HiFi-Recording?

  • Ersteller Worst guitarist
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Geht es bei solchen Effekten vielleicht darum, den Mix weniger statisch klingen zu lassen? Mir ist aufgefallen, als ich einen Song auf Kassette gezogen hab, dass das Midi-Schlagzeug etwas in Tempo und Tonhöhe variiert ist und deshalb viel natürlicher geklungen hat
Klar, einmal das und dann auch noch die genannten Verzerrungen und Obertöne, die durch die Sättigung ins Spiel kommen. Außerdem verdichtet so etwas den Sound auch noch entsprechend. Von daher ist der Wunsch, alles so sauber/clean wie möglich aufzunehmen, zwar nett und nachvollziehbar, wird aber bei der Wiedergabe nicht den Aha-Effekt bringen. Ohne solche Dinge klingen die Sachen einfach nach nichts.
Selbst in der Klassik, wo man eher natürlich bleibt, bekommen Einzelinstrumente erst richtig Leben, wenn sie mit (vielen) anderen zusammenspielen, sich gegenseitig ergänzen und das Obertonspektrum ausfüllen.
Midi-Schlagzeug ist ja sowieso noch eine andere Kiste. Wenn man da nicht bereits beim Programmieren "menschliche" Varianz reinbringt, klingt's halt eben auch nur nach Maschine.
 
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HiFi hat eigentlich nicht viel mit der Musikproduktion oder gar Recording zu tun, sondern mit den Qualitätsmerkmalen der Wiedergabe-Geräte. Dazu kommt noch, dass HiFi - Normen heute gar keine wirkliche Rolle mehr spielen. Ist auch logisch, da HifI meine ich aus den 60er Jahren stammt, da war eine solche Abgrenzung sinnvoll und nötig.
Hab noch mal einige Runden darüber nachgedacht: Die Platten, die mit Hifi beworben worden sind, haben doch eine gewisse Klangästhetik
Da wird es immer etwas in Richtung Badewanne geschraubt
sowas nämlich

Zweischneidiges Schwert. Einerseits ja - zumindest sinnvolle Dynamik (das fängt schon beim Songaufbau und Arrangement an). Andererseits gibt es schon den Effekt, dass als besser empfunden wird, was lauter ist.
Was mich noch quält: Wäre es nicht qualitativ besser, Kompression komplett dem Mastering Engineer zu überlassen? Oder geht es euch bei Kompression im Mixing um die Lautheit der Instrumente zueinander?

Ich hab mal ein paar Jazz-Sachen gemixt und bin dabei ziemlich auf die Nase gefallen.
Mir hat's gefallen, den Kunden nicht, weil zu groove-orientiert :)
Wegen Schlagzeuglautstärke/ Dynamik?

Auch schon die Hälfte wieder vergessen
 
Oder geht es euch bei Kompression im Mixing um die Lautheit der Instrumente zueinander?
Nein, nicht um die Lautheit, die kannst ja einfach per Fader einstellen. Es geht um die Dynamik der Instrumente zueinander.

Bsp: Eine verzerrte Gitarre hat sehr wenig Dynamik, weil der Verstärker ja quasi komplett übersteuert wird, gibt es kaum eine leise Stelle in der Aufnahme. Vergleichst nun diese verzerrte Gitarre mit dem Gesang, wird dieser viel mehr Dynamik aufweisen. Das passt so nicht zusammen. Der Gesang wird von der Gitarre komplett in den Hintergrund verdrängt, lediglich paar laute Peaks des Gesangs stechen raus, wenn man ihn nicht komprimieren würde. Oder aber ich muss die Gitarre derartig leise machen, dass sie gegenüber dem Gesang zu leise wirkt.
 
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Was mich noch quält: Wäre es nicht qualitativ besser, Kompression komplett dem Mastering Engineer zu überlassen? Oder geht es euch bei Kompression im Mixing um die Lautheit der Instrumente zueinander?
Am besten wäre es eigentlich, gar nicht zu komprimieren. Mal davon abgesehen, dass das Ergebnis, wenn es dabei um Popmusik geht, niemanden vom Hocker reißen wird - dazu sind Popmusik-Konsumenten einfach zu sehr an unnatürlich abgemischte Musik gewöhnt und entsprechend unsensibel für Feinheiten und große Dynamik.
Andererseits muss man ja auch irgendwie so unterschiedliche Sachen wie Vocals und dagegen höllisch laute Drums oder Gitarren an weit aufgerissenen Verstärkern in Einklang bringen. Deswegen Kompression im Mix.
 
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Nein, nicht um die Lautheit, die kannst ja einfach per Fader einstellen. Es geht um die Dynamik der Instrumente zueinander
Moment, Lautstärke ist nicht dasselbe wie Lautheit

Oder aber ich muss die Gitarre derartig leise machen, dass sie gegenüber dem Gesang zu leise wirkt.
Wenn abschließend komprimiert wird, würde die Differenz doch schon wieder kleiner?
 
Moment, Lautstärke ist nicht dasselbe wie Lautheit
Stimmt, ist allerdings nicht mein Fachgebiet^^ Lautstärkepegel ist glaub die gemessene, und Lautheit die empfundene Lautstärke. So weit wollte ich eigentlich gar nicht gehen. Für meine Aussage trifft beides zu. Beides ändert nichts an der Dynamik. Ich meinte damit den Fader bewegen.
Wenn abschließend komprimiert wird, würde die Differenz doch schon wieder kleiner?
Genau:) Also, die stark verzerrte Gitarre unkomprimiert, nur den Gesang komprimieren, dann kommen sie sich näher in der Dynamik:)

Am besten wäre es eigentlich, gar nicht zu komprimieren. Mal davon abgesehen, dass das Ergebnis, wenn es dabei um Popmusik geht, niemanden vom Hocker reißen wird - dazu sind Popmusik-Konsumenten einfach zu sehr an unnatürlich abgemischte Musik gewöhnt und entsprechend unsensibel für Feinheiten und große Dynamik.
Diese Aussage kann ich nur unterstützen. Ich möchte das aber mal von einer anderen Seite her beleuchten, denn ich finde, grad bei Mainstreammusik hat es auch grosse Vorteile, wenn die Musik wenig Dynamik hat, und keine Feinheiten aufweist. Mainstreammusik, ist halt etwas für den Alltag. Das wird meistens im Radio gehört, wo zum Einen die Abhörbedingungen normalerweise schlecht sind, und zum Anderen noch von teils starken Nebengeräuschen belastet wird. (Fahrgeräusch im Auto, oder ich als Mechaniker, der Radio in der Werkstatt. mal als Beispiel)
Die Abhörbedingengen sind in den meisten Fällen nicht gegeben, dass man Feinheiten in der Musik raus hören könnte. Da ist es primär wichtig, dass die Musik viel Durchsetzungskraft hat. Daher hat es mMn bei Mainstreammusik durchaus eine Berechtigung, wenn die Grenzen ausgekostet werden, und das mitem Kompressor platt gewalzt wird..
 
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Genau:) Also, die stark verzerrte Gitarre unkomprimiert, nur den Gesang komprimieren, dann kommen sie sich näher in der Dynamik:)
Also ich meine das so: Also zum Beispiel die Gitarre dann auf Maximalausschlag -20, der Gesang dann bis 0, Drums vielleicht auf -10dB. Ganz am Ende dann fett Kompression mit einem Treshold von -20dB, dass das wieder angeglichen wird. Dann hast doch insgesamt immernoch weniger Kompression, als wenn du erst Gesang, dann Mix komprimierst. Muss ich unbedingt mal so ausprobieren, kann aber erst im Sommer die Aufnahmen machen
 
Also ich meine das so: Also zum Beispiel die Gitarre dann auf Maximalausschlag -20, der Gesang dann bis 0, Drums vielleicht auf -10dB. Ganz am Ende dann fett Kompression mit einem Treshold von -20dB, dass das wieder angeglichen wird.
Ich versteh nicht so ganz was du damit meinst, kannst du das genauer erklären, und was du damit ereichen willst?
 
Mhm, ich bin mir zwar auch nicht ganz sicher, wie du das meinst, aber solche krassen Pegelunterschiede kriegst du auf der Summe nicht ausgeglichen, ohne dass das jeweils lauteste gnadenlos überkomprimiert wird.

Die Regel ist sogar genau andersrum. Wenn du möglichst unauffällig komprimieren willst, dann nimm mehrere Instanzen nacheinander mit jeweils nur minimaler Kompression.
Die Nadel muss sich nicht zwingend bewegen :)
 
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Wenn du Instruente dynamisch angleichen willst, muss das eh in den Einzelspuren passieren. Wenn in der Summe komprimiert wird, hast du auf die einzelnen Instrumente kein Zugriff mehr. Wie stark komprimiert wird, hängt dann fast ausschliesslich vom lautesten Instument ab, welches automatisch die Steuerung für alle anderen Instrumente übernimmt.. (zB ein lauter Schlagzeuganschlag --> Gesang und Instrumente werden auch kurzzeitig leiser, nicht nur das Schlagzeug.) Klar würde in dem Fall der etwas leisere Gesang auch komprimiert, aber die Komprimierung reagiert vorwiegend auf das Schlagzeug, nicht auf den Gesang.
 
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Dazu müsstest du aber echt noch mal sagen, was für dich LoFi ist. Nicht alles, was nicht HiFi ist, ist gleich LoFi.
Aber: ich bekomme auch LoFi Aufnahmen in HiFi produziert.
Wenn ich jetzt besonders schäbige Mikrofone verwenden würde, würde ich dann klangästhetisch schon in eine bestimmte Richtung rutschen? Kann das noch HiFi sein? Sorry, irgendwie finde ich das spannend
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Wenn du Instruente dynamisch angleichen willst, muss das eh in den Einzelspuren passieren. Wenn in der Summe komprimiert wird, hast du auf die einzelnen Instrumente kein Zugriff mehr. Wie stark komprimiert wird, hängt dann fast ausschliesslich vom lautesten Instument ab, welches automatisch die Steuerung für alle anderen Instrumente übernimmt.. (zB ein lauter Schlagzeuganschlag --> Gesang und Instrumente werden auch kurzzeitig leiser, nicht nur das Schlagzeug.) Klar würde in dem Fall der etwas leisere Gesang auch komprimiert, aber die Komprimierung reagiert vorwiegend auf das Schlagzeug, nicht auf den Gesang.
Oh, das klingt tatsächlich logisch
 
Sorry, irgendwie finde ich das spannend
Aus meiner Sicht schon. Auch aus ‚schäbigen‘ Mikrofonspuren und entsprechend schrägen Einzelspuren kann ich einen HiFi Mix machen, solang noch Substanz da ist, die man boosten kann.
Ist die Frage, was du mit ‚schäbig‘ meinst und ob noch weitere Tracks dabei sind, die den Höhen- und Bassbereich ausreichend bedienen.
Lies dich doch noch mal in den Begriff HiFi ein...als Startpunkt das etwas wischi waschi Wikipedia
https://de.m.wikipedia.org/wiki/High_Fidelity

Wahrscheinlich meinst du aber gar nicht die (ehemalige) Hifi-Norm speziell, sondern nur etwas HiFi ähnliches.

Warum, hast du was? Schick mal rüber, ich versuche, das entsprechend aufzupolieren. Wenns ein paar Spuren sind, also keine 20+, so viel Zeit hab ich grad nicht.
 
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Ich kenn es nur aus der Musikproduktion. Wenn ein Song fertig ist und es fehlt genau das gewisse Etwas am Sound, pack ich hinterher einen VSM-3 drauf.
Da gibt's ein feines Preset: "Hifi your Mix" :)
Ein bisschen anpassen und es klingt.

Der Witz ist, der VSM-3 macht nix anders, als bei diesem Preset die Bässe und die Höhen ordentlich zu verzerren.
Darf man natürlich nicht zu viel beimischen, aber wohl dosiert...voila Hifi :)

Eine ähnliche Wirkung erzielt das Abbey Roads Vinyl Plugin.
Da wird "zerstört" was das Zeug hält. Aber es funktioniert.
Achso... wenn ich dich mittlerweile richtig verstanden habe, fügst du im Prinzip mehr harmonischen Content hinzu(?) Also könnte ich - ohne "vintage" zu klingen - den Mix durch leichte Übersteuerung jagen?
 
Kennt ihr vielleicht Kniffe, damit das Stereobild möglichst natürlich klingt?

Welche Frequenzen boostet ihr, wenn eine Tonspur brillant klingen soll - das Höchste, was die Aufnahmen hergeben oder einen bestimmten Bereich?
 
Brillianz...kommt darauf an. Ich mache das weniger an einzelnen Spuren, sondern mehr auf der Summe oder auf Gruppen/Bussen.
Gut klingende EQs wie Helios oder Pultec funktionieren da gut. Leicht auf 10k oder darüber, breitbandig anheben.
Auch das schon mal angesprochene Tape kann schöne Höhen machen, in dem Fall Ampex.

Natürliches Stereobild - da verwende ich gern Delays, um die Orbarkeit im Raum per Laufzeitdifferenzen nachzubilden.
Gibt aber auch gute Raum-Macher dafür, ein Beispiel ist das Ocean Way Studio von UA oder K-Stereo von Bob Katz.
 
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Natürliches Stereobild
Und um wie viel dB schiebst du einzelne Instrumente üblicherweise zur Seite? Schätze mal, Beatles-Style ist nicht mehr so ganz zeitgemäß. Überlege aber, ob ich mit +-2dB zu schmal mische. Oder ist das reine Geschmackssache?
 
Wo stellst Du denn da Dezibelwerte ein?:weird:
 

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