Image von Weltmeister-Akkordeons

  • Ersteller Wienburg
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Das erklärt auch die Frage eines neutralen Akkordeonverkäufers an mich, als wir uns über die Schülerinstrumente unterhalten hatten: Wie kann es sein, daß Weltmeister qualitativ bessere Instrumente baut, die in Deutschland baut und dann noch billiger als Hohner ist?
 
Das erklärt auch die Frage eines neutralen Akkordeonverkäufers an mich, als wir uns über die Schülerinstrumente unterhalten hatten: Wie kann es sein, daß Weltmeister qualitativ bessere Instrumente baut, die in Deutschland baut und dann noch billiger als Hohner ist?

Spielt da nicht auch das Lohn-/Preis-Gefälle zwischen Sachsen und Baden-Württemberg eine Rolle?
 
Wir reden hier von den Einsteigerinstrumenten, die spielfertig aus China kommen ;)
 
wie kann es sein, daß Weltmeister qualitativ bessere Instrumente baut, die in Deutschland baut und dann noch billiger als Hohner ist?

Womit mal wieder bewiesen wäre, dass "Made in Germany" nicht teurer sein muß, als "made in Billiglohnland" - wenn man´s richtig angeht, dann geht es auch bei uns zu konkurrenzfähigen Preisen! (wobei ich ganz ehrlich gesagt nicht glaube, dass die Arbeiter im Vogtland davon reich werden. Aber das ist wieder eine andere Geschichte)

gruß, maxito
 
Womit mal wieder bewiesen wäre, dass "Made in Germany" nicht teurer sein muß, als "made in Billiglohnland" - wenn man´s richtig angeht, dann geht es auch bei uns zu konkurrenzfähigen Preisen!

Auch umgekehrt wird ein Schuh draus:

... wenn man's richtig angeht, dann kann man auch billig produzierte China-Akkordeons für teures Geld verkaufen :)

Liebe Grüße
Olaf
 
Und das ärgert mich immer wieder. Das hat Hohner einfach nicht verdient. Oder sieht das jemand anders?

Nebenbei bemerkt: Bin gestern noch mal die Bilder der "Hohnerproduktion in Trossingen" durchgegangen, habe mir die Geschichte und die Anpreisung auf der Musik-Meyer-Seite angesehen... und ich frage mich wieder: Was stimmt denn nu?

Auf der Bilderserie fehlt: eine Schreinerei, eine Plastgußabteilung, Zelluloidverarbeitung, Poliererei, Koffermacherei, Abteilung für die Stimmplattenproduktion (eine Nietmaschine reißt nix), eine Balgfertigung. Ich weiß halt nur, daß es da eine Serviceabteilung mit 10 Mitarbeitern gibt, die eine Gola zusammenbauen können. Aber Produzieren geht da wohl nimmer. (Nicht hauen, ist mir nur so aufgefallen...) Vielleicht ist auch das der Grund, warum wir da wohl nie eine Produktionsbesichtigung bekommen werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Womit mal wieder bewiesen wäre, dass "Made in Germany" nicht teurer sein muß, als "made in Billiglohnland" - wenn man´s richtig angeht
in meiner Firma werden gerade über 60 Leute entlassen. Nicht wegen der Krise, sondern weil ein sehr traditioneller Teil meines Betriebs jetzt komplett nach China verlagert wird. Ich glaube nicht, dass da viel von der Ersparnis beim Endkunden landet. Das nennt man Gewinnoptimierung.

Und das ärgert mich immer wieder. Das hat Hohner einfach nicht verdient.
Sozusagen leidet Hohner ja selbst unter der Entwicklung. Und es gibt genügend Beispiele, die zeigen, dass ein guter Name auch schnell mal ruiniert ist. Bei uns im Landkreis ist z.B. die Fa. Märklin. Die haben mit der Verlagerung extrem an Ansehen verloren. Irgendwann bekommt der Markt das mit, und verlangt, dass die Einsparungen auch beim Endkunden ankommen. Dann hat man den Salat: die Preis MÜSSEN runter und die vermeintliche Gewinnsteigerung ist dahin - ebenso wie das KnowHow und die Arbeitsplätze. Und das ist dann weitsichtig gewesen...
 
Ich nenne das GewinnMAXImierung. Es geht nicht darum, das Unternehmen auf Dauer auf Erfolg zu trimmen, sondern in kurzer Zeit möglichst viel Gewinn herauszuholen. Ob die Firma danach den Bach runtergeht, ist dabei völlig egal. Es gibt da auch Investorengruppen, deren einziges Ziel es ist, Firmen aufzukaufen, deren Filetstücke teuer zu veräußern und aus dem Rest alles Geld zu ziehen, um sie dann plattzumachen. Was mit den Leuten geschieht, ist dabei völlig egal. :bad:
 
Das ist eben der kleine aber wichtige Unterschied zwischen Hohner und Harmona:

Harmona ist im Besitz einer Einzelperson - Frau Herberger und Hohner ist im Besitz eines Investors. Im ersteren Fall hängt alles vom Wohl und Wehe des Besitzers ab (womit ich hiermit Frau Herberger eine stabile Gesundheit und ein langes leben wünsche!) und im zweiteren Fall ist hier nun der sogenannte "Shareholder Value" wichtig. Somit gelten ander Massstäbe an die Wirtschaftlichkeit. Betriebswirtschaftlich wird das zwar anders erklärt, aber in der Praxis hat sich für die meisten so organisierten Firmen herausgestellt, dass die direkte Übersetzeung "to share" = teilen, aufteilen (=zerkleinern, zerstückeln!) dann irgendwann doch eher trifft. Was in aller Regel mit fataler Wirkung für die Firma endet.

Aber das muß nicht unbedingt so sein und ehrlich gesagt, zum damaligen Zeitpunkt war das für die Fa.Hohner die weniger schlechte Alternative, denn deswegen existiert sie ja noch!

Bei Harmona hat sich zum Glück ein Einzelinvestor gefunden, der die Firma umtreibt, was hier ein richtiger Glücksfall war, denn somit konnte der Betrieb zwar kleiner, aber als Ganzes weiterbestehen und eine einheitliche Produktstrategie fahren, was sich nun eben so langsam aber sicher bemerkbar macht. Also passt mir auf die Frau Herberger auf, ärgert sie nicht und vermeidet alles, was ihrer Gesundheit nachträglich ist, denn sie ist sehr wichtig und wertvoll für uns!

Gruß, maxito
 
Spielt da nicht auch das Lohn-/Preis-Gefälle zwischen Sachsen und Baden-Württemberg eine Rolle?


Hallo , genau das ist es.

Für den Lohn der in Sachsen gezahlt wird, würde in Baden-Würthemberg keiner auch nur einen Finger krumm machen !!

Die liegen nähmlich im Einstelligen Bereich und da ist BRUTTO gemeint !!

Gruß vogt
 
Dass es leider immer noch ein Lohngefälle zwischen Sachsen und BW gibt, ist Tatsache. Ich denke aber, alles ist besser, als beschäftigungslos zuhause rumzusitzen. Wenn sich das jeweilige Unternehmen nämlich gut im Markt entwickelt, verbessern sich nach und nach auch die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter. Das kann nicht von heute auf morgen gehen, aber Schritt für Schritt. Gutes Geld wird im Allgemeinen in den Export-Märkten verdient. Wenn die dann intensiv bearbeitet werden, sollte sich das auch positiv für das Unternehmen auswirken. Der Heimatmarkt schafft die finanzielle Basis und der Export die Sahnehäubchen. Wenn dann allerdings z.B. beim Nachbarstaat Schweiz die Weltmeister-Akkordeons kaum eine Rolle spielen (QED), muß man sich schon fragen, wie intensiv die jeweiligen Auslandsmärkte von den Herstellern direkt bearbeitet werden. Da gibt es ganz sicher noch viel zu tun.
 
Hallo , genau das ist es.

Für den Lohn der in Sachsen gezahlt wird, würde in Baden-Würthemberg keiner auch nur einen Finger krumm machen !!

Die liegen nähmlich im Einstelligen Bereich und da ist BRUTTO gemeint !!

Gruß vogt
dazu fällt mir immer nur ein satz ein:
Eine Firma ist noch nie an den mitarbeiter löhnen abgesoffen sondern immer an uninteressanter und schlechter produkte.

mfg
 
dazu fällt mir immer nur ein satz ein:
Eine Firma ist noch nie an den mitarbeiter löhnen abgesoffen sondern immer an uninteressanter und schlechter produkte.

mfg

Hi Sebbl ,da muß ich dir schon widersprechen. In dem Fall liegt es sicher nicht am Produkt, denn Qualität und Äusseres

passt da schon !

