Homesick (A Capella) von einem Gesangsanfänger, Meinungen zu meiner Stimme?

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ro00
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Hallo!

Das ist mein erster Beitrag hier im Forum. Ich habe vor einigen Wochen angefangen mich mit Stimmtraining und Singen zu beschäftigen. Nun würde ich sehr gerne einige Rückmeldungen zu meiner Stimme erhalten. Meint ihr sie ist ausbaufähig, oder sollte ich das mit dem Singen doch lieber sein lassen? Von vielen Freunden bekomme ich gesagt, dass ich aufhören sollte zu singen, weil ich es überhaupt nicht könne. Ich würde sehr gerne Kritik zu meiner Stimme im Ganzen (also Stimmfarbe, Kraft, Intonation etc.) erhalten. Ich verlinke euch eine Hörprobe, in der ich den Refrain von "Homesick" von Dua Lipa nachsinge (ich bin ein Junge (18) aber ich wollte mich dort einfach mal heranwagen).

Ich hoffe auf Rückmeldungen und ehrliche Kritik.


Hier der Link:
https://soundcloud.com/user-929671464/homesick-dua-lipa/s-KNnv7
 
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Willkommen im Bord! :hat:

Eines mal vorweg: einem Anfänger den Rat zu geben "lass es lieber bleiben" ist fast immer Blödsinn. Es wäre als würde man einem Erstklässler der seine ersten krakeligen Buchstaben herzeigt sagen "Oh Gott wie sieht das den aus? Lass es lieber bleiben mit den Schreiben!". Ich habe mir deine Hörprobe angehört. Hier mein erster Eindruck:

Stimmfarbe: ist absolut OK, wenn auch (noch!) ein wenig dumpf - es fehlt mangels Training / Ausbildung noch etwas an Obertönen.
EDIT: Es klingt als hättest du sehr mit angezogener Handbremse gesungen, so als würdest du vermeiden wollen dass dich jemand hört. Das führt natürlich erst recht zu einer dumpfen, obertonarmen Stimmfarbe.

Kraft: die fehlt natürlich noch, ist aber für einen Anfänger völlig OK

Intonation
: schwer zu beurteilen, da die Referenz fehlt. Ich kenne den Song nicht und selbst wenn, ist es immer leichter (für uns beide) wenn man den Backingtrack dazu hört. Ich meine, dass sich das für Anfänger typische rumeiern sogar einigermaßen in Grenzen hält. Aber geh doch mal auf Youtube und suche nach "homesick dua lipa karaoke" und such dir einen der zahlreichen Backingtracks aus.

Fazit: Ich denke nicht, dass du in 2 Wochen schon auf der großen Bühne stehen wirst, aber die Anlagen um singen zu lernen scheinen da zu sein. Also mach weiter! :great:

LG Robert
 
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Hallo,

auf Roberts Worte kannst du dir was einbilden - sie kommen einem Ritterschlag gleich!

Ich möchte mich seinen Bemerkungen anschließen, insbesondere zur Stimmfarbe. Du hast einfach einen unglaublich angenehmen, warmen Grundsound, den man (meiner Meinung nach) nicht erlernen kann.

Dass du zuweilen etwas unsicher klingst, mag auch an der undankbaren A-cappella-Situation liegen. Ich glaube, du hättest es leichter, wenn du zu einer Begleitmusik singen würdest. Hatte Robert ja schon geschrieben.

Also nicht den Sand in den Kopf stecken! Lass deine Freunde quasseln, was sie wollen, und mach dein Ding!

Liebe Grüße

Holger
 
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Also erst mal ganz allgemein, meine Erfahrung von jemandem, der kein Talent hat, dies schon immer von anderen bescheinigt bekommen hat und selber fest davon überzeugt war, dass selber singen keine gute Idee ist und als akustische Umweltverschmutzung mitunter strafrechtlich verfolgt wird:


"Singen können" kommt vom singen, nicht vom können.


Talent wird gegenüber Übung meines Erachtens weit überschätzt. Ich glaube sogar, dass das, was man landläufig als "Talent" bezeichnet, mitunter schlicht auch Übung ist, die man bereits in früher Kindheit durchlaufen hat und da meine ich explizit nicht nur das selber singen, sondern vor allem auch Dinge wie Töne und Intervalle hören und das Rhythmusgefühl, was elementare Grundlagen für Gesang sind. Wer da im fortgeschrittenen Alter erst mit anfängt, hat einen längeren Weg zu laufen, als wem das schon in die sprichwörtliche Wiege gelegt wurde. Aber erlernen kann das jeder, vorausgesetzt er ist ausreichend motiviert und bereit auch über Jahre und Jahrzehnte (nein, ich schreibe jetzt nicht "daran zu arbeiten", denn wenn man motiviert ist, ist es keine Arbeit, sondern Spaß) dranzubleiben, auch wenn es immer noch nicht so richtig dolle klingt. Meiner Meinung nach ist es auch ein nicht unwesentlicher Teil des "Singen lernens", zu erkennen und zu lernen, was man singen kann und was nicht. Nicht jeder wird Pavarotti oder George Michael, aber umgekehrt gibt es für jeden Lieder, die man singen kann, ohne dass andere das als Komplettunfall bewerten würden. Das Repertoire muss sich der Stimme und den (zum jeweiligen Zeitpunkt vorhandenen) Möglichkeiten anpassen.

Ich habe vor Jahren mal ein Interview mit Eric Clapton gesehen, in dem er postulierte, jeder könne singen (lernen). Ich habe ihm nicht geglaubt. Heute weiß ich es besser.

Du bist erst 18, deine Lernkurve dürfte also noch steiler verlaufen als bei älteren Herren wie mir, wenn du dich aber trotzdem eher auf Jahre statt Monate einrichtest, steht einer Gesangs-"karriere" wenig entgegen.

Ich würde dir empfehlen, das ganze vorerst erst mal nur für dich zu betreiben und dich allenfalls, wenn du Gesangsunterricht nehmen möchtest, gegenüber einem Gesangslehrer oder ausgewählten Personen, die um diesen Prozess wissen und das ganze neutral sehen können zu offenbaren. Wenn du derzeit deinen Freunden oder Fremden vorsingst, die vom Singen keine Ahnung haben, kriegst du nur "hast kein Talent, lass das lieber" zu hören, was dich keinen Deut weiterbringt. Im Gegenteil, es nimmt dir mitunter das Selbstbewußtsein und verfestigt den Gedanken, nicht singen zu können, was sich dann umgekehrt auch wieder in deinem Gesang niederschlagen wird. Deiner Stimme hört man derzeit genau diese Unsicherheit an. Wenn du aber dran bleibst, wird irgendwann mal der Punkt kommen, wo du denkst, hey, das ist ja echt besser geworden, das geht ja schon, und dann kannst du auch wieder deinen Freunden vorsingen.

Alternativ könntest du dir auch noch überlegen in einen Chor oder so zu gehen. Wenn man nicht alleine singt, sondern im Rudel, kann man viel lernen, ohne im Mittelpunkt und somit auch im Mittelpunkt der Kritik zu stehen.

Spielst du ein Instrument? Wenn nicht, mal auch darüber nachdenken. Ich kann mir selber nicht vorstellen, ohne Instrument wie Klavier oder Gitarre zum singen zu finden, eben was Rhythmik und Hörvermögen angeht, aber das kann man vermutlich nicht verallgemeinern. Aber die Referenz, die einem ein Instument gibt, erleichter die Intonation natürlich sehr.

Also, wenn es dir Spass macht, dranbleiben, wird. Nur nicht eben morgen oder übermorgen.
 
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Meint ihr sie ist ausbaufähig, oder sollte ich das mit dem Singen doch lieber sein lassen?
Ersteres - aber ich will jetzt nicht das wiederholen, was Andere schon geschrieben haben.

Christoph Drösser schreibt in seinem Buch "Der Musikverführer: Warum wir alle musikalisch sind" auch was übers Singen - genauer gesagt darüber, wie wenig Menschen tatsächlich nicht singen können. Die genaue Zahl habe ich vergessen, aber es sind nicht mehr als plusminus 10%. Der Anteil der Menschen, die davon überzeugt sind, es nicht zu können, liegt um ein Vielfaches höher...
 
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Erstmal vielen Dank für eure ganzen Antworten! Das mit der Unsicherheit beim Singen ist ein großes Problem, selbst wenn ich alleine singe. Ich werde aufjedenfall weiter üben! Ich werde später eventuell noch mal eine Version mit Begleitmusik hochladen.

Ich spiele kein Instrument, habe aber schon oft daran gedacht Klavierspielen zu lernen. Vielleicht sollte ich damit einfach mal anfangen.
 
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Vielleicht sollte ich damit einfach mal anfangen.
Kann und sollte man wunderbar kombinieren. Singen schult das Gehör wie es ein Instrument (zumindest ein gestuftes wie Klavier oder Gitarre) nicht können. Gesang und Instrument kommen sich gegenseitig zugute.
 
