Hilfe für unsauberes Spiel

  • Ersteller Gitarrotron
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Mal davon ab, dass auch Punk anspruchsvoller sein kann, gebe ich dir Recht.

Ich spiele bei Akkorden, Bendings etc hauptsächlich mit Daumen drüber und Powerchords, Singlenotes etc mit Daumen mittig am Hals.
Irgendwann merkt man in den Situationen dann ganz schnell, wo die Grenzen der jeweiligen Haltung sind.
 
mal ein bsp: ich habe mir über die haltung des daumens nie wirklich gedanken gemacht. "gelernt" und am anfang geübt habe ich daumen etwa mitte halsrückseite. heute, gut 20 jahre später, wechselt das andauernd. je nachdem, was gerade gespielt wird. schnelle 3 noten pro saite läufe oder schnelle powerchord riffs z.b. mit daumen auf der halsmitte, pentatonik licks, repeating patterns oder offene akkorde z.b. oft mit dem daumen an der halskante. das funktioniert inzwischen absolut automatisch ohne nachdenken.

Du schreibst, daß Du seit einem jahr spielst. das ist nicht wirklich lange. ich konnte nach einem jahr gerade mal powerchords, ein paar saubere akkordwechsel und zwei oder drei pentatoniken. von niveau her punk und sehr einfacher metal vielleicht. absolut nichts weltbewegendes !

selbst heute gibt es noch genug dinge, die ich nur bedingt oder gar nicht hinbekomme. an sweepings mach ich seit gut 15 jahren rum, und es klingt immer noch nicht so, wie ich es gerne hätte. wechselschlag über mehrere saiten geht bei soli gerade mal bis 1/16 bei vielleicht 130/140 bpm. mit legato komm ich auf über 250, wenn ich es mal brauche. genauso bei riffs. die klappen (komischerweise) auch über mehrere saiten angeschlagen schnell genug, aber soli bei solchen geschwindigkeiten angeschlagen ? ich bekomm's einfach nicht hin, nach über 20 jahren...

soll ich mich deshalb frustrieren lassen ? nö ! das ist kein sport oder wettbewerb. mir läuft nichts davon. wichtig ist auch immer, was man mit dem anfangen kann, was man eben beherrscht. das nennt sich dann kreativität. gerade in der musik ist weniger oft deutlich mehr...

alles in allem habe ich ein wenig den eindruck, daß Du, Gitarrotron, Dir zu viele gedanken machst. nochmal: Du spielst seit einem Jahr ! das ist nichts gemessen an der zeit, die Dir noch bleibt, und die es nun einmal braucht. letztendlich ist der prozess des lernens aber nie abgeschlossen. es wird immer irgendetwas geben, daß sich zu verbessern lohnt - immer ! bleib dran, spiele (!), übe regelmäßig und Du wirst sehen, wie es sich nach und nach entwickelt. laß uns in 5 jahren noch mal drüber reden... ;)

gruß
 
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Also, ich lass den Oberlehrermodus heute mal weg, und hoffe, daß ich hier nichts überlesen habe, aber die Lösung für das Problem ist eigentlich ganz einfach. Eigentlich geht es bei unsauberem Spiel bzw. bei der Beseitigung dessen um etwas Grundlegendes, und das ist die Synchronisation der Bewegungsabläufe beider Hände.

Anfängertypisch (findet sich aber auch bei Fortgeschrittenen) ist, das die linke Hand grundsätzlich nur mit einzelnen Fingern auf der jeweiligen Saite greift. Dreht man das Prinzip um, und greift mit möglichst vielen Fingern auf den einzelnen Saiten, tritt Besserung ein.

Spielt man z.B. eine chromatische Tonleiter aufwärts, dann greift erst der Zeigefinger und bleibt liegen, während der Mittelfinger den zweiten Ton greift. Dann die beiden liegenlassen und den Ringfinger mit aufsetzen, dann die drei liegenlassen, während der kleine Finger ins Spiel kommt.

Abwärts macht man das Spiel genau andersrum, also erst vier Finger auf der Saite, dann drei, dann zwo und letztendlich nur noch einer.

Wenn man/frau das schön langsam macht, und dabei darauf achtet, möglichst nahe hinter den jeweiligen Bundstäbchen zu greifen, dürften sich schon innerhalb der ersten Minuten gewisse Erfolgserlebnisse einstellen, es wird aber trotzdem Monate dauern, bis man sich das verinnerlicht hat.

Erst wenn das geschafft ist, kann/sollte man an so Sachen wie die Spinne oder sonstige Fingerübungen herangehen, obwohl ich persönlich von denen gar nichts halte. Es gibt nämlich genügend Zeugs, das man mit den Tonleitern anfangen kann um damit sowohl Technik wie auch musikalische Zusammenhänge zu üben bzw. die Motorik zu trainieren.

Was die rechte Hand angeht: das Plek sollte immer im 45Grad-Winkel zur Saite stehen, und zwar sowohl bei Ab-, wie bei Aufschlägen. Wenn man das richtig macht, gleitet es über die einzelnen Saiten ohne hängenzubleiben, und der Ton wird besser. Man sieht das je nach Anschlagsstärke und Dicke des Picks nach einiger Zeit an seiner Spitze. Ist die "Propellerartig" auf beiden Seiten abgeschliffen, macht man es richtig. Fehlt nur auf einer Seite Material, spielt man zuviel mit Abschlägen, und wenn es beim Spielen permanent quietscht und Nebengeräusche entstehen, hält man es eher parallel und bringt damit zuviel Kraft auf die Saite, was dann wieder einen höheren Kraftaufwand für die Greifhand bedeutet.

Nebenbei, wahre Könner dämpfen nicht mit der rechten Hand, sondern nur mit der linken, bei der dann der obere Teil der Fingerkuppe des Zeigefingers ganz leicht an die nächsttiefere Saite anstösst, um sie zu dämpfen, man mit der Mitte der Fingerkuppe den jeweiligen Ton greift und der untere Teil die nächsthöhere Saite dämpft. Auch das sollte man langsam einüben und sich die Bewegungsabläufe klarmachen, um zu Erfolgserlebnissen zu kommen.
Ohne angeben zu wollen, ich dämpfe wirklich nur mit der linken Hand und kann die rechte Hand freischwebend über den Saiten platzieren. Meist liegt aber mein rechter Daumenballen an den Saiten an, um beim Anschlag mit der rechten Hand dann zusätzlich zu dämpfen, wobei es hier nur um Betonungen oder bestimmte Klangeffekte geht, die man damit erzielen kann.

Und wenn man die Aufgabenstellung mit beiden Händen gelöst hat, kann man jeden Tag mit einer Legatoübung auf allen Einzelsaiten beginnen, in dem man erst Viertel, dann Achtel, dann Triolen, Sechzehntel und am Ende ein Tremolopicking auf jeder einzelnen Saite macht. Vorgabe ist hier aber, daß erst angeschlagen werden darf, wenn der jeweilige Finger der linken Hand in seiner Position ist. Dabei sollte man auch darauf achten, daß die rechte Hand immer an der gleichen Position anschlägt. Also z.B. Hinterkante vorderer Tonabnehmer, was dazu führt, daß man bei den hohen Saiten mit dem rechten Arm nach vorne gehen muss, um die Position halten zu können.

Man kann es nun glauben, oder auch nicht, aber wenn man das alles so macht, wie hier geschrieben, wird der Eine oder Andere bestimmt noch eine (positive) Überraschung erleben. Nebenbei kann in Bezug auf den Ton/Anschlag auch noch eines von den dickeren V-Picks (also über 2, besser über 4mm) helfen, weil man durch deren Dicke und den Kantenschliff längeren Kontakt mit den einzelnen Saiten hat.

So, probiert mal schön!

Bis die Tage!
 
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Danke! Das waren bisher alles sehr gute Ratschläge die ich mir wirklich zu herzen nehmen werde. Ich habe unterdessen weiter fleissig geübt und beobachtet wobei mir erst bewusst wurde, wie sehr ich doch darauf achten muss nicht in meine alte Spielweise zu verfallen und stattdessen alles ganz langsam und dafür sauber angehe (Dieser eigentlich so einfache Tipp hat mir schon jetzt sehr weitergeholfen). Bei der ehrlichen Beobachtung meiner "Gitarrenkünste" ;) ist mir dann auch aufgefallen, das ich auch noch mit der rechten Hand Mist baue. Manchmal berühre ich mit den Fingern die nicht am Plek sind, andere Saiten und bei schnellerer Spielweise lasse ich manchmal unbewusst die nächst höhere Saite zum Plek "quietschen", weil ich ganz leicht mit dem Zeigefinger rankomme :) Man muss sich echt mal ganz konzentriert selbst beobachten, dann entdeckt man doch so einiges!

(edit)
Ich hatte übrigens früher schonmal Gitarre angefangen - Bin also kein "ganz bluter Anfänger", sondern eher so ein Wiedereinsteiger. Ich hatte damals aus einer ähnlichen Problematik heraus das ganze leider irgendwann aufgegeben, muss aber sagen das es nun mit wachsendem Alter ;) und mehr Disziplin besser und besser wird.
 
Mein Tip wäre, es einmal mit einem Gitarrenlehrer zu versuchen. Er kann Dir sehr schnell und vor allem viel besser zeigen, was Du besser machen kannst, da er es direkt sieht. Viele Musikschulen haben s.g. Abo-Karten mit 10 Stunden. Gerade in der ersten Zeit haben sie mir sehr geholfen, Fehler zu vermeiden.

Grüße
Jürgen
 
R
  • Gelöscht von Eggi
  • Grund: Bitte sinnvoll posten! Hat den Beigeschmack der Flohmarkt Zugangserschleichung!

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