Hier hat man seit der Wende nicht einen Cent dazubekommen. Das ist das eine , die andere Seite ist, das bei der Stückzahl an Instrumenten welche täglich gefertigt werden, auch nicht mehr gezahlt werden kann.
Man spürt den Unmut der Mitarbeiter schon, aber es wird halt nicht anders gehen .

Gruß vogt
 
Man spürt den Unmut der Mitarbeiter schon, aber es wird halt nicht anders gehen

Es ist vollkommen klar, dass unter der jetzigen Firmenführung nicht eitel Sonnenschein herrschen und Milch und Honig fließen und den Unmut der Arbeitenden Bevölkerung kann ich auch sehr gut nachvollziehen, angesichts der gewaltigen Entlassungszahlen die es gegeben hat und der wahrscheinlich ganz und gar nicht großindustriellen Löhne. Aber die Firma existiert noch und versorgt noch einige Dutzend Mitarbeiter mit Arbeit und Lohn! Und in dieser Situation die Gratwanderung zu schaffen, die Firma am Leben zu halten, gleichzeitig Verbesserungen vorzunehmen, den Ruf festigen und neue Märkte zu erschließen und obendrein langfristig für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen das alles ist eine gewaltige Herausforderung und gleichzeitig auch eine unglaubliche Gratwanderung, die ich nicht als Aufgabe haben möchte. An der Stelle möchte ich mitnichten mit der Firmeninhaberin der Harmonawerke tauschen.

Aber es tut sich was, langsam zwar, aber es tut sich was im positiven Sinne, denn die Produkte sind gut und der Ruf gute Instrumente zu bauen, verbreitet sich auch ganz langsam. Langsam zwar, aber er verbreitet sich. In dieser Situation kann man nur langsam und mit Bedacht Verbesserungen erziehlen, aber mit einer einzigen unbedachten Fehlentscheidung alles aufs Spiel setzen.

Die Weltmeisterinstrumente sind gut, und brauchen sich vor namhaften Konkurenten aus dem Schwarzwald und Italien nicht verstecken. Aber bis sich dieser Ruf allgemein verbreitet und gefestigt hat und somit dann in klingende Münze umsetzbar ist (das ist ja schließlich unter anderem Ziel und Zweck eines Herstellungsbetriebes ), das dauert halt noch eine ganze Zeitlang. Und solange ist einfach noch Durststrecke - da müssen alle Beteiligte durch.

gruß, maxito
 
Wenn wir heute über eine Mitarbeiter-Zahl von 80 Menschen bei Weltmeister reden, würde mich mal interessieren, wie viele Mitarbeiter sonst so in vergleichbaren Firmen arbeiten. Wie viele Mitarbeiter arbeiten z.B. bei Suoni SRL. (Scandalli/Paolo Soprani/SEM Accordions)? Wenn wir nämlich über Betriebsgrößen reden, muß man Vergleiche anstellen. Sind 80 Mitarbeiter in einer Einzelfirma "viel" im Akkordeonbau???
 
wie soll man das vergleichen? dazu muss man Zahlen und Faktenwissen haben, wie Strukturen von anderen Manifakturen aufgebaut sind. Schaut man zum Beispiel zu Alpengold auf die Seite, da sieht man eine Handvoll Leute, man weiss nicht mal ob die alle fest angestellt sind? Angeblich soll die AG, Lanzinger und new-Zupan bei Fismen hergestellt werden? Das scheinen gängige Praktiken zu sein. Die sogenannten Hersteller-Teams werden die in Auftrag gegebenen Instrumente bzw. Teile end-modifizieren und ihr eigenes Aussehen und Stimmung... etc verpassen. Das bleibt dann alles klein überschaubar und man kann schnell auf die Launen des Marktes reagieren. Das ist wirklich nur meine Vermutung aus dem was man so hört.
Generell kann man doch verstehen, wenn die Harmona-Mitarbeiter sauer sind. Man kann doch nicht von jedem Idealismus erwarten. Für die meisten Mitarbeiter ist es doch in erster Linie Broterwerb. Vor allem wird man auch drauf angewiesen sein und den Arbeitsplatz behalten zu müssen. Nur mal fiktiv, man stelle sich vor die hätten dort eine riesen-Solar- oder Chip-Bude die richtig brummt hingestellt, wo das doppelte oder 3 fache verdient wird...den Gedanken sollte man nicht weiterspinnen.
Aber wem es interessiert, ein Buchtipp "Der Musikwinkel und die Harmonika" von Kurt Kauert. Da kann man nachlesen, das die Leute in der Branche dort noch nie reich geworden sind. Es wäre wünschenswert, wenn es sich für die Leute zu einem vernünftigen Lebensunterhalt entwickelt.
 
