Abstand der Löcher für die Tuner etwas (so um 1,5 mm) größer, sodass leider keine Vintage-Tuner montiert werden können. Möglich, dass die rautenförmigen Schaller "F"-Style passen könnten, ich selber habe mich für die offenen, sehr leichten Sperzel Sound Lok entschieden und kann die wärmstens empfehlen. Ich hab das Teil auf meiner alten Rockinger-Strat, die Passform der Halstasche war auch perfekt, da scheint man sich sehr exakt an den Industriestandard zu halten.

Den Hals musste ich bisher nicht nachstellen, auch nicht zum Ende des Winters. Vielleicht ist das tatsächlich dem Erhitzen zuzuschreiben, denn an sich soll Riegelahorn ja gerne etwas weniger stabil sein. In Sachen Sound gibts auch nur gutes zu berichten. Der typisch glockige Ton ist voll da, die Veränderung zum vorherigen RW-Griffbrett eigentlich genau so, wie ich mir das gewünscht hatte. Wobei der Rockinger-Hals auch sehr gut war, nur eben anders - der wandert demnächst auf eine andere Gitarre.

Binding hat mein Hals keines, man soll ja schließlich die durchgehenden Flames des Einteilers sehen...😍 Ach ja, das Halsprofil fühlt sich recht schlank an, ohne jetzt zu dünn oder modern abgeflacht zu sein, aber da gibts wohl auch unterschiedliche Ausführungen. Das Sustain ist sehr gut und Deadspots gibts auch keine, gerade bei Einteilern habe ich das schon ganz anders erlebt. Ganz am Anfang war mal ein dickerer Rockinger-Einteiler drauf, im Vergleich zu dem habe ich keine Defizite festgestellt, eher einen schöneren "Knack" im Sound.

Aus meiner (begrenzten) Erfahrung heraus kann ich nur sagen, dass ich mit meinem Hals super zufrieden bin, und erst recht mit dem Preis-Leistungsverhältnis. Optisch und haptisch wirkt das auf mich wirklich sehr edel. Ob ein Hermann's-Hals für Dich das richtige ist, ist natürlich nie garantiert, aber wenn meiner für den Hersteller typisch sein sollte, sollte es zumindest nicht an den objektivierbaren Qualitäten mangeln.

Gruß, bagotrix
 
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Hi,

ich habe im letzten Jahr zwei Hälse von Hermanns's verbaut und kann grundsätzlich @bagotrix Erfahrungen bestätigen.
Ein Strat-Hals, Flamed Roasted Maple, hat sich schnell zu meinem Lieblingshals entwickelt, tolle Bespielbarkeit und tolles Spielgefühl.
Bei der Verarbeitung decken sich meine Erfahrungen fast mit denen von bagotrix, allerdings musste ich zwei Bünde leicht nachdrücken, die standen etwas zu hoch.
Ein Tele-Hals, Ahorn mit Ovangkol Griffbrett, war ebenfalls ordentlich verarbeitet, leichte Abzüge in der Optik, weil das Griffbrett nicht ganz einheitlich dunkel ist, aber eigentlich nichts, woran man rummäkeln kann.
Das Ovangkol-Griffbrett war mir anfangs etwas zu stumpf, das hat sich nach einiger Zeit des Bespielens aber gegeben.
Wenn ich noch mal eine Partscaster baue, werde ich vermutlich wieder zu Hermann's Hälsen greifen.
Grüße
Tom
 
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Vielen Dank an bagotrix und Tom! Coole Erfahrungsberichte. Auch dir bagotrix danke für das ausführliche Review. Anscheinend sind Hermanns Hälse also auf jeden Fall einen Versuch wert und ich werde dem eine Chance geben.
Weiss jemand, ob der Halsstellstab Double Tross Rod ist oder nur in eine Richtung geht?
 
ob der Halsstellstab Double Tross Rod ist oder nur in eine Richtung geht?
Meine Necks haben Double Truss Rods. Ob das alle haben, weiß ich nicht. Der Hermann bietet ja auch in einem größeren Preisbereich an. Ich habe knapp über 200 € bezahlt.

Noch etwas ist mir eingefallen: Ich hatte für meine Hälse recht genaue Größenvorstellungen, was die Halsdicke und auch den Halsfuß angeht. Letzteres ergab sich halt aus der Halstasche beim Body. Während der Kommunikation nannte mir dann der Hermann zum Teil andere Maße als bei Ebay in der Beschreibung angegeben. Also falls du genaue Maßvorstellungen hast, frag besser kurz bei ihm nach.
Ich glaube in den Beschreibungen läuft viel mit copy/paste ;)
 
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Ohne den Thread kapern zu wollen: Was taugen deren Bodies? Da lacht mich ja das ein oder andere nitrolackierte Stück an, würde ich mir dann direkt mit Hals ordern...
 