Ich spiele kein Instrument, habe aber schon oft daran gedacht Klavierspielen zu lernen.
Grundsätzlich nicht schlecht, aber ich würde davon abraten 2 Baustellen gleichzeitig aufzumachen - außer du hast verdammt viel Zeit zum Üben. Ansonsten gilt: eins nach dem anderen.
Ich würde dir empfehlen, das ganze vorerst erst mal nur für dich zu betreiben ... Wenn du derzeit ... vorsingst, die vom Singen keine Ahnung haben
Da kann ich nur zustimmen. Nehmen wir an du willst Klavierspielen lernen. Würdest du nach der ersten Klavierstunde schon zu deinen Freunden laufen und sagen "schau mal wie gut ich schon Klavier spielen kann"? Wahrscheinlich nicht. Du würdest statt dessen warten (bzw. üben), bis du dein erstes Stück, was ein bisschen was hermacht (aber nicht zu schwer ist) flüssig spielen kannst - und so würde ich es auch mit dem Singen halten.

Einer der Vorteile von Gesangsunterricht gegenüber Autodidaktik (von der ich viel halte) ist, dass der GL für dich passendes Songmaterial aussucht. Einer der typischen Anfängerfehler ist, sich zu schwierige Stücke auszusuchen - ja sogar Stücke vom anderen Geschlecht unbedingt in der "Originaltonart" singen zu wollen. Man orientiert sich mehr an dem was man selber gerne hört, anstatt Stücke zu nehmen die man meistern kann. Schau dir mal diese Songlisten hier durch, die sind sortiert nach Schwierigkeitsgrad:
https://www.musiker-board.de/thread...iverse-anlaesse-hochzeiten-taufen-etc.400471/

EDIT: Es handelt sich dabei übrigens um Empfehlungen von praktizierenden Gesangslehrern hier im MB
 
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Hier wurde schon viel Richtiges geschrieben. Singen lernen ist ein langwieriger Prozess, wenn man nicht ein überragendes Talent hat, aber auch diese Leute müssen weiter daran arbeiten.
Wenn ich von mir ausgehe: Als Schüler habe ich zu denen gehört, die Lieder als Gedicht vortragen durften, um der Klasse viel Leid zu ersparen :D Als ich vor ca. 10 Jahren wieder angefangen habe, intensiver Musik zu machen, kamen von meinen Töchtern Aussagen wie "Papa, dein Gitarre spielen geht ja noch, aber das Singen...:ugly:" Inzwischen langt es für Auftritte, ohne bislang ausgebuht zu werden.
Man kann also mit stetigem Üben etwas Erreichen. Du solltest dir aber darüber im Klaren sein, dass das nicht Wochen und selbst nicht in Monaten geht, auch wenn du fast täglich üben solltest. Du kannst auch nicht heute mit Joggen anfangen und nächsten Monat Marathon laufen.
Die Stimme ist letztendlich auch ein Muskel der trainiert werden muss.
Und es macht auch wenig Sinn, deine Freunde alle 14 Tage wegen vorgeblicher Fortschritte zu nerven. Es ist ohnehin nochmal etwas anderes, vor Leuten zu singen.
Wie schon geschrieben wurde, nimm - wenn es machbar ist - Gesangsunterricht oder versuche es in einem Chor.
Es ist auch für einen Anfänger nicht so einfach, Lieder zu finden, die zur eigenen Stimme passen. Da kann eben auch ein Lehrer helfen.
Für a capella sollte schon ein gewisses Können da sein, das würde ich erstmal sehr weit wegschieben. Mit Musikbegleitung kann man sich nämlich auch an den Tönen "entlanghangeln"
Und lerne die Lieder auswendig. Wenn man vom Blatt singt, kann man sich nach meiner Ansicht nicht ausreichend auf den Gesang konzentrieren. Mir hilft es z.Bsp. durchaus, wenn ich mit geschlossenen Augen singe.
 
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Danke für die vielen Tipps! Ich schätze dann konzentriere ich mich erstmal auf das Singen. Die Liste schaue ich mich gleich mal an!

Das Problem ist beim Gesangsunterricht ist, dass ich das Geld und die Zeit dazu nicht habe, ansonsten würde ich es sehr gerne machen.
 
Das Problem ist beim Gesangsunterricht ist, dass ich das Geld und die Zeit dazu nicht habe
Das mit dem Geld kann ich nachvollziehen, dann eben autodidaktisch .... aber keine Zeit zu haben wird auch als Autodidakt zum Problem :nix:
Es ist ja nicht so, dass du mit dem Unterricht alleine singen lernst, sondern durch das häufige Üben. Insofern würde ich sagen musst du als Autodidakt eher mehr Zeit aufwenden.
 
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Die Zeit zum Üben zuhause sollte ich aufbringen können. Ich werde mich im Forum ein wenig umsehen und mal schauen was ich so an Tipps finde.
 

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