Ja, das Buch habe ich auch gelesen. Mich würde es aber tatsächlich mal interessieren, wie viele Leute z.B. in den Unternehmen in Castelfidardo so beschäftigt sind. Die schaffen da doch alle zusammen und aus China kommen da auch jede Menge Bauteile, wie mir gesagt wurde. Das ganze ist ziemlich undurchsichtig. Ich glaube, ich schau mir das mal vor Ort an.:D
 
Wenn wir heute über eine Mitarbeiter-Zahl von 80 Menschen bei Weltmeister reden, würde mich mal interessieren, wie viele Mitarbeiter sonst so in vergleichbaren Firmen arbeiten.

Ich war gerade letzten Donnerstag in Trossingen bei der Firma Hohner. Die haben in Trossingen bei der Fertigung, Marketing, Verwaltung und so weiter cirka 190 Mitarbeiter.
 
Wichtig ist mE auch, daß die Harmona derzeit ca. 10 Azubis hat, also sehr stark auf die Ausbildung setzt. Dies hat natürlich auch mit dem sehr hohen Altersdurchschnitt im Betrieb zu tun.
Es gibt nicht wenig Mitarbeiter, die seit 30 bis 50 Jahren dort arbeiten. Irgendwann steht ja die verdiente Rente an.
Diese Erfahrungen und Fertigkeiten auf die Jugend zu übertragen ist eine sehr große Herausforderung, da viele Arbeitsgänge langjährige Erfahrungen erfodern (Reinstimmer, Balgmontage, Mechanikenabteilung, Tischlerei .... ich glaub ich kann wohl alle Bereiche aufzählen. ;-)
Der Punklt ist ja nicht allein die Arbeiten zu machen, sondern sie in hoher Qualität und in einem wirtschaftlich sinnvollen Zeitraum auszuführen.
Wenn ein versierter Reinstimmer 20 kleine bis mittlere Instrumente reinstimmen kann, ist ein Anfänger eher mit einem Instrument am Tag dabei. Das kann sich ein Betrieb aber auf Dauer nicht leisten.
Aber backen kann man sich solche Top Reinstimmer ja leider nicht.
Ich vermute Hohner hat da ähnliche Probleme, oder?
Gruß Sobby
 
Mich würde es aber tatsächlich mal interessieren, wie viele Leute z.B. in den Unternehmen in Castelfidardo so beschäftigt sind. Die schaffen da doch alle zusammen und aus China kommen da auch jede Menge Bauteile, wie mir gesagt wurde. Das ganze ist ziemlich undurchsichtig. Ich glaube, ich schau mir das mal vor Ort an.:D

Hallo Odenwald,

das kann ich Dir nur empfehlen. Ich habe vor Jahren mal eine "Studienreise" nach Castelfidardo gemacht. Das war eine sehr interessante und lehrreiche Sache. Die Leute dort sind durchweg sehr freundlich und man kann sich alles ansehen. Es ist auch eine gute Gelegenheit, für sich selber mit manchen Mythen und Märchen aufzuräumen, die auch hier verbreitet werden. Das sind halt Leute, die auch wie die Klingenthaler und Trossinger versuchen, gute Instrumente herzustellen und damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Was die Mitarbeiterzahl anbetrifft, so ist das für einen Außenstehenden schlecht zu schätzen, aber nachdem, was ich da gesehen habe, denke ich dass die Firmen mit den "Namen" ca. 10....50 Leute haben. Man muss halt sehen, dass keiner mehr Knöpfchen, Tasten, Bälge, Claves, Stimmplatten etc. etc. selber macht, sondern fast alles von spezialisierten Zulieferbetrieben (auch Tschechien und China) stammt. Was man da Hohner ankreidet, machen andere schon längst.

Man kann auch in der Fertigung Instrumente sehen, die man ganz woanders vermuten würde (Auftragsproduktionen), so in der Richtung "Alpensilber, Dolomitengold, Gebirgsbachplatin" usw. Ich denke, dass man, bevor man so einen Phantasienamen kauft, sich erstmal erkundigen sollte, woher so eine Kiste wirklich kommt.

Gruß Claus
 

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