Hybrid Picking Krise

ginod
ginod
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
02.04.24
Registriert
10.03.04
Beiträge
1.654
Kekse
6.845
Ort
Osnabrück
Hallo,

Ich spiele schon eine Weile mit viel Fingereinsatz. Oft mit Daumenpick und seit neustem auch im Hybrid Picking Stil.
Hier stoße ich allerdings sehr häufig auf ein grundsätzliches Problem was das abwechselnde Nutzen der Finger mit dem Plektrum angeht.

Hier ein Beispiel:

--------------------
--------------------
------------5-------
--5----7----------7
--------------------
---------------------

Normal mit Plektrum wäre es - Abschlag, aufschlag, Abschlag, Aufschlag

Nun ist die Frage wie es generell am besten für Hybrid Picking ist.
Wenn ich nicht darüber nachdenke würde ich es als Hybrid Picking so spiele:

Abschlag, Aufschlag, Mittelfinger, Abschlag

Sprich ich sehe den Mittelfinger als einen Aufschlag und spiele danach einen Abschlag.

In meinem neuem Buch was ich habe würde der Herr das aber so spielen

Abschlag, Aufschlag, Mittelfinger, Aufschlag


Für mich fühlt sich das sehr unnatürlich an. Ich spiele seit viele Jahren sehr viel Alternate Picking und für mich kann ich den Mittelfinger im Kopf nur schwer als einen Abschlag ansehen durch die motorische Bewegung nach innen.

Wie würdet ihr es spielen? Gibt es hier jemanden der sich länger Zeit schon mit Hybrid Picking beschäftigt.
Der Mann im Buch kann sehr gut spielen, allerdings möchte ich gerne Reverenzen von anderen Spielern sehen und hören um zu erkennen ob es sich lohnen würde den Anschlag des Buchautors trotz meines natürlichen Gegendranges zu lernen.

(Ich empfinde es wie gesagt als irgendwie unnatürlich)

Viele Grüße,

ginod
 
Eigenschaft
 
Hi ginod,

ich spiele ausschließlich Hybrid Picking und dieses kleine Lick würde ich so spielen (Aufschlag erfolgt immer mit Mittelfinger oder Ringfinger bzw. mit beiden bei einem Doublestop; das Pick macht entwender eine Abschlag oder Aufschlag - je nachdem was komfortabler ist) - für das Beispiel wäre das:
Abschlag, Aufschlag (alternativ "hammer-on" - würde ich präferieren), Aufschlag (mit Mittelfinger), Aufschlag mit Pick. Und damit entspräche es der Anleitung in Deinem Buch. Die Ursache Deiner Irritiation scheint zu sein, dass Du den Mittelfinger als Abschlag siehts bzw. wenn man ihn als Aufschlag sieht, dass dann 2 Aufschläge hintereinanderfolgen. Aber es sind ja auch 2 verschiedene Spieltechnicken. Während beim Alternate Picking sich Auf- und Abschlag immer abwechseln, ist das beim Hybrid Picking nicht so.

LG Hubert
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
.... und wie wäre es damit, für das Lick einfach das sowieso schon vorhandene Pick, und Wechselschläge zu verwenden?

Das ist doch gerade der Witz beim HybridPicking, daß man sehr schnell zwischen Finger- und Pickstyle umwechseln kann!
 
Danke Countrytele, hat mir sehr weitergeholfen.

@S.Tscharles: Ich könnte fast alle Licks aus dem Buch problemlos auch im Wechselschlag spielen, damit würde ich aber dem typischen sound nicht näher kommen. Außerdem war das ein Beispiel. Dieses Lick gibt es in dem Buch nicht. Die Licks sind alle um einiges anspruchsvoller.


Leider vermisse ich in dem Buch konkrete technische Übungen. Alle wird einfach nur anhand von Licks erklärt - (Wyn Pearson - Hybrid Picking) .

Um mein Problem konkret zu üben habe ich mir überlegt ob ich einfach die Spinne mal umdrehen könnte sprich statt.

--1--2--3--4--

Abschlag, Aufschlag, Abschlag, Aufschlag
o. Abschlag, Mittelfinger, Abschlag, Mittelfinger

würde ich es mal so probieren:

Mittelfinger, Aufschlag, Mittelfinger, Aufschlag. (Das Plektrum macht ausschließlich die Offbeats, Mittelfinger macht die Downbeats)

Fühlt sich sehr ungewohnt an wäre aber vielleicht eine Möglichkeit. Kennt jemand noch andere gute Technikübungen zu dem Thema
 
Also mir erschließt sich der Sinn des Ganzen nicht so recht.

Nach Deiner Schilderung und den bei Amazon sichtbaren Auszügen ist das sogenannte "Hybrid-Picking" hier mehr an der klassischen Spielweise orientiert, während meiner unmaßgeblichen Meinung nach für Hybrid-Picking das "Travis"-Picking die Basistechnik ist, bei der der Daumen immer auf den Vierteln eingesetzt wird, während die Finger auf den Achteln allein oder mit dem Daumen zusammen auf die Viertel kommen. Damit ist dann auch eine synkopierte Rhythmik möglich, die doch erst den Reiz der Angelegenheit ausmacht.

Und wenn ich schon ein Pick in der Hand habe, dann spiele ich halt Achtel- oder Sechzehntel-Läufe mit dem Pick, und heb' mir die Pick- und Finger-Technik für mehrstimmige Sachen bzw. für die Sachen, bei denen ich ein Bassfundament brauche, auf. Der Ansatz ist zwar nicht soo akademisch, dafür aber praxisbezogener.

Aber - ich mein ja nur!
 
Hi,

vielleicht noch folgendes als Ergänzung: Das Hybrid-Picking ist die Spielweise, wie sie im Country eingesetzt wird (wird dort auch als Chicken-Pickin bezeichnet). Charakteristisch dafür sind die Pedal-Steel-Licks mit einer Unzahl von Bending-Variationen. Ein Pedal-Steel-Lick ist der Versuch den Sound einer Pedal-Steel (das klassische Country-Instrument) mit einer elektrischen Gitarre (Telecaster) zu emulieren. Da gibt es dann z.B. die Hold-Bendings. Ein Ton wird z.b. auf der 3. Saite gezogen und muss jetzt gehalten werden, während gleichzeitig die 1. oder 2. Saite mit Ring- und / oder Mittelfinger gespielt werden. Dazwischen erscheint immer wieder der gezogene, gehaltene Ton. Das Spielen von Pedal-Steel-Licks nur mit einer Wechselschlag-Technik wäre überhaupt nicht möglich.

LG Hubert
 
Wie country Tele schon gesagt hat sind das eben 2 unterschiedliche Techniken.

Das Travis Picking ist eben eine andere Spieltechnik - man kann damit wunderbar die Fingerstyle-Arrangements von Travis oder Chet Atkins spielen. Wenn es aber um ein wie erwähntes Chicken Picking aller Brent Mason geht, ist eben die Hybrid Picking Technik die erste Wahl. Man muss bei dieser Technik flexibel bleiben um double Stops, perkussive Chicken Sounds zu erzeugen und Open String Scales zu benutzen.
Wenn es mir nur um den Vorteil gehen würde, dass ich Finger und Plektrum benutzen kann, nehme ich einfach mein Daumenpick und pfeile es ein bisschen zum anderen Winkel. Funktioniert wunderbar. Man kann dann das Daumenpick perfekt als Plek benutzen und hat trotzdem noch die anderen Finger schnell parat wenn man ein bisschen Fingerstyle oder Akkordarbeit brauch.

Für die Hybrid Picking Sache ist es aber wichtig das Daumen und Zeige finger für das Pick zuständig sind um auch Wechselschlagarbeit zu mache, während der Mittelfinger mit anderen Dingen beschäftigt ist.
 
Nee, mach Zeuch?;)

Nix für ungut, aber ich spiele selbst auch schon seit ein paar Donnerstagen Gitarre, und habe früher meine Brötchen und die Butter drauf mit Gitarrenunterricht verdient. Und ich glaube daher schon einige Spieltechniken draufzuhaben, auch wenn man die von alten Säcken nicht unbedingt erwartet. Noch dazu wenn die - wie ich - auch noch meistens mit einer Akustik-(Western-) Gitarre unterwegs sind.

Nur komme ich halt nicht von der Klassik, sondern im weitesten Sinne vom Folkblues und dem Patternpicking, weswegen mir z.B. auch ein Daumenring nicht unbekannt ist, bzw. ich auch damit umgehen kann. Irgendwann hat es halt genervt, daß durch dessen Form wenig bis gar nix in Richtung Solospiel geht, und deswegen habe ich mir so langsam aber sicher das Hybrid-Picking draufgeschafft. Heute bin ich mit Pick und Fingern schneller als mit dem Daumenring, und besser klingen tut es, und lauter isses auch. Nur so Sachen wie im Eingangspost, die spiele ich ziemlich ungerührt mit dem Pick (es soll ja auch Leute geben, die mit dem Daumen in der Nase bohren;) )

Und was die Pedalsteel-Licks angeht: auch wenn Country verpönt ist, und ich mit der Musik nicht so viel anfangen kann - die Spieltechniken sind teilweise ziemlich heftig, und deswegen mag ich es dann doch wieder.

Das Beispiel daß Du da angeführt hast, könnte fast ein ziemlich bekanntes Ending-Lick sein, bei dem erstmal ein PreBend von H auf ein C nötig ist (hohe e-Saite), das wird zum H runtergelassen, dann G auf H anschlagen und halten, und dann ein D auf der G-7 auf 8 hochziehen und halten, und dazu dann H8 und e5 und wieder H8 anschlagen und dann auf einen C-Dur auflösen. Unsereins spielt dann noch ein F und A auf H- und D-Saite aufgehämmert dazu, um einen F-Dur-Akkord zu bekommen, und löse erst dann richtig auf C-Dur auf.

Normalerweise spielen alle das Dingens in A weil es in höheren Bünden leichter zu greifen und zu ziehen ist, während ich zu Trainingszwecken das grundsätzlich in allen Tonarten einübe. Man weiß ja nie, was kommt.

Alles klar? Ich will kein Besserwisser sein, und hier auch keinen Streit losbrechen. Deswegen war das hier auch nur zur Klarstellung gedacht.

Und Tschüss!

Und @Ginod: ich nehme da noch den Ringfinger dazu, um wenigstens noch Dreiklänge spielen zu können. Nur Pick und Mittelfinger (Travispicking) ist mir zu öde!
 
Kein Grund ein Egoknick zu bekommen. Deine Post waren eben nicht sonderlich hilfreich und du hast einfach unterschiedliche Techniken durcheinander geschmissen. Ganz normal das countrytele und ich das nochmal erläutert haben.
Wie bereits erwähnt ist der Lick kein Lick sondern ein simples Beispiel um ein Prinzip zu verdeutlichen. Das man das Ding aber auch mit Wechselschlag, Mit dem Daumen oder mit den Zähnen spielen kann ohne sich einen abzubrechen ist wohl klar, dachte ich.

Das pseudoprofessionelle Gefasel in der Mitte deines Post in allen Ehren - Es sind nur 4 Töne aus der A-Moll Pentatonik - Und da kann deiner Eins, unser Eins, oder sämtliche Harmonielehredozenten dieser Welt so einiges reininterpretieren.

Egal ... Wenn noch jemand ein paar gute Technikübungen kennt - bitte immer her damit ;-)
 
Nochmal nix für ungut, war immer noch nicht so gemeint! Egoknick habe ich nicht gekriegt, und zwei Bücher gäbe es hier:

http://www.elderly.com/videos/names...-guitar_-_30-vintage-steel-li--49-DVD1348.htm

und hier

http://www.amazon.de/Cool-Pedal-Steel-Licks-Guitar/dp/1575605333

Das sind meiner Meinung nach die beiden besten zu der Thematik (das oben beschriebene Lick stammt aus dem ersten Buch - ja, ich geb's ja zu!) und ansonsten muss man halt in den Weiten des großen Netzes etwas suchen. Denn, MB hat schon nette Sachen, aber gerade das erwähnte Buch ist vielleicht doch nicht ganz so das Gelbe.....

Und Tschüss!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Nochmal zum Wyn Pears Buch . Desto weiter ich in dem Buch blätter, desto mehr fällt mir auf wie konsequent der Mann Microtimeregeln beachtet. Was im Prinzip richtig ist - allerdings ist es beim Wechselschlag im Solospiel in der Praxis ja total unüblich schnelle Achtelläufe als Downbeat zu spielen und erst wenn man auf die 16tel Time kommt in Wechselschlag zu gehen.
Im Prinzip spielt man ja die Achtelläufe auch im Wechselschlag, auch wenn noch 16tel Noten folgen.

Ich für meinen Teil sehe also die Anweisungen der rechten Hand in diesem Buch langsam immer kritischer. Was mir konkret fehlt ist auch eine prinzipielle Erklärung in dem Buch wann man am besten den Mittelfinger benutzt und wann nicht. Es scheint fast willkürlich zu sein, wann der Mann den Mittelfinger einsetzt und wann nicht. Das gleiche gilt für den Einsatz des Ringfingers. Der taucht einmal auf, einmal ist er weg und man findet keine richtige Erklärung, warum er sich gerade so entschieden hat.
Für mich ist es also sehr schwer die Technik in meinem eigenen Spiel unterzubringen, schließlich bin ich nicht interessiert einfach nur die Licks des Herrn abzuschiessen.

Kennt jemand ein Buch, was ein bisschen didaktischer vorgeht?
 
Noch ein Nachtrag zum Thema Buch: Mike Ihde's "Cuntry Guitar Styles" http://www.amazon.com/Country-Guitar-Styles-Cassette-Package/dp/0793515688 oder auch http://www.mikeihde.com/pubs.htm ist da noch so ein Klassiker. Das Buch behandelt die "alten" Countrystyles und deren Spieltechniken und ist schon ein Pfund. Es hat nur einen klitzekleinen Nachteil: Tabs sind dort absolute Fehlanzeige. Für Nichtnotenlesekönner deswegen sehr gut geeignet, um selbiges auch noch zu trainieren. Nur wird besagter Personenkreis bei den Bendings und den Doublestops dann verzweifeln. Aber - so muss es sein!:rolleyes:
 
Sieht sehr gut aus das Buch. Da scheiterts bei mir nicht am Notenlesen sondern am fehlenden Kassettenrekorder :-D .
Man merkt schon das die Amerikaner sich ein bisschen länger schon mit der Musik beschäftigen ;-)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben