Hohner Terzett Spielen

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Lisbett
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Hallo an alle hier!

Ich habe von meinem Großvater eine Hohner Terzett überlassen bekommen (er hat sie leider auch nur mäßig gespielt, eher nach Gefühl). Da ich gerne Knopfakkordeon spielen lernen würde und sie mir jetzt quasi zugefallen ist, würde ich mich gerne an ihr versuchen. Leider habe ich keine Ahnung davon und stehe quasi noch am Nullpunkt.
Ich bräuchte ein paar Basisinformationen zur Spielweise.
Wie spiele ich Noten/Akkorde? Sie ist einreihig mit 10 und 4 Bassknöpfen. Kann mir jemand sagen bei welchen Knopf/Bassknopf ich welche Noten rausbekomme?
Und vielleicht auch welche musikalischen Möglichkeiten ich damit habe (ob man darauf Lieber spielen kann oder ob es eher so getröte ist)?
Ich freue mich sehr über Hilfe!
Liebe Grüße
Lisa
 
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Vielen Dank Horst!
Das habe ich auch schon entdeckt, aber es bringt mir leider nicht viel.
Ich bräuchte eher konkret ein paar Informationen, wie man auf den Ding spielt. Sowas wie: dieser und jener Knopf, diese und jene Note/Akkord. Ich weiß, dass das recht viel verlangt ist, aber ich dachte vielleicht kann mit hier doch jemand helfen. Ich habe nämlich wirklich keinerlei Ahnung und habe bis jetzt auch niemanden gefunden, der mir dabei helfen kann...
Ich würde einfach nur gern lernen ein bisschen darauf zu spielen...
 
Ich habe nämlich wirklich keinerlei Ahnung und habe bis jetzt auch niemanden gefunden, der mir dabei helfen kann...
Ich würde einfach nur gern lernen ein bisschen darauf zu spielen...

Hallo Lisa,

das ist ein seltsames kleines Instrument... :)
Ich hatte zuerst geglaubt, es handle sich um eine mehr oder weniger "normale" einreihige Harmonika, aber dann stieß ich auf dieses Büchlein: Hohner Terzett.

Im Gegensatz zu "normalen" Harmonikas sind offensichlich auch die Diskantknöpfe (die Melodieknöpfe für die rechte Hand) mehrstimmig belegt, so daß keine Einzeltöne, sondern vollständige Akkorde erklingen:
Zitat: "Jeder gedrückte Diskantknopf - das ist neu - läßt einen drei- oder vierstimmigen Melodie-Akkord bei Zug bzw. Druck des Balges erklingen.
Die Bässe und Akkorde sind harmonisch passend zum Diskant angeordnet. D. h. "falsch" Spielen gibt es nicht mehr."
usw.
Da bin ich nun ernsthaft überrascht...

Leider wird nirgends erwähnt, mit welchen Tönen die Baß- und Diskantknöpfe genau belegt sind und es folgen "Notenbeispiele" ein einer Tabulaturschrift, die auch keine direkten diesbezüglichen Schlüsse zuläßt (was z. B. die Baßziffern 1, 2, 3, 4 bedeuten, läßt sich aus dem Zusammenhang ableiten).

Viele Grüße
Torsten


Edit:

So, ich habe mir jetzt die "Notenbeispiele" in der Heftchen-Vorschau angeschaut und anhand der bekannten Volkslied-Melodien und Zug-/Druck-Knopfnummer-Anweisungen zur Überzeugung gelangt, daß die Diskantknöpfe anders als bei "normalen" diatonischen Akkordeons belegt sind: Auf Druck wiederholt sich der Ton g' auf Knopf 3 und 4, weil er einmal mit C-Dur-Harmonie unterlegt ist (3) und einmal mit G-Dur-Harmonie (4). Entsprechendes gilt auch eine Oktave höher für Knopf 7 und 8.

"Indiz:" Das erste Stück "Lang, lang ist's her" muß in Takt 3 ein g (Harmonie: C-Dur) haben, das ist mit 3 bezeichnet. In Takt 5 muß die Harmonie auf G-Dur wechseln und aufgrund der bekannten Melodie muß der mit 4 bezeichnete Ton ebenfalls ein g sein.
-> Knopf 3 und 4 haben beide auf Druck ein g, aber einmal mit C-Dur, einmal mit G-Dur harmonisiert.
Das ist der Preis der "Akkordknöpfe" im Diskant.

Die ebenfalls einreihige Hohner 114 hat nur zwei Baßknöpfe (Baß/Akkord C-Dur auf Druck und G-Dur auf Zug), die Hohner Terzett hat hingegen 4 Baßknöpfe, bei denen Knopf 3 und 4 offensichlich diese Belegung genau spiegeln - also G-Dur auf Druck und C-Dur auf Zug.

Üblicherweise finge eine einreihige C-Dur-Harmonika mit 10 Knöpfen bei e nicht erst bei c' an, aber die Meldodiebeispiele im Heftchen machen klar, daß Knopf 1 ein c, wahrscheinlich ein eingestrichenes, sein muß. Schließlich liegen ja noch Akkord-Harmonisierungen darunter, die reichen dann auch bis zum e.

Daß die Terzett in C-Dur gestimmt ist, habe ich in einer Verkaufsanzeige gelesen.

So bin ich zu dem Schluß gelangt, daß die Knöpfe folgendermaßen belegt sein müssen (im Diskant sind nur die Melodietöne angegeben, nicht der harmonisierte Akkord darunter):

Hohner_Terzett_Chart.PNG

Fazit: Eine solche Belegung habe ich noch nie gesehen/gehört - die "geniale" Idee scheint sich auch nicht durchgesetzt zu haben...

Viele Grüße
Torsten
 
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Stark Torsten,

da hast du recht gute Arbeit gemacht!

Gruß
Horst
 
Danke, Horst,

aber ganz sicher ist das nicht...
Es gibt Grund zu der Annahme, daß die Baßknöpfe 3/4 auf Zug doch einen F-Dur-Akkord ergeben ("normal" wäre sowohl auf Zug als auch auf Druck F-Dur, hier haben wir aber zumindest auf Druck sicher G-Dur)...
Auch sicher ist zumindest, daß auf Druck der Ton G jeweils auf zwei aufeinanderfolgenden Knöpfen kommen muß - das hat auch den vereinfachenden Nebeneffekt, daß die Druck-/Zug-Kombinationen auf jedem Knopf in jeder Oktave gleich bleiben und sich nicht wie üblich verschieben.
Welche Akkorde und wie genau die Akkord-Voicings sind (vor allem die vierstimmigen), wäre schon interessant zu wissen :gruebel:

@Lisbett: Vielleicht kannst Du ja mal eine Aufnahme aller Knöpfe der Reihe nach - einmal Druck, einmal auf Zug - aufnehmen und hier einstellen?
Es scheint ja keinen hier zu geben, der diesen Exoten jemals gehört hat.

Viele Grüße
Torsten
 
Oh Gott, Danke Torsten!!! Da hast du dir aber viel Mühe gemacht!

Ich muss mir das ganze glaub ich noch ein paar mal ganz in Ruhe durchlesen, um alles zu verstehen :)
Ja ich kann versuchen eine Aufnahme zu machen. Leider ist sie höchstwahrscheinlich ziemlich verstimmt und ein Bassknopf ist leider auch deffekt. Soll ich trotzdem eine Aufnahme machen oder lieber warten, bis ich sie stimmen lassen hab?

Habe ich da im übrigen herausgehört, dass das ganze ein einigermaßen tolles Instrument ist auf dem man richtige Musik machen kann und nicht nur ein bisschen geschrammel? :)

Liebe Grüße
Lisa
 
Ich muss mir das ganze glaub ich noch ein paar mal ganz in Ruhe durchlesen, um alles zu verstehen :)

Hallo Lisa,

Du kannst Dir ja einfach oben verlinkte Büchlein bestellen, da wird ja argumentiert, wenn man die einfachen Beispiele nachspielt, versteht man intuitiv, wie das Instrument zu spielen ist.

Seltsam ist, daß der Schott-Verlag das Heftchen als "für diatonische und steirische Handharmonika" klassifiziert hat, das ist natürlich Mumpitz - allein durch das doppelte Vorkommen der G-Melodienoten passen die Note nur für dieses eine Instrument: Hohner Terzett - und kein anderes!

Leider verzichten sie in den Buch auf jegliche konkrete Angaben, welche Töne/Harmonien eigentlich erzeugt werden, deshalb mußte ich ja mutmaßen. Die "Melodietöne", also die oberen Stimmen der Akkorde, sind aber sicher.


Ja ich kann versuchen eine Aufnahme zu machen. Leider ist sie höchstwahrscheinlich ziemlich verstimmt und ein Bassknopf ist leider auch deffekt. Soll ich trotzdem eine Aufnahme machen oder lieber warten, bis ich sie stimmen lassen hab?

Interessanterweise schreibt der Autor, das Instrument eigne sich auch für Jazz :D - das ist ein Hinweis auf Akkorde im Diskant, die über die üblichen einfachen Dreiklänge hinausgehen.

So gesehen wäre es höchst interesstant (für mich zumindest), einmal eine Aufnahme aller Knöpfe zu hören.
Wie gesagt am besten der Reihe nach und zuerst alle auf Druck und dann alle auf Zug (oder immer abwechselnd, man muß es nur wissen).
Wenn's geht, auch die Diskantreihe einmal mit und einmal ohne gezogenen "Knopf" (der schaltet einen weiteren Akkordton hinzu - wahrscheinlich den "Jazz-Ton" ;))...
Die Baßknöpfe übrigens auch (zur Sicherheit) - ein einzelner kaputter Knopf stört nicht, denn es hängen immer zwei Knöpfe (jeweils Baß und Akkord) zusammen, so daß man vom einen auf den anderen schließen kann.

Gestimmt muß sie nicht unbedingt vorher werden - man kann sicher auch so erkennen, um was es geht.


Habe ich da im übrigen herausgehört, dass das ganze ein einigermaßen tolles Instrument ist auf dem man richtige Musik machen kann und nicht nur ein bisschen geschrammel? :)

Es kommt halt immer darauf an, was man daraus macht. ;)
Haupt-Problem ist die enorme (!) Einschränkung, die sich aus den festgelegten Harmonien der Diskantseite ergibt: man hat da keine Einflußnahmemöglichkeit.

Vorbild/Idee ist es ganz offensichtlich, durch einen Knopfdruck automatisch eine harmonisierte Melodie zu bekommen, wie sie z. B. in der Big Band im Saxophon- oder Klarinettensatz Usus ist. Wenn die Knöpfe geschickt belegt sind (davon kann man wahrscheinlich ausgehen), läßt sich Erstaunliches erreichen, aber eben bei weitem nicht immer das, was man eigentlich möchte...

Interessant (wie gesagt) auf jeden Fall - zumindest ein schönes Objekt fürs Kuriositätenkabinett. ;)
Es ist auch beileibe kein Billig-Instrument, sondern bewegt sich qualitativ und preislich wahrscheinlich im Bereich der ganz "normalen" Einreiher von Hohner.

Die Aufnahmen wären sicherlich von hohem wissenschaftlichem Wert, bevor das Tier völlig ausgestorben ist und man auch fast nix darüber finden kann.

Viele Grüße
Torsten
 
Hallo Torsten,

Es ist echt lieb, wie viel Mühe du dir gibst. Da tut es mir ein bisschen leid, dass ich es so selten schaffe zu antworten.
Es ist im Moment ein bisschen stressig bei mir, ich hoffe, dass ich es bis zum Ende der Woche schaffe, mich etwas intensiver damit zu beschäftigen.
Ich hoffe, ich schaffe es dann auch, die Aufnahme zu machen und sie hier zur Verfügung zu stellen!

Liebe Grüße
Lisa
 
Auf Melnet gab’s eine kurze Diskussion zur Hohner Terzett. Interessant ist dieser Beitrag. Danach ist die Bassseite mit C, F, G belegt. Die Auskunft, dass mit dem Registerknopf auf der Diskantseite auf Septimenakkorde geschaltet werde, scheint mir zweifelhaft.

In diesem Beitrag wird – leider zu unspezifisch – von einigen interessanten Jazzakorden gesprochen.

Ärgerlich, dass es im Netz kaum Informationen zu dem Instrument gibt. :mad:
 
Hallo an alle,

ich habe es leider nicht geschafft, die Aufnahme zu machen. Leider bin ich jetzt auch erstmal einen Monat nicht da :/
Ich kann die Aufnahme also erst im Mai machen. Ich hoffe, das ist okay für euch, tut mir wirklich sehr leid, dass es sich so verzögert, besonders, weil ich es so toll finde, wie viel Mühe ihr euch gebt mir zu helfen. Ich schreibe es mir für Mai ganz fett auf einen Zettel! :)
Liebe Grüße
Lisa
 
Ich bin über ein Video der Terzett gestolpert:

 
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Musikerclaus hat mir einen Belegungsplan der Terzett als Excelsheet zukommen lassen...

...So wie s aussieht können Excel Tabellen nicht eingestellt werden, drum habe ich von einer kurzen Beschreibung der Hoher Terzett und deren Tastenbelegung kurzerhand einen PDF erstellt und hier mal angehängt.

FF (Fiel Fergnügen):D

maxito
 

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  • Hohner_Terzett.pdf
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Danke, Maxito! Das ist sehr hilfreich.

Kann es sein, dass du in der Tabelle Druck und Zug verwechselt hast?

Dem System liegt ein ähnlicher Grundgedanke wie der Johnny-Mundharmonika von Hohner oder ihrer Kopie, den Hochlandsklängen von Seydel zugrunde. (Beide Mundharmonikas werden nicht mehr hergestellt.) Damit kann man tatsächlich einige interessante Akkorde hervorbringen.

 
Danke, Maxito! Das ist sehr hilfreich.

Kann es sein, dass du in der Tabelle Druck und Zug verwechselt hast?

Das habe ich mir auch gerade gedacht und war etwas verwirrt... :gruebel:

Bei näherer Betrachtung müssen Zug und Druck tatsächlich vertauscht sein, erstens, weil es so, wie es im Excel-Sheet angegeben wurde, "unüblich" wäre (insofern man bei der Terzett von üblich/unüblich sprechen kann) und zweitens - dieses Argument ist weit schwerwiegender - widerspräche es den Notenbeispielen im o. g. Terzett-Heftchen.

So ein kleiner Verdreher ist kann ja leicht passieren. Die genauen Akkorde sind jedoch höchst aufschlußreich (vor allem natürlich die vierstimmigen).

Neue Erkenntnisse:

  1. Ich hatte mich tatsächlich (wie vermutet) mit der Belegung der Baß-Knöpfe geirrt - es gibt neben C und G definitiv auch noch einen F-Dur-Akkord.
  2. Die vierstimmigen "Jazz"-Akkorde ;) im Diskant bestehen aus C6, C7 und G6 auf Druck und G7 und F6 auf Zug.
  3. die Dreiklänge zu erraten wäre nicht schwer gewesen, aber alleine, wenn man sich das von Torquemada verlinkte Video mit der Schwäbschen Eisebahne anhört, fragt man sich, ob der Spieler oder das Instrument es nicht besser können, denn manche Harmonisierungen (vor allem Dominante an unpassenden Stellen) hätte ich mir anders gewünscht.
    Aber: es geht wohl nicht anders. Beispielsweise den Melodieton D gibt's leider nur mit G-Dur im Doppelpack.

Nochmal Danke an Claus und Maxito: die Hohner-Connexion hat das Terzett-Mysterium enträtselt! :great::)

Viele Grüße
Torsten
 
Kann es sein, dass du in der Tabelle Druck und Zug verwechselt hast?

... durchaus möglich - ich hab mich ehrlich gesagt mit dem System nicht näher befasst, sondern einfach geschaut, wie ich die Beschreibung ins Forum bringe.

Insofern gebührt der Dank - wenn schon - Musikerclaus und dessen guten Kontakten zu Hohner!

Euch noch einen schönen Sonntag!

Gruß, maxito
 
Hallo zusammen,

mit Hilfe der neuen Erkennisse dank Clausens/Maxitos Excel-Datei mit den konkreten Diskant-Akkordtönen habe ich mein "Terzett-Übersichtsblatt" ergänzt und die falsch geratene Baß-Belegung korrigiert (siehe PDF-Datei im Anhang).

Es ist ja schön, daß es von Hohner überhaupt Griffdiagramme gibt, aber oft haben sich bei denen kleine Fehlerchen eingeschlichen - so auch in diesem Fall (nur der Vollständigkeit halber erwähnt, sonst wären die Melodietöne nicht immer oben):

Knopf 1 (Druck)
c' e g, nicht: c e g und
c' e g a, nicht: c e g a
Knopf 4 (Druck)
g' d' h, nicht: g' d' h' und
g' d' h e', nicht: g' d' h' e'



Hier nun die definitiven Diskantakkorde in Notenschreibweise incl. Akkordbezeichnungen:

Hohner_Terzett_Diskantakkorde.PNG

Viele Grüße
Torsten
 

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  • Hohner_Terzett_Chart.pdf
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Hallo Torsten,

besten Dank für die Überarbeitung und Richtigstellung!

Zur Abrundung des Ganzen kann ich noch die Basseite beisteuern, die Musikerclaus auch noch auftreiben konnte!

Gruß, maxito
 

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  • Tonbelegung Terzett.pdf
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