Home-Studio professionell bauen lassen

Genau diesen meinte ich oben. Jemand wie Black Bender ist IMHO prädestiniert hier zu helfen.

Ich selber habe eher nicht so gute Erfahrungen mit Firmen, wie z.B. MB Akustik gemacht. Da kann schnell das Budget weg sein, bevor auch nur der erste Handschlag oder die erste bauliche Maßnahme gemacht worden sind, bzw. Material empfohlen wird, was nur dort gibt.

Zum Budget: Vor einiger Zeit planten wir mit dem Studio in einen Resthof (hier in den ehemaligen Werkstattraum) umzuziehen. Das hat sich zerschlagen. Der Raum fürs Studio war ca. 100 qm groß. Mit/in Eigenleistung wurden für die räumliche Umgestaltung ca. 6500,- € überwiegend an Materialkosten veranschlagt. Ohne Malerarbeiten und Elektrikerarbeiten.

Topo :cool:
 
Also prinzipiell machen Firmen wie Thomann durchaus auch professionelle Audio- und Studiolinstallationen. Man könnte mit sowas auch mal bei HOFA in Karlsruhe fragen, ich weiß aber nicht genau wie weit deren Dienstleistungsangebote da gehen. Ist dann aber eine Frage wie viel Geld man ausgeben kann/will.

Bei der angegebenen angedachten Größe wäre wenn das "professionell" sein soll ab er der erste Schritt schon die Bausubstanz. Weil dann brauchsst Du ein Raum-in-Raum-Konzept für Aufnahmeraum und Tonregie mit schwimmender Aufhängung. Wenn Du darin nicht ersticken oder eingehen willst, muß man beide Räume mit einer geräuscharmen Kimaanlage ausstatten. Alleine damit dürfte bereits ein mittlerer 5-Stelliger Betrag investiert sein.

Dann brauchst Du eine Innenausstattung für die Raumakustik mit verstellbaren Dämpfungselementen für verschiedene Frequenzbereiche und guter diffuser Beleuchtung. Das ist keineswegs trivial. Und natürlich müssen bei dem ganzen Ding reichlich Leitungen und Kabelkanäle vorgesehen werden.

Bei der Möblierung gibts auch Spezialanforderungen: Standfeste, höhenverstellbare, bequeme Stühle, die nicht klappern, nicht knarzen und auch sonst keine Geräusche machen wenn der Sitzende sich bewegt, sind gar nicht so einfach zu finden. Je nach Instrument sind auch Stehhilfen gefragt. Und fürs den Regieraum sollte der Stuhl möglichst beweglich sein, aber beim Rumrollen am besten keine Geräusche machen.

Der nächste Schritt wäre ein störungsfreies, am besten batteriegepuffertes, EMI-gefiltertes und galvanisch isoliertes Stromnetz mit getrennten Phasen für Beleuchtung, Tontechnik und sonstige Gerätschaften. Das wird auch nicht grad billig und muß fachmännisch gemacht werden.

Und bis da hin haben wir von der eigentlichen Tontechnik noch überhaupt nicht geredet. Ein digitales Mischpult mit Digicore und Stagebox, das auch als Audiointerface taugt, ist noch vergleichsweise günstig zu haben (z.B. A&H SQ5 wäre für so einen Zweck gut geeignet, es muß ja nich gleich Lawo oder Harrison sein). Dazu eine amtliche Abhöre (wenigstens Genelec 8030 sollte es da dann schon sein) in allen räumen, mobile Monitorboxen, Mikrophone, Kabel etc. - das läppert sich ganz schön. PC, Bildschirm etc. nicht zu vergessen. 10k€ sind da schnell beisammen, auch wenn Du auf exotische Preamps, Channel Strips, Hallprozessoren und ähnliches Outboard-Equipment erstmal verzichtest. Und natürlich brauchst Du auch Mikros, DI-Boxen und alles was sonst so dazugehört.

Machbar ist das natürlich, aber iich weiß nicht wie viel Geld Du wirklich investieren willst. Es gibt nach oben praktisch keine Grenze. Für Reiche: man kann da auch noch Hallräume oder große Hallplatten integrieren oder Hallröhren, separate Kabinen für Gesang, Schlagzeug etc., und natürlich gibts auch Studio-Abhören für 6-Stellige Preise wenn man unbedingt will.

Also vielleicht erstmal ein bißchen genauer den Rahmen abstecken: was genau willst Du da aufnehmen und wie weit willst Du gehen?

Denn natürlich kann man das alles auch einfacher machen. Ggf. halt um den Preis, daß der vor dem Haus haltende und hupende Pizzabote die gerade laufende Aufnahmesession stört.
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Äh, das ist aber doch irgendwie genau die Definition von Homestudio. Deswegen heisst es ja "home", weil man das mit relativ geringem räumlichem Aufwand, "von-zuhause-aus" macht, ohne dafür zusätzliche Räume vorhalten zu müssen.

"Zuhause" kann durchaus auch eine Villa mit 300 Zimmern, Fahrzeughalle und eigenem Konzertsaal sein. Je nach Geldbeutel ;)
 
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Finde ich interessant. Mein erster Gedanke war auch erst mal in einschlägigen Studios zu fragen. Also falls du das ganze durchziehst und dokumentierst, fänd ich das klasse, wenn du deine Erfahrung hier teilst. Ich wünsche dir viel Erfolg und vor allem Spaß mit dem Projekt!
 
Erstmal danke für die zahlreichen Antworten und die die noch kommen. Ich habe vor hauptsächlich Aufnahmen von E-Gitarre, Klavier, Bass und Schlagzeug im Bereich Prog-Rock, Jazz und Blues zu tätigen wobei mein Hauptaugenmerk aber erstmal auf Gitarre und Klavier liegt, da ich diese beiden Instrumente dann höchstwahrscheinlich auch spielen würde innerhalb von Produktionen.
 
Ich hatte vor vielen Jahren mal das Erlebnis, beim SAE in Köln einen Drumrecording-Workshop (Tag der offenen Tür).

Meine fundamentalste Erkenntnis:

Der Raum (sehr groß und Deckenhöhe gefühlt 4 Meter) hatte glaube ich nur einen rechten Winkel und teilweise war die Decke auch schräg abgehängt.

Dieser Raum war ausschlaggebend für die Schlagzeugabnahme.

Die Mikros waren jetzt keine Überflieger. An der Snare war glaube ich das SM57.

Aber der Raum war gut. Ebenso die Isolation der Türen uvm.

Bewegliche Absober und Diffusoren könnten bei Deinem Raum zusätzliche Möglichkeiten schaffen.
 
Ein guter Raum ist in der Tat IMHO die beste Basis. Nicht-parallele Wände und unebene oder abgeschrägte Decken sind meist eine gute Idee, deshalb hat der SWR z.B. früher seine Hörfunkstudios fünfeckig gebaut.

Es gibt prinzipiell zwei Ansätze:

1. "klassisch": man macht den Raum so trocken wie möglich und fügt den Hall nach der Aufnahme über Hallprozessoren oder externe Hallgeräte/-Platten/-Räume hinzu. Das bedeutet wenns natürlich klingen soll schon relativ viel Aufwand, garantiert aber maximale Flexibilität.

2. man baut den Studioraum "gut klingend" und nimmt dann dessen Naturhall mit. Den kriegt man dann natürlich nicht mehr weg, sondern kann letztlich nur über Anordnung und dämpfende Möbel etwas variieren oder künstlich ergänzen. Sowas _kann_ beim Bearbeiten einschränken, es _kann_ aber auch durchaus zum Markenzeichen werden.

Bei klassischen Sinfonieaufnahmen macht man im Prinzip oft Variante 2, nur daß man nicht extra ein Studio dafür baut sondern einen existierenden Konzertsaal nutzt und - ggf. mit mobilem Equipment wenn nichts eingebaut ist - quasi zum Studio umbaut. Moderne Sääle sind oft auch gleichzeitig solche Studios, z.B. der Beethoven-Saal in Stuttgart oder der Gasteig in München können das.

Ein komplett akustisch trockenes Studio ist als live-Konzertsaal klanglich kaum sinnvoll zu nutzen, deshalb ist das wenn man eine solche kombinierte Nutzung anstrebt der einfachere Weg. Für große "One Take"-Produktionen mit vielen Akteuren ist das meistens die richtige Wahl. Sinfonieorchester mit Overdubbing aufzuzeichnen ist zwar auch möglich, führt aber selten wirklich zu guten Ergebnissen.

Für eher mit Overdubbing arbeitende Produktionen im Bandbereich hingegen ist oft Variante 1 einfacher, weil man da beim Mischen und Schneiden erstmal nicht groß auf die (praktisch nicht vorhandenen) Hallfahnen achten muß und auch beim Editing Störgeräusche viel unauffälliger eliminieren kann. Man kann natürlich auch dort wenn der Raum groß genug ist One-Take machen, aber zum Zuhören vor Ort ist das eher nicht so angenehm.

Egal welche Variante man wählt, wichtig ist in jedem Fall daß man außerdem akustische Störungen von Außen abschirmt. Am effektivsten ist dafür ein schwimmend gelagerter "Raum-im-Raum", der vor Allem Körperschall rausnimmt. In entsprechend ruhiger Lage tuns vielleicht aber auch gut gedämmte, dicke Wände, Schallschutzfenster und Dämmatten am Boden. Ungünstig sind stark befahrene Straßen oder Schienenwege in der Nähe (auch eine S-Bahn prouziert ganz schön Körperschall).

Egal wie, man wird feststellen daß ein gut schallgedämmter Raum auch gut luftdicht ist. Deshalb will man das Ding auf jeden Fall klimatisiert haben.

Und man sollte Störungen die übers Stromnetz kommen nicht unterschätzen. Deshalb immer brav die Phasen für Beleuchtung und Ton trennen und am besten dem Tonequipment zumindest eine Inline-USV spendieren. Die erforderlichen Rechner bringt man am besten in einem separaten Raum unter und führt nur die notwendigen Signale (Tastatur, Maus, Bildschirm, Controller, Audio) in den Regieraum bzw. ins Studio.
 
Wichtig wäre mal zu wissen wo du denn zu Hause bist? Ein derart großes Vorhaben sollte mit örtlicher Betreuung erfolgen.
 
Also mir kam nun folgende Idee. Ich habe mal geguckt und habe neben dem großen Raum/Räumen noch einen kleinen Raum den ich sowieso mal als Studio für einen Freund machen wollte. Ich habe mich mal mit MBAkustik beraten und werde nun beobachten wie dies funktioniert und wie die bei einem kleinen Raum vorgehen. Dann werden wir ja das Ergebnis sehen und dann werde ich mich meinem großen Projekt widmen. Je nachdem wie alles abgelaufen ist, halte ich euch hier auf dem laufenden.
 
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habe neben dem großen Raum/Räumen noch einen kleinen Raum

wenn ich die kohle und einen kleinen raum neben einem großen hätte, hätte ich bald ein größeres studio als komplex mit mehreren räumen und würde nicht erstmal nen probeballon verballern.
 
wenn ich die kohle und einen kleinen raum neben einem großen hätte, hätte ich bald ein größeres studio als komplex mit mehreren räumen und würde nicht erstmal nen probeballon verballern.
Den kleinen hätte ich ja wie gesagt sowieso sonst selber eingerichtet. So ist aber die Möglichkeit da, den Prozess auszutesten und eine gewisse Vorstellung zu bekommen.
 
na versteh mich nicht falsch - meine erfahrung ist, dass es gegen ende eines projektes meistens an der reibung zwischen daumen und zeigefinger mangelt. und um die arbeit einer firma zu prüfen, könnte man auch nach deren referenzen fragen und dann diese besuchen, mit dem kunden der firma reden, sich erkundigen, wie zufrieden man so war und was ggf. besser hätte laufen können. selbst nen testballon zu starten, erscheint mir nicht logisch. der prozess selbst wäre mir als kunde scheißegal, wenn den das ergebnis stimmt. ich muss auch nicht wissen, wie die motorsteuerung funktioniert, wenn die karre das macht, was ich möchte.

und falls du zuschauen möchtest, was die mit dem kleinen raum so anstellen und denkst, das selbe dann auf einen großen raum übertragen zu können - das wird glaube ich nicht funktionieren.

du möchtest ein professionelles studio. schreib deine anforderungen und vorstellungen auf, wenn du dir nicht ganz im klaren bist, welche anforderungen du denn erfüllt haben möchtest, dann sprich mit menschen wie black bender. beschreib, was du bisher wie gemacht hast, was du künftig machen möchtest, was du dazu glaubst zu benötigen. frag nach meinungen und ideen zu deinen anforderungen. spar geld, egal wieviel du zu haben glaubst, es ist am ende immer geiler noch kohle übrig zu haben und ein rack bestücken zu können oder die mikrofonsammlung aufstocken zu können als zum schluss mit der heißen nadel das letzte loch in der bude zu schließen.
 
Also mir kam nun folgende Idee. Ich habe mal geguckt und habe neben dem großen Raum/Räumen noch einen kleinen Raum den ich sowieso mal als Studio für einen Freund machen wollte. Ich habe mich mal mit MBAkustik beraten und werde nun beobachten wie dies funktioniert und wie die bei einem kleinen Raum vorgehen. Dann werden wir ja das Ergebnis sehen und dann werde ich mich meinem großen Projekt widmen. Je nachdem wie alles abgelaufen ist, halte ich euch hier auf dem laufenden.

Ich finde das keine so schlechte Idee. Erstens kannst Du den kleineren Raum notfalls später zum Regieraum oder zur Gesangs- oder Schlagzeugabteilung ummünzen, zweitens wird Dir so der Umfang des Unterfangens deutlicher und drittens kannst Du auf die Art vielleicht rausfinden, wie viel Umgebungsschalldämmung an dem Standort mit dem Bau wirklich nötig ist. Denn das ist ja gar kein so unerheblicher Kostentreiber.
 

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