Meine Necks haben Double Truss Rods. Ob das alle haben, weiß ich nicht...Ich hatte für meine Hälse recht genaue Größenvorstellungen, was die Halsdicke und auch den Halsfuß angeht. Letzteres ergab sich halt aus der Halstasche beim Body..Also falls du genaue Maßvorstellungen hast, frag besser kurz bei ihm nach...
Ja, auf Nachfrage bei Hermanns wurde mir der Double Truss Rod bestätigt bei meinem Hals (y) Was den Halsfuss angeht, verkrafte ich gewissen Toleranzen, da ich die Gitarre ja von Grund auf baue und keine vorgegebene Halstasche hab aber Danke für den Tip.

Allerdings sollte man wissen, dass der Headstock nicht exakte Fender-Maße hat, sondern eine Spur größer ist...
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, der Headstock entspricht dem einer Jazzmaster und nicht einer Strat. Die sind etwas grösser geraten.
 
Hi,
hat jemand Erfahrungen mit den Parts von Herrmann-Guitars auf Ebay?
Die bieten Bodys, Hälse, etc an.
Mich würde interessieren ob jemand was zur Qualität der angboten Parts, insbesonder Bodies und Hälse, sagen kann
Danke
 
Was ich bisher vom Anbieter in Händen hatte (einen Body, Brücken usw.. ) kann sich durchaus sehen lassen.. Die Preise sind angemessen..
 
Danke.
Weiß jemand ob Fender MIM Hälse darauf passen?
Löcher sind in den Bodies ja schon vorgebohrt und bei den Hälsen auch...
Finde da im Netz kein Infos
 
Ich stehe kurz davor auch einen Hals von Hermanns Guitar zu bestellen. Hat jemand sich Mechaniken dazu bestellt und kann etwas dazu sagen? Da kann man sich zumindest sicher sein, dass alles passt. Ein paar der Hälse, die in Frage kommen, haben 8mm Bohrungen und da finde ich beim großen T zum Beispiel keine passenden Tuner.
 
Wenn du moderne Tuner möchstest und nicht vintagestyle Klusons, musst du was mit 10mm Bohrung bestellen....
Besser als Vintagestyle Kluson Tuner, bei vintage angehauchten Fender Gitarren, geht aber für mich kaum ......
 
Mit 8mm finde ich aber keine Klusons, nur mit 8,5 mm. Oder ist das egal? Die Kluson Styles von Hermanns Guitars passt für 8mm.
 
Die Löcher mit 'nem Stufenbohrer auf 10mm aufbohren ist aber kein Hexenwerk wenn man vorsichtig rangeht (von vorne und von hinten), dann mußt Du Dich nicht einschränken.
 
Ich stehe kurz davor auch einen Hals von Hermanns Guitar zu bestellen. Hat jemand sich Mechaniken dazu bestellt und kann etwas dazu sagen? Da kann man sich zumindest sicher sein, dass alles passt. Ein paar der Hälse, die in Frage kommen, haben 8mm Bohrungen und da finde ich beim großen T zum Beispiel keine passenden Tuner.
Wenn Du Klusons installieren willst, würde ich aber vorher zur Sicherheit nachfragen, ob der Abstand der Bohrungen stimmt, denn der ist bei Vintage-Mechaniken ja zwingend vorgegeben.

Ich hatte damals einen Hals mit modernen Specs (22, Bund, flacherer Radius) bestellt, und die gabs nur mir zusammen mit den großen Bohrungen. Eigentlich war dann der Plan, Vintage-Tuner mit Adapterhülsen zu montieren, aber der Abstand der Löcher war dummerweise etwas zu groß. Ich bin dann auf Sperzel Sound-Lok mit offenem Gehäuse ausgewichen, die sogar noch leichter als Vintage-Tuner sein dürften. Wie gesagt, lieber fragen, was genau passt.

Wenn es ausdrücklich die kleinen Bohrungen sind: In Bezug auf den Durchmesser wäre es natürlich unschön, dass wenn Hermann's da vom Üblichen für Vintage-Tuner abweicht, vielleicht hat man aber bei den 8 mm nur den Messschieber ein bisschen schlampig benutzt. Es ist aber tatsächlich so, dass einige Fernost-Klusons (vermutlich auch die hauseigenen) 8,1mm-Hülsen für 8 mm-Bohrungen haben. Der Verkäufer bietet ja auch eigene Tuner an, die passen sicher.

Echtes Vintage-Maß ist eigentlich 11/32", das wären sogar 8,73 mm, und die werden üblicherweise in 8,5 mm-Löcher gesetzt, sie sollen ja starmm sitzen und nicht wackeln. Falls es dennoch 8 mm sein sollten und Du bestimmte, hochwertigere Tuner einsetzen willst, wäre es jetzt aber auch kein Hexenwerk, die Löcher im oberen Bereich vorsichtig zu weiten. Nur mit Gewalt sollte man da auf keinen Fall was reinpressen, da kann die Kopfplatte einen Riss bekommen.

Der Innendurchmesser für die Beinwelle liegt bei asiatischen Tunern normalerweise bei 6 mm. Falls das auch für Deine Wunschmechaniken gilt, kannst Du bei Händlern ohne weiteres für kleines Geld 8 mm-Hülsen finden und die damit kombinieren.

Allerdings gibts leider auch Kluson-Kopien mit 6,35 mm-Beinwellen, z.B. die Gotoh MG-91 Non-Locking, da wirds dann schwierig... Schräg: Die Magnum Lock-Versionen (mit quasi unsichtbarem Lock-Mechanismus) haben 6 mm, und dann gibts neuerdings noch die Vintage Traditional Lock mit Rändelschraube auf der Rückseit, die haben wieder 6,35 mm. Also genau nachmessen.

Gruß, bagotrix
 
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Folgende Hälse habe ich mir testweise mal bestellt. Beide haben Edelstahlbünde. Ich mag Rosewood-Hälse lieber als Maple, aber hier ist Paul Ferro verbaut. Die Fender Paul Ferros, die ich kenne, sind furztrocken und sehr hell. Die Paul Ferro Griffbretter der Hermann Hälse sehen aber sehr dunkel und geschmeidig aus, ich bin mal gespannt.
Der Paul Ferro Hals hat 8mm Bohrungen. Falls der es wird, habe ich auch passende Kluson Style Tuner bei Hermann mitbestellt. Der Maple Hals hat 10mm Bohrungen, da würde ich auf hochwertigere Tuner setzen. Ich hoffe, dass die Tuner von Hermann es aber auch tun, der dunkle Hals gefällt mir nämlich optisch deutlich besser. Die Art der Tuner ist mir eigentlich egal, Hauptsache sie halten die Stimmung :D

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Grund: Bilder eingebunden
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Wenn Du Klusons installieren willst, würde ich aber vorher zur Sicherheit nachfragen, ob der Abstand der Bohrungen stimmt, denn der ist bei Vintage-Mechaniken ja zwingend vorgegeben.

Wichtiger Hinweis!!!
 
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...Falls der es wird, habe ich auch passende Kluson Style Tuner bei Hermann mitbestellt. Der Maple Hals hat 10mm Bohrungen, da würde ich auf hochwertigere Tuner setzen. Ich hoffe, dass die Tuner von Hermann es aber auch tun, der dunkle Hals gefällt mir nämlich optisch deutlich besser. Die Art der Tuner ist mir eigentlich egal, Hauptsache sie halten die Stimmung...

Moin,
da muss ich wieder einmal klugscheißen: Alle Mechaniken ob gut oder billig halten die Stimmung. Wenn sich eine Gitarre verstimmt, liegt das mit absoluter Sicherheit NICHT an den Mechaniken. Die billigen können kratzen, oder andere Probleme haben. Aber niemals wirst Du es schaffen die Wickelachse zu drehen. Und das Nachgeben wäre nötig um eine Stimmung nicht zu halten. Ich habe es mit einer überzähligen Bassmechanik versucht. Diese in den Schraubstock gespannt, und mit brutaler Gewalt versucht die Achse zu drehen. Es ergab einen Totalschaden!
Das war mir die Sache aber wert... Eine kleine Begebenheit: Vor Jahren kam ein Kunde zu mir, dem sollte ich neue Mechaniken einbauen (weil die alten die Stimmung nicht halten!!)
Bei der Gitarre waren 30 bis 40 cm Restsaite aufgewickelt! Dazu kommt, der Kunde war Gitarrenlehrer an einer Musikschule! Die Saiten habe ich als Abschreckung aufbewahrt...
 
Grund: Vollzitat reduziert
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