Tja
Also bei Deinem Klavier handelt es sich um einen sogenannten kreiuzsaitig verspannten Unterdämpfer. "Kreuzsaitig" deswegen, weil die Bass- und die restlichen Saiten über Kreuz verlaufen. "Unterdämpfer" bedeutet, dass die Saiten unterhalb der Hammeranschlagslinie abgedämpft werden. Dein Klavier ist ungefähr aus der von mir oben angegebenen Zeit, man sieht es an den Mechanikwangen (noch aus Holz), dem Pilotenstecksystem an den Tasten und natürlich am Gehäuse. In dieser Zeit gab´s den Wechsel von der Ober- zu der Unterdämpfermechanikkonstruktion. Insofern hast Du sogar aufgrund der Konstruktion ein modernes Klavier
Mechanik:
Die Filze sehen mehr als abespielt aus. Teiweise sitzen sie auch nicht mehr da, wo sie mal hingehörten. Das bedingt die Tatsache, dass wenn Du einen Taste anschlägst immer irgendwelche Saiten mitschwingen (außer denen, die eh keine Dämpfer haben). Auch die Motten haben schon ein festliches Mahl in dieser Mechanik und an anderen Filzen gefeiert
Klanganlage:
Hierzu zählt der Resoanzboden, der, wenn ich das rcihtig sehe und deuten kann, mindestens einen Riss aufweist, die Stege, die Saiten, Wirbel und der Gußrahmen. Letzterer ist nicht verziert. Das lässt darauf schließen, dass es sich bei Deinem Instrument um kein Markenfabrikat handelt. Auf einem Bild kann man schön sehen, dass der Gußrahmen über 2 zusätzliche Plattenstifte verfügt (Bild 7) Diese Rahmen wurden an verschiedeme Hersteller geliefert. Sozusagen "einer für viele"

Die Wirbel sehen aus, ab ob sie nicht mehr die festesten wären. D.h. die Wahrscheinlichkeit, dass es noch stimmbar (vorallendingen auf den heutigen Kammerton A) ist, würde ich als eher gering einschätzen. Kannst Du zufällig erkennen, was auf der Schraube in Bild 2 eingraviert wurde?
Klaviatur:
Auf Bild 3 kann man schön sehen, dass es sich hierbei um eine Elfenbeinklaviatur handelt.
Im großen und ganzen sieht das Klavier stark restaurationsbedürftig aus. Frage ist immer, ob sich das noch lohnt. Stehen die (sehr hoch einzuschätzenden Kosten) in einem vernünftigen Verhältnis zum Ergebnis?
Manchmal kann man solche Instrumente "für ´ne kleine Mark" noch "spielbar" machen und einigermaßen auf der Tonhöhe stimmen, auf der es im Moment steht. Am besten ist, Du rufst mal einen Klavierbauer an, und fragst in nach seiner Meinung. Frag in Deinen Bekanntenkreis rum. Einer kennt immer einen, der einen kennt. Oder frag einen Chorleiter, oder an der Musikschule usw.