Mein Akkordeonbauer von dem ich das Instrument erworben habe, meinte es sei aus den 1960er Jahren. Als ich es gekauft habe waren die Kratzgeräusche nicht. Ich habe Mal das Verdeck abgenommen und reingeschaut, konnte aber nichts auffälliges entdecken, zumal ich mich auch nicht an die Mechanik traue.
60-er Jahre ...das kommt schon hin - eher sogar noch aus den 50-ern.
Von außen kommst du an die Registerschaltmechanik nicht ran. Dazu musst du das Instrument aufmachen.
Von außen werden die Registerdrücker mit einem Schaltdraht durch die Planfüllung nach innen durchgeführt.
An der zerlegten Tango IIM die bis auf die 37 statt 41 Tasten sonst baugleich ist zur IIIM, sieht man das recht gut:
Die eigentliche Registerschaltmechanik sitzt dann innen im Akko (diesmal am Beispiel einer Tango IIIM):
mit den roten Filzen erkenntlich die Durchführung der Registerdrückerschaltstäbe nach innen.
Darüber liegend die eigentliche Registriermechanik und links am Rand die Schaltwellen, die die Registerschieber in den Stimmstöcken auf und zu schieben.
Die ganzen Teile sind aus Stahl und mit einem Korrosionsschutz galvanisch behandelt worden - cadmiert, phosphatiert. Keine Ahnung, was genau, aber das Zeug hält halt auch nicht ewig und nach Jahrzehnten hat das die Neigung, dass das etwas ausblüht und eine bröselige Schicht an der Oberfläche bildet, die dann gerne mal n bissl "bremst.
... das kann dann schon mal so aussehen:

Da muss man alle Teile mal auseinander bauen, mit einer Stahlbürste kräftig abbürsten und dann wieder zusammenbauen - dann läuft das wieder. Wer s ganz gut machen will, kann, wenn die Teile eh schon ausgebaut sind nach dem abbürsten alles mit einem trocken abtrocknenden Teflonspray einsprühen. trocknend deshalb, dass kein Ölfilm übrigbleibt und nur noch eine trockene Teflongleitfläche haften bleibt.
Da du dein Gerät aber von einem Fachmann gekauft hast bin ich mir sicher, dass der die Teile beim Überholen des Geräts irgendwann schon abgebürstet hat, so dass das bei dir sehr wahrscheinlich nicht die Ursache ist. Wenn man das Gerät eh schon offen hat ist die Regstermechanik schnell ausgebaut und abgebürstet. Braucht nicht lang und spart dann ne Menge potentiellen Ärger.
...ich vermute dass bei der die Ursache wo anders liegt...
-> Funktonieren bei dir jetzt eigentlich noch alle Register, oder klingt eines davon vielleicht n bissl komisch, wenn man das einschaltet?
...weil die eigentliche Übertragung zu den Registerschiebern in den Stimmstöcke wird über Schaltstifte gemacht.... Hier hab ich derzeit allerdings kein Detailfoto vom Ganzen...
Wenn die Stimstöcke ausgebaut sind sieht man die Schaltstifte ganz gut:
Jeder Stift bewegt jeweils einen Registerscheiber einer Stimmstockseite. und dazu greifen diese Stifte in ein längliches Loch der Registerschaltleiste des Stimmstocks. Sieht man auf dem Bild schlecht, deshalb mit einem Pfeil markiert wo die Schieberleiste sitzt und wenn man genau hinschaut kann man das längliche Loch erkennen in das der Mitnehmerstift einggreift:
Und weil man zur Montage den Stimmstock unter den Mitnehmerstifen "durchkippen" muss um die Stifte in das Mitnehmerloch einzufädeln, haben diese Stifte im eingebauten Zustand nicht sehr viel Überstand. Und da kann es mitunter passieren dass mal so ein Stift aus dem Loch rausrutscht und dann oben auf die Schieberleiste drückt und das ganze dann etwas klemmt, oder anderweitig verkhakt. Passiert gerne wenn das Instrument mal etwas sehr unsanft abgestellt wurde.
Wenn das passiert ist merkt man das meist, dass die Register auf einmal schwergänig gehen oder gar klemmen und man hört das auch meist, weil dann ein Chor zumindest teilweise "komisch" klingt (weil der ja dann nicht richtig auf oder zugeschaltet werden kann)... deshalb meine Frage,ob die Chöre noch alle gleich und richtig klingen...
Die Tango IIIm ist einfach, aber robust aufgebaut und man kann das, wenn man etwas Geschickt ist auch gut selber beheben ... Aber wer sich das nicht zutraut kann das auch machen lassen. Der Fachman kann das normal innerhalb von 15 Minuten beheben. Stimmstöcke anschließend wieder richtig befestigt und dann läuft die Kiste wieder! Man sollte allerdings nicht allzulange mit dem Zustand Registerschalten, sonst erzeugt man vielleicht tatsächlich nen größeren Schaden, der dann lästiger zu beheben ist
Die Bilder waren übrigens von einer Tango IIM Baujahr ´50:

(Die ist allerdings nicht mehr rettbar und tatsächlich schrottreif)
...und von einer Tango IIIM Baujahr ca´54:

Die hab ich vor ein paar Jahren überholen lassen und die läuft nach wie vor tadellos und macht auch Spaß!
(Ich mag die "ollen" Tangos und deren "weichen" relativ zarten Klang!

)