Ich dreh' durch . . . Welche Tonart ist das..?

D
Desmotes82
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
29.02.24
Registriert
27.11.21
Beiträge
6
Kekse
0
Hallo liebe Musikfreunde. Ich habe vor etwas mehr als 15 Jahren ein Album produziert, zu einer Zeit in der ich von Musiktheorie im Grunde null Ahnung hatte. Nun bin ich dabei nochmal neu zu starten. Ich habe in der vergangenen Zeit relativ viel dazu gelernt zB auf der Gitarre usw. Nun habe ich mal zum Spaß und für den Lerneffekt ein paar meiner damaligen Tracks ("Computermusik") analysiert , was die Harmonik betrifft, um diese auf der Akustik Gitarre nachzuspielen. Mir fällt es bei fast allen Tracks relativ leicht die entsprechende Tonart zu finden, den Capo zu setzen und drauf loszuspielen. Doch jetzt stehe ich vor einem Rätsel. Ich nehme an, dass ich etwas komplett simples übersehe und einfach zu doof bin.

Aber selbst wenn ich folgende 3 Dreiklänge in einen Online Scale Finder eingebe, kommt nix bei raus womit ich etwas anfangen kann. Wahrscheinlich ist es das berühmte Brett vorm Kopp.

Die Tonika ist ziemlich sicher E

Kann mir jemand sagen welche Tonart es sein könnte mit den Akkorden: E - DUR - C - DUR - D - DUR

Obwohl es so simpel aussieht, und auch klinkt ! ... Ich finde keine passende Skala.

PS: Es kommen definitiv die Noten G G# A vor, was ja in jeder diatonischen Skala eigentlich nicht vorkommt
 
Zuletzt bearbeitet:
E - DUR - C - DUR - D - DUR
Tonart wäre dann E-Dur, die Akkorde C-Dur und D-Dur sind sogenannte borrowed chords, VI. und VII. Stufe aus der Varianttonart E-Moll.

D.h. um mehr Farbe in die Akkordfolge reinzubringen, "leiht" man sich hier aus der Tonart E-Moll ein paar Akkorde aus. Das ist in den 60ern in der Rockmusik populär geworden, z.B. die 3 Intro-Akkorde von Lola (Kinks): C - D - E.


View: https://www.youtube.com/watch?v=LemG0cvc4oU

Viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Also prinzipiell würde ich auch mal sagen, dass das zu E-Dur hin auflöst. Tonart also E-Dur. Aber es kann auch die "Blue Note" mit reingespielt werden z.B.. eine E Moll Bluestonleiter wäre teilweise möglich über E und auch mit dem C sowie auch die C Dur Pentatonik und D Dur Pentatonik. So habe ich jedenfalls jetzt mal auf dem Klavier kurz versucht ein bisschen darüber zu improvisieren. Ist natürlich schwer das zu sagen, wenn man nicht weiß, wie deine Melodie über diese drei Akkorde läuft.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Noch einfacher: Man sagt einfach E-Dur.
Die Tatsache, dass MI-Akkorde (= borrowed chords) vorkommen, ändert daran ja nichts.

Thomas
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Verstehe ich das richtig dass es also gar keine spezielle Tonart sein muss, sondern man einfach sagt , E- DUR mit borrowed Chords?
Der Begriff Tonart ist etwas umfassender, als Du denkst. Da können nicht nur die Stufenakkorde der E-Dur Tonleiter vorkommen, sondern da kann noch viel mehr möglich sein: Z.B. Doppeldominanten, Tritonussubstitutionen, Mollsubdominanten, neapolitanische Sextakkorde, Modulationen, Ausweichungen und eben borrowed chords und modal interchange. Das ist mal eine Reihe an Möglichkeiten, in denen Töne, die nicht in der Tonleiter der Ausgangstonart enthalten sind (sog. leiterfremde Töne), auftauchen, das Stück trotzdem seine Tonart nicht verlässt.

Wenn man über solche Akkorde eine Melodie spielen/improvisieren/komponieren will, muß man dann natürlich Töne suchen, die zum jeweiligen Akkord in seiner harmonischen Umgebung passen. Die Ursprungstonleiter passt dann nicht unbedingt überall.

Viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 9 Benutzer
... muß man dann natürlich Töne suchen, die zum jeweiligen Akkord in seiner harmonischen Umgebung passen.
Was ich überhaupt für eine gute Empfehlung halte, statt des (scheinbar modernen) Skalen-Getues ...

LG
Thomas
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Was ich überhaupt für eine gute Empfehlung halte, statt des (scheinbar modernen) Skalen-Getues ...
Ja, in vielen Stilrichtungen kann man mit den Akkordtönen und Umspielungen/Vorhalten alles machen, ohne sich um Skalen Gedanken machen zu müssen.

Die Skalen sind am Ende aber auch nichts anderes als die zum jeweiligen Akkord passenden Töne.
 
Die Skalen sind am Ende aber auch nichts anderes als die zum jeweiligen Akkord passenden Töne.
Ja eben. Aber das geistige Konstrukt der Skala ist ungleich komplizierter als sich einfach an Akkordtönen zu orientieren.

Thomas
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Da stimme ich Dir 100% zu.
Ich würde auch mit Schülern mit Akkordtönen anfangen zu improvisieren, dann Durchgangs-, Wechseltöne usw.

Und für viele Stilrichtungen reicht das ja auch vollkommen aus.
 
Nicht nur das: Wenn man die "Zwischenräume" zwischen den Akkordtönen so wählt, wie es dem gemeinen Ohr entspricht, kommt
man automatisch auf die Standard-Chordscales für die jeweiligen Akkorde/Funktionen.
Spielt man jedoch mit anderen, spanenderen Zwischenraumtönen, kommt man auf exotischere Skalen.

Das geschieht dann alles, ohne, daß man zuvor auch nur eine einzige Skala "gelernt" hat, oder gar deren Namen kennt.

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ok. Ich merke schon wie sehr vereinfacht ich die Sache betrachtet habe. Ich möchte allerdings auch nicht mehr unbedingt in die Tiefen der musiktheoretischen Betrachtungsweisen vordringen sondern vielmehr Musik machen. Trotzdem bin ich sehr interessiert an grundlegenden Zusammenhängen. Vor allem die Thematik "Tonales Zentrum" und mögliche Wege dahin und davon weg. Ich habe das fälschlicherweise als Tonart betrachtet, was wahrscheinlich zu sehr einschränkt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben