II-V-I chromatik

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niha
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hallo,

seit geraumer zeit schlage ich mich mit 2-5-1 in dur wie moll rum. fürs erste habe ich mir folgendes in sachen skalen zurechtgelegt:

in dur spiel ich auf die 2 dorisch, das arpeggio meistens. auf die 5 alteriert (mel.moll) und auf die 1 gibts einfach die durtonleiter der jeweiligen tonart.
in moll das gleiche quasi, nur auf die 2 ein halbvermindertes arpeggio.

ich versuche dabei nicht skalenbasiert zu denken sondern zu hören, was ich spiele. das problem bleibt: das ganze klingt sehr starr und nicht so jazzig wie ich es gern hätte.

ich habe mir überlegt, die töne des dorischen arpeggios chromatisch anzuspielen, vielleicht auch auf der 1. leider komme ich nicht sehr weit. hat jemand mal einen tip, wie ich das ganze üben soll? ich suche nach so einer art arpeggiogriffbildern+chromatik.

würde mich freuen...
 
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hallo,

seit geraumer zeit schlage ich mich mit 2-5-1 in dur wie moll rum. fürs erste habe ich mir folgendes in sachen skalen zurechtgelegt:

in dur spiel ich auf die 2 dorisch, das arpeggio meistens. auf die 5 alteriert (mel.moll) und auf die 1 gibts einfach die durtonleiter der jeweiligen tonart.
in moll das gleiche quasi, nur auf die 2 ein halbvermindertes arpeggio.

ich versuche dabei nicht skalenbasiert zu denken sondern zu hören, was ich spiele. das problem bleibt: das ganze klingt sehr starr und nicht so jazzig wie ich es gern hätte.

ich habe mir überlegt, die töne des dorischen arpeggios chromatisch anzuspielen, vielleicht auch auf der 1. leider komme ich nicht sehr weit. hat jemand mal einen tip, wie ich das ganze üben soll? ich suche nach so einer art arpeggiogriffbildern+chromatik.

würde mich freuen...

Hi Niha,

bedenke, die Scales die Du spielst, Dorisch, Mixo und Ionisch, sind CHORDSCALES, was eigentlich einer Pitch-Collection gleichkommt. Es ist eine Zusammenfassung von Akkordtönen, Akkorderweiterungen und eventuellen Avoids. Letztere sind für nicht-akkordischen Gebrauch gedacht.
Eine Chordscale muss auch als solche betrachtet werden und sollte natürlich nicht einfach hoch und runter gespielt werden.

Es heißt nun melodische Spannung zu erzeugen. Wenn die Chordscale klar ist, ist auch klar welche Stimmführungen die aktuellen Harmonien verdeutlichen. Darauf kommt es eben an. Allein die Melodie muss im Stande sein den harmonischen Background klar zu stellen.
Durch das Setzen von Schwerpunkten mit den richtigen Tönen kommt Dein Spiel in Fluß.

Approachtechnik ist wohl hierbei das richtige Schlüsselwort. Annäherung an 1, 3, und 5 von beiden Richtungen geben der Melodie Sinn. Die Annäherungsnote (=Approach) sollte dabei zunächst immer auf den leichten Taktteil, bzw, auf die UND kommen.
Spiele also zunächst einmal Deine Tonleitern so:

Sexte -> Quinte
Quarte -> Terz
Sekunde -> Grundton

Harmonischer Rhythmus dabei ist immer
leicht -> schwer

Die Septime lassen wir mal aussen vor.

Dann spiele die Annäherungen von unten auf die Akkordtöne 1, 3, und 5 zu. Bedenke aber, dass die Approaches von unten immer chromatisch sind. Das sind dann teils Töne die nicht in Deiner Pitch Collection enthalten sind.

Wenn Du das für jeden einzelnen der 4 Akkorde hast, kommen die Verbindungen zwischen den einzelnen Akkorden ...

CIAO
CUDO
 
hi cudo,

großen dank für deine darstellungen. ich musste es zwar ein paar mal lesen, aber das liegt an mir, nicht am text.
eine frage zu den approaches der jeweiligen töne:
um sicher zu gehen, den harmonien entsprechend starke töne zu spielen (1,3,5) wäre es ja klug, mich an die arpeggien der jeweiligen akkorde zu halten, also wenigstens 1,3,5,7.
das "fülle" ich dann auf von oben mit einem ganzton drüber hin zu einem arpeggioton, von unten chromatisch drunter. oder?

Wenn Du das für jeden einzelnen der 4 Akkorde hast, kommen die Verbindungen zwischen den einzelnen Akkorden ...

das habe ich nicht ganz verstanden. kannst du dasn nochmal erklären?

danke schonmal, ich sehe jetzt klarer. eine klare route, die ich erstmal entlang gehen kann.

nico...
 
... Wenn Du das für jeden einzelnen der 4 Akkorde hast, kommen die Verbindungen zwischen den einzelnen Akkorden ...

das habe ich nicht ganz verstanden. kannst du dasn nochmal erklären? ...

:Der wollte damit nur andeuten: es ist noch nicht aller tage Abend, da kommt noch einiges nach...:cool::D
 
eine frage zu den approaches der jeweiligen töne:
um sicher zu gehen, den harmonien entsprechend starke töne zu spielen (1,3,5) wäre es ja klug, mich an die arpeggien der jeweiligen akkorde zu halten, also wenigstens 1,3,5,7.
Ja, sehr gut. Man kann hier auch separate Arppegienübungen machen, also jeden Akkord für sich und dann vielleicht über den Raum von 2 Oktave. Das wäre dann aber eine sehr technisch lastige Übung die das Gehör schnell ermüdet.
arpeggien.jpg


Hier in der Grafik geht das Arpeggio jeweils nur einen Takt lang. Das kann man für technische Übungen natürlich beliebig verlängern. Gut klingen tut es weniger, es ist eben eine Art Etüde mit dem Zweck zunächst einmal Akkordbrechungen in die FInger zu bekommen. Am besten man macht dies in allen Tonarten.

das "fülle" ich dann auf von oben mit einem ganzton drüber hin zu einem arpeggioton, von unten chromatisch drunter. oder?
Ja. Das wären dann Approach-Übungen. Die kann man auch schön systematisch üben in dem man sukzessiv vorgeht.
Zunächst bereitesdt Du alle Töne mit einem diatonischen Ton von oben vor.
approaches.jpg

Danach machst Du die gleiche Übung vielleicht auch mit ganztaktigen oder sogar nur halbtaktigen Akkordwechseln. Das macht es natürlich wesentlich schwerer, da von Akkord zu Akkord weniger Zeit zum überlegen bleibt.
Danach kommt das Ganze mit chromtischen Approaches von unten.
chromapproaches.jpg


Nun käme die Kombination mit den beiden Approachtypen in Reihe geschaltet. Es gibt dabei 2 Möglichkeiten. Einmal diatonisch -> chromatisch -> Zielton oder eben auch chromatisch -> diatonisch -> Zielton.
verzoegerteaufloesung.jpg



das habe ich nicht ganz verstanden. kannst du dasn nochmal erklären?
Der Melodieverlauf beim Wechsel von einer Harmonie zur nächsten ist sehr wichtig. Auf der EIns eines Taktes steht für gewöhnlich ein Akkordton, also 1, 3 oder 5. Dieser sollte möglichst stufenweise angesteuert werden, entweder diatonisch von oben oder chromatisch von unten. Oft benutzt man an diesen wichtigen Stellen auch Leittöne.
Wenn Du z.B. mal Einstimmiges von J.S. Bach anhörst, werden Dir die Harmonien nicht nur durch Arpeggios gewahr, sondern eben auch durch die spezielle Stimmführung an diesen besagten Übergangsstellen.
ii-7v7patterns.jpg

Dies ist ein einfaches Beispiel dafür. Es verwendet bei den Übergängen nur diatonische Approaches von oben. Gleichzeitig stellen dies Approaches einen Akkordton der vorangegangenen Harmonie dar. Die Left Hand Voicings auf dieser Seite könntest Du anstatt der zweistimmigen Voicings auch verwenden. Wenn sie Dir allerdings noch nicht geläufig sind, solltest Du zunächst Dich auf die Zweistimmigen von den anderen Beispielen konzentrieren.

Die Übungen in diesem Beitrag sind nicht zum "Vom Blatt Spielen" gedacht. Sie sollen nur als Gedächtnisstütze dienen. Die Übungen müssen frei aus dem Kopf gespielt werden, da sie später in die Improvisation mit einfließen sollen.
Diese Figurationen automatisieren sich mit der Zeit und gehören dann zum intuitiven Repertoire des Spielers, das es ja zu erweitern gilt!


CIAO
CUDO
 
Wow CUDO sehr hilfreicher Post! :) Sollte irgendwie unter "wichtig" gestellt werden, damit es erhalten bleibt. Werd mich da auch mal dran machen das zu üben.

Noch 'ne Frage. Wenn du alle Tonarten durchgehst, wie gehst du da vor? Viele gehen ja einfach den Quitenzirkel durch, aber ich hab mal gelesen, man sollte mit Fis/Ges anfangen, da es ab da nur noch einfacher wird.

mfg C-Arp
 
klasse posts! danke CUDO!:great:

ich werde mich in das material einarbeiten.

nico...
 
Noch 'ne Frage. Wenn du alle Tonarten durchgehst, wie gehst du da vor? Viele gehen ja einfach den Quitenzirkel durch, aber ich hab mal gelesen, man sollte mit Fis/Ges anfangen, da es ab da nur noch einfacher wird.

Die Sequenzierungsreihenfolge kann beliebig sein. Sicher wäre die Anordnung nach dem Quintenzirkelprinzip zunächst vorteilhafter als alle anderen Anordnungen, da hierbei sukzessiv Vorzeichen hinzu und auch wieder weg kommen.
Bei Gb Dur anzufangen halte ich nicht für emphelenswert. Man tut sich dann eventuell alleine wegen der Tonart schwer und kommt überhaupt nicht zu Potte.
Man wird ja auch nicht gleich den ganzen Quintenzirkel durchspielen, sondern sich von Zeit zu Zeit immer mal wieder eine Tonart weiter wagen.
Es geht ja hier schlussendlich um ein Training für's spätere freie Spiel und dazu gehört auch ein gewisses Maß an "sich warmspielen" in einer Tonart. Wir wollen ja darauf hin arbeiten aus dem Stehgreif kleine Veränderungen vorzunehmen um uns so Stück für Stück frei zu machen. Das geht aber nur wenn wir für längere Zeit uns in einer Tonart bewegen. Die Patterns durch den Quintenzirkel zu jagen kann man natürlich auch mal machen.

Weitere Empfehlungen: Ganzton/Halbton auf- oder abwärts.

Danke für das Lob.


CIAO
CUDO
 
Hallo,

eine Übung, die mein Spiel entschieden nach vorne gebracht hat, ist folgende:
Man wählt sich eine bestimmte Region auf dem Griffbrett (im Beispiel unten hab ich naheliegenderweise einfach die ersten 5 Bünde genommen) und spielt so chromatisch wie möglich durch die Changes. D.h. auf Zählzeiten kommen Akkordtöne oder mögliche Tensions, auf die Offbeats die Approaches. Ganztonschritte also nur, wenn auf die nächste Zählzeit ein falscher Ton fallen würde. Aus welcher Skala man die Tensions wählt, ist freigestellt, ich hab unten Dorisch, Mixolydisch und Lydisch genommen. Auch cool wär z.B. Dorisch, HTGT und Lydisch Übermäßig o.a.

unbenannttlh.jpg


Ich empfehle hierfür dringend, sich von allen Griffbildern zu lösen und nur in Tönen zu denken. Metronom auf eine möglichst niedrige Geschwindigkeit stellen und los. Wenn man noch nachdenken muss, wo die Töne sind und was für Funktionen die Töne in verschiedenen Skalen haben, ist die Übung sehr sehr anstrengend, v.a. bei komplexeren Akkordfolgen. Davon aber nicht entmutigen lassen, denn es lohnt sich wirklich!
